WGC: China, die wichtigste Goldnation der Welt
15.04.2014 | Redaktion
Im vergangenen Jahr ist China zum größten Goldkonsumenten und damit als gleichzeitig größter Goldproduzent zur wohl wichtigsten Goldnation der Welt avanciert. In einem neuen Bericht beleuchtet das World Gold Council die Faktoren, die zu diesem Umstand geführt haben, wie auch die Frage, was die Zukunft für die chinesische Goldnachfrage bereithält.
Die Prognose: Bis 2017 wird die Goldnachfrage im privaten Sektor, d.h. einschließlich der Nachfrage nach Goldschmuck und -investments, mit insgesamt 1.350 Tonnen jährlich um gut ein Viertel zulegen.
Die Schmucknachfrage
Mit 60% der privaten Goldnachfrage kommt der Schmucknachfrage eine besondere Bedeutung zu. Insgesamt 669 Tonnen wurden auf diese Weise im vergangenen Jahr nachgefragt.

Als die Inflation zwischen 1993 und 1995 zweistellige Prozentsätze erreichte, griff die Bevölkerung des Landes vermehrt auf Goldschmuck zurück, um sich vor dem Verlust ihrer Kaufkraft zu schützen. Mit der Rückkehr zur Preisstabilität zwischen 1998 und 2003, gepaart mit einem starken Rückgang des Wirtschaftswachstums, hatte die Goldschmucknachfrage des Landes zunächst wieder nachgelassen.
Während des letzten Jahrzehnts jedoch hat sich der chinesische Goldmarkt zusehends verändert. Ein Wirtschaftswachstum von 140% und damit einhergehend steigende Realeinkommen, eine neu entstehende Mittelschicht und die zunehmende Urbanisierung in ganz China haben, in Verbindung mit der gesellschaftlichen Rolle des Edelmetalls, haben letztlich zu einem derart rasanten Wachstum der Goldschmucknachfrage geführt.
Nach dem bedeutenden Nachfragezuwachs im vergangenen Jahr ist es nach Ansicht der Analysten allerdings wenig wahrscheinlich, dass sich die Entwicklung 2014 in gleichem Maße fortsetzt, obgleich dies zum größten Teil von den lokalen Goldpreisen abhänge. Für 2015 bis 2017 rechnen die Experten mit einem dezenten Wachstum, das vor allem auf der Annahme zunehmender Kaufkraft der Verbraucher beruht.
Die Investmentnachfrage
Seit 2004, als Goldinvestments erstmals nach mehr als fünf Dekaden gestattet wurden, ist die Nachfrage nach Münzen und Barren von mageren 10 auf ganze 397 Tonnen im vergangenen Jahr gestiegen, womit zuletzt 23% der globalen physischen Nachfrage aus dem Reich der Mitte stammten.

Wie im Falle der Schmucknachfrage rechnen die Analysten auch für die Investmentnachfrage für 2014 mit einem eher ruhigen Jahr nach einer Rekordnachfrage in 2013. In den kommenden Jahren sei dennoch ein weiteres Wachstum wahrscheinlich, wodurch bereits 2017 500 Tonnen des Edelmetalls in Form von Barren und Münzen nachgefragt werden könnten. Das wäre gegenüber 2013 ein Anstieg von immerhin 25%.
Die industrielle Nachfrage
Die Goldnachfrage seitens der chinesischen Industrie ist ebenfalls deutlich gestiegen, obgleich sie mit 66 Tonnen weit hinter der Schmuck- und Investmentnachfrage zurückbleibt.

Ein weiteres Wirtschaftswachstum und damit einhergehend eine erhöhte Industrieproduktion werden nach Ansicht der Analysten in den kommenden Jahren zu einer zunehmenden Nachfrage aus diesem Bereich führen.
Der offizielle Sektor
Chinas offizielle Goldreserven beliefen sich nach Angaben des Internationalen Währungsfonds zum Ende letzten Jahres auf 1.054 Tonnen. Bereits seit 2009 wurden im Hinblick auf die Goldbestände des Landes damit keinerlei Veränderung vorgenommen. Experten allerdings haben in der Vergangenheit wiederholt die Richtigkeit dieser Daten bezweifelt. Und in der Tat lehrt uns die Erfahrung, dass einem langen Stillschweigen im Hinblick auf die offiziellen Reserven im Reich der Mitte früher oder später für gewöhnlich die Wahrheit ans Licht kommt.

Das heimische Goldangebot
Für eine Erhöhung der offiziellen Goldreserven Chinas spricht laut WGC unter anderem die Tatsache, dass das Goldangebot auf dem chinesischen Markt während der letzten Jahre stärker gestiegen ist als die Nachfrage. Dies trifft vor allem auf die Goldeinfuhr des Landes zu. So wurden 2013 allein über Hongkong 1.490 Tonnen des Edelmetalls importiert.
Doch auch das heimische Angebot des seit 2007 größten Goldproduzenten der Welt, bestehend aus der Minenproduktion und dem Recycling von Altgold, erreichte während der letzten 20 Jahre stetig neue Höhen.

So wurde im vergangenen Jahr mit 437 Tonnen etwa doppelt so viel Gold aus Chinas Minen gefördert wie noch zehn Jahre zuvor. Der mit 85% größte Anteil hieran entfällt auf die derzeit gut 600 primären Goldminen Chinas.
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