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Setzen Sie auf Gold

12.06.2019  |  Frank Holmes

Das Vertrauen der Amerikaner in Institutionen - sei es nun die staatliche Regierung, Banken oder die Medien - hat sich seit Jahrzehnten verschlechtert. Vor 60 Jahren war ein Dreiviertel der Amerikaner der Meinung, dass die Regierung "in den meisten Fällen" oder "nahezu immer" das Richtige tun würde. Heute glaubt nur einer von fünf Menschen - ein Rekordtief - dass unsere Oberhäupter Entscheidungen im besten Interesse des Landes fällen.

Den Medien ergeht es ähnlich schlecht. Eine neue Umfrage fand heraus: Amerikaner glauben, dass "Fake News" aktuell ein noch größeres Problem sind als Gewaltverbrechen, illegale Immigration und Terrorismus.

Betrachten Sie den unteren Chart, der auf den Daten der Gallup-Umfrage basiert, die bis ins Jahr 1973 zurückreichen. Egal ob Zeitungs-, Fernseh-, oder Online-Nachrichten... das Vertrauen der Amerikaner nimmt stetig ab. Im letzten Jahr sank der Prozentsatz an Amerikanern, die "sehr viel" oder "ziemlich viel" Vertrauen in Zeitungen hatte, auf ein nahezu Rekordtief von 23%. Das Vertrauen in Fernseh- und Online-Medien war sogar noch geringer.

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Wem können Sie heute in dieser oftmals zynischen Welt noch Vertrauen schenken? Freunden und Familie. Unseren Kirchen und anderen religiösen Organisationen. Unseren Jobs.

Als ein Investor habe ich weiterhin großes Vertrauen in Gold als Wertanlage in Zeiten der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheit. Es verhielt sich exakt, wie ich erwarte. Als Reaktion auf zunehmende Sorgen um den Welthandel und abschwächenden Wirtschaftsindikatoren investierten Investoren zunehmend in das gelbe Edelmetall und drückten dessen Preis unglaubliche acht Tage nach oben (Stand Freitag 7. Juni). Seit Juni 2014, als Gold zehn Tage hintereinander stieg, haben wir keine derartige Erfolgsserie gesehen.

In der letzten Woche befand es sich unmittelbar in der Nähe seines 2019-Hoch bei etwa 1.356 Dollar je Unze, was noch mehr Investoren dazu brachte, in den Vordergrund zu treten und am Markt teilzunehmen.

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Tatsächlich gibt es einige Warnsignalen, die andeuten, dass Investoren Vorsicht walten lassen sollten, wenn die Expansion der US-Wirtschaft ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Das Wachstum des weltweiten Produktionssektors kehrte sich zum ersten Mal seit 2012 um, wobei der Einkaufsmanagerindex (EMI) im Mai rekordverdächtige 13 Monate in Folge fiel.

Diese Schwäche zeigte sich im monatlichen Bericht über die Beschäftigtenzahlen, der von der staatlichen Regierung und dem Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) veröffentlicht wurde. Das Arbeitsministerium berichtete am Freitag, dass die Beschäftigtenzahlen innerhalb der USA im Mai um nur 75.000 stiegen, deutlich unter den Erwartungen eines Anstiegs um 175.000.

Laut ADP entstanden in den USA 27.000 Arbeitsstellen, was Mai in Bezug auf Jobzunahmen zum schwächsten Monat in mehr als neun Jahren macht. Ich kann nicht anders, als dies als eine direkte negative Konsequenz des eskalierenden Handelskrieges mit China und der Androhung von Zöllen auf alle mexikanischen Importe zu sehen. Der US-amerikanische Produktionssektor wurde am schlimmsten getroffen; die Baubranche verlor 36.000 Arbeitsstellen, der Bergbausektor 4.000 Stellen und Produktion 3.000 Stellen.



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Die Zollgebühr über 5% auf mexikanische Importe wurde "auf unbestimmte Zeit ausgesetzt", so meinte Trump am Freitagabend. Im Gegenzug solle Mexiko mehr gegen die Flut an illegalen Immigranten unternehmen, die heimlich in die USA einreisen.

Wie ich an anderer Stelle erklärt habe, sind Zölle essentiell Steuern und somit inflationär. Das hat den Goldpreis historisch unterstützt.

Neben Walmart und Costco hat auch eine Vielzahl anderer Einzelhändler Kunden und Investoren erklärt, dass die Preise aufgrund der chinesischen Zölle steigen werden. Der Discount-Händler Five Below meinte, dass man wahrscheinlich Preise bestimmter Produkte zum ersten Mal über 5 Dollar erhöhen müsse. Dollar General und Dollar Tree warnten Kunden, dass sie sich "im Laufe des Jahres 2019 mit höheren Preisen konfrontiert sehen würden."

In einer Diskussion um den Handelskrieg erinnerte Michael Cembalest von JPMorgan, der den Podcast "Eye on the Market" durchführt, seine Zuhörer in der letzten Woche an einen Artikel, der im August 2015 von Larry Kudlow, Director des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, und Stephen Moore, ehemaliger Kandidat für das Board of Governors der Federal Reserve, geschrieben worden war. In dem Artikel, der den Titel "Warum Trumps protektionistischer Ansatz der Wirtschaft schaden wird" trägt, verglichen Kudlow und Moore den damaligen Kandidat Trump mit Herbert Hoover, dem letzten republikanischen "Handelsprotektionisten."

"Strebt es Trump an, ein Hoover des 21. Jahrhunderts mit einer modernisierten Plattform des Smoot-Hawley-Zolles zu werden, der die USA und die Weltwirtschaft in eine jahrzehntelange Depression führte und einen Zusammenbruch des Bankensystems auslöste?", so fragten die Zwei.

Was auch immer geschieht, wir könnten in den nächsten Wochen und Monaten eine Antwort auf diese Frage erhalten.


Was uns das Gold-Silber-Verhältnis verrät

Ein weiteres Zeichen für eine an Stärke verlierende Wirtschaft ist das Gold-Silber-Verhältnis. Dieses Verhältnis zeigt uns, wie viele Unzen Silber es braucht, um eine Unze Gold zu kaufen. In der letzten Woche überschritt es 90 zum ersten Mal seit 26 Jahren. Das bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold seit dem Amtsbeginn von Bill Clinton nicht mehr so unterbewertet war.

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Das ist wichtig, da die Hälfte der Silbernachfrage aus industriellen Anwendungsbereichen stammt. Wenn sich die Nachfrage abkühlt, fällt der Silberpreis. Primär wird das Metall bei der Produktion von Halbleitern verwendet; dessen Verkaufszahlen gingen zurück. Laut der Semiconductor Industry Association (SIA) beliefen sich die weltweiten Verkäufe auf 32,1 Milliarden Dollar im April, 14,6% weniger als im Vorjahreszeitraum. Das ist der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise.

Der Kauf von Silber könnte ein nonkonformistischer Ansatz sein, doch ich empfehle Ihnen auch, eine zehnprozentige Investition in Gold zu besitzen. Auch wenn der Preis des gelben Edelmetalls in der letzten Woche stark stieg, ist es noch immer nicht überkauft, wenn man den 14-tägigen relativen Stärkeindex (RSI) betrachtet. Es könnte noch weiteres Aufwärtspotenzial geben; vor allem, wenn Trump erneut die Zölle auf mexikanische Importe in Betracht zieht.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 10. Juni 2019 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.