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Trumps Zölle lösen Kaufrausch bei Kupfer aus, da das weltweite Angebot knapper wird

06.04.2025  |  Frank Holmes

Langjährige Investor-Alert-Leser haben mich oft sagen hören, dass die Politik der Regierung ein Vorläufer für Veränderungen ist. Das bedeutet, dass die Märkte manchmal schnell und dramatisch reagieren können, wenn die politischen Entscheidungsträger handeln - sei es durch Subventionen, Sanktionen, Zölle oder Vorschriften.

Das erleben wir gerade in Echtzeit, insbesondere auf dem Kupfermarkt. Die Schlagzeilen wurden von den steigenden Goldpreisen beherrscht, und das zu Recht. Am Freitag erreichte das Metall ein neues Allzeithoch von 3.083 Dollar je Unze, angetrieben von geopolitischer Unsicherheit, massiven Zentralbankkäufen und der Zollagenda von Präsident Donald Trump. Doch während Gold im Rampenlicht steht, stiehlt Kupfer im Stillen die Show.

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Am Mittwoch letzter Woche erreichten die Kupferpreise in New York ein Rekordhoch, nachdem berichtet wurde, dass die Trump-Regierung in den kommenden Wochen Zölle in Höhe von 25% auf Kupferimporte erheben könnte - Monate vor den Erwartungen der Wall Street. Die Händler bemühten sich, der Ankündigung zuvorzukommen, indem sie das Metall vor dem von Trump als "Befreiungstag" bezeichneten Termin am 2. April, an dem viele der neuen Zölle in Kraft treten sollen, auf Vorrat kauften.

Dieser Aufschwung wird nicht nur durch die steigende Nachfrage nach Elektroinstallationen angetrieben - obwohl dies ein wichtiger Faktor ist. Ich glaube, dass es sich um einen regelrechten, politisch bedingten Preisanstieg handelt, dessen Auswirkungen sich auf die gesamte Weltwirtschaft erstrecken.


Warum Kupfer? Warum jetzt?

Kupfer ist nicht einfach nur ein weiteres unedles Metall - es ist ein wichtiger Baustein der modernen Welt. Das rote Metall ist überall zu finden: im Bauwesen, in der Unterhaltungselektronik, in Systemen für erneuerbare Energien und, was vielleicht am wichtigsten ist, in der elektrischen Verdrahtung und im Netzausbau, die für unser Leben im 21. Jahrhundert notwendig sind.

Es ist auch einer der wenigen kritischen Mineralien, die in allen sauberen Energietechnologien zu finden sind. Ob Elektrofahrzeuge, Solarzellen, Windturbinen oder Batteriespeichersysteme - Kupfer ist unverzichtbar. Aus diesem Grund prognostizieren einige große Handelshäuser, dass Kupfer in diesem Jahr die Marke von 12.000 Dollar je Tonne überschreiten könnte. Im Londoner Handel flirtet es bereits mit 11.000 Dollar.


Schocks bei der Versorgung

Die Nachfrage steigt, aber wie sieht es mit dem Angebot aus? Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) droht selbst bei den optimistischsten Bergbauprognosen bis zum Ende dieses Jahrzehnts ein erheblicher Engpass bei der Kupferversorgung. Die IEA sieht in ihrem aggressivsten Szenario für saubere Energie eine potenzielle Lücke von 4,5 Millionen Tonnen bis 2030. Selbst das Basisszenario zeigt, dass wir bis 2040 etwa 80% mehr Kupfer benötigen werden, nur um die derzeitigen politischen Verpflichtungen der Welt zu erfüllen.

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Neue Bergbauprojekte brauchen Jahre - manchmal sogar Jahrzehnte - um in Gang zu kommen. Angesichts der Verzögerungen bei der Erteilung von Genehmigungen, der Umweltprüfungen und der steigenden Kapitalkosten wird es für das Angebot schwierig sein, die Nachfrage schnell genug zu befriedigen. Jetzt kommt noch Trumps "America First"-Politik hinzu. Ein Zoll von 25% auf Kupferimporte könnte zu einer kurzfristigen Verknappung in den USA führen und den Preisunterschied zwischen New York und London vergrößern. Dieser Abstand hat sich übrigens auf über 1.900 Dollar je Tonne aufgebläht.



Die Folge? Ein Kaufrausch bei Kupfer. Mercuria, einer der weltweit führenden Rohstoffhändler, schätzt, dass jetzt etwa 500.000 Tonnen Kupfer auf dem Weg in die USA sind - fast das Achtfache der normalen monatlichen Einfuhrmenge. Dieser Anstieg könnte das weltweite Angebot verknappen, insbesondere in China, dem größten Kupferverbraucher der Welt, und die Preise in unbekanntes Terrain schicken.


Zölle, EVs und Inflationsrisiko

Manche argumentieren, dass Zölle inflationär sind - und sie haben bis zu einem gewissen Grad Recht. Kupfer ist in Tausenden von Produkten enthalten, von Klimaanlagen bis hin zu Automobilen. Bei Elektrofahrzeugen sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt. Laut den Bloomberg-Analysten Steve Man und Peter Lau könnte ein 25%igen Kupferzoll die Rohstoffkosten je Elektrofahrzeug um 275 US-Dollar erhöhen, verglichen mit etwa 68 US-Dollar für benzinbetriebene Autos. Warum der Unterschied? Elektrofahrzeuge verbrauchen etwa viermal mehr Kupfer.

Dieser Kostendruck kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen im letzten Jahr einen Rekord von 17 Millionen Einheiten erreicht hat, wobei der Dezember den vierten Monat in Folge mit einem Rekordvolumen markiert. Auch in den USA erreichten die Verkäufe von Elektroautos im vierten Quartal 2024 ein Allzeithoch, wobei der Marktanteil allein im Dezember auf 12,3% stieg, so die Alliance for Automotive Innovation, eine Handels- und Lobbygruppe.

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Und das, obwohl der damalige Präsident Trump versprochen hatte, die staatliche Unterstützung für die Einführung von Elektroautos zurückzufahren. Die Nachfrage wird durch staatliche Anreize und sinkende Batteriekosten angetrieben, nicht durch Vorgaben aus Washington. Dennoch könnten die Zölle bei einigen amerikanischen Verbrauchern einen Preisschock auslösen und zu allgemeinen Inflationsängsten beitragen. Nach Angaben des Conference Board ist das Verbrauchervertrauen in den USA bereits auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren gefallen. Wenn die Preise steigen und das Wachstum sich verlangsamt, könnte die Stagflation wieder ins Gespräch kommen.

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Kupferaktien im Kaufrausch

Es dürfte nicht überraschen, dass Kupferproduzenten stark im Kommen sind. Der Solactive Global Copper Miners Index stieg bis letzten Dienstag im Jahresvergleich um mehr als 12%, bevor er wieder zurückfiel. Derzeit liegt er bei rund 6%, wobei die Liste der besten Performer hauptsächlich von chinesischen und japanischen Produzenten angeführt wird, darunter Nittetsu Mining (+51,6% seit Jahresbeginn), Zijin Mining (+27,6%) und JinChuan Group (+23,1%).


Lektionen für Anleger

Unterschätzen Sie nicht die Macht der Politik, die Märkte zu bewegen. So wie Gold auf geopolitische Ungewissheit und Zentralbankkäufe reagiert, reagieren die Kupferpreise jetzt auf die Handelspolitik. Selbst wenn die Kupferpreise in der zweiten Jahreshälfte 2025 zurückgehen sollten - wie die Analysten der Citi unter Berufung auf potenziellen wirtschaftlichen Gegenwind prognostizieren - bleibt das langfristige Bild meiner Meinung nach optimistisch. Die Angebotslücke ist real, und ich gehe davon aus, dass sich der Ausbau der sauberen Energien weiter beschleunigen wird.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass eine Diversifizierung nach Erzeugern sinnvoll ist. Wir sind seit langem der Meinung, dass der beste Weg, Rohstoffe zu kaufen, über die Unternehmen führt, die sie abbauen, veredeln und vertreiben. Im Gegensatz zu physischen Rohstoffen bieten Bergbauaktien eine Hebelwirkung auf steigende Preise und Cashflow. Wie immer empfehle ich, sich auf Qualität zu konzentrieren und daran zu denken, dass sich die besten Chancen oft dann ergeben, wenn Politik und Wirtschaft aufeinanderprallen. Im Moment scheint es so, als ob dieser Zusammenprall im Rohstoffbereich stattfindet - und Kupfer führt den Angriff an.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 31. März 2025 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.