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Financial Sense: Rohstoffkriege & Superzyklen

03.08.2025  |  Presse anonym

Einleitung: Rohstoffe wieder im Rampenlicht

Stehen wir kurz vor dem nächsten großen Rohstoffsuperzyklus? Laut Jim Puplava, Präsident von Financial Sense Wealth Management, treibt ein starkes Zusammenspiel von makroökonomischen, technologischen und geopolitischen Kräften den globalen Rohstoffkomplex in einen langfristigen Bullenmarkt, der Jahrzehnte andauern könnte.

An vorderster Front dieser Veränderung stehen strategische Metalle, die zur Speerspitze im Kampf um Ressourcen geworden sind, die die Zukunft von Technologie, Energie und nationaler Sicherheit bestimmen werden. In einem kürzlich erschienenen Podcast auf Financial Sense Newshour erläuterte Puplava die Treiber, Risiken und Chancen, die die Zukunft von Energie, Metallen und natürlichen Ressourcen prägen werden.


Superzyklen verstehen: Geschichte und Dauer

Rohstoffsuperzyklen sind selten, haben aber tiefgreifende Auswirkungen. Wie Puplava erklärt: "Sie dauern in der Regel mindestens 10 Jahre [und etwa] bis zu 25 Jahre." Die Geschichte bietet vier Präzedenzfälle: die Industrialisierung der Vereinigten Staaten, die weltweite Aufrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg, der Wiederaufbau Europas und Japans nach dem Krieg und, in jüngerer Zeit, Chinas atemberaubender industrieller Aufstieg seit 2001.

Jeder Zyklus wurde durch einen unerwarteten Nachfrageschock und die lange Verzögerung bis zur Bereitstellung neuer Lieferkapazitäten untermauert. "Wir befinden uns im nächsten - dem fünften", glaubt Puplava. Diesmal sind die Treiber noch globaler, vielfältiger und dringlicher: strategischer Ressourcen-Nationalismus, massive fiskalpolitische Anreize, der anhaltende Vorstoß in Richtung grüne Energie und Batterietechnologie sowie der weltweite Ausbau von KI-Rechenzentren.


Die vierte industrielle Revolution und die Nachfrage nach Rohstoffen

Bei der heutigen "vierten industriellen Revolution" geht es um mehr als nur um Technologie - es geht um die physischen Ressourcen, die sie antreiben. KI- und Cloud-basierte Rechenzentren sind energiehungrige Giganten, die Strom wie nie zuvor verschlingen. Kernenergie ist ein ferner Traum - drei bis fünf Jahre entfernt -, daher ist, wie Jim Puplava bemerkt, Erdgas das Schwergewicht, das einspringt, um den Boom anzutreiben.

Auch die Vorstellung, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ihren Höhepunkt erreicht hat, ist vorerst ein Mythos: "Jedes Jahr wird darüber gesprochen, und jedes Jahr verbrauchen wir mehr Öl und jedes Jahr verbrauchen wir mehr Erdgas." Aber die Nachfrage kommt nicht nur aus dem Westen. Die Schwellenländer in Asien und Afrika urbanisieren und industrialisieren sich rasant und benötigen alles von Kupfer und Lithium bis hin zu Beton und Stahl. "Das wird nicht verschwinden", betont Puplava.


Industriepolitik und der Wettlauf um kritische Mineralien

Der eskalierende Wettbewerb zwischen den USA und China um den Zugang zu Seltenerdmetallen verdeutlicht eine weitere entscheidende Dimension des aktuellen Rohstoffsuperzyklus: die Industriepolitik. Seltenerdmetalle - unverzichtbar für alles von moderner Elektronik über militärische Ausrüstung bis hin zu erneuerbaren Energien - werden überwiegend von chinesischen Lieferketten dominiert. Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen hat die US-Regierung begonnen, beispiellose Maßnahmen zu ergreifen, um sich eigene Quellen für diese kritischen Mineralien zu sichern.

Ein Paradebeispiel für diesen Wandel ist die jüngste Investition in MP Materials, das einzige große Unternehmen für den Abbau und die Verarbeitung von Seltenen Erden in den Vereinigten Staaten. Durch die Bereitstellung von Finanzmitteln und politischer Unterstützung für MP Materials signalisieren die USA eine umfassendere Initiative zur Rückverlagerung und Diversifizierung der Lieferketten für strategische Rohstoffe.

Wie Jim Puplava bemerkt: "Wir beobachten, dass die Regierung eine aktivere Rolle dabei übernimmt, den Zugang zu den Rohstoffen sicherzustellen, die unsere Hightech-Wirtschaft und nationale Sicherheit untermauern." Dies markiert eine deutliche Abkehr vom Laissez-faire-Ansatz der vergangenen Jahrzehnte und unterstreicht, wie die Industriepolitik zu einem wichtigen Instrument im globalen Wettlauf um Ressourcensicherheit wird.


Infrastruktur, Unterinvestitionen und der Engpass

Der Umfang des globalen Konsums ist beispiellos. "Wir verbrauchen in einem einzigen Jahr mehr Rohstoffe als in allen vorangegangenen Jahrhunderten zusammen", erklärt Puplava. Und doch haben jahrelange Unterinvestitionen - bedingt durch niedrige Rohstoffpreise und ESG-Druck - zu einer gefährlichen Unelastizität des Angebots geführt. "Seit fast einem Jahrzehnt wird zu wenig in Angebot und Nachfrage investiert. Die Rohstoffbilanzen spiegeln nun die jahrelangen reduzierten Investitionen und Unterinvestitionen wider."

Für den Bergbau ist dies von entscheidender Bedeutung. "Es dauert fast 17 bis 18 Jahre vom Zeitpunkt der Entdeckung bis zur Produktionsaufnahme, um eine neue Mine in Betrieb zu nehmen", erklärt Puplava. Selbst wenn heute neue Projekte gestartet würden, würden sie erst in Jahren Abhilfe schaffen - was den Weg für anhaltende Engpässe und Preisspitzen ebnet.


Schiefergas-Boom und Energiesicherheit

Eine ähnliche Dynamik ist im Energiesektor zu beobachten. Der Schiefergas-Boom in den USA, der die heimische Ölproduktion fast verdoppelt hat, kommt nun zum Stillstand. "Viele, darunter Goering und Rozencwajg, sind der Meinung, dass der Schiefergas-Boom in den USA seinen Höhepunkt erreicht hat", sagt Puplava. Politische Maßnahmen, die Investitionen in fossile Brennstoffe erschweren, sowie die natürliche Erschöpfung der Schiefergasvorkommen tragen zu einer Verknappung auf dem Markt bei.

"Trotz höherer Ölpreise, trotz Steueranreizen, trotz einer Zunahme der Bohrungen - die Ölproduktion ging in den 70er Jahren stetig zurück", betont Puplava und zieht Parallelen zur heutigen Situation. Die Schlussfolgerung: "Wir glauben, dass wir trotz 'Bohr, Baby, Bohr' mit höheren Energiepreisen rechnen müssen."




Argumente für Kupfer, Silber, Uran und Energie

Für Anleger liegen die Chancen - und Risiken - im Detail. Puplava skizziert vier Kernthemen für die kommenden Jahre:


Kupfer: Das Metall der Elektrifizierung

"Die Nachfrage nach Kupfer wird sich mehr als verdoppeln", betont Puplava unter Berufung auf Prognosen von S&P Global. Elektrofahrzeuge, Rechenzentren und Infrastrukturen für erneuerbare Energien sind allesamt kupferintensiv. Dennoch: "Selbst wenn sie heute damit beginnen würden, würden wir mindestens 10 bis 12 Jahre lang keine nennenswerten Auswirkungen auf die Lagerbestände sehen." Der Engpass ist real, und das Preissignal wird stark sein.


Silber: Doppelte Rolle, doppelte Nachfrage

Silber ist sowohl ein Industrie- als auch ein Edelmetall. "Dies wird das fünfte Jahr in Folge sein, in dem wir ein großes Silberdefizit verzeichnen", sagt Puplava. Die Nachfrage nach Solarzellen, Elektronik und Konsumgütern steigt, während das Angebot aus den Minen kaum wächst. "Silber ist stark unterbewertet, wenn man es als Edelmetall und als Industriemetall betrachtet."


Uran: Die stille Revolution

Der Vorstoß zur Dekarbonisierung lässt die Kernenergie weltweit wieder aufleben. "2025 wird ein Rekordjahr für die Inbetriebnahme neuer Kraftwerke werden", bemerkt Puplava. Mit Hunderten von neuen Reaktoren, die geplant oder im Bau sind, "sind die Treiber für Uran der Klimawandel, die Dekarbonisierung, die Energiesicherheit sowie die Elektrifizierung und Rechenzentren."


Energie: Öl und Gas bleiben zentral

Trotz Schlagzeilen über erneuerbare Energien werden fossile Brennstoffe so schnell nicht verschwinden. "Wir setzen stark auf Erdgas. Wir besitzen Erdgas-Pipelines, die sich für uns als äußerst lukrativ erwiesen haben." Die Gewichtung des Sektors im S&P 500 befindet sich auf einem Mehrjahrestief, und Puplava hält Öl angesichts der Nachfrage und der Angebotsengpässe für "extrem unterbewertet".


Makroökonomische Kräfte: Verschuldung, Defizite und globale Liquidität

Über Angebot und Nachfrage hinaus identifiziert Puplava politische und makroökonomische Kräfte als entscheidende Rückenwindfaktoren. Angesichts der weltweit steigenden Verschuldung sind die Regierungen zu einer lockeren Geld- und Fiskalpolitik gezwungen. "Bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir bei 50 Billionen [US-Schulden] liegen. Ich weiß nicht, wie die Regierung das bezahlen will, insbesondere wenn die Zinssätze [...] auf 5%, 6% und sogar 7% für Staatsanleihen steigen."

Wie Michael Howell von CrossBorder Capital es ausdrückte: "Die Zentralbanken weltweit werden weiterhin Geld drucken müssen." Für Anleger bedeutet dies, dass Inflationsabsicherungen unerlässlich sind - und Rohstoffe dürften zu den größten Nutznießern gehören.


Positionierung von Portfolios für den Superzyklus

Angesichts dieser Trends hat Puplava für seine Kunden eine bedeutende Allokation in Rohstoffen vorgenommen. "Wir sind zu etwa 30% in Rohstoffen engagiert, und das hat sich in den letzten drei oder vier Jahren wirklich gut bewährt." Außerdem lanciert er ein spezielles Rohstoffportfolio für vermögende Anleger, das sich auf Metalle, Energie und möglicherweise auch Landwirtschaft und Basismetalle konzentriert.

Er warnt jedoch: "Rohstoffe können sich schnell bewegen, wenn sie steigen oder fallen, und es handelt sich dabei um erhebliche Bewegungen. Das ist nicht wie eine Korrektur von 10% am Markt. Im Rohstoffbereich kann es zu Korrekturen von 30% oder 40% kommen." Risikomanagement und Diversifizierung über verschiedene Rohstoffsektoren hinweg sind daher von entscheidender Bedeutung.


Fazit: Säkulare Kräfte, anhaltende Trends

Die Botschaft ist klar: Laut Puplava steht wahrscheinlich ein neuer Rohstoff-Superzyklus bevor, der von Technologie, Infrastruktur, Politik und Geopolitik angetrieben wird. "Wenn wir das auf den Punkt bringen, gibt es wahrscheinlich vier Treiber", fasst Puplava zusammen. "Technologie, staatliche Fiskal- und Geldpolitik, geopolitische Risiken und einfach der Angebotsfaktor." Das mögliche Ergebnis? "Das geht über 10 Jahre hinaus." Für Anleger ist es jetzt an der Zeit, die strategische Bedeutung von Rohstoffen zu erkennen - nicht nur als Absicherung, sondern als Wachstumsmotor für das kommende Jahrzehnt.


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Der Artikel wurde am 28. Juli 2025 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.