GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Sam Pelaez: Positionieren Sie sich für eine einmalige Chance im Gold- und Rohstoffsektor

13.08.2018  |  Mike Gleason

Mike Gleason: Ich habe heute das Vergnügen, Samuel Pelaez erstmalig als Gast bei uns begrüßen zu dürfen. Sam ist der Chief Investment Officer und Portfoliomanager von Galileo Global Equity Advisors, einer kanadischen Tochtergesellschaft von U.S. Global Investors. Er verwaltet den Growth and Income Fund, sowie die Technologie- und Blockchainfonds des Unternehmens und beschäftigt sich insbesondere auch mit dem Rohstoff- und Goldbergbausektor. Sam, willkommen und vielen Dank, dass Sie heute bei uns sind.

Samuel Pelaez: Danke Mike, ich freue mich über die Einladung.


Mike Gleason: Sie vertreten die Ansicht, dass die Rohstoffe zur Zeit extrem unterbewertet sind. Im Frühjahr hatten Sie einen Chart veröffentlicht, der den Wert des Rohstoffindex S&P GSCI im Vergleich zum breiter gefassten Aktienindex S&P 500 zeigt. Das Verhältnis zwischen den beiden Indices befindet sich in der Nähe des Allzeittiefs und seit der Veröffentlichung dieses Charts im April hat sich nicht viel geändert. Beschreiben Sie also bitte kurz die aktuelle Situation an den Rohstoffmärkten und erklären Sie, wie Sie das Potential dieses Sektors einschätzen. Im Vergleich zu den allgemeinen Märkten haben sich die Kurse in den letzten Jahren fraglos unterdurchschnittlich entwickelt.

Open in new windowSamuel Pelaez: YJa, sehr gern. Der erwähnte Chart ist wahrscheinlich mein absoluter Lieblingschart. Ich bin ein großer Befürworter von Investitionen im Rohstoff- und Ressourcensektor. Beachten Sie bitte, dass der Chart das gesamte letzte halbe Jahrhundert umfasst.

Wir haben in dieser Zeit bereits drei vergleichbare Zyklen erlebt, bzw. wird das der dritte Zyklus sein. Zweimal waren die Rohstoffe im Verhältnis zu den allgemeinen Märkten bereits ähnlich stark unterbewertet wie heute.

Das deutet darauf hin, dass wir uns an einem kritischen Zeitpunkt befinden, der uns die beste Möglichkeit für Investitionen im Rohstoffsektor bietet, die wir in den letzten 20 Jahren hatten. Die letzte Chance dieser Art gab es während dem Boom der Technologieaktien von 1995-2000. Auch damals waren die Rohstoffe gegenüber dem allgemeinen Markt extrem unterbewertet. Was ist anschließend geschehen? Es kam zur umfassenden Industrialisierung Chinas und die Rohstoffe entwickelten sich im Zuge dessen ein Jahrzehnt lang hervorragend - bis 2008 und sogar noch ein bisschen länger.

Das war also mindestens ein Jahrzehnt, in dem die Rohstoffe eine bessere Performance zeigten als der allgemeine Markt. Heute befinden wir uns wieder in einer ähnlichen Lage und das finde ich ungemein spannend. Wenn wir die kurzfristige Situation seit dem Frühjahr betrachten, stellen wir fest, dass diese in erster Linie von den Diskussionen über mögliche Handelskriege geprägt war. Die Rohstoffpreise sind gefallen und viele von ihnen sogar recht dramatisch - vor allem die Kurse der Rohstoffe, die für die Entwicklung Chinas am wichtigsten sind. Ich würde all diese Preisbewegungen in einem größeren und längerfristigen Kontext als kurzfristige Abweichungen bezeichnen.

Ich denke, dass der Chart ein sehr aussagekräftiger Indikator für die beste Investmentstrategie im nächsten Jahrzehnt ist.

Das bedeutet natürlich nicht, dass wir heute oder morgen den Boden im Rohstoffsektor verzeichnen, doch als verantwortungsvoller Investor empfehle ich Ihnen, einen Teil Ihrer Engagements allmählich von den allgemeinen Märkten auf die Rohstoffe zu verlagern. Die kurzfristigen Abweichungen, die wir in der letzten Zeit beobachtet haben, können zugegebenermaßen ziemlich groß sein. Der Kupferpreis ist 20% unter seine Hochs gefallen. Das Gleiche gilt für Zink. Auch der Goldkurs hat eine sehr unterdurchschnittliche Entwicklung hinter sich. Doch insgesamt denke ich, dass wir auf einen Punkt zusteuern, an dem sich diese schlechte Performance nicht länger fortsetzen kann.

Frank Holmes von U.S. Global hat in diesem Zusammenhang vor einigen Wochen einen sehr interessanten Artikel veröffentlicht. Darin rät er, sich bei Anlageentscheidungen auf die Mathematik zu stützen, und zeigt in einem Chart, dass sich der Goldkurs zwei Standardabweichungen unter seinem Mittelwert befindet. Kupfer notiert derzeit 3,5 Standardabweichungen unter dem Mittelwert und statistisch gesehen ist das ein sehr deutlicher Indikator für eine baldige Erholung. Um es etwas einfacher auszudrücken: Es besteht eine 95-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich der Goldkurs in den nächsten 60 Tagen erholt. Bei Kupfer liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei etwa 99%.

Vielleicht naht also schon bald das Ende dieser vorübergehenden Underperformance, die die Rohstoffmärkten infolge des drohenden Handelskrieges zeigen. Vielleicht kann der Sektor den Aufwärtstrend fortsetzen, den wir in den ein oder eineinhalb Jahren zuvor beobachtet haben. Dieser Trend wird sich - hoffentlich - in einen langfristigen Rohstoff-Bullenmarkt verwandeln, der mindestens zehn Jahre andauert.


Mike Gleason: Unser Fokus liegt hier natürlich auf den Edelmetallen und den Goldpreis hatten Sie ja bereits erwähnt. Die Edelmetalle verhalten sich oft wie Rohstoffe, ganz besonders Silber, das ja ein wichtiges Industriemetall ist. Doch Gold und Silber sind auch monetäre Metalle. Sie können die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich ziehen, die nach einem Inflationsschutz oder einem sicheren Hafen suchen. Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten dieser beiden Metalle ein? Glauben Sie, dass die Kurse in den kommenden Monaten eine hohe Korrelation zum Rohstoffsektor aufweisen werden? Oder gehen Sie vielleicht eher von einer abweichenden Entwicklung?



Samuel Pelaez: Ich erwarte auf jeden Fall, dass sie sich gut entwickeln. Gold zählt in diesem Jahr zu den eher verwirrenden Anlageklassen, weil es eine unterdurchschnittliche Performance gezeigt hat. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und die Tatsache, dass Donald Trump sogar mit traditionellen Verbündeten der USA wie z. B. Kanada in Konflikt geraten ist, sollten eigentlich eine recht gute Umgebung für den Goldpreis schaffen. Doch passiert ist in Wirklichkeit etwas anderes: Die Märkte haben den Handelskrieg als positiven Faktor für die US-Wirtschaft interpretiert und der Dollar ist gestiegen. Das hat im Allgemeinen wiederum einen negativen Einfluss auf den Goldpreis.

Dieser Trend wurde zusätzlich verstärkt, weil die US-Notenbank die Zinsen viel schneller anhebt als ihre Kollegen in Europa oder Japan. Die Rendite der 10-jährigen japanischen Staatsanleihe liegt heute so nah an der 0-%-Linie, wie es nur möglich ist, während die Rendite der US-Treasuries bereits bei 3% liegt. Die Zinsdifferenz hat den US-Dollar in seiner relativ starken Entwicklung dieses Jahr unterstützt. Aber ich denke, dass dieser Trend enden wird, und ich werde Ihnen sagen, warum.

Erstens, Inflation. Wenn Sie in letzter Zeit tanken waren, wissen Sie, dass die Benzinpreise zwischen Anfang Juli letzten Jahres und Anfang Juli dieses Jahres im Schnitt um rund 50% gestiegen sind. Das ist nichts anderes als Inflation. Von den typischen Inflationsindikatoren, die die Märkte normalerweise verwenden, wird dieser Wert nicht erfasst, aber alle Verbraucher in den USA müssen die höheren Preise zahlen. Die Inflationsrate erhöht sich also allmählich und sie beginnt, einen Teil der Rendite von 3% aufzufressen, die momentan noch höher ist als das, was man anderswo bekommen kann.

Der zweite und vielleicht wichtigere Punkt ist, dass sich die vorherrschende Meinung wahrscheinlich schrittweise ändern wird und die Märkte erkennen werden, dass ein Handelskrieg für die Vereinigten Staaten durchaus nachteilig sein könnte. General Motors hat vor dem Hintergrund des Handelskrieges bereits eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Alcoa ebenso. Das sind nur die Unternehmen, die ihre Finanzberichte bereits veröffentlicht haben. Warten wir noch ein paar Wochen, bis die meisten der im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Ergebnisse melden. Dann werden wir sehen, wie oft die Vorsitzenden und CEOs dieser Unternehmen vor dem Handelskrieg als negativen Einflussfaktor für die US-Wirtschaft und die Unternehmensgewinne warnen.

Infolgedessen könnte die starke Unterstützung, die der US-Dollar bislang in diesem Jahr hatte, zu bröckeln beginnen. Das sollte sich wiederum positiv auf den Goldpreis auswirken. Wenn Sie dann noch bedenken, dass sich Gold wie vorhin erwähnt zwei Standardabweichungen unter seinem Mittelwert befindet, dann lässt sich hier eine Ausgangslage erkennen, die in den nächsten zwei oder drei Monaten zu einer starken Rally am Goldmarkt führen könnte.


Mike Gleason: Ja, sehr gut gesagt. Ich würde Ihnen zustimmen, dass die Märkte die Situation nicht ganz richtig einschätzen, und womöglich eine Menge angestaute Inflation auf uns zukommt. Offensichtlich hat die US-Wirtschaft die Folgen der Handelskriege bislang kaum zu spüren bekommen, doch das könnte sich ändern.

Ich würde das Thema jetzt gern etwas breiter fassen und Sie nach Ihrer Meinung zum allgemeinen Gesundheitszustand der Märkte fragen. Wir zweifeln hier oft, wie "echt" die Märkte heutzutage noch sind. Zum einen sind die Zentralbanken auf der ganzen Welt stark in die Finanzmärkte involviert. Die Zinssätze werden zentral festgelegt und es ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr, dass Notenbanken Unternehmensaktien und sogar -anleihen aufkaufen.

Zum anderen häufen sich auch die Hinweise auf unlauteres Vorgehen. Die Trader der Banken treffen heimliche Absprachen, um die Preise an praktisch allen Märkten, von den Metallen bis zum LIBOR, zu manipulieren und ihre eigenen Kunden zu betrügen. Auch die zunehmende Verbreitung des Hochfrequenzhandels in den letzten Jahren hat Bedenken aufkommen lassen, dass Kleinleger am Markt nicht fair behandelt werden.

Was die Fairness und Ehrlichkeit an den Märkten anbelangt, schätzen wir die Situation also ziemlich negativ ein. Dennoch sind wir auf Börsen wie die COMEX angewiesen und wollen gern glauben, dass diese Märkte noch immer funktionieren können. Wie sehen Sie das, Sam? Welche Gedanken kommen Ihnen zur Integrität der Märkte?


Samuel Pelaez: Das ist ein Thema, dass wir auch intern ziemlich häufig diskutieren. Ich selbst glaube schon, dass die Märkte relativ stark manipuliert werden. Das ist vielleicht eine gewagte Aussage, aber es gibt Fakten, die sie unterstützen, nicht wahr? Verschiedenen Banken wurden Manipulationen nachgewiesen. Der LIBOR, der Goldmarkt, die Devisenmärkte... es gibt eindeutige Belege dafür, dass manche Banken die Märkte aktiv manipuliert haben.

Das ist allerdings nur ein Aspekt. Ein weiterer Punkt hat nichts mit Manipulationen zu tun, sondern ist ganz einfach eine Nebenwirkung passiver Investmentstrategien. Die Aktien-ETFs verzeichnen weiterhin Kapitalzuflüsse und die meisten von ihnen gewichten die einzelnen Komponenten gemäß der Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass sie den größten Unternehmen das meiste Kapital zuteilen.

Dadurch entsteht eine Art selbsterfüllende Prophezeiung für bestimmte Aktien: Sie werden zu den Lieblingen der Märkte, ziehen infolgedessen mehr Kapital an, entwickeln sich dadurch wiederum besser, erhalten mehr Zuflüsse seitens der ETFs etc. Es entsteht gewissermaßen ein Teufelskreis der Outperformance.

Viele Akademiker interessieren sich ebenfalls sehr für dieses Thema und haben darüber geschrieben. Ich glaube, dieses Phänomen wurde als Paradoxon des passiven Investierens bezeichnet. Je mehr Geld passiv angelegt wird, desto weniger aktives Anlagekapital bleibt übrig und es entsteht diese Art von selbstgefälligen Märkten, die wir heute meiner Meinung nach bereits bei den größeren US-Aktienindices wie dem S&P 500 und dem NASDAQ beobachten können.



Mittlerweile bilden sich aber vielleicht die ersten Risse in diesem System. Wir glauben, dass die ETFs heute zum Problem geworden sind. Sie haben eine solche Größe und Eigendynamik entwickelt, dass sie nun die natürlichen Geldflüsse an den Märkten stören.

Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Was die Manipulationen des LIBOR und der Währungsmärkte angeht, bin ich ganz Ihrer Meinung. Sie haben auch die COMEX bereits angesprochen. Ich weiß nicht, ob den meisten Anlegern das bewusst ist: Wenn man an der COMEX Goldfutures kauft, ist explizit geregelt, dass man sich die Goldmenge der Kontrakte auch physisch ausliefern lassen kann. Man kann also tatsächlich zur COMEX gehen und Goldbullion verlangen. Das Problem ist, dass die gehandelten Kontrakte die Goldmenge in den Lagerhäusern etwa um das 400-Fache übersteigen. Diese Zahl schwankt, aber letztlich heißt das, dass die Lagerhäuser der COMEX komplett leergeräumt werden, wenn nur einer von 400 Tradern an der COMEX die physische Lieferung seines Goldes verlangt.

Die Vorstellung, dass ein Futureskontrakt an der COMEX tatsächlich physische Goldunzen repräsentiert, ist also falsch. Er repräsentiert in Wirklichkeit nur 1/400 der nominell gehandelten Goldmenge. Das ist ebenfalls eine Form der Manipulation, weil die Zahl der Kontrakte und damit auch die Liquidität des Sektors künstlich aufgebläht wird. Auch das scheinbare Goldangebot wird stark erhöht, obwohl dieses Gold gar nicht in physischer Form existiert.

Diese Dinge finden wir durchaus beunruhigend. Allerdings konzentrieren wir uns bei unseren Investments in erster Linie auf nachhaltig ausgerichtete Unternehmen, die überdurchschnittliche Kapitalrenditen bieten. Solche Unternehmen möchten wir unterstützen. Wir glauben, dass die besten von ihnen trotz der Marktmanipulationen herausstechen und die Lieblinge vieler Investoren sein werden.


Mike Gleason: Sam, zu Ihren Aufgaben zählt unter anderem die Verwaltung des Galileo Technologie- und Blockchainfonds. Die Kryptowährungen sind auch unter Edelmetallanlegern ein großes Thema. Viele Investoren, die Gold als echtes Geld betrachten, haben sich aus ähnlichen Gründen auch für Bitcoin und andere digitale Währungen interessiert. Glauben Sie, dass die Kryptowährungen das Potential haben, im großen Stil als Geld akzeptiert zu werden? Was halten Sie von den Vergleichen, die immer wieder zwischen Gold und Bitcoin angestellt werden?

Samuel Pelaez: Ich fange beim letzten Teil Ihrer Frage an: Ich denke nicht, dass Bitcoin und Gold so ähnlich sind, wie das oft behauptet wird. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass Gold einen einzigartigen Status hat und schon immer hatte. Grund dafür sind seine physischen Eigenschaften. Es ist das einzige Metall, das man jahrzehntelang lagern kann, und das danach immer noch genau gleich aussieht. Es rostet nicht, es oxidiert nicht usw.

Von Bitcoin lässt sich das nicht sagen. Man kann nicht einmal von Papier-Bitcoin oder einem physischen Bitcoin sprechen. Ich denke nicht, dass Kryptowährungen einen mit Gold vergleichbaren Wertspeicher darstellen. Aber ich schließe mich der Annahme an, dass die Blockchain-Technologie in zahlreichen Industriezweigen eine grundlegende Wende einläuten wird. Vor allem die Zahlungsverarbeitungsbranche ist reif für eine Umstellung. Der Verdienst von Bitcoin, Ethereum etc. besteht praktisch darin, dass sie einen Sekundärmarkt für Transaktionen außerhalb der Welt der Fiatwährungen geschaffen haben.

In dieser Hinsicht sind die digitalen Währungen viel effizienter als Gold, weil sie in Echtzeit mit anderen Menschen rund um den Globus getauscht werden können. Mit physischem Gold ist das nicht möglich. Wie schätze ich also die Zukunftsaussichten dieser Technologie ein? Ich denke, dass sie praktisch jeden Industriezweig umkrempeln wird. Sie ist eine revolutionäre Entwicklung, wie das Internet. Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten sind.

Das Internet ist noch immer eine relativ junge Erfindung, aber es ist allgegenwärtig, seit mindestens zwei Jahrzehnten. Wenn Sie im Supermarkt etwas kaufen, ist das nur möglich, weil alle Geräte über das Internet miteinander verbunden sind. Gleichzeitig werden die Bestandsdaten aktualisiert und die Zulieferer informiert, damit bei Bedarf augenblicklich neue Bestellungen aufgegeben werden können.

Ich denke, dass es mit der Blockchain ähnlich sein wird. Bitcoin, Ethereum etc. sind Produkte, die hauptsächlich auf die Verbraucher ausgelegt sind, aber der eigentliche Umbruch wird in der Geschäftswelt stattfinden. Wir sind in eine Reihe von Unternehmen involviert, die daran arbeiten, Geschäftsbeziehungen zwischen verschiedenen Firmen zu erleichtern. Es geht dabei nicht um Zahlungsprozesse, sondern um ganz verschiedene technologische Prozesse, die die Abwicklung bestimmter Verfahren völlig umkrempeln werden.

Was ich damit sagen will, ist, dass diese Technologie nicht nur auf den Zahlungsverkehr beschränkt ist. Das ist nur einer von dutzenden Sektoren, in denen die Blockchain-Technologie die Art, wie wir Geschäfte machen, revolutionieren wird.


Mike Gleason: Ja, das ist definitiv eine spannendes Feld und ich schätze, dass sich die Blockchain letztlich als viel wichtiger erweisen wird als z. B. Bitcoin.



Frank Holmes war schon mehrfach bei unseren Podcasts zu Gast und hat u. a. über den neuen ETF gesprochen, den ihr auflegt und der sich hauptsächlich aus Royalty-Unternehmen im Goldsektor zusammensetzt. In den USA wird er unter dem Kürzel GOAU gehandelt, in Kanada unter GOGO. Ich weiß, dass Sie stark in die Recherchen für diesen ETF involviert waren. Sprechen Sie doch noch ein wenig über den Minensektor und erklären Sie uns, warum Sie sich so für die Royalty-Unternehmen begeistern. Vielleicht möchten Sie auch kurz etwas zur bisherigen Performance des ETFs sagen.

Samuel Pelaez: Gern. Wir sind wirklich starke Befürworter der Royalty-Modells und wir glauben, dass es gegenüber den traditionellen Bergbauunternehmen entscheidende Vorteile hat. Die Royalty-Unternehmen bieten zudem außergewöhnlich gute Kapitalrenditen, und das ist einer der wichtigsten Faktoren, den wir bei unseren Investments berücksichtigen. Ich muss Sie allerdings warnen: Wenn sie das Verhältnis mit Hilfe von Bloomberg oder ähnlichen Datenquellen berechnen, erscheinen die Renditen eventuell niedriger als sie tatsächlich sind.

Das liegt daran, dass diese Unternehmen so viel Geld in Projekte investieren, die erst in Zukunft einen Cashflow generieren werden. Doch wenn man ihre Ergebnisse je nach Projekt betrachtet, wird klar, dass sie mit ihren Investitionen spektakuläre Erträge erzielen und zudem nur sehr geringe Risiken bergen. Die risikobereinigten Erträge sind also noch besser als die nominellen. Wir sind wie gesagt große Fans dieses Geschäftsmodells und unterstützen die Unternehmen bei ihrem Marketing.

Wir haben also beschlossen, einen ETF aufzulegen, der den Investoren das Alpha bietet, das die Royalty-Unternehmen uns während des gesamten Marktzyklus geboten haben. Uns ist aufgefallen, dass viele Menschen nur dann in Gold investieren, wenn der Preis steigt. Wir glauben allerdings, dass alle Anleger während des gesamten Marktzyklus ein gewisses Goldexposure haben sollten, weil dieser Sektor sehr gute Möglichkeiten zur Diversifikation des Portfolios bietet.

Wir überlegten also, welches Produkt wir unseren Investoren anbieten können, das es ihnen ermöglicht, während des gesamten Marktzyklus investiert zu bleiben, und das alle Vorteile von Anlagen im Goldsektor vereint und gleichzeitig einige Nachteile beseitigt. So haben wir den ETF entwickelt, in dem die Royalty-Unternehmen übergewichtet sind, weil sie eben diese Vorteile bieten. Darüber hinaus enthält der ETF auch noch einige andere Unternehmen, die sehr hohe Kapitalrenditen verzeichnen und derzeit zu vergleichsweise niedrigen Kursen gehandelt werden.

Es gibt noch einige andere Faktoren, die Sie auf unseren Webseiten nachlesen können. Unser ETF zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er geringere Verluste verzeichnet als ähnliche Produkte, wenn es im Goldsektor einmal abwärts geht. Langfristig führt das zu einem großen Unterschied in der Performance. Innerhalb des letzten Jahres hat er sich z. B. 8% besser entwickelt als der GDX. Auch die Managementkosten sind niedriger und die Risiken sind geringer, gemessen an praktisch allen üblichen Kenngrößen.

Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass sich die gute Entwicklung fortsetzen wird. Unsere Modelle und Tests legen nahe, dass der ETF im Verlauf des gesamten Marktzyklus eine überdurchschnittliche Performance aufweist.


Mike Gleason: Sehr interessant. Ich finde dieses Geschäftsmodell ebenfalls überzeugend und bei der Recherche habt ihr wirklich ganze Arbeit geleistet. Sam, haben Sie noch abschließende Kommentare oder Anmerkungen, bevor wir zum Ende des Interviews kommen? Welche Entwicklungen werden Sie in den kommenden Monaten ganz besonders im Auge behalten? Vielleicht können Sie uns noch eine kurze Zusammenfassung des Rohstoff- und Edelmetallsektors geben.

Samuel Pelaez: Ich werde einen anekdotischen Beleg liefern. Kürzlich hatte ich Besuch von einigen Freunden aus Kolumbien, meinem Herkunftsland. Das erste, was ihnen aufgefallen ist, waren die vielen Kräne überall. "Wow, hier wird so viel gebaut", sagten sie. Ich schätze, wenn man in Nordamerika lebt, fällt einem das gar nicht mehr auf, weil es ein alltäglicher Anblick ist. Aber denken Sie nur an die großen Projekte, wie z. B. den New Yorker Flughafen LaGuardia.

Ich bin mir sicher, dass es ähnliche Projekte im ganzen Land und in allen Städten geben wird. Donald Trump legt schließlich großen Wert auf sein Infrastrukturprogramm. Für all das werden enorme Mengen an Rohstoffen benötigt. Der Höhepunkt der Rohstoffnachfrage ist noch lange nicht erreicht. Sie wächst von Jahr zu Jahr, ebenso wie die Wirtschaft.

Es wird ein enormer Bedarf bestehen und im Moment haben wir die Chance, die Rohstoffe zum günstigsten relativen Preis der letzten 20 Jahre zu kaufen. In den 1990er Jahren war ich noch nicht alt genug, um selbst zu investieren. Wenn Sie also etwa in meinem Alter sind, dann ist das aktuell der beste Einstiegspunkt in den Rohstoffsektor, den wir je hatten.

Diese großen Makrozyklen dauern 20 oder 30 Jahre an, d. h. in Ihrem gesamten Arbeitsleben werden Sie vielleicht nur ein oder zwei davon miterleben. Wir aktualisieren den oben erwähnten Chart übrigens alle sechs oder acht Wochen und ich empfehle Ihnen, die Entwicklung des Rohstoffsektors im Verhältnis zu den allgemeinen Märkten mitzuverfolgen.

Denken Sie darüber nach, ein wenig Kapital aus den allgemeinen Aktienmärkten abzuziehen. Dort konnten Sie in den letzten knapp zehn Jahren hervorragende Gewinne machen, aber jetzt ist vielleicht ein guter Zeitpunkt gekommen, um diese Gewinne zu realisieren und sich stärker auf Sektoren zu konzentrieren, die bislang eine unterdurchschnittliche Performance gezeigt haben. Ich denke, dass Sie dafür im nächsten Jahrzehnt belohnt werden.


Mike Gleason: Das war ein sehr guter Abschluss unseres Gesprächs. Vielen Dank, dass Sie Ihre Einblicke in die Märkte heute mit uns und unserem Publikum geteilt haben. Sagen Sie unseren Zuhörern und Leser zum Schluss bitte noch, wo sie mehr Informationen über Ihr Unternehmen finden können.

Samuel Pelaez: Sehr gern. Am einfachsten ist es, wenn Sie unsere Webseiten GalileoFunds.ca und USFunds.com besuchen. Dort finden Sie auch unsere Kontaktdaten und die Datenblätter unserer Fonds. Wir haben außerdem ein Profil auf LinkedIn und ein Konto bei Instagram... man muss mit der Zeit gehen und Wege finden, um auch jüngere Generationen zu erreichen.


Mike Gleason: Wunderbar. Nochmals vielen Dank, Sam. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und hoffe, wir hören wieder voneinander.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 3. August 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.