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IFO-Index der Exporterwartungen bricht ein - Baubranche erleidet Auftragseinbruch

28.04.2025  |  Folker Hellmeyer

EUR/USD eröffnet bei 1,1356 (05:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1322 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,12. EUR-CHF oszilliert bei 0,9405.


Märkte: freundlicher Wochenausklang an Aktienmärkten

Die Finanzmärkte waren geprägt von einem freundlichen Wochenausklang an den Aktienmärkten. Die Rentenmärkte zeigten keine klare Richtung. In den USA bildeten sich Renditen zurück, in Deutschland legten sie leicht zu. Der EUR konnte leicht zulegen. Gold und Silber verloren dank der erhöhten Risikobereitschaft. Bitcoin gewann an Boden.

Die Nachrichtenlage im Ukrainekonflikt bleibt widersprüchlich. Am Rande der Trauerfeierlichkeiten trafen Trump und Selenskyj zusammen. Laut Selenskyj hätte das Gespräch historisches Potential. Trumps Sprecher klassifizierte das Gespräch als sehr produktiv. Gleichzeitig drohen die USA mit dem Rückzug aus der Friedensinitiative für den Fall, dass es nicht zeitnah zu Annäherungen kommt. Russland wurde seitens der USA ob der Drohnenangriffe kritisiert.

Das Datenpotpourri (siehe unten) generierte überwiegend unterstützende Akzente. So war der Index des US-Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan gemäß finaler Berechnung höher als der vorläufige Wert und die Prognose. Der britische Einzelhandel reüssierte unerwartet stark per März und die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen erholten sich.

Die Nachrichtenlage aus Deutschland war dagegen wenig erbaulich. Die Staatsquote legte 2024 von zuvor 48,4% auf 49,5% zu. Der IFO-Index der Exporterwartungen brach ein. Gleiches gilt für den Auftragseingang im Baugewerbe.

Aktienmärkte: Late Dax +1,06%, EuroStoxx 50 +0,96%, S&P 500 +0,74%, Dow Jones +0,05%, NASDAQ 100 +1,14%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:47 Uhr: Nikkei (Japan) +0,35%, CSI 300 (China) +0,02%, Hangseng (Hongkong) +0,12%, Sensex (Indien) +0,47% und Kospi (Südkorea) +0,14%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,47% (Vortag 2,44%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,25% (Vortag 4,31%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0024) notiert gegenüber dem USD im Tagesvergleich leicht erhöht. Gold (-44,50 USD) und Silber (-0,65 USD) gaben gegenüber dem USD nach. Der Bitcoin notiert bei 93.870 USD (05:49 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 530 USD.


Deutschland: IFO-Index der Exporterwartungen bricht ein

Der von den USA ausgehende Zollkonflikt wiegt schwer auf den Exporterwartungen unserer Unternehmen. Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren sank im April auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Das IFO-Barometer für die Exporterwartungen brach von zuvor -2,3 auf -9,8 Punkte ein. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020, als die Corona- Pandemie (partielles Wirtschaftsverbot) für herbe Einbrüche im Welthandel sorgte.

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Kommentar: Dieser Einbruch kommt nicht überraschend. Er ist mit dem Zollkonflikt korreliert. Der Zollkonflikt ist für Deutschland und die EU eine Mahnung, sich international breiter aufzustellen und Kooperationen mit anderen starken Wirtschaftsräumen zu intensivieren. Dazu ist eine Abkehr vor der belehrenden Moralpolitik zwingend erforderlich. Der außen- und wirtschaftspolitische Ansatz der Zeit von 1950 bis circa 2012 war erfolgreich. Dieser Weg sollte wieder beschritten werden. Er basierte auf der UN-Charta hinsichtlich des Themas Souveränität der Staaten (UN-Charta, Artikel 2). Manchmal kann man aus Geschichte lernen ...




Deutschland: Baubranche erleidet Auftragseinbruch

Nach einem Zuwachs zu Jahresbeginn sind die Aufträge laut Statistischem Bundesamt im Februar eingebrochen. Im Bauhauptgewerbe fielen die Bestellungen um 7,5% niedriger aus als im Vormonat (Januar +5,2%). Im Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Dezember 2024 bis Februar 2025 um 0,3 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.

Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte Straßenbau zählt, brach im Februar so stark ein wie seit über einem Jahr nicht mehr: Hier gab es einen Rückgang um 14,8% zum Vormonat. Der Hochbau, der überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist, erhielt im Februar1,1% mehr Aufträge. Zugelegt hat der Umsatz im Bauhauptgewerbe. Er wuchs im Februar um 4,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 12,7 Mrd. EUR (preisbereinigt +1,8%).

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Kommentar: Politischer Handlungsbedarf (weniger Bürokratie) ist zwingend erforderlich! Auch die Kosten treibenden verschärften Energiebauauflagen gehören entschärft. Man nehme sich ein Beispiel an den Niederlanden!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Frankreich so lala

Frankreich: Gesamtklima etwas schwächer, Verarbeitendes Gewerbe erholt.

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UK: Starker Einzelhandel per März

Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Berichtsmonat März im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,4% (Prognose -0,4%) nach zuvor 0,7% (revidiert von 1,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,6% (Prognose 1,8%) nach zuvor 2,2%.


USA: Finaler Wert des Verbrauchervertrauens erholt

Gemäß finaler Ermittlung stellte sich der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan auf 52,2 Punkte (vorläufiger Wert 50,8) nach zuvor 57,0 Zählern. Die Indices der bei dieser Umfrage gemessenen Inflationserwartungen waren auf Sicht eines Jahres leicht rückläufig. Sie liegen jetzt bei 6,5% nach zuvor 6,7%. Die Inflationserwartung auf Sicht von fünf Jahren liegt dagegen unverändert bei 4,4%.


Russland: Keine Zinsveränderung

Die Notenbank Russlands beließ den Leitzins erwartungsgemäß bei 21% (Verbraucherpreise 10,3%, Erzeugerpreise 5,9%).


China: Gewinne der Industrieunternehmen setzen positiven Akzent

Die Gewinne der Industrieunternehmen stellten sich in der Phase Januar bis März 2025 im Jahresvergleich auf +0,8% nach zuvor (Januar – Februar 2025) -0,3%. Es ist das beste Ergebnis seit Juli 2024.

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© LSEG/Reuters


Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,1240 – 1.1270 negiert das Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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