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Deutschland, eine Bestandsaufnahme

24.03.2025  |  Folker Hellmeyer

EUR/USD eröffnet bei 1,0823 (05:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0798 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,06. EUR-CHF oszilliert bei 0,9563.


Märkte: Orientierungssuche

An den Finanzmärkten befindet man sich auf Orientierungssuche. Das Potpourri der Unsicherheiten, aber auch der Chancen ist umfangreich. So werden US-Rezessionsrisiken an den Märkten diskutiert. Die Einwertung der US-Zollpolitik unterliegt Schwankungen und generiert Unsicherheit. Die jüngsten Äußerungen seitens der Trump-Administration (Quelle Bloomberg) schüren zarte Zuversicht, dass die US-Zölle, die am 2. April seitens Trump verkündet werden("Liberation Day"), weniger in der Breite, sondern zielgerichtet angelegt würden. Die zum Teil einbrechenden US-Sentiment-Indikatoren mögen für diese Wendung verantwortlich sein.

Das Feld der Geopolitik liefert sowohl ermutigende Signale (Ukraine) als auch entmutigende Entwicklungen (Gaza). Europa ist mit sich selbst beschäftigt und bei den zukunftsweisenden Themen weit hinter der Kurve. Die Welt ordnet sich neu (u.a. Gespräche China mit US-Topunternehmen), während Europa in der Politik von gestern verharrt und die Kunst derDiplomatie weitgehend außer Acht lässt. Europa wirkt international isolierter und bedeutungsloser. Das gilt auch für die Standortfrage der Wirtschaft. Deutschlands Position in der Welt und innerhalb Europas wird täglich prekärer (siehe unten), "potentiell gekaufte Scheinblüte zu Lasten der kommenden Generation und Zukunftsfähigkeit hin oder her".

Aktienmärkte: Late Dax -0,30%, EuroStoxx 50 -0,55%, S&P 500 +0,08%, Dow Jones +0,08%, NASDAQ 100 +0,39%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:50 Uhr: Nikkei (Japan) -0,03%, CSI 300 (China) +0,19%, Hangseng (Hongkong) -0,12%, Sensex (Indien) +0,88% und Kospi (Südkorea) -0,20%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,77% (Vortag 2,78%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,28% (Vortag 4,25%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (-0,007) gab gegenüber dem USD im Tagesvergleich geringfügig ab. Gold (-12,00 USD) stand gegenüber dem USD unter Abgabedruck, während Silber (+0,01 USD) das Niveau hielt. Der Bitcoin notiert bei 86.860 USD (05:55 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 2.210 USD.


Deutschland, eine Bestandsaufnahme

Kommentar: In Deutschland wurde in der letzten Woche Geschichte geschrieben, ob es eine gute Geschichte wird, wird sich weisen.

Es ist nahezu unfassbar, dass mit einer Mehrheit des abgewählten Bundestags die Grundgesetzänderung und der massive Schuldenaufbau ermöglicht wurde, denn dieses Parlament wurde abgewählt. Es wurde auch die "grün-rot-woke" Politik krachend abgewählt. Es mag laut Bundesverfassungsgericht legal sein, aber wie geht die Politik mit uns um? Untergraben diese Parteien durch ihr Handeln, durch ihre Arroganz gegenüber dem Souverän nicht die Demokratie? Wir können wählen, was wir wollen und bekommen nicht ansatzweise das, was versprochen wurde, sondern das genaue Gegenteil?

Dieses "alte Parlament" setzte Positionen durch, die nicht von der abgewählten "Ampel-Regierung" hätten durchgesetzt werden können. Ergo ist das Resultat der krachenden Abwahl von "grün-rot-woke" noch mehr "grün-rot". Das ist absurd!

Explizit sei an das 100 Mrd. Paket für "grün", die Verankerung des Klimaziels per 2045 im Grundgesetz, die Schuldenaufnahme ohne definierte Reformagenda (Scheinblüte?) erinnert. Eine Verfassung hat den Rahmen der Staatlichkeit und des politischen Systems zu definieren. Hier erhält Parteipolitik Einzug in das Grundgesetz. Das ist meines Erachtens ein Missbrauch der Verfassung, des Grundgesetzes.

Was machen wir, wenn Klimaziele nicht eingehalten werden? Werden dann qua Grundgesetz Unternehmensschließungen veranlasst? Wie attraktiv ist der Investitionsstandort
diesbezüglich, denn Investitionen sind lebensnotwendig (Erhaltung Kapitalstock)?


Was passiert, wenn der Rest der Welt zu neuen Erkenntnissen bezüglich CO2 kommt und eine andere Gangart einschlägt, die jedwede Konkurrenz- und damit Zukunftsfähigkeit Deutschlands wirtschaftlich zerstört (Absatzbewegungen in den USA und im UK schon gegeben). Wir reden hier von existentiellen Risiken für dieses Land (Konkurrenzfähigkeit). Ist der Politik bewusst, dass ohne blühende Wirtschaft die Erreichung der Klimaziele (Kosten von bis zu 4,5 Billionen EUR bis 2050) überhaupt nicht möglich ist, denn der Kapitalstock (Summe aller Unternehmen) generiert die Einkommen des Staats und der privaten Haushalte.

Hier wird ein ideologischer Ansatz der "Grünen" im Grundgesetz verankert, der zukünftigen Regierungen Handlungsfähigkeit, Pragmatismus und potentiellen Erfolg versagt. Mehr noch prophezeie ich, dass damit die Erreichung der Klimaziele hoch unwahrscheinlich ist, denn die dafür notwendige Finanzierung wird durch eine scheiternde oder schwache Wirtschaft verhindert werden. Die wirtschaftliche, die gesellschaftspolitische, aber auch die politische Stabilität wird jetzt durch das Grundgesetz gefährdet!

Fazit: Diese Politik gefährdet langfristig die Lebensader (Wirtschaft) und damit ultimativ auch die Erreichung der Klimaziele! Ist das intelligent, zeugt das von Verantwortung und Demut? Die Verantwortlichen sind durch die Voten im Bundestag und Bundesrat klar benannt!





Deutschland: Erzeugerpreise für Dienstleistungen per 2024 um 2,4% gestiegen

Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen sind im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,4% gegenüber dem Jahr 2023 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im 4. Quartal 2024 gegenüber dem 4. Quartal 2023 um 3,3%. Gegenüber dem 3. Quartal 2024 gab es eine leichte Erhöhung um 0,1%.

Kommentar: Die Preisentwicklung ist unter Kontrolle und überschaubar. Der Sektor Verkehr sticht belastend heraus. Das hängt auch damit zusammen, dass die Kosten (CO2) seitens der Regierung erhöht wurden. Ergo spielt die "administrierte Inflation" durch den Staat eine tragende Rolle.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Verbrauchervertrauen auf schwächstem Niveau seit 04/2024

Der Index des Verbrauchervertrauens der Eurozone verlor laut Erstschätzung per Berichtsmonat März von zuvor -13,6 auf -14,5 Zähler. Die Prognose lag bei -13,0 Punkten. Es ist das niedrigste Niveau seit April 2024.

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Die Leistungsbilanz der Eurozone wies per Januar einen Überschuss in Höhe von 35,4 Mrd. EUR nach zuvor 38,3 Mrd. EUR aus.

Spanien: Die Zahl der Übernachtungen stellte sich per Februar auf 18.41 Millionen nach zuvor 16,91 Millionen.

Frankreich: Der Index des Geschäftsklimas der Gesamtwirtschaft stieg per März von zuvor 96 auf 97 Zähler. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe fiel von 97 auf 96 Punkte.

Niederlande: Der Index des Verbrauchervertrauens sank per März von zuvor -32 auf -34 Punkte. Es ist der niedrigste Indexstand seit Oktober 2023.

Belgien: Der Index des Verbrauchervertrauens brach per März von zuvor -4 auf -10 Zähler ein.


UK: Index des Auftragseingangs etwas niedriger

Der CBI Auftragseingangsindex sank per März von zuvor -28 auf -29 Punkte.


Japan: Entspannung bei Verbraucherpreisen, aber weiter prohibitiv hoch

Die Verbraucherpreise legten per Berichtsmonat Februar im Jahresvergleich um 3,7% nach zuvor 4,0% zu. Die Kernrate verzeichnete per Februar einen Anstieg um 3,0% nach zuvor 3,2%. PMIs: Erstschätzungen per März: Japan schwach – Indien durchwachsen

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0730 – 1.0760 negiert das Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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