Grünes Licht für die Goldrally - Größter Negativfaktor vorerst gebannt
27.09.2016 | Adam Hamilton
Nachdem die US-Notenbank unter der Leitung von Janet Yellen in dieser Woche erneut vor einer Anhebung des Leitzinses zurückschreckte, ist der Goldkurs sprunghaft angestiegen. Die irrationale Angst der Spekulanten an den Gold-Terminmärkten vor einer Zinserhöhung hat den Goldpreis in der Vergangenheit stark belastet. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das innerhalb der nächsten Monate geschieht, ist gerade in den Keller gesunken, da die Federal Reserve eine Zinsänderung so kurz vor der enorm wichtigen US-Präsidentschaftswahl nicht riskieren kann. Damit hat sie wahrscheinlich die nächste große Aufwärtsbewegung des Goldkurses ausgelöst.
Seltsamerweise erwarteten überraschend große Teile der Wall Street beim jüngsten Treffen des Offenmarktausschusses der Fed (Federal Open Market Committee, FOMC) eine Anhebung der Zinsrate. Der angestrebte Leitzins, den das FOMC direkt kontrolliert, wird als Federal Funds Rate bezeichnet. Geschäftsbanken sind verpflichtet, Reserven bei der Notenbank zu hinterlegen. Diese Reserven verleihen sie am Federal-Funds-Markt in Form von Tagesgeldern zum Leitzins an andere Banken.
Dieser Markt ist so wichtig, dass es sogar Federal-Funds-Futures gibt, die an der Chicagoer Börse CME gehandelt werden. Niemand weiß mehr über die Federal Funds Rate als die Hedger und Spekulanten an diesem Markt. Durch Analyse ihrer kollektiven Wetten lässt sich die implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der Federal Reserve ermitteln, was die CME praktischerweise auch tut. Die Ergebnisse werden in Echtzeit im sogenannten FedWatch Tool zusammengefasst. Dieses zeigte, dass jede Erwartung an eine Anhebung der Zinsen in dieser Woche völlig falsch war.
Zum Handelsschluss am Dienstag, vor der Sitzung des FOMC am Mittwoch, lag die von den Terminkontrakten implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung bei nur 18%. Jede Erhöhung des Zinssatzes wäre daher eine große Überraschung für die Märkte gewesen und hätte fast mit Sicherheit einen starken Abverkauf an den Aktienmärkten ausgelöst. Historisch gesehen hat der Offenmarktausschuss die Zinsen noch nie angehoben, solange die von den Tradern angenommene Wahrscheinlichkeit nicht bei mindestens 70% lag. Das geschieht nur, nachdem führende Notenbanker die Märkte monatelang vor einer bevorstehenden Zinserhöhung gewarnt haben.
Im Dezember letzten 2015, vor der ersten Zinserhöhung seit 9,5 Jahren, lag die Wahrscheinlichkeit bei knapp 80%! Es war daher verwunderlich, dass so viele Ökonomen und Analysten die Federal-Funds-Futures ignorierten und in dieser Woche eine Zinserhöhung erwarteten. Angesichts der umfangreichen Goldkäufe, zu denen es kam, als bekannt wurde, dass die Fed zum x-ten Mal keine Änderung beschlossen hatte, waren wohl auch viele Spekulanten an den Edelmetallmärkten von einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung ausgegangen.
Noch verblüffender ist es jedoch, dass diese amerikanischen Futures-Trader, die die kurzfristige Preisentwicklung am Goldmarkt dominieren, seit langer Zeit der Ansicht sind, Erhöhungen des US-Leitzinses wären der Todfeind des Goldpreises. Der Handel mit Gold-Futures ist extrem riskant, daher nehmen nur abgebrühte Trader daran Teil. Bei einem Goldpreis von 1.350 $ je Unze kontrolliert jeder 100-Unzen-Kontrakt Gold im Wert von 135.000 $. Die erforderliche Sicherheitsleistung, um einen solchen Kontrakt zu handeln, beträgt jedoch nur 5.400 $!
Die maximal verfügbare Hebelwirkung am Gold-Terminmarkt ist also 25 - und liegt damit deutlich über der Jahrzehnte alten, gesetzlich begrenzten Leverage von 2, die an den Aktienmärkten üblich ist. Bei einem Hebel von 25 und der vollen Inanspruchnahme des Kreditrahmens führt bereits eine nachteilige Änderung des Goldpreises von nur 4% zum Verlust von 100% des eingesetzten Kapitals! Man sollte also meinen, dass diese Trader die historische Entwicklung des Goldpreises und ihre bestimmenden Faktoren gründlich studieren, bevor sie bei ihren Wetten auf die künftige Kursperformance so haarsträubende Risiken eingehen.
Historisch gesehen entwickelt sich Gold in Zeiten der steigenden US-Zinsen im Durchschnitt äußert gut. Wie ich im vergangenen Dezember vor der ersten Zinserhöhung der Fed seit 9,5 Jahren ausführlich darlegte, sind Zinserhöhungen durch die US-Notenbank in Wirklichkeit ein sehr bullisches Zeichen für Gold. Seit 1971 gab es elf Zyklen, in denen die Fed die Zinsen schrittweise anhob, und die durchschnittlichen Kursgewinne des Edelmetalls lagen während dieser Zyklen bei 26,9%. In sechs der elf Zyklen entwickelte sich der Goldkurs positiv und legte im Schnitt 61,0% zu!
In den anderen fünf Zinserhöhungszyklen gaben die Goldpreise nach, doch die durchschnittlichen Verluste waren mit 13,9% verhältnismäßig gering. Je niedriger der Goldkurs zu Beginn der Zinsanhebungen war und je langsamer die Anhebungen durchgeführt wurden, desto besser war die Performance des gelben Metalls, während die Fed den Leitzins nach und nach auf ein höheres Niveau hob. Dieser neue Zyklus der steigenden Zinsen könnte also gar nicht bullischer für Gold sein! Er begann, als das Edelmetall gerade bedeutende, langfristige Tiefs ausbildete, und die Zinsänderungen wurden noch nie zuvor in so geringen, und über so lange Zeiträume verteilten Schritten vorgenommen.
Selbst wenn die dümmlichen Futures-Trader sich nicht die Mühe machen, zumindest einen Tag lang die historische Entwicklung des Goldpreises in Abhängigkeit von den Zinsänderungen zu studieren, so sollten sie sich doch zumindest den letzten Zinszyklus etwas genauer ansehen. Zwischen Juni 2004 und Juni 2006 hat das FOMC die Federal Funds Rate mehr als verfünffacht und in 17 Einzelschritten von insgesamt 425 Basispunkten auf 5,25% angehoben. Das hat mit Sicherheit zum Absturz des Goldpreises geführt, oder? Nein, keineswegs. In exakt dem gleichen Zeitraum ist Gold 49,6% nach oben geklettert!
Die in den letzten Jahren weit verbreitete Ansicht, eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank würde den Goldkurs crashen lassen, ist also nichts als ein lächerlicher Mythos, der jeder Grundlage entbehrt. Dennoch hängen die Spekulanten der Gold-Terminmärkte nach wie vor an den Lippen der FOMC-Mitglieder und analysieren jedes Wort der Notenbanker. Wenn die Fed die Geldpolitik strafft oder auch nur darüber spricht, suchen die Goldspekulanten panisch das Weite. Wenn die Notenbank dagegen "taubenhaft", d. h. akkommodierend wahrgenommen wird, dann kaufen sie in Windeseile große Mengen an Gold-Futures, so wie wir das in dieser Woche erlebt haben.
Der folgende Goldchart aus den letzten Jahren zeigt, wie stark sich die Gold-Trader an die Fed binden. Ebenfalls dargestellt sind die Gesamthöhe der Long-Positionen am amerikanischen Gold-Terminmarkt, d. h. die Zahl der Wetten auf eine positive Kursentwicklung, sowie die Zahl der Short-Positionen. Beide Werte werden wöchentlich im Commitments of Traders Report der US-Börsenaufsicht CFTC veröffentlicht. Die diesjährige, neue Hausse am Goldmarkt wurde stark von den Erwartungen der Terminmarkt-Trader bezüglich der weiteren Zinspolitik der Federal Reserve geprägt.

In einer stillen Sonntagnacht im Juli 2015 wurde der Goldkurs mittels eines gigantischen und außerordentlich manipulativen Leerverkaufs auf ein unnatürlich niedriges Niveau gedrückt. Am 19. Juli gegen 21.30 Uhr wurde eine riesige Verkaufsorder über 24.000 Gold-Futures platziert. Das war so extrem, dass innerhalb einer einzigen Minute zwei 20-sekündige Handelsunterbrechungen ausgelöst wurden! Der Goldpreis stürzte in dieser Minute 48 $ in die Tiefe, durchbrach seine Unterstützung und fiel auf 1.086 $.
Wie ich damals ausführlich erklärte, handelte es sich dabei offensichtlich um eine extreme Leerverkaufs-Attacke. Kein normaler Trader auf der Long-Seite des Marktes würde so viele Kontrakte zu einer Uhrzeit auf den Markt werfen, in der das Handelsvolumen erfahrungsgemäß sehr gering ist, denn dies wirkt sich äußerst nachteilig auf den erzielten Verkaufspreis aus. Trotz der damals katastrophalen Marktstimmung im Goldsektor ist dieser unverschämte Manipulationsversuch erstaunlicherweise gescheitert. Schon kurz danach begann der Goldkurs einen mehrere Monate andauernden Aufwärtstrend.
Zwischen Anfang August und Mitte Oktober 2015 stieg der Goldpreis ausgehend vom Tief nach der Short-Attacke um 9,6%. Das war eine schöne Aufwärtsbewegung, bis der Offenmarktausschuss der Fed bei einer Sitzung am 28. Oktober mit einer "falkenhaften" Überraschung aufwartete. In ihrem üblichen Statement nach dem Meeting warnte die Notenbank vor einer bevorstehenden Zinsanhebung bei ihrer "nächsten Sitzung", die Mitte Dezember stattfinden sollte.
In den 10,2 Jahren, die seit dem Ende des letzten Zinszyklus im Juni 2006 vergangen sind, hat die Federal Reserve den Leitzins nur ein einziges Mal angehoben - und nach ihrer letzten Sitzung vor dieser Erhöhung hat sie unmissverständlich vor der kommenden Zinsanhebung gewarnt. Da Janet Yellen nach der FOMC-Sitzung in dieser Woche keine Warnung aussprach, ist es völlig ausgeschlossen, dass der US-Zins bereits bei der nächsten Zusammenkunft der Notenbanker Anfang November erhöht wird.
Doch zurück zum Oktober 2015. Nach der Ankündigung der bevorstehenden geldpolitischen Straffung verkauften die Spekulanten an den Gold-Terminmärkten ihre Futures leichtfertig in großen Mengen. Die Gesamtzahl der Long-Positionen (grün im obenstehenden Chart) brach ein, während die Short-Positionen (rot) in die Höhe schossen. Die irrationale Angst der Spekulanten am US-Terminmarkt vor einem steigenden Zinsniveau war der Auslöser für das 6,1-Jahrestief, welches der Goldkurs Mitte Dezember 2015 erreichte. Den Boden bildete das gelbe Metall tatsächlich am Tag nach der ersten Zinsanhebung durch die Fed seit fast einem Jahrzehnt.
Im Hinblick auf die allgemeinen Aktienmärkte sind die Sorgen aufgrund eines höheren Zinsniveaus jedoch vollkommen gerechtfertigt. Ebenfalls im Dezember 2015 analysierte ich die Performance des US-Aktienindex S&P 500 während der erwähnten elf Zinserhöhungszyklen in den Vereinigten Staaten seit 1971. Die durchschnittlichen Gewinne des Index beliefen sich in jenen Jahren auf nur 2,8% und waren damit um eine ganze Größenordnung kleiner als die des Goldkurses. Wenn man zudem bedenkt, wie stark überbewertet die Aktienmärkte infolge der extrem lockeren Geldpolitik der Notenbanken sind, stellen höhere Zinsen für die Börsenkurse tatsächlich eine ernste Bedrohung dar.
In den ersten Handelstagen nach der Zinsanpassung Mitte Dezember sank der S&P 500 um 3,3%. Doch da das neue Steuerjahr kurz bevorstand, warteten die meisten Verkäufer bis 2016, um dem Aktienmarkt in Reaktion auf die geldpolitische Straffung den Rücken zu kehren. Auf diese Weise konnten sie die hohen Steuern, die auf ihre realisierten Gewinne anfielen, um ein weiteres Jahr hinausschieben. Mit dem Beginn des Jahres 2016 setzten sich die Verkäufe an den Aktienmärkten dann umso heftiger fort.
Innerhalb der ersten sechs Wochen des neuen Jahres brach der S&P 500 infolge der ersten Erhöhung der Zinsen über die sieben Jahre lang geltende 0-%-Linie um ganze 10,5% ein! Das war der größte Sell-off seit 4,4 Jahren. Wie ich am letzten Tag des alten Jahres vorhergesagt hatte, als der Goldkurs bei nur 1.060 $ notierte, sollten die Investoren schon sehr bald zum gelben Metall zurückkehren. Gold ist ein einzigartiges Asset, dessen Kurs sich entgegengesetzt zur Performance der Aktienmärkte entwickelt. Aus diesem Grund schießt die Investitionsnachfrage in die Höhe, sobald sich die Lage an den Aktienmärkten verschlechtert.
Genau diese Investmentnachfrage war es, die dem starken neuen Bullenmarkt im laufenden Jahr Auftrieb gab. Letzte Woche habe ich dieses Thema ausführlich analysiert, falls Sie Ihre Kenntnisse über diese essentielle Grundlage des Goldmarktes auf den neusten Stand bringen wollen. In der ersten Jahreshälfte 2016 ist das Investitionskapital stetig an den Goldmarkt zurückgekehrt, bevor der Zufluss im dritten Quartal dann deutlich nachließ. Die starke Nachfrage nach Goldanlagen war die wichtigste Antriebskraft hinter der aktuellen Gold-Hausse, doch die Futures-Spekulanten können noch immer starke Preisbewegungen auslösen.
Mitte Mai kam es am Goldmarkt zu einem ausgeprägten Abverkauf von Terminkontrakten. In jenem Monat fand gar keine Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses statt, doch die Sitzungsprotokolle werden jeweils drei Wochen nach dem letzten Treffen veröffentlicht. Das Statement der Notenbank im April war als "taubenhaft" eingestuft worden, da es keinerlei konkrete Hinweise auf potentielle Zinserhöhungen bei der nächsten Zusammenkunft gab. Die Protokolle der April-Sitzung fielen dann jedoch "falkenhafter" aus als erwartet.
Folglich verkauften die Spekulanten an den Terminmärkten wieder in Windeseile zahlreiche Gold-Futures und die Gesamtzahl der Long-Positionen sank deutlich. Dies war der Grund für den plötzlichen Kursrückgang im Mai. Die Preiserholung begann erst am ersten Freitag im Juni aufgrund der unerwartet schlechten Arbeitsmarktdaten der Vereinigten Staaten. Die Ökonomen hatten mit 164.000 neuen Arbeitsplätzen im Mai gerechnet, doch in Wirklichkeit waren nur 38.000 Stellen geschaffen worden. Das war der schlechteste Arbeitsmarktbericht seit 5,8 Jahren, daher konnte die Federal Reserve, die ja immer wieder betont, dass ihre Zinsentscheidungen von den Wirtschaftsdaten abhängen, im Juni keine Erhöhung riskieren.
Daraufhin strömten die Spekulanten wieder an den Gold-Terminmarkt und katapultierten das Edelmetall nach oben. Bei ihrer Sitzung Mitte Juni ließ die Fed den Leitzins dann auch erwartungsgemäß unverändert. Die FOMC-Mitgliedern waren sich in dieser Hinsicht einig und ihre Vorhersage zur Entwicklung der Federal Funds Rate im Laufe der nächsten Jahre sank um 50 Basispunkte. Die starke Rally des Goldkurses im Juni wurde also vor allem durch die Tatsache befeuert, dass die Spekulanten keine Zinsanhebung erwarteten.
Am letzten Freitag im Juni schoss der Goldpreis dann in die Höhe, weil die britischen Bürger die Welt schockierten, indem sie mutig für ihre Unabhängigkeit von den nicht gewählten EU-Bürokraten stimmten, die sich in ihre Angelegenheiten einmischen. Sowohl Spekulanten als auch Investoren strömten an den Goldmarkt und kauften große Mengen des Edelmetalls, welches sich daraufhin deutlich verteuerte. Die Futures-Trader kauften jedoch nicht, weil der Brexit per se für Unsicherheit an den Märkten sorgt, sondern weil sie glaubten, dass die US-Notenbank den Zins angesichts dieser Entwicklung nicht erhöhen würde!
Sehen Sie das Muster? Der Goldpreis steigt sprunghaft an, wenn die Futures-Spekulanten ihre Long-Positionen aggressiv ausbauen und ihre Shorts eindecken, weil sie glauben, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung durch die Federal Reserve in naher Zukunft gesunken ist. Ich vermute, dass die jüngste FOMC-Sitzung in dieser Woche sich als ähnlicher Katalysator für eine deutliche Zunahme der Goldkäufe erweisen und die nächste bedeutende Aufwärtsbewegung auslösen wird. Die Trader, die mit den Federal-Funds-Futures handeln, waren zwar nicht von einer Erhöhung des Zinssatzes ausgegangen, doch sie hatten zumindest mit einigen Andeutungen der Notenbank bezüglich einer strafferen Goldpolitik in Zukunft gerechnet.
Doch das ist nicht geschehen! Es gab keinerlei explizite Hinweise auf eine bevorstehende Zinserhöhung beim nächsten Treffen des Offenmarktausschusses, keine Warnung wie im vergangenen Oktober, die den Goldpreis abstürzen ließ. Das Statement in dieser Woche war insofern schockierend, als die Fed nicht einmal wie üblich begründete, warum sie keine Anhebung des Leitzinses beschlossen hatte. Obwohl die Lage nach Aussagen der Notenbanker mittlerweile etwas mehr für eine Zinsanpassung spreche, habe man sich entschieden, "vorerst noch zu warten". Yellen will den Leitzins einfach nicht erhöhen.
Zudem veröffentlicht das FOMC nach jeder zweiten Sitzung eine Zusammenfassung der Vorhersagen jedes Mitglieds und jedes Zweigstellen-Vorsitzenden zur künftigen Entwicklung des Leitzinses. Diese sogenannten Dot-Carts sind erneut deutlich "taubenhafter" geworden: Die erwartete Federal Funds Rate ist für die nächsten Jahre um weitere 50 oder 75 Basispunkte gesunken! Die von Ober-Taube Janet Yellen geleitete Fed wird immer akkommodierender, was zu umfangreichen Käufen am Goldmarkt führt.
Unter den zehn FOMC-Mitgliedern gab es zum ersten Mal seit Dezember 2014 drei regionale Fed-Präsidenten, die sich dem Konsens nicht anschlossen. Doch aufgrund der strukturelle Zusammensetzung des Offenmarktausschusses haben die Vorsitzenden der Notenbank-Zweigstellen keine echte Macht innerhalb dieses Gremiums. Sie haben im Wechsel jeweils nur vier von zehn Sitzen inne, daher werden sie ein ums andere Mal von Yellens Gefolgsleuten überstimmt. Ihre abweichende Meinung ist folglich kein Hinweis auf eine baldige Zinsanhebung.
Yellen und vier eng mit ihr verbündete Mitglieder des Board of Governors haben zusammen fünf der zehn Stimmen. Die letzte Stimme gehört dem Vorsitzenden der New Yorker Fed, der als einziger Zweigstellen-Präsident über ein permanentes Stimmrecht verfügt. Natürlich tendiert er ebenfalls zu einer äußerst lockeren Geldpolitik, da Zinserhöhungen den Finanzmärkten schaden, die so wichtig für die Wirtschaft seines Verwaltungsbezirks ist. Die Befürworter des aktuellen geldpolitischen Kurses haben im FOMC eindeutig die Oberhand, ganz egal, was die regionalen Leiter davon halten mögen.
Für Gold sind das in den kommenden Monaten äußerst bullische Voraussetzungen, denn die Hände der Notenbank sind bis nach der US-Präsidentschaftswahl Anfang November gebunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leitzins noch vor Abgabe der Stimmzettel am 8. November angehoben wird, oder dass eine solche Zinserhöhung von den Notenbankern auch nur angedeutet wird, ist gleich Null! Die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses findet am 2. November, kurz vor der Wahl statt. Die Fed kann daher nicht einmal vor einer Zinsanpassung beim darauf folgenden Treffen im Dezember warnen.
Vor uns liegen nun also mindestens drei Monate, in denen die Federal Reserve keine "falkenhaften" Statements abgeben kann - ein wunderbares Zeitfenster für die nächste Aufwärtsbewegung des Goldkurses vor dem Hintergrund umfangreicher Investitionen und spekulativer Kapitalanlagen. Ungeachtet aller gegenteiligen Beteuerungen Janet Yellens ist die US-Notenbank in politischer Hinsicht keineswegs unparteiisch. Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl wird enorme Auswirkungen auf die Fed haben und Yellen favorisiert mit Sicherheit Hillary Clinton.
Yellen wurde von Obama zur Vorsitzenden der Fed ernannt und zählt eindeutig zum Lager der Demokraten. Zu den Gouverneuren, die im FOMC über ein permanentes Stimmrecht verfügen, zählt auch Lael Brainard, die unter Obama im Finanzministerium arbeitete und eher in diesem Jahr mehrfach Geld für Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne spendete. Der Offenmarktausschuss wird also zum überwiegenden Teil von Demokraten beherrscht, die von der lockeren Geldpolitik überzeugt sind. Ihnen ist selbstverständlich bewusst, dass eine Zinserhöhung oder auch nur die Ankündigung einer Zinserhöhung zum Einbruch der Kurse an den Aktienmärkten führen wird.
Seit der Senkung des Leitzinses auf 0% im Dezember 2008 wurde die Federal Reserve seitens der republikanischen Abgeordneten scharf kritisiert. Sie bemängeln die Tatsache, dass die Fed die Wirtschaft durch ihre Geldpolitik extrem verzerrt und sich entscheiden hat, die Kreditnehmer und die Wall Street zu subventionieren, während sie hart arbeitende amerikanische Sparer bis auf den letzten Groschen ausraubt. Die Republikaner im US-Kongress wollen die Befugnisse der Notenbank daher drastisch einschränken.
Wie Sie wissen, sind die Aktienmärkte kurz nach der Zinserhöhung im Dezember dramatisch eingebrochen. Angesichts des unnatürlich hohen Kursniveaus, das zur Zeit an den Märkten vorherrscht, kann kein Zweifel daran bestehen, dass eine weitere Zinsanhebung oder deren bloße Androhung erneut zum Crash führen würde - und es hat sich in der Vergangenheit herausgestellt, dass die Performance der Aktienmärkte in den letzten beiden Monaten vor einer Präsidentschaftswahl deren Ausgang entscheidend beeinflusst. Das weiß auch die Fed.
Seit dem Jahr 1900 wurde das Staatsoberhaupt in den Vereinigten Staaten 29mal gewählt. Wenn es an den Börsen im September und Oktober, d. h. im Vorfeld der immer Anfang November stattfindenden Wahlen aufwärts ging, hat die Partei des amtierenden Präsidenten die Abstimmung in 16 von 17 Fällen für sich entschieden! Wenn die Aktienmärkte in den letzten Monaten vor der Wahl jedoch crashten, hat die Regierungspartei in 10 von 12 Fällen gewechselt. Die Entwicklung der Aktienmärkte sagt also mit 90%-iger Genauigkeit den Ausgang der Wahlen vorher!
Warum ist das so? 40-45% aller wahlberechtigten US-Bürger werden immer für die Republikaner stimmen, während der gleiche Anteil der Bevölkerung immer die Demokraten wählt. Dazwischen gibt es allerdings 10-20% unentschlossene Wähler, die für keine der beiden Parteien eine starke Präferenz haben. Ihre Wahlentscheidung basiert oft auf ihrer Einschätzung der aktuellen und künftigen Wirtschaftslage. Steigende Aktienkurse haben in diesem Zusammenhang schon immer Optimismus hervorgerufen und es dadurch wahrscheinlicher gemacht, dass die sogenannten "Swing Voters" für den jeweiligen Status Quo stimmen.
Jede Andeutung einer kommenden geldpolitischen Straffung durch die Federal Reserve birgt das Risiko, dass die Aktienkurse im Vorfeld des 8. November nachgeben. Die demokratische Notenbankvorsitzende Janet Yellen wird daher auf keinen Fall etwas riskieren, das die Chancen des ihr gegenüber feindselig eingestellten Präsidentschaftskandidaten Donald Trump erhöhen könnte.
Für den Goldsektor bedeutet das, dass vor uns eine Zeit von mindestens einigen Monaten liegt, in der von den Äußerungen der US-Notenbank praktisch kein Risiko für den Goldkurs ausgeht, welches den Spekulanten an den Terminmärkten Sorgen bereiten könnte! Gold hat gerade grünes Licht bekommen für die nächste bedeutende Rally. Alle starken Abverkäufe am Goldmarkt innerhalb des vergangenen Jahres waren bedingt durch den Einfluss, den die "falkenhaften" Bemerkungen der Fed auf den Futures-Handel hatten. Dieses Risiko ist nun verschwunden.
Ich gehe daher stark davon aus, dass die FOMC-Sitzung in dieser Woche sich bald als Katalysator des nächsten signifikanten Preisschwungs nach oben erweisen wird. Investoren können durch den Kauf physischer Goldmünzen oder durch den Erwerb von Anteilen am führenden Gold-ETF SPDR Gold Shares (GLD) auf die positive Entwicklung des Kurses setzen. Der bei Weitem größte Teil des Investmentkapitals, das dem Goldbullenmarkt in diesem Jahr Aufwind verschaffte, stammte von den Aktieninvestoren, die aggressiv GLD-Anteile zukauften.
Doch in jedem Fall wird der Gold-ETF nur die künftigen Gewinne des Goldkurses abbilden. Die Aktien der besten Goldunternehmen werden die Kursgewinne des gelben Metalls dagegen um ein Vielfaches verstärken, da ihre Unternehmensgewinne bei steigenden Goldpreisen überproportional in die Höhe schnellen. Die Aktien der goldfördernden Minengesellschaften waren 2016 bislang mit Abstand der Sektor mit der besten Performance. Dieser Trend wird sich zusätzlich verstärken, sobald die nächste Aufwärtsbewegung am Goldmarkt beginnt. Die Aktien der besten Goldunternehmen sind im Verhältnis zum aktuellen Niveau des Goldpreises nach wie vor stark unterbewertet.
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Das Fazit ist, dass der lockere geldpolitische Kurs der US-Notenbank in dieser Woche wahrscheinlich den Startschuss für die nächste bedeutende Aufwärtsbewegung des Goldkurses gegeben hat. Die von den Spekulanten an den Terminmärkten erwartete Straffung der Zinspolitik durch die Federal Reserve hat den Goldpreis jahrelang nach unten gedrückt. Das traf auch im Rahmen des neuen Bullenmarktes in diesen Jahr zu. Doch da nun die kritische Präsidentschaftswahl Anfang November schnell näher rückt, kann die Fed es nicht mehr riskieren, "falkenhafte" Signale auszusenden, die auf künftige Zinsanhebungen verweisen.
Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des Offenmarktausschusses sympathisiert mit der demokratischen Partei. Sie werden daher nichts unternehmen, was die Gefahr eines Kurseinbruchs an den Aktienmärkten birgt. Die Geschichte der Vereinigten Staaten hat zur Genüge gezeigt, dass eine schwache Performance der Aktienmärkte im Vorfeld einer Präsidentschaftswahl die Chancen, dass die Partei des amtierenden Präsidenten erneut gewählt wird, deutlich schmälert. Da also nicht zu befürchten steht, dass die Äußerungen der Notenbanker sich in den kommenden Monaten negativ auf den Goldkurs auswirken, beginnt für den Goldmarkt nun ein mehrmonatiges Zeitfenster, in dem die Fed weder umfangreiche Goldverkäufe auslösen noch potentielle Käufer abschrecken wird.
© Adam Hamilton
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Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 23.09.2016.)
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