Felix Zulauf rechnet mit "strukturellem Bärenmarkt"
18.10.2018 | Redaktion
In einem kürzlich von Bloomberg veröffentlichtem Videointerview diskutiert der Investor und Finanzexperte Felix Zulauf, CEO von Zulauf Consulting, die Auslöser des letzten Abverkaufs an den Aktienmärkten sowie seine Wirtschaftsprognosen.
Er erklärt, dass er an den Aktienmärkten derzeit nur äußerst kurzfristige Trades abschließen würde. Als Investor, der mehrere Jahre, Monate oder auch nur Wochen in die Zukunft blickt, würde er dagegen keine Aktien kaufen. "Ich denke, dass dies der Beginn eines strukturellen Bärenmarktes ist, der ganz anders verlaufen wird als im Jahr 2008", so Zulauf. Seiner Einschätzung nach wird es sich nicht um einen plötzlichen, aber relativ kurzfristigen Einbruch handeln, wie das im Zuge der Finanzkrise der Fall war, sondern vielmehr um "eine staatlich und institutionell gemanagte Baisse."
Das Aufwärtspotential an den Märkten sei derzeit sehr gering, aber auch das Abwärtspotential wird dem Vermögensverwalter zufolge künftig von offizieller Seite begrenzt werden: "Jedes Mal, wenn der Markt 20% oder 25% einbricht, wird man eingreifen, um ihn zu stützen. Dann kann eine Erholungsrally beginnen, bevor es zum nächsten Rückgang kommt. Und wenn die Kurse wieder fallen, fallen sie tiefer als zuvor."
Trader könnten in diesem Szenario weiterhin gute Gewinne erzielen, doch langfristigen Investoren stehen womöglich schwierige Zeiten bevor.
Während des Interviews wird zudem darauf hingewiesen, dass es an anderen Märkten, insbesondere in China und an den Schwellenmärkten, schon seit Längerem bergab geht. Doch erst jetzt wird dieser Trend auch in den Vereinigten Staaten spürbar. Zulauf warnt zudem, sich nicht von den Gewinnen der US-Unternehmen täuschen zu lassen: "In der Nähe eines Tops sehen die Gewinne immer gut aus. […] Darauf kann man keine Investmentstrategie gründen."
Das Problem besteht dem Experten zufolge in der Straffung der US-Geldpolitik, die die Liquidität an den Märkten pro Jahr unterm Strich um 600 Milliarden Dollar verringern wird. "Die Fed ist nicht nur die Zentralbank der USA, sondern auch die Zentralbank des globalen Währungssystems", stellt Zulauf klar. "Diese Straffung hat Auswirkungen auf die ganze Welt."
Abgesehen von den USA sei die Konjunktur beinahe überall rückläufig. Dies bereite den meisten Beobachtern aktuell noch keine Sorgen, doch der Investor glaubt, dass sich der Abschwung fortsetzen und dann zwangsläufig auch negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken wird. Dies deute sich bereits in verschiedenen Frühindikatoren an. "Sobald die Prognosen nach unten korrigiert werden, werden auch die Aktienkurse einbrechen", warnt Zulauf.
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