So verursacht die Regierung Inflation
10.11.2018 | Kelsey Williams
Wir wissen, dass Inflation, eine Geldentwertung durch die Regierung ist. Die Auswirkungen der Inflation zeigen sich in Form von allmählich steigenden Preisen. Die höheren Preise sind eine Widerspiegelung des Kaufkraftverlustes der involvierten Währung. In unserem Fall ist das der US-Dollar.
Der untere Chart, der bis 1914 zurückreicht, zeigt Zunahmen des Verbraucherpreisindexes im Jahresvergleich.
(Quelle)
Die grünen Säulen stellen Jahre dar, in denen die Preise von Waren und Dienstleistungen - wie durch den Verbraucherpreisindex dargestellt - zugenommen haben. Dies ist "eine Reflexion des Kaufkraftverlusts" des US-Dollars.
Die roten Säulen repräsentieren Jahre, in denen der Preis von Waren und Dienstleistungen abgenommen hat. Die fallenden Preise dieser Jahre sind "eine Reflexion der Kaufkraftsteigerung des US-Dollar".
Die überwältigende Überlegenheit der grünen Jahre gegenüber den roten Jahren (wichtige rote Jahre sind 1921-22, 1926-28, 1930-32 und 1938) deutet auf einen langfristigen und bis heute andauernden Rückgang des US-Dollarwerts über mehrere Jahrzehnte hinweg hin. Jedoch wird das Ausmaß dieser Abnahme schnell unterschätzt.
Die Auswirkungen sind kumulativ. Und wenn man erfährt, dass der US-Dollar über die im obigen Chart dargestellte Zeitspanne hinweg 98% seiner Kaufkraft verloren hat, wird der Ernst der Situation deutlich.
Wie "verursacht" oder schafft die Regierung Inflation?
Der Begriff "Regierung" umfasst auch die Zentralbanken. Das US-amerikanische Finanzministerium, in Verbindung mit der Federal Reserve, erweitert die Geld- und Kreditmenge kontinuierlich, indem Staatsanleihen, Schatzwechsel und Schatzanweisungen ausgegeben werden.
Die Federal Reserve erhält die neu zertifizierten Wertpapiere und gibt dann einen Kredit an das US-Finanzministerium aus, der die zugehörige Dollarmenge reflektiert.
Das Finanzministerium gibt daraufhin die neuen Mittel aus, die es von der Federal Reserve erhalten hat, und die Fed händigt die Staatspapiere an bestimmte Wertpapierhändler aus, die diese wiederum Investoren anbieten. Diese Investoren umfassen ausländische Regierungen, große Unternehmen und Privatpersonen.
Aber woher nimmt die Federal Reserve das Geld, das sie der US-Regierung gibt?
Es wird aus dem Nichts erschaffen.
Das Geld war niemals wirklich vorhanden. Dennoch wurde es sofort nach Erhalt der neuen Staatspapiere an das US-Finanzministerium ausgegeben.
Stellen Sie sich vor, dass Sie zur Bank gehen. Dort möchten Sie einen Kredit über 1 Millionen Dollar anfordern. Die Bank stimmt gnädigerweise zu, auch wenn das Geld, das Ihnen geliehen wird, nicht in der Bank vorhanden ist. Sie nehmen das Geld und rennen... und geben es aus... alles... und noch mehr.
Ihre Bank besaß nicht die nötigen Mittel, um Ihnen Geld zu leihen. Doch trotzdem tat sie es. Wie? Sie hat es erschaffen; ganz alleine für Sie. Die ausgleichende Bilanz für das neu geschaffene Geld ist der Kreditvertrag, den Sie unterzeichnet haben.
Wenn Ihr Kredit fällig wird, dann besuchen Sie die Bank. Sie unterzeichnen einen neuen Kreditvertrag über 2,5 Millionen Dollar. Also 1 Millionen Dollar für den ursprünglichen Kredit, sowie 1,5 Millionen Dollar, um Ihre üblichen Ausgaben in Höhe von 1 Million Dollar zu decken und die zusätzlichen Ausgaben über 0,5 Millionen Dollar zu bedienen, die durch Ihre "Defizitausgaben" entstanden sind.
Sie sind nicht besorgt. Und Ihre Bank auch nicht. Sie beide wissen, dass Sie dieses Spiel unendlich fortsetzen können.
Das ist natürlich absurd. Genau das ist der Punkt. Dieses Vorgehen nennt sich "Monetarisierung der Schulden". Und es ist das perfekte Beispiel für die Kreierung eines Gegenstandes aus dem Nichts. Genau das passiert zwischen der Federal Reserve und dem US-Finanzministerium. Es ist schön, an der Spitze der Nahrungskette zu stehen.
Was verursacht Deflation?
Bei der Betrachtung des obigen Charts fällt auf, dass es einen langfristigen Rückgang der Inflationsraten über den Verlauf des gesamten Zeitraums (etwa 100 Jahre) gegeben zu haben scheint. Die Auswirkungen der Inflation sind anhaltend und kumulativ, jedoch nicht so stark wie in früheren Jahren.
Jede weitere Geldinfusion ins System zeigt weniger und weniger Wirkung. Das ist der Tatsache zuzuschreiben, dass jede Infusion den Wert des bereits vorhandenen Geldes mindert. Das ähnelt der Situation eines Drogenabhängigen, dem es schwerer fällt, mit jeder nachfolgenden Dosis ein High zu erreichen. Stärkere Dosen werden nötig, allein um eine Art des Gleichgewichts zu erhalten.
Das geht aus der Tatsache hervor, dass die Wirtschaft nicht zu reagieren schien, als die Fed durch übermenschliche Bemühungen zehn Jahre zuvor versuchte, uns vor dem offensichtlichen finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch zu bewahren. Wenn eine Rückkehr zu einer besseren, normaleren Aktivität stattfinden kann, dann scheint dies länger und länger zu dauern.
Deflation tritt auf, wenn sich das System nicht länger auf Basis billiger, einfacher Kredit erhalten kann. Das wird von den roten Jahren im obigen Chart angedeutet. Je aggressiver die Kreditschöpfung ist, desto schrecklicher, zerstörerischer sind im Anschluss die Auswirkungen der Deflation, wenn diese auftritt.
Deflation wird durch eine Kontraktion der Geld- und Kreditmenge sowie einer Abnahme des allgemeinen Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen charakterisiert. Sie ist das exakte Gegenteil der Inflation, und ihre Auswirkungen sind nicht annähernd so subtil wie diejenigen, die zuvor mehreren Jahren der Inflation entsprungen sind. Deflation und ihre lähmenden Auswirkungen auf die Wirtschaftsaktivität sind im Chart erkennbar und waren während der großen Depression in den 1930er Jahren in vollem Gange.
Ungeachtet dessen, dass die Fed versucht, sie zu meiden, ist Deflation eine sehr reale Möglichkeit. Eine Implosion der Schuldenpyramide und eine Zerstörung der Kredite würden dafür sorgen, dass sich das Preisniveau aller Dinge (Aktien, Immobilien, Rohstoffe, etc.) weltweit 50-90% niedriger einpendelt als heute. Das würde einen sehr starken US-Dollar und einen deutlich geringeren Goldpreis bedeuten.
Besitzer von US-Dollar würden feststellen, dass ihre Kaufkraft zugenommen hat. Der US-Dollar könnte tatsächlich mehr und nicht weniger kaufen. Aber das Angebot an US-Dollar wäre deutlich kleiner. Natürlich würde dies mit einem vollständigen Zusammenbruch sämtlicher Immobilien-, Rohstoff-, Aktienmärkte etc. zusammenfallen - die Preise so ziemlich aller Vermögenswerte oder Gegenstände, die in US-Dollar ausgezeichnet sind, würden kollabieren.
Die schwerwiegendsten Auswirkungen würde man am Kreditmarkt zu spüren bekommen, und bei allen Vermögenswerten, deren Wert primär durch die vorhandene Kreditmenge festgelegt und gestützt wird. Die Situation wäre viel schlimmer als das, was wir 2008 - 2012 erlebt haben. Der größte Unterschied wäre, dass die Veränderungen zu einer Art Depression führen würden, deren Ausmaß sich die meisten von uns nicht einmal vorstellen können. Und die Depression würde wahrscheinlich Jahre andauern, vielleicht sogar Jahrzehnte.
In ihrem aktuellen Bestreben, eine vollständige und totale Ablehnung des US-Dollars zu verhindern, hat die Federal Reserve äußerst langsam versucht, die Zinsen zu erhöhen und eine Rückkehr zu einem normaleren Kreditumfeld zu ermöglichen. Und zumindest an diesem Punkt deutet die relative Stärke des US-Dollar über die letzten Jahre hinweg darauf hin, dass sie damit mäßigen Erfolg hatte.
Leider haben die Bemühungen der Fed nicht die gewünschte Wirkung. Und es droht die Gefahr, einen weiteren Kreditzusammenbruch auszulösen.
Wir alle sind abhängig von der Droge des billigen Kredits. Aber wir sehen Anzeichen dafür, dass billiger Kredit die Wirtschaftsaktivität nicht in dem Maße aufrecht erhält, wie gewünscht. Des Weiteren drosseln die höheren Zinsen einen Teil der Aktivität, die normalerweise vorhanden wäre. Zwei Sektoren der Wirtschaft, die Warnsignale bezüglich dieser Sorgen senden, sind die Automobil- und Immobilienbranche.
Die Federal Reserve handelt nicht präventiv. Sie ist zwangsläufig an eine Politik der Eindämmung und Reaktion gebunden, die was die selbstverschuldeten, negativen und implosiven Auswirkungen ihrer eigenen Maßnahmen betrifft.
Und ihre Handlungen - was im Besonderen auch die Inflation einschließt, die sie geschaffen hat - sind störend und destruktiv.
Die Erhöhung der Zinsen könnte eine weitere Kreditimplosion auslösen, die zu einer Deflation und einer intensiven Depression führt.
Die Beibehaltung niedriger Zinsen steigert allerdings die Abhängigkeit von frei verfügbaren, billigen Krediten. Dies erhöht das Risiko einer Überdosis und könnte auch zu einer schnellen und erneuten Abschwächung - und auch zum schnelleren, letztlichen Tod - des US-Dollar führen.
Wenn die Fed die Liquidierung der Schuldtitel in ihrer Bilanz hervorhebt und weiterführt, könnte sie, ganz unbeabsichtigt, direkt deutlich höhere Zinsen einleiten - und die Schuldenmärkte dadurch zum Kollabieren bringen.
Nichts tun, ist ebenfalls keine Option. Das Problem bei dieser Entscheidung ist, dass die Notenbanker sich im Besitz einer tickenden Zeitbombe befinden und nicht wissen, wie lange es dauern wird, bis ihre Welt letztlich in die Luft geht.
Ganz gleich, welche spezifischen Maßnahmen die Fed ergreifen wird, oder ob sie untätig bleibt - irgendwann werden wir eine komplette und vollkommene Zerstörung des US-Dollar erleben.
Und es sind die Federal Reserve und die US-Regierung, die dafür verantwortlich sind.
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 26. Oktobber 2018 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.