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Edelmetallmärkte: Kurssprünge!

21.09.2013  |  Clive Maund

Goldmarkt Update

Die Fed machte gestern (18.09.) eine Riesenansage - sie belässt es bei ihrer bisherigen Geldpolitik, und das hatte sofortige und drastische Auswirkungen auf die Märkte. Dass diese Ankündigung gold-freundlich ist, wäre wohl die größte Untertreibung des Jahres. Der Goldpreis stieg steil und machte den größten Tagesgewinn seit 15 Monaten; Silber und die Edelmetallaktien starteten wie Raketen.

Diese Entwicklungen markieren den Beginn eines sektorweiten Aufwärtstrends. Der Dollar verlor an Boden, da die aktuelle Geldpolitik der Fed im Grunde nichts anderes ist, als eine langfristige Politik der Zerstörung dieser Währung, die übrigens 1913 durchgesetzt wurde und zwar mit großer Folgewirkung (Sie brauchen nur die Alten zu fragen, wie viel Kaffee man für einen Dollar bekam).

Im Gold-Chart können wir sehen, wie das Metall gestern mit einem abrupten Anstieg auf die überraschenden Aussagen der Fed reagierte - und das bedeutet auch, dass es sich nun endlich über das lange und zehrende Kopf-Schulter-Muster hievt, das sich in den letzten Monaten formiert hatte. Das Signal für den Ausbruch aus diesem Muster wäre folgendes: Der Goldkurs steigt über die schwarze “Nackenlinie“ (siehe Chart) und im Anschluss daran auch durch den Widerstand, der sich kurz darüber nahe der Hochs von Ende August befindet - das Zentrum liegt bei ungefähr 1.425 $.

Sobald es aus diesem Bodenbildungsmuster ausgebrochen ist, kann es ungehindert Fortschritte machen; obgleich es sich noch mit einem anderen, starken Widerstand beschäftigen muss, der im Bereich von 1.550 $ am unteren Ende des großes zwischenzeitlichen Top-Bereiches liegt, von dem aus Gold im August eingebrochen war. Die gestrige Rally war von einem guten Marktvolumen begleitet, was ein weiteres positives Zeichen ist.

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Der 13-Jahre-Chart für Gold unten ist immer wieder ein Quell guter Laune für Gold-Optimisten; denn wie man hier sehen kann, befindet sich Gold weiterhin in einem ungebrochenen, langfristigen Aufwärtstrend - und das trotz der Verluste der letzten zwei Jahre, die so viele Marktteilnehmer durchgeschüttelt und in Pessimisten verwandelt hatten. Aus diesem Chart geht ganz deutlich hervor, dass Gold in einer exzellenten Position ist, um eine Wende nach oben und einen großen neuen Aufwärtstrend einzuläuten, der das Metall bequem zu neuen Hochs bringen könnte - auch wenn es auf dem Weg nach oben noch mit dem starken Widerstand aus dem zwischenzeitlichen Top-Bereich fertig werden muss.

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Die Gold-COTs (nicht gezeigt) machen einen überaus positiven Eindruck, auch wenn sie nicht mehr die extrem positiven Stände von Ende Juni aufweisen.

Der Chart für die Öffentliche Meinung gegenüber Gold (unten) macht ganz deutlich, wie niedrig die Meinung der Öffentlichkeit hinsichtlich des Metalls ist - und das ist natürlich positiv zu werten, weil die Mehrheit immer falsch liegt.

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Die Rydex Trader haben aktuell einen sehr geringen Edelmetallanteil, was ein weiterer großer Positivfaktor ist, weil sie als Gegenindikator bekannt sind.

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Die jüngsten Verlautbarungen der Fed sind natürlich als sehr negativ für den Dollar zu werten, und gestern sackte der auch ab. Das ist denen natürlich egal, sie arbeiten schon die ganze Zeit über hartnäckig an der Zerstörung dieser seit 1913 bestehenden Währung - und haben damit auch einen beeindruckenden Erfolg erzielt. Auf unserem 9-Jahre-Chart für den Dollar Index sehen wir, dass der Dollar gestern sein Unterstützungsniveau durchbrach und nun unterwegs ist zur unteren Grenze eines negativen "Megaphon-Musters“.

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Der 6-Jahre-Chart zeigt, dass der Dollar Index innerhalb eines großen und kurstechnisch negativen ‘Dome‘ nach unten sinkt; auch wenn im Bereich von 78-79 etwas Unterstützung wartet, so wird der Index diese möglicherweise trotzdem durchbrechen und in Richtung 73-74 sinken. Das sind natürlich gute Nachrichten für Gold und Silber.

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Und auch die Edelmetallaktien machen einen mega-positiven Eindruck. Der GDX schoss gestern (18.09.) bei gewaltigem Volumen wie eine Rakete in die Höhe. Das markiert unserer Ansicht nach den Beginn eines sektorweiten Aufwärtstrends. Die erste Hürde auf dem Weg nach oben ist der kräftige Widerstand im Bereich von 31 Punkten; die gestrigen Entwicklungen legen allerdings nah, dass der Index keine größeren Probleme haben wird, diesen zu nehmen; sobald er den Widerstand und auch seinen weiterhin sinkenden 200-Tage-Durchschnitt durchbrochen hat, ist er auf seinem Weg.

Der gestrige Kurssprung wird viele Marktteilnehmer davon abhalten, heute und in der nahen Zukunft zu kaufen - für sie ist der Sektor kurzfristig überkauft. Sie warten auf einen Rückzug; nach einer solchen Kursentwicklung wie gestern ist es aber unwahrscheinlich, dass es einen größeren Rückzug geben wird. Man sollte es besser so betrachten: Diese große Aufwärtstrend steckt immer noch in seinen Kinderschuhen; auf die niedrigen Kurse vor dem Kurssprung von Mittwoch zu schielen, ist also irrelevant.

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Die Weigerung der Fed, ihren Kurs zu ändern, zeigt doch ganz deutlich, dass das Gerede um “Tapering" nichts weiter ist als - eben Gerede. Fakt ist doch, dass wir den Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt, schon längst überschritten haben; und in Anbetracht der aktuellen Schuldenstruktur wird jeder Versuch, die finanzielle Stützung der Märkte zurückzufahren, zu einer systemischen Implosion führen; und das wissen sie auch.

Deswegen machen sie auch weiter wie gehabt. Während sich das “Hot Money” mit dieser Situation ganz gut anfreunden kann, so muss am Ende irgendjemand die Rechnung dafür bezahlen; und dieser irgendjemand steht ganz unten in der Nahrungskette - der Normalverbraucher. Die Beibehaltung des aktuellen Fed-Kurses wird dazu führen, dass der Dollar weiter ausblutet, und das wird nach und nach zu steigender Inflation in den USA führen. Schlechte Nachrichten für den Ottonormalverbraucher und gute Nachrichten für Investoren im Edelmetallsektor.



Silbermarkt Update

Vieles von dem, was im Goldmarkt-Update beschrieben wurde, trifft genauso auch auf Silber zu, es braucht also nicht wiederholt werden.

Das große Umkehrmuster beim Silber (ein Kopf-Schulter-Muster wie beim Gold) unterscheidet sich vom Gold-Muster nur dahingehend, dass es nicht abgeschrägt ist - die “Nackenlinie“ oder die obere Grenze des Musters ist ein horizontal verlaufendes Widerstands-Band. Von ihrer Bedeutung sind sich die beiden Muster ansonsten weitestgehend ähnlich, was nicht überrascht, weil Gold und Silber "untrennbar" verbunden sind. Der große Unterschied aus Investorensicht ist allerdings, dass Silber als Hebel-Position auf die Bewegungen der Goldkurse betrachtet wird.

Auch wenn sich alle Blicke gestern (18.09.) auf Gold richteten, so schnitt auch Silber ganz gut ab; es stieg bei gutem Volumen steil an, wie wir auf dem 9-Monate-Chart für Silber unten sehen können. Sobald die Rally bis zur “Nackenlinie” des Kopf-Schulter-Bodenbildungsmusters vorstößt (also die erste Widerstandszone im Chart unten), dann wäre das Bodenbildungsmuster abgeschlossen. Die gestrigen Kursentwicklungen deuten darauf hin, dass Silber anschließend weiterziehen und das Muster nach oben durchbrechen wird, möglichweise recht zügig. Wenn es dazu kommt, wartet aber bald schon die nächste große Hürde - die kräftige und klar definierte Widerstandslinie am Einbruchspunkt von April - bei ca. 26 $.

Der Widerstand ist deshalb so kräftig, weil bei diesem Kursniveau in der Vergangenheit - vor dem April-Einbruch - schon drei wichtige positive Marktwenden generiert wurden. Man muss allerdings auch sagen, dass die gestrigen Entwicklung so positiv gewesen sind, dass man zuversichtlich sein kann, dass Silber zu gegebener Zeit auch dieses 26 $-Niveau durchbrechen wird. Das wäre dann ein wichtiger positiver Meilenstein: Wenn dieser Bereich durchschritten ist, dann wird Silber wahrscheinlich immer schneller steigen.

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Der 13-Jahre-Chart für Silber zeigt uns Folgendes: Auch wenn sich das Metall (nach dem April-Mai-Top) einer schweren Korrektur unterziehen musste, so durchbrach es im Gegensatz zu Gold nie seinen langfristige Aufwärtstrendlinie; es fiel also auch nie in einen langfristigen Bärenmarkt, wie einige behaupten. Es passierte stattdessen Folgendes: Silber fiel zurück in eine starke Unterstützungszone, die das Metall kurstechnisch absicherte; und jetzt fangen die Kurse wieder an zu steigen.

Etwas Ähnliches passierte auch schon nach den schweren Einbrüchen von 2008. Der Chart macht aber auch Folgendes deutlich: Sobald der Silberkurs den Widerstand bei ca. 26 $ brechen kann und auch über die rote Abwärtstrendlinie (aktuell bei ca. 28 $) steigt, dann kann das Metall endlich nach oben durchstarten - bis zum Erreichen seiner früheren Hochs wird es wird es aber immer wieder mit Widerständen fertig werden müssen.

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Die Silber-COTs (nicht gezeigt) machen immer noch einen recht kräftig-positiven Eindruck, auch wenn sich die extrem positiven Stände von Ende Juni wieder etwas gemäßigt haben.

Die öffentliche Meinung bezüglich Silber hat sich in den letzten Wochen deutlich verbessert, sie hat aber immer noch keine so optimistischen Stände erreicht, die Anlass zur Sorge geben würden.

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© Clive Maund
www.clivemaund.com


Der Artikel wurde am 19.9.13 auf www.clivemaund.com und auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.