Politische und wirtschaftliche Verwerfungen lassen Silbernachfrage explodieren
22.10.2016 | Steve St. Angelo
Infolge der zunehmenden Unruhen an den Märkten sowie auf politischer Ebene sind die Verkäufe der von der U.S. Mint geprägten Anlagemünze American Silver Eagle in der ersten Oktoberhälfte sprunghaft angestiegen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren die Absatzzahlen ebenfalls stark, bevor sie im Sommer aus verschiedenen Gründen wieder sanken.
Ein wichtiger Faktor war der Rückgang der Käufe durch autorisierte Händler (Großhändler), die noch in der ersten Jahreshälfte große Mengen der Silbermünzen erworben hatten, obwohl die Nachfrage der Privatanleger bereits abgenommen hatte. Ein weiterer Grund war die sinkende Nachfrage seitens der Investoren, als sich die Wogen nach der Entscheidung Großbritanniens, aus der Europäischen Union auszutreten, im Sommer vorläufig etwas glätteten.
In der ersten Hälfte dieses Monats haben sich die Verkaufszahlen jedoch überraschend stark erholt: Bis zum heutigen Tag, dem 18. Oktober, belaufen sie sich bereits auf 2.925.000 Unzen. Der folgende Chart zeigt, wie deutlich die Nachfrage gegenüber den vorherigen drei Monaten gestiegen ist:
Per 18. Oktober wurden in diesem Monat bereits 75% mehr Silver Eagles verkauft als im gesamten September. Im Vormonat konnte die amerikanische Prägestätte insgesamt 1.675.000 Stück absetzen. Auch die Juniverkäufe in Höhe von 2.837.000 Münzen wurden bereits übertroffen. Wenn die Verkaufszahlen auch im Rest des Monats so stark bleiben, schätze ich, dass alles in allem mindestens 4 Millionen der Silbermünzen zu je 1 Unze den Besitzer wechseln werden.
Auch die Gold-Eagle-Münzen erfreuen sich seit diesem Oktober wieder größerer Beliebtheit. Zwar wurden bislang erst 84.000 Unzen veräußert und die Gesamtverkäufe von 94.000 Unzen im September damit noch nicht erreicht, doch der Monat hat auch noch zwei Wochen.
Sollte sich der neue Trend fortsetzen und die Nachfrage nach Gold Eagles auch in den nächsten beiden Wochen stark bleiben, könnten in diesem Monat bis zu 130.000 der Goldmünzen verkauft werden. Dann würden die Absatzzahlen nicht nur deutlich über denen des Septembers liegen, sondern wären auch allgemein die höchsten in diesem Jahr. Selbst die mit 124.000 Unzen sehr hohen Januarverkäufe könnten dann übertroffen werden.
Meiner Einschätzung nach kaufen die Anleger mehr physische Gold- und Silbermünzen, weil die Finanz- und Wirtschaftsmärkte in Auflösung begriffen sind. Ein weiterer bedeutender Faktor ist mit Sicherheit der Politikzirkus, der als US-Präsidentschaftswahlkampf bezeichnet wird. Nie zuvor hat es eine derart bizarre Wahlkampagne gegeben, wie wir sie in diesem Jahr erleben.
ZeroHedge veröffentlichte heute übrigens einen Artikel über den Verkauf von US-Staatsanleihen durch andere Länder, allen voran Saudi-Arabien und China. Demnach hätten die globalen Zentralbanken die Rekordsumme von 346 Milliarden US-Dollar liquidiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass das nur der Anfang ist, wenn die Situation in den Vereinigten Staaten nach der Wahl weiter aus den Fugen gerät, ganz unabhängig davon, wer letztlich gewählt wird.
Als Edelmetallinvestor sollten Sie wissen, wie stark die Nachfrage nach den Silver-Eagle-Münzen nach dem Kollaps des amerikanischen Investmentbanking- und Immobilienmarktes im Jahr 2008 in die Höhe geschnellt ist. Während die US-Notenbank Federal Reserve mittels ihres Anleihekaufprogramms (quantitative Lockerungen = Gelddrucken) enorme Mengen an Liquidität in die Märkte pumpte, wurde seit 2008 die gewaltige Menge von 325 Millionen Silver Eagles verkauft:
Von den 483 Millionen Unzen Silber, die die U.S. Mint seit dem Beginn dieses Münzprogramms 1986 in Form der beliebten Anlagemünze insgesamt verkaufte, entfielen 325 Millionen Unzen allein auf die Zeit seit 2008. Die Silver-Eagle-Nachfrage der letzten neun Jahre hat demnach einen Anteil von 67% an den Gesamtverkäufen seit 1986.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet, kauften die Investoren 2008-2016 insgesamt 325 Millionen Silver Eagles, verglichen mit 158 Millionen Unzen im Zeitraum von 1986-2007.
Wenn die Märkte eines Tages schließlich zusammenbrechen, werden die Investoren, die sich für physisches Gold und Silber entschieden haben, die besten, hochwertigsten Vermögenswerte besitzen. Ihnen werden dann weitaus mehr Optionen bleiben, als denjenigen, die auf ihren Aktien, Anleihen und Immobilien sitzenbleiben.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2016 auf srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.