Kürzlich erhaltene E-Mails/ Schrumpfende Produktion
06.01.2009 | Theodore Butler
Im Folgenden wird eine E-Mail-Konversation zwischen einem Leser und dem Kommissar Bart Chilton wiedergegeben. Die letzte Nachricht stammt von mir und ist an den Leser gerichtet (mit einer Kopie an den Kommissar Chilton). Ich habe jeden Hinweis auf die Identität des Lesers getilgt. Meinem Wissen nach hat der Kommissar dieselbe Nachricht auch an einige andere geschickt, die ihm geschrieben hatten. Der eigentliche Artikel folgt im Anschluss an die Schreiben.
Von: John
An: Lukken, Walter; Dunn, Michael; Chilton, Bart; Sommers, Jill; Lavik, A. Roy; Obie, Stephen J.
Gesendet: Fri Dec 26 17:56:01 2008
Betreff: Silber-Short-Konzentration
Sehr geehrte Mitarbeiter der CFTC
Immer noch besteht eine außergewöhnlich "konzentrierte Netto-Short-Position" im Futures-Markt für Silber. Der COT-Bericht zeigt, dass 2 große US-Banken ein Short-Position hielten, die insgesamt 25% des jährlichen Silberangebots ausmachte. Diese Muster bestanden maßgeblich während des gesamten Jahres 2008 und sogar während der vorhergehenden Jahre.
Der Marktanteil der vier größten Leerverkäufer beim COMEX-Silber lag prozentual beim 3,7-fachen verglichen mit den größten Long-Händler. Die 4 größten Shorts hielten insgesamt einen Nettomarktanteil von 46% verglichen mit einem 12,5%igen Anteil seitens der 4 größten Longs. Kein anderer Markt kommt in die Nähe dieser Ungleichverteilung.
Würde es sich hierbei um einen anderen Rohstoff handeln, gäbe es ernsthafte Untersuchungen. In Anbetracht dessen, was vor Kurzem an der Wall Street passierte, müsste ein normaler Investor davon ausgehen, dass die CFTC bei derartigen Vorkommnissen im Silbermarkt sofort zur Stelle ist und reagiert - scheinbar ist dies jedoch nicht der Fall.
Ich würde mich über eine seriöse und intelligente Antwort auf meine Schreiben freuen.
Mit freundlichen Grüßen
John
Von: Chilton, Bart
Datum: Dec 27, 2008 6:43 AM:
Betreff: Re: Silber-Short-Konzentration
Danke, dass Sie mich zum Thema Silber kontaktiert haben. Wie auch Sie, befasse ich mich mit einigen Dingen, die wir beobachtet haben, und einige dieser Dinge scheinen auf Grundlage von Daten - dazu gehören auch Daten der CFTC - Besorgnis erregend zu sein. Ich habe Untersuchungen anordnen lassen - die zum Zeitpunkt noch laufen. Ich werde über den Stand der Dinge informiert und ich glaube, dass die Ermittler Fortschritte machen.
Bei manchen könnte der Eindruck entstehen, es gäbe klar und deutlich Manipulation einfach nur, weil der Commitment of Traders (CoT) der CFTC ganz bestimmte Daten enthält. Ich stimme damit überein, dass die Angaben und Daten schwerwiegende Fragen aufkommen lassen und unsere Mitarbeiter hören nicht auf, dieser Angelegenheit nachzugehen. Bisher wurden tatsächlich schon viele Silberinvestoren und -händler kontaktiert, mit dem Ziel, mehr Einsicht in die Angelegenheit zu bekommen. Ich möchte an dieser Stelle aber deutlich machen, dass der CoT-Bericht nicht die Netto-Positionen der Händler darstellt. Daher ist es möglich, und sogar wahrscheinlich, dass die größeren Händler Short- wie auch Long-Positionen besitzen.
Ich bin ebenso überzeugt, dass es ein eingeschränktes Angebot an verfügbarem Silber gibt und dass die Kosten für verfügbares Silber relativ hoch sind. Ich glaube, dass die CFTC diesem Umstand in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat.
Wie Sie bin auch ich ernsthaft bemüht, die Dinge voranzubringen. Und unter diesen Umständen möchte ich auch, dass die CFTC hier die richtigen Schritte unternimmt. Ich habe kein Interesse an einer Untersuchung, die Steuergelder verschwendet und nicht gründlich durchgeführt wird.
Gerne möchte ich Sie auch, so gut ich kann - denn die Untersuchungen dauern noch an - auf dem Laufenden halten.
Gesundes Neues Jahr.
B
John
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, der CFTC zu schreiben und mir deren Antwort weiterzuleiten. Erst einmal sollte Kommissar Chilton dafür gelobt werden, dass er ständig versucht, mit jenen, die ihn angeschrieben hatten, in Kontakt zu bleiben. Er scheint der einzige zu sein, der innerhalb eines angemessenen Zeitraums antwortet.
Da heißt wiederum nicht, dass ich alle Aspekte seiner Antwort bedenkenlos gelten lassen würde. Kommissar Chilton gibt durchaus zu, dass die Angaben der CFTC schwerwiegende Fragen aufwerfen - schwerwiegend genug zumindest, dass sie Untersuchungen rechtfertigen. Doch die Fragen, die aufgeworfen wurden - im Kern geht es um die Netto-Short-Position von 25% der jährlichen Weltbergbauproduktion, die von ein oder zwei Banken gehalten wurde - sind recht einfach und spezifisch. Fragen also wie: Worin liegt der ökonomische Sinn und Zweck dieser konzentrierten Position? Oder, warum besteht dieses Konzentrationsniveau nur beim Silber? Oder, wie hoch läge der Silberpreis, würde diese Short-Position nicht existieren oder würde sie von vielen Händlern und nicht nur ein, zwei Banken gehalten werden? Es bedarf überhaupt keiner großen, mit Steuergeldern finanzierten Untersuchung, wie sie jetzt schon seit Monaten andauert - es braucht nur Antworten auf einfache Fragen.
Überhaupt bin ich bin erstaunt, dass viele Silberinvestoren und -händler in dieser Angelegenheit kontaktiert wurden, da es sich bei den Manipulationsvorwürfen grundsätzlich um eine oder zwei US-Banken dreht. Ebenso überrascht mich, dass mich die Mitarbeiter der Kommission bisher noch nicht kontaktiert haben, obwohl Kommissar Chilton jetzt schon seit über einem Jahr davon spricht. Die CFTC lehnt es seit über 20 Jahren ab, sich mit mir zu treffen. Das ist die dritte Untersuchung im Silbersektor, die die Kommission in den letzten fünf Jahren eingeleitet hat, etwas, dass es bei keinem anderen Rohstoff gegeben hat. Alle drei Untersuchungen gehen darauf zurückt, dass ich die Leser aufgefordert habe, die Kommission zu kontaktieren. Mir scheint es doch viel effizienter zu sein, wenn sie mit mir direkt sprechen, anstatt großangelegte Nachprüfungen auf den Weg zu bringen.
Besonders bedenklich finde ich, dass Kommissar Chilton die Strategie der CFTC aufgreift, welche das Ziel hat, unter den Tisch zu kehren, dass eindeutige Beweise für Manipulation in deren eigenen Angaben enthalten sind. Zweifellos kommt das von seinen Mitarbeitern. Ihr Plan ist es, einfache Fragen über Konzentration zu vermeiden, indem sie periphere Fragen ohne Bezug einbeziehen. Es kommt nicht darauf an, ob die Positionen der Großen Shorts durch ausgleichende Positionen in anderen Märkten gedeckt sind. Das Problem hier ist die Konzentration.
Auch wenn ich glaube, dass die Großen Shorts "nackte" Positionen haben, so geht es hier nicht darum. Die Beschuldigungen beziehen sich auf die Konzentration - und nicht auf die Deckung der Positionen. Zur Manipulation gehören eine beherrschende Position und die Fähigkeit wie auch die Absicht, die Preise zu beeinflussen. Es kommt nicht darauf an, ob auch Positionen in anderen Märkten gehalten werden. Das wird nur zu einer willkommenen Entschuldigung für die CFTC, mit der sie sich um ihre Verantwortlichkeit drücken kann. Diese anderen Scheinmärkte und intransparenten Handelsplätze sind nicht der Kompetenzbereich der CFTC - im Markt aber, in dem Manipulation existiert, haben sie die rechtliche Zuständigkeit. Nur nebenher gefragt: Wären die eine oder zwei US-Banken, die die große COMEX-Short-Position halten, legitim abgesichert, warum sollte die CFTC dann überhaupt erst Nachforschungen anstellen und viele Händler kontaktieren? Liefert einfach nur den Beweis und hört auf, Steuergelder für weitere nutzlose und zeitraubende Untersuchungen zu verschwenden.
Abschließend soll noch gesagt sein - und ich pflichte dem Kommissar Chilton bei, wenn er meint, die CFTC solle gründlich arbeiten und die richtigen Schritte unternehmen - dass diese zur Diskussion stehende Silbermanipulation ein weiterhin bestehendes Verbrechen ist. Seitdem die Untersuchungen im September begannen, wurden Tausende Investoren und Teilnehmer am Silbermarkt schwer durch den künstlichen Preisverfall geschädigt. Wenn ein unschuldiges Opfer auf offener Straße überfallen wird, dann sollte der Polizist auf Streife zuerst den Übergriff beenden und erst im Anschluss den Papierkram erledigen. Irgendjemand müsste das mal der CFTC erklären.
Schrumpfende Produktion
Keine Frage, dass die Umstände in der Finanzszene in den letzten beiden Monaten ominös geworden sind. Ich möchte hier an einen Artikel anschließen, den ich vor zwei Monaten geschrieben habe "Ein Systemschock?".
In diesem Artikel schrieb ich, wie der beispiellose Einbruch der Preise für Basismetalle - auf Niveaus unterhalb der Produktionskosten - zu einschneidenden Rückgängen der Bergbauproduktion führen werde. Die rückläufige Produktion von Basismetallen würde somit zu einem starken Rückgang der Silberbergbauproduktion führen. Fast 70% der Silberproduktion stammt aus Nebenprodukten, die beim Abbau anderer Metalle anfallen. Ein Einbruch der Zinkproduktion bedeutet weniger gefördertes Silber. Ich schrieb, dass wir es zum ersten Mal mit einer solchen Entwicklung zu tun haben und dass es das perfekte Szenario für den Silberpreis sein könnte.
Seit zwei Monaten scheinen die Angaben betreffs Lagermengen und Preise zu bestätigen, dass dieses Szenario kräftig am Werk ist. Trotz eingeschränkter Produktionstätigkeit bei den Basismetallen, ist es zu einem gewaltigen Zuwachs der Basismetalllagerbestände gekommen und ebenfalls zu weiteren Preisrückgängen. Das müsste die Schließung weitere Basismetallminen nur noch beschleunigen. Zum Beispiel sind die Bestände an der London Metal Exchange, LME, (gemessen ab den Tiefständen innerhalb der letzten 6 Monate) für Kupfer um 165%, für Zink um 65%, für Nickel um 70% und für Aluminium um 100% gestiegen. Dies sind wichtige Wirtschaftsindikatoren der industriellen Nachfrage. Zudem haben sich die COMEX-Lagerbestände für Kupfer innerhalb der letzten Monate verdreifacht. Die LME-Bleibestände waren zwar im Jahresvergleich immer noch niedrig, haben jedoch im letzten Monat um 10% zugenommen.
Die niedrigen Preise haben schon jetzt zu einer Einschränkung der Basismetallproduktion geführt. Wenn die Basismetallbestände jedoch stark steigen, so haben wir den Beweis für einen anhaltenden Überschuss. Das bedeutet, die Welt produziert zu viel von diesen Metallen und muss die Produktion weiter einschränken. Die industrielle Nachfrage sinkt schneller als die Produktion, was zu wachsenden Lagerbeständen führt.
In den letzten zwei Monaten haben die Basismetallpreise nicht aufgehört deutlich im Preis zu fallen. Kupfer ist weitere 37% gefallen, Blei 45%, Nickel 25% und Aluminium 33%. Das hier sind nur die Preisrückgänge von Ende Oktober an gerechnet. Die Zinkpreise haben sich in diesem Zeitraum nicht sonderlich verändert, liegen jedoch immer noch weit unter den Produktionskosten der meisten Minen. Der neue Abwärtstrend der Preise der vergangenen 12 Monate muss, zusammen mit den allgemein stark steigenden Lagerbeständen, fast zwangsläufig zu weiteren, einschneidenden Produktionseinschränkungen führen. Diese Einschränkungen beim Abbau von Basismetallen bedeutet weniger Silberproduktion.
Wie hat nun Silber bezüglich Lagermengen und Preisen in den letzten Monaten abgeschnitten, vergleicht man es mit den Basismetallen? Das ist das wichtige Thema des Artikels: Silber hat sich hinsichtlich der Bestände und Preise in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Die Lagerbestände für COMEX-Silber - die akzeptierten, kommerziellen Lagerbestände - sind auf die geringsten Stände des Jahres gesunken - um ca. 10%. Die ETF-Bestände sind leicht gestiegen, aber aufgrund der Investorennachfrage und nicht wegen eines Metallüberschusses. Und der Silberpreis ist seit Ende Oktober ebenfalls nicht gesunken - und ist um die 10% gestiegen.
Ich will damit nicht sagen, dass es einen großen Rückgang bei den Silberbeständen gegeben hat oder eine großen Preisanstieg. Dennoch ist offen ersichtlich, dass die Lager- und Preismuster beim Silber im starken Kontrast zu dem stehen, was sich bei den Basismetallen über die letzten zwei Monate ereignet hat. Wird dieses Muster weiter bestehen? Keiner kann das wirklich sagen. Klar ist aber eins: Während die Lagerbestände für Basismetalle steigen und deren Preise fallen, sieht es beim Silber komplett umgekehrt aus. Was bedeutet das also?
Es bedeutet, dass sich beim Silber kein Überschuss abzeichnet wie bei den Basismetallen und das obwohl der weltweite Wirtschaftsabschwung jedes dieser Metalle betrifft. Entweder sinkt der industrielle Silberverbrauch nicht so schnell wie bei den Basismetallen, oder die Silberproduktion in den Minen sowie die Produktion in den Raffinerien fällt schneller als die Produktion im Fall der Basismetalle. Es ist möglich, dass die breit gefächerten Anwendungsgebiete und -formen für Silber den Gesamtverbrauch allgemein stärker stützen, als es bei den Basismetallen der Fall ist. Auf der Seite der Produktion könnte die Schließung von Minen schon jetzt zu einem Rückgang der Silberproduktion geführt haben. Es ist ebenso möglich, dass die Mengen aus dem Silberrecycling aufgrund der niedrigen Preise deutlich zurückgegangen sind.
Was auch immer die genauen Gründe für den starken Kontrast zwischen den Lager-und Preismustern von Basismetallen und Silber sein mögen, wichtig hierbei ist die Frage, ob dieser deutliche Unterschied ein vorübergehender Glücksfall ist oder ein klares Signal für einen soliden Trend. Das wird sich erst noch herausstellen; falls der Trend aber anhält, werden seine Auswirkungen auf den Silberpreis tiefgreifend sein. Sollten die kommerziellen Silberlagerbestände weiterhin stagnieren oder zurückgehen - während die Basismetallbestände steigen - wird der Silberpreis irgendwann in naher Zukunft explodieren.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage ist ein ständig ablaufender Prozess, bei dem Verbrauch und Produktion über den Preis abgeglichen werden. Die unsichtbare Hand des Marktes kommt hier zur Geltung und eliminiert jeden Überschuss oder jedes Defizit. Der anhaltende Aufbau von überschüssigen Bestandsmengen bei den Basismetallen wie auch die abnehmende Preise verweisen deutlich auf einen Überschuss bei diesen Metallen. Über den Preismechanismus wird das Gesetz von Angebot und Nachfrage die Produktion mit der Zeit senken und den Verbrauch steigen lassen, so dass das Überangebot bei den Basismetallen behoben wird. Weil der Verbrauch aufgrund preisunabhängiger Faktoren unter Druck geraten ist (Kreditkontraktion und umfassender, globaler Finanzprobleme), werden weitere Einschränkungen auf der Produktionsseite von Nöten sein, um die Angebot-Nachfrage-Rechnung für Basismetalle wieder auszugleichen. Die Frage ist nur, wie lang das dauern wird. Was ist aber mit Silber?
Wenn es beim Silber gar keinen industriellen Überschuss gibt, während es ihn bei Kupfer, Zink und anderen Basismetallen derzeit gibt, so werden zusätzliche Produktionskürzungen die jeweiligen Metalle unterschiedlich beeinflussen. Zukünftige Produktionskürzungen werden das aktuell bestehende Überangebot an Basismetallen beseitigen. Jeder weitere Verlust von Nebenprodukten aufgrund eingeschränkter Basismetallproduktion wird Silber klar in Richtung Knappheit reißen. Wenn die Silberknappheit richtig Einzug hält und die Preise explodieren, dann denken Sie gar nicht erst an den Basismetallbergbau, der hier unverzüglich mit Produktionssteigerungen antworten könnte. Auch wenn diese Minen für den größten Teil der Silberproduktion aufkommen, so werden die Kupfer-, Zink- und Bleiproduzenten ihre Produktion nicht hochfahren oder die Silberproduktion bei Betriebsverlusten aufrechterhalten.
Das ist der zentrale Punkt. Seit Jahrzehnten ist die Silberproduktion im Bergbau gestiegen, zum großen Teil als Folge von steigenden Nebenproduktmengen, die aus erhöhter Produktion von Basismetallen stammten. Die Silberpreise waren während dieser Zeit niedrig (wegen der Manipulation), im Bergbau stieg die produzierte Silbermenge dennoch an, weil mehr Kupfer, Blei und Zink produziert wurde. Die aus dem Bergbau stammenden Silbermengen stiegen automatisch, ungeachtet des Silberpreises. Die Basismetallproduzenten waren schon an dem Punkt, ihre Silbernebenprodukte als Anhängsel in ihrem Marketing und Bilanzrechnungen zu betrachten. Einige verkauften sogar ihre zukünftige Silberproduktion im Voraus.
Silber als Nebenprodukt ist ein zweischneidiges Schwert. Das Nebenproduktprofil ist an und für sich weder bullisch noch bärisch. Das hängt vom Preis und der hier primär produzierten Metalle ab. Genauso, wie die Bergbauproduktion von Silber seit Jahrzehnten unabhängig von den niedrigen Silberpreisen stieg, kann es jetzt hinsichtlich des Nebenproduktprofils ohne weiteres dazu kommen, dass die Silberproduktion zurückgeht, auch wenn die Silberpreise hoch sind. Die Kupfer-, Blei- und Zinkpreise sind für die unterm Strich geförderten Silbernebenproduktmengen ausschlaggebender als der Silberpreis an sich. Für viele Jahre hatte der nebenproduktgesteuerte Silberbergbau einen bärischen Einfluss, weil die Basismetallproduktion wuchs. Jetzt, zum ersten Mal überhaupt, sind wir ganz plötzlich mit der Kehrseite des Nebenproduktprofils konfrontiert, welche zu einer eingeschränkten Silberproduktion im Bergbau führt - und das zu Zeiten einer Silberknappheit und potentiell steigender Silberpreise. Das hat noch keiner von uns erlebt und nur wenige sind auf einen solchen Ausgang vorbereitet.
Das schafft das Potential für einen doppelt oder dreifach so bullischen Angriff der Silberpreise. Das bedeutet, sinkendes Angebot aus dem Bergbau genauso wie absolute Nachfrageschübe - angeführt von der Investorennachfrage. Je schlimmer die wirtschaftlichen Bedingungen werden, desto schlechter steht es um den industriellen Verbrauch von Basismetallen; das wiederum bringt zusätzliche Produktionskürzungen bei den Basismetallen mit sich - und gleichzeitig weniger produziertes Silber aus dem Bergbau. Die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen treiben mehr Investoren zu Fluchtkäufen von Qualitätsanlagen wie Gold und Silber. Beim Silber entsteht dadurch ein mächtiger, bullischer, sich selbst verstärkender Kreislauf.
Obgleich dieses bullische Phänomen keinen zusätzlichen Verstärker braucht, so gibt es dennoch einen. Und das ist die seit Langem bestehende Silbermanipulation. Künstliche Preismuster können nicht für immer bestehen bleiben. Jede Art von Manipulation muss ganz plötzlich zu Ende gehen, es geht nicht stufenweise. Jede Form von Manipulation löst sich mit einer großen Bewegung in die entgegengesetzte Richtung der Manipulation auf. Da sich die Silbermanipulation der letzten beiden Jahrzehnte nach unten richtete, muss sie sich durch eine plötzliche und drastische Bewegung nach oben auflösen.
Ich verstehe, dass viele nicht akzeptieren können, dass Silber seit langer Zeit manipuliert wird. Auf der anderen Seite haben immer mehr verstanden, dass Silber manipuliert wird. Dieser Umstellungsprozess ist eine Einbahnstraße. Wenn man einmal die Silbermanipulation verstanden hat, dann gibt es kein Zurück mehr an den Punkt, als man glaubte, Manipulation existiere nicht. Entweder sehen Sie es oder Sie sehen es nicht. Ich weiß nicht, ob es ein Fluch ist oder ein Moment größter Erleuchtung, aber sobald es sie hat, bleibt es für immer. Wenn man aus dieser Perspektive auf Silber schaut, dann wird alles verständlich. Es wird Sie nicht befähigen, kurzfristige Vorhersagen zu treffen - aber es wird diese erklären. Es gibt Ihnen angenehmes Vertrauen und Sicherheit, was Silber als langfristige Anlage betrifft. Und darin kommt es einem absolut sicheren Ding ganz nahe.
Ich hole wieder das Problem der Manipulation hervor, weil ich glaube, dass es sich bald zuspitzen wird. Wir erleben gerade den dritten Untersuchungsanlauf der CFTC, die Behauptungen nachgeht, es gäbe eine Silbermanipulation. Auch wenn ich nicht viel Vertrauen in die CFTC habe, dahingehend, dass sie die richtigen Schritte unternehmen und die Manipulation beenden werden, so ist deren Eingreifen nicht notwendig, um die Manipulation zu durchbrechen. Der physische Markt wird das erledigen. Die Tatsache, dass sie gezwungen wurden, sich wieder und wieder mit diesem Problem auseinanderzusetzten, ist genug. Bei keinem anderen Rohstoff haben sie das tun müssen. Die Untersuchungen sind aufgrund von Anstrengungen der Basis hervorgegangen - und nicht durch eine Anfrage eines Insiders aus dem Sektor initiiert worden.
Zu den Untersuchungen kam es nur, weil öffentlich glaubwürdige Anschuldigungen laut wurden. Die Untersuchungen haben und werden zu mehr Umstellungen führen, ganz gleich wie stark die CFTC dementiert. Jedes weitere Dementi wird nur wieder um die wirklichen Fragen herumtanzen und keinen überzeugen. Deshalb wendet die Kommission auch die Verzögerungstaktik an. Aber Verzögerung wird das plötzliche Ende der Silbermanipulation nur nach hinten verschieben und sicher stellen, dass das Ende eine nur noch drastischere Aufwärtsbewegung sein wird.
Der Verfall der Basismetalle und des Silberoutputs - und auch die schlechter werdenden globalen Wirtschaftbedingungen - halten jetzt für Sie eine wahrhaft außergewöhnliche Chance bereit. Die Umstände sind jetzt derart zusammengetroffen, dass Silber ein besserer Kauf ist als jemals zuvor - dank des heftigen Sell-Offs seit Sommer. Es ist eines, zu sagen, Silber zu kaufen, ist besser als jemals zuvor - und es ist ein anderes, diese Aussage auch zu untermauern. Hier kommt die Untermauerung: Die Angebotslage ist angespannter als jemals zuvor und das Angebot droht noch knapper zu werden. So billig hat man es seit Jahren nicht bekommen können. Die globalen Wirtschaftsbedingungen favorisieren es mehr als zuvor. Silber hat mehr Konvertierte (Einbahnstraße) und starke, langfristige Besitzer. Die Manipulation steht näher vor ihrem Ende als jemals zuvor. Die einzige Sache, die Sie unbedingt vermeiden müssen, ist - zu lange mit dem Kauf zu warten.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 30.12.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.
