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Das Gold-Silber-Verhältnis: Na und?

30.11.2018  |  Gary E. Christenson

Analysten verwenden dieses Verhältnis, um zu beschreiben, wie billig Silber im Vergleich zu Gold ist - wie derzeit der Fall. Sie verwenden es jedoch auch, um langfristige Kaufgelegenheiten der beiden Metalle zu zeigen.


Warum?

Der Silberpreis steigt und fällt stärker als der Goldpreis. Das drückt das Gold-Silber-Verhältnis zu weit nach oben, wenn Silber - wie aktuell - billig ist. Oder das Verhältnis wird zu niedrig gedrückt - wie im Januar 1980 - wenn der Silberpreis zu stark und zu schnell in die Höhe schießt.

Wenn das Gold-Silber-Verhältnis 80 übersteigt, dann ist es ein guter Zeitpunkt gekommen, Silber zu erwerben.


Belegen die Daten diese Schlussfolgerung? Können wir diese Analyse in Zahlen ausdrücken?

Betrachten Sie den unteren Chart, der das Verhältnis (wöchentliche Rate) über 35 Jahre hinweg darstellt; beginnend bei 1983 nachdem die Blase im Frühjahr 1980 eine Teilkorrektur durchlaufen hat. Betrachten Sie den Chart mit den Silberpreisen von 1983 und folgend. Ihnen wird auffallen:

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a) Der Silberpreis bewegte sich in einem starken Bullenmarkt höher, nachdem Präsident Nixon die Golddeckung des Dollar 1971 abschaffte. Danach "driftete" der Dollar niedriger, während Rohstoff- und Verbraucherpreise in die Höhe schnellten. "Stagflation" trat auf.

b) Im Frühjahr 1980 geriet der Silberpreis aus dem Ruder und bildete innerhalb einer Blase ein Hoch von mehr als 50 Dollar. Der Papierhandel veränderte die Regeln und erzwang Verkäufe, um die Blase platzen zu lassen. Ein Silberpreis von 50 Dollar je Unze im Jahr 1980 ist gleichbedeutend mit einem heutigen Preis von 200 Dollar bis 300 Dollar, wenn die angemessenen Anpassungen an die aktuellen Lebensunterhaltungskosten angewandt werden.

c) Der Silberpreis fiel über zwei Jahrzehnte hinweg, verzeichnete gelegentlich Rallys und bildete 1991 bei 3,51 Dollar und erneut im November 2001 bei 4,01 Dollar Böden.

d) Der Silberpreis stieg im April 2011 auf beinahe 50 Dollar. Die Machthaber sorgten sich und drückten die Papierpreise an der COMEX stark nach unten.

e) Der Silberpreis ging im Dezember 2015 auf 13,61 Dollar zurück - das scheinbare Ende der scheußlichen Korrektur nach der Spitze 2011.


Zusammenfassung:

Von 1971 bis 1980, von 2001 bis 2008 und von 2008 bis 2011 traten Bullenmärkte auf. Von 1980 bis 2001 und von 2011 bis zum Spätjahr 2015 traten Bärenmärkte auf. Seit 2016 befinden wir uns in einem flachen und anfänglichen Bullenmarkt.

Betrachten Sie das Verhältnis seit 1983. Wählen Sie die neun Spitzen basierend auf diesen Regeln:

a) Das Verhältnis übertrifft 75 und fällt danach.

b) Das Verhältnis muss entweder neue Hochs erreichen oder den höchsten Wert der letzten Jahre verzeichnen.

Beispiele: Verwenden Sie die Spitze im Februar 1990, da diese den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren darstellt. Verwenden Sie nicht die Spitzen 1992 und 1993, da diese geringer ausfallen als das Rekordhoch von 102 im Februar 1991. Verwenden Sie die Spitze im November 2018 bei 85,47, da diese höher ist als das Hoch im April 2018 bei 81,64.



Unter Verwendung dieser neun Spitzen des Gold-Silber-Verhältnisses kalkulieren wir die prozentualen Kursgewinne, die zwischen den Spitzen und den jeweils folgenden 1-Jahreshochs, 2-Jahreshochs und 3-Jahreshochs des Silberpreises lagen. Bisher wissen wir nicht, wie die zukünftigen Preise nach den Verhältnishochs 2018 ausfallen werden.


Zusammenfassung:

Die durchschnittliche 1-Jahrespreiszunahme von einem Hoch des Gold-Silber-Verhältnisses (wöchentliche Rate) zur nächsten Kursspitze belief sich auf 49%. Die 2-Jahreszunahme betrug 59% und die 3-Jahreszunahme 136%.

Ja, die Hochs des Verhältnisses zeigten gute Gelegenheiten, um Silber zu kaufen, basierend auf den Preisanstiegen über die nächsten ein bis drei Jahre hinweg.

Aber das ist nur ein Teil der Geschichte: Teilen Sie diese neun Verhältnishochs nun in Bullen- und Bärenmärkte auf, wie oben beschrieben. Die durchschnittlichen Zunahmen unterscheiden sich für Bullen- und Bärenmärkte wesentlich.

Die durchschnittlichen Kursgewinne von einem Verhältnishoch zum höchsten Preis der nächsten ein bis drei Bärenmarktjahre fielen gering aus. In Jahr 1 stieg der Preis um 35%, im Jahr 2 ebenfalls um 35% und in Jahr 3 nur noch um 16%. In Bärenmärkten fallen die Preise, demnach sind diese Zahlen nicht weiter überraschend.

Aber während der zwei großen Silberbullenmärkte (beginnend 2001 und 2008) seit 2001, fielen die durchschnittlichen Zunahmen so aus:


In Bullenmärkten steigen die Preise. Der Silberpreis bildete bei Hochs des Gold-Silber-Verhältnisses oftmals Böden. Die darauf folgenden Rallys können spektakulär ausfallen:



Das wirf die Frage auf: Befindet sich Silber im Spätjahr 2018 in einem Bullen- oder Bärenmarkt?

Ich denke, dass Silber einen weiteren Bullenmarkt betreten hat. Warum? Was wissen wir mit absoluter Klarheit?


Grund: Kontinuierliche Dollarentwertung, unbezahlbare Schulden, kollabierende Währungen, korrigierende Aktienmärkte, unausweichliche Zusammenbrüche und Bailouts der Rentenfonds, mehr Kriege ... Die Liste geht immer weiter.


© GE Christenson
aka Deviant Investor



Dieser Artikel wurde am 27. November 2018 auf www.deviantinvestor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.