Warum profitiert Silber nicht von der erhöhten Nachfrage? - Capital Economics
08.12.2017 | Redaktion
Obwohl die Silbernachfrage der Industrie derzeit hoch ist, wird sich der Preis des weißen Metalls weiterhin schlechter entwickeln als der Goldkurs. Zu diesem Schluss kommt die Rohstoffanalystin Simona Gambarini des Wirtschaftsforschungsinstituts Capital Economics.
Silber werde derzeit von seiner Rolle als monetäres Metall zurückgehalten. "Normalerweise sollte Silber eine bessere Performance zeigen als Gold, wenn die Einkaufsmanagerindices weltweit beginnen zu steigen", sagte die Analystin in einem Interview mit kitco.com. "Doch die Geldpolitik und der stärkere Dollar haben größeren Einfluss auf den Goldpreis und der zieht Silber mit nach unten."
Das Gold/Silber-Verhältnis ist nach Angaben des Nachrichtenportals gestern auf 79,9 gestiegen. Damit war das weiße Metall im Verhältnis zu Gold so günstig wie schon seit einem Jahr nicht mehr.
Die Aussichten für die industrielle Nachfrage nach Silber sind Gambarini zufolge zwar positiv, da insbesondere der Technologiesektor zunehmend größere Mengen benötigt. Doch das Interesse der Investoren habe in diesem Jahr stark abgenommen, was sich an den sinkenden Verkaufszahlen für Silbermünzen ablesen lässt.
"Wenn die Preise fallen, sehen wir üblicherweise einen deutlichen Anstieg der physischen Silberkäufe, aber im Moment ist das nicht der Fall", so Marktexpertin. Ihrer Meinung nach kalkulieren die Anleger eine straffere Geldpolitik und höhere Zinsen mit ein. Die Stimmung an den Edelmetallmärkten werde sich erst dann wieder verbessern, wenn diese Normalisierung der Geldpolitik erfolgt ist. Dann könne auch Silber wieder von seinen bullischen Nachfragefaktoren profitieren und Gold outperfomen.
Für den Goldpreis sagt Gambarini aufgrund der geldpolitischen Straffungen im nächsten Jahr einen Rückgang auf etwa 1.200 $ vorher. Dies werde jedoch den Boden darstellen, da die Nachfrage nach Gold als Safe-Haven-Asset den Preis vor einem Einbruch bewahren wird.
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