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Société Générale: Wie geht es weiter mit den Edelmetallen?

14.01.2014  |  Redaktion

Die Analysten der französischen Großbank Société Générale haben jüngst eine neue Einschätzung der Entwicklung der Edelmetallpreise vorgenommen. Ihre Prognose: Gold und Silber werden in den kommenden Jahren einen weiteren Preisrückgang erfahren, während die Preise für Platin und Palladium steigen werden.


Sechs Faktoren, die es 2014 zu beobachten gilt

Als dominanter Faktor im Hinblick auf die Entwicklung des Gold- und des Silberpreises hat sich die Reduzierung der quantitativen Lockerung - genauer, die Vorhersage eines wahrscheinlichen Zeitpunktes sowie der Geschwindigkeit - erwiesen. In der Tat sei die Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik der USA im Jahr 2013 die signifikanteste Einflussgröße gewesen, nach Ansicht der Société Générale werden im kommenden Jahr jedoch eine Reihe weiterer Faktoren für die Preise der Edelmetalle ausschlaggebend sein.


• 1. Die Geldpolitik der USA

Kurzfristig betrachtet werde die Reduzierung der quantitativen Lockerung auch weiterhin der zentrale Faktor bleiben; im weiteren Verlauf des Jahres jedoch werde der Fokus allmählich auf die Wahrscheinlichkeit steigender Zinssätze gelenkt, die 2015 für ein weiteres Sinken des Gold- und Silberpreises sorgen könnten. Dies werde laut Analysten der französischen Großbank der entscheidende Grund dafür sein, dass die beiden Edelmetalle wie schon im vergangenen Jahr auch 2014 schlechter abschneiden werden als die PGM.

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• 2. Streiks in Südafrika

Nachdem die Streiks der südafrikanischen Minenarbeiter 2013 für eine erhebliche Einbuße im Hinblick auf die PGM-Produktion gesorgt haben, könnte sich dieser Trend im kommenden Jahr, fortsetzen, da die größte Gewerkschaft in der südafrikanischen Minenbranche, die AMCU, Streiks bei den drei größten Produzenten angekündigt hat.


• 3. Die Einführung des Absa-Palladium-ETFs

Der Start des ersten südafrikanischen Palladium-ETFs war ursprünglich für 2013 geplant, wird nun jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach 2014 erfolgen. In Anbetracht des Erfolges des Absa-Platin-ETFs, so die Analysten, ist ein großes Interesse am Palladium-ETF äußerst wahrscheinlich.

Die möglichen Folgen: Investoren könnten den Start des Fonds als Anzeichen einer Blase werten und ihre Positionen verkaufen. Wer bereits in den Absa-Platin-ETF investiert ist, könnte auf das Palladium-Pendant umsteigen.


• 4. Nachfrage Chinas

Angetrieben vom deutlichen Preisrückgang ist die Nachfrage Chinas im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Daten von Thomson Reuters GFMS zeigen, dass sich die Investmentnachfrage im Reich der Mitte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt hat. Laut Société Générale sei es jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Nachfrageniveau auch im kommenden Jahr erreicht, geschweige denn überstiegen werden kann.


• 5. Staatliches Handeln

Aufgrund der Regierungsmaßnahmen in Indien ist den Analysten zufolge eine Vorhersage der Goldimporte des Landes nur schwerlich zu treffen, obgleich die tatsächliche Nachfrage weitaus über dem liege, was uns die offiziellen Importstatistiken suggerieren. Eine bedeutende Abänderung der bestehenden Regelungen sei zumindest bis zu den Wahlen im Mai unwahrscheinlich. Sollte hiernach jedoch eine Lockerung der Restriktionen stattfinden, so dürfte die Nachfrage des Landes schon in kurzer Zeit das frühere Niveau erreichen und aufgrund des Nachholbedarfs sogar bei Weitem übertreffen.


• 6. Index-Rebalancing

Zu Beginn des Jahres erfolgt das jährliche Rebalancing der Rohstoffindizes. Angesichts des Preisrückgangs bei Gold und Silber könnten diese beiden Edelmetalle von einer Neugewichtung des DJUBS und S&P GSCI profitieren.


Die Preisprognosen der Société Générale

Auf der Grundlage dieser Faktoren rechnet die französische Großbank mit einem Goldpreis von 1.240 USD je Unze im ersten Quartal dieses Jahres, der in den nachfolgenden Quartalen bis Jahresende auf 1.150, 1.100 und schließlich 1.050 USD je Unze sinkt. Im Schnitt soll sich der Preis des gelben Metalls 2014 damit auf 1.135 USD je Unze belaufen, ehe er 2015 auf durchschnittlich 1.100 USD sinkt.

Auch in Sachen Silber zeigen sich die Analysten wenig optimistisch und prognostizieren einen schrittweisen Preisrückgang auf 17,00 USD je Unze im vierten Quartal und 19,00 USD im Gesamtjahresdurchschnitt. 2015 schließlich soll der Preis des Edelmetalls auf im Schnitt 18.00 USD je Unze zurückgehen.

Deutlich positiver dagegen die Aussichten für Platin und Palladium: So rechnen die Experten mit einem Anstieg des Platinpreises auf 1.600 USD im vierten Quartal und einem Jahresdurchschnitt von 1.550 USD, der in den darauffolgenden zwölf Monaten auf 1.650 USD zulegen soll. Palladium, so die Prognose der Société Générale, könnte 2014 von 760 USD im ersten auf 825 USD im vierten Quartal steigen und sich 2015 im Schnitt bei 850 USD je Feinunze bewegen.


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