Schon wieder viel Angst im Markt
28.10.2025 | Hannes Huster
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich in unserem Sektor die Gemütslage der Anleger drehen kann. Noch vor gut einer Woche war der Markt in Feierlaune. Der Goldpreis-Future handelte bei über 4.300 USD und Silber kostete weit über 50 USD je Unze.
Die Gold- und Silberaktien waren stark gefragt, trotz Charts, die schon teilweise Fahnenstangen ausgebildet haben.
Gleiches gilt im Übrigen für den Bereich der kritischen Rohstoffe und Seltenen Erden. Auch hier wurde alles gekauft, was nur nach "selten" oder "kritisch" gerochen hat. Doch seit Tagen kommt hier nun wieder Verkaufsdruck auf die Aktien (LYNAS heute -13,93%). Ein Grund hierfür ist unter anderem das Treffen von US-Präsident Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi. Der Markt hat nun Angst, die beiden könnten sich einigen und China die Exportbeschränkungen für die Seltenen Erden lockern, ändern oder aufheben.
Auch wenn dem so kommen sollte, wird das die mittel- bis langfristige Problematik für die von China abhängigen Länder nicht ändern. Der Westen muss sich von China unabhängiger machen und ich habe zumindest in den USA keinen Zweifel daran, dass die Amerikaner – egal wie die Gespräche ausgehen, ihren Kurs in Sachen "kritische Rohstoffe" und dem Aufbau einer sicheren Rohstoffversorgung für die einheimische Industrie und die Regierung knallhart fortsetzen werden.
Wie sich die Lage im Goldsektor rasant gedreht hat, können wir z.B. am Gold Miners Bullish Percent Index (BPGDM) sehen. Dieser Index zeigt an, wie viele Aktien im Sektor ein technisches Kaufsignal vorliegen haben. Der Index dient meist an oberen oder unteren Wendepunkten als "Stimmungsbarometer". Noch vor einer Woche lag der Index bei 100%, also jede Aktie hatte ein technisches Kaufsignal vorliegen.
Der Index brach nun stark ein und lag gestern bei 55,56%. Somit haben wir nun nur noch gut die Hälfte der Goldaktien in starken technischen Situationen, der Rest ist bereits im Korrekturmodus:
Der Index war nun eine ganze Weile auf einem sehr hohen Niveau und deshalb dient er selten dazu, das Timing kurzfristig einzuschätzen. Hätte man z.B. im März bei einem Index-Stand von 90% alles verkauft, hätte man viel Geld liegen lassen.
Ebenso bei Baisse-Phasen. Der Index kann auch über Wochen bei <10 notieren, doch die Goldaktien fallen trotzdem weiter.
Deshalb muss man den Index immer mit Vorsicht genießen, doch man sieht schön, wie schnell er innerhalb von Tagen eingebrochen ist.
Gold gab gestern deutlich nach und fällt auch heute im frühen Handel weiter.
Eine mögliche Zielzone für diese Korrektur wäre im Dezember-Future der Bereich um 3.850 USD, wo die das 50%-Fibonacci-Unterstützung liegt, wenn wir die Zählung beim Tief Ende Juli beginnen:
Silber konnte auch die 38,20% Unterstützung nicht halten und die 50%-Fibonacci-Unterstützung verläuft im Future bei 45,25 USD.
Fazit:
Es geht nun ganz schön zur Sache und Anleger, die sich von der Euphorie haben anstecken lassen, müssen nun zunächst einmal Lehrgeld bezahlen.
Der Anstieg bei Gold, Silber und den Goldaktien war einfach prozentual sehr stark und ging auch sehr schnell. Dass diese Korrektur kommen muss, habe ich zigfach gesagt und auch zu Gewinnmitnahmen an den sehr starken Tagen geraten.
Nun denke ich aber, dass wir den größeren Teil der Korrektur hinter uns haben. Nun gilt es auf technische Umkehrsignale zu achten. Ein dickes Minus zum Start in den Tag und dann eine kräftige Trendumkehr nach oben im Tagesverlauf wäre so ein Signal.
© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"
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