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Die Reichsten horten Cash wie nie zuvor - aus gutem Grund!

12.10.2019  |  Uli Pfauntsch

Rund um den Globus entwickeln sich Krisenherde. In Großbritannien geht das Brexit-Chaos weiter und Premierminister Boris Johnson hat bis zum 31. Oktober Zeit, sein Land aus der EU zu führen. Die Demokraten haben ein offizielles Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten eingereicht. In Hong Kong gehen die Proteste gegen die chinesische Regierung weiter. Und im Mittleren Osten bleibt die Lage um die Krisenherde Iran, Saudi Arabien, Syrien und Türkei angespannt und unübersichtlich.

Zwischenzeitlich geht die Industrieproduktion rund um den Globus zurück. Deutschland und Frankreich, die Eckpfeiler Europas, befinden sich bereits in der Rezession. Negative Renditen verbreiten sich unter den entwickelten Ländern weiter wie eine Seuche.

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Deutschland: Das verarbeitende Gewerbe der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt erlebt den steilsten Rückgang seit den Tiefen der globalen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt. Der PMI stürzte zuletzt auf 41,4 Punkte, ein alarmierendes 123-Monatstief.

Der Autoabsatz in Europa bricht seit Monaten ein. Im August meldete der Autoverband ein Absatzminus von satten 8,4%. Das setzt der wichtigsten Industrie Deutschlands erheblich zu. Auch die Zulieferer erwischt es nun heftig. So gab etwa Continental bekannt, dass bis zu 20.000 Jobs über das kommende Jahrzehnt gefährdet sind - auch in Italien und den USA.

Inzwischen schlägt die wirtschaftliche Schwäche auch in Übersee durch. In den USA brach das verarbeitende Gewerbe, gemessen an den Daten zum U.S. Einkaufsmanager-Index, auf den tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt ein.

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Trump - diesmal auf dem Holzweg!

Die Twitter-Reaktion von Trump ließ nicht lange auf sich warten: "Wie ich vorhergesagt habe, haben Jay Powell und die Federal Reserve es dem Dollar ermöglicht, so stark zu werden, insbesondere gegenüber ALLEN anderen Währungen, sodass unsere Hersteller negativ betroffen sind. Fed-Rate zu hoch. Sie sind ihre eigenen schlimmsten Feinde, sie haben keine Ahnung. Erbärmlich!"

Doch wer glaubt, eine Zinssenkung durch die Federal Reserve würde den Aktienmarkt erneut ankurbeln, sollte nochmals darüber nachdenken, warnt die UBS.



Denn tatsächlich ist der S&P 500 seit der ersten Zinssenkung diesen Juli in mehr als einem Jahrzehnt leicht gesunken. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Korrelation zwischen dem Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 und dem Leitzins der US-Notenbank aufgrund der langen Niedrigzinsphase seit Anfang der 2000er Jahre gebrochen sei, wie die UBS feststellte.

Die neuen Exportaufträge in den USA sind ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit 2009 zurückgegangen. Dies sei ein wichtiges Signal, da der Rückgang in der Vergangenheit mit einem Wandel des Gewinnwachstums im S&P 500 ins Negative zusammenfiel.

Die UBS ist der Ansicht, dass die Widerstandsfähigkeit in der Anlegerstimmung durch den weitverbreiteten Glauben erklärbar ist, dass weitere Zinssenkungen durch die Fed dazu beitragen werden, den Aktienmarkt zu unterstützen. Doch anders als etwa in den 90er Jahren, wo Fed-Lockerungsrallyes durch eine starke inverse Korrelation zwischen Zinssätzen und Kurs-Gewinnverhältnissen ermöglicht wurden, bestehe diese Beziehung heute nicht, so die UBS.


Fataler Trugschluss der Anleger!

Geopolitische Risiken. Politische Risiken. Interne Konflikte. Handelskrieg. Wirtschaftliche Risiken. Kreditrisiken. Und nichts davon scheint in der Lage zu sein, die Investoren aus der Ruhe zu bringen. Die US-Aktienindizes sind in diesem Jahr stark angestiegen und haben trotz all dieser Risiken und Unsicherheitsfaktoren neue Rekordstände erreicht.

Doch es wichtig, sich daran zu erinnern, was einen Einbruch der US-Aktienmärkte um 20% und den schlimmsten Dezember seit der großen Depression in den 1930er Jahren verursacht hat. Es war die Zinsanhebung im Dezember mit dem Plan für eine Reihe weiterer Zinsanhebungen und der Straffung der Fed-Bilanz auf "Autopilot".

Das ließ die Aktien einbrechen, während alles andere noch nicht einmal ein Achselzucken vom Markt erntet. Wenn Ihnen das nicht den Beweis liefert, wie abhängig die Aktienmärkte von den Notenbankern geworden sind (anstelle des altmodischen Konzepts der freien Preisbildung), was dann?

Anders ausgedrückt, ist es der unerschütterliche Glaube an die Fähigkeit der Notenbanken, jeden Einbruch an den Märkten mit zusätzlichen Lockerungsmaßnahmen zu verhindern.


Reiche horten Cash wie nie zuvor!

Eine von Banken, Vermögensverwaltern und Fondsgesellschaften gerne verwendete Börsenweisheit ist, dass Aktien langfristig immer steigen. Doch die vermögenden Investoren weltweit, einschließlich Warren Buffett, vertrauen auf eine andere Regel: "Börse ist keine Einbahnstraße".

Rezessionen gehen stets mit Bärenmärkten einher. Die Gewinne der Unternehmen brechen ein und die Aktienkurse folgen nach unten nach. Es gibt natürlich defensive Unternehmen, einschließlich aus Sektoren wie Nahrungsmittel und Getränke, Konsum, Versorger, Pharma- und Rüstung, die sich in Rezessionen traditionell besser schlagen. Doch die reichsten Investoren haben sich auf eine solche Rezession entsprechend vorbereitet und sind in diesen Sektoren übergewichtet. Deshalb sind die qualitativ besten Titel aus diesen Sektoren bereits hoffnungslos überbewertet.

Aus einer Umfrage von Campden Wealth Research unter 360 ultra-vermögenden UBS-Kunden geht hervor, dass 55% aller Family-Offices eine Rezession in 2020 erwarten. Demnach gebe es unter dieser Klientel die weitverbreitete Meinung, dass wir das Ende des derzeitigen Marktzyklus erreicht haben. Interessanterweise sagten 91% aller Family Offices, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China "große wirtschaftliche Folgen in 2020" haben werde und die Mehrheit glaubt ebenfalls, dass der Brexit negative Folgen für UK- und europäische Investments haben wird.

Gleichzeitig geht aus einem CNBC-Bericht vom 28. August hervor, dass die Reichen ihre Ausgaben deutlich zurückfahren. Verkäufe von Luxusgütern, hochwertigen Immobilien, Autos und Kunstgegenständen sind enorm gesunken. Das schwächste Segment der amerikanischen Wirtschaft ist derzeit das obere Ende des Immobilienmarkts.

Luxusimmobilien erleben das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise, Luxusautos werden auf Autoshows zu Ladenhütern, Verkäufe auf Kunstauktionen gehen erstmals seit zehn Jahren zurück, und der auf gehobene Klientel spezialisierte Einzelhändler Nordstrom meldete seit drei Quartalen in Folge fallende Umsätze.

Kurzum, die Reichen horten Cash, und der Effekt auf die Wirtschaft sollte nicht unterschätzt werden. Die Top-10-Verdiener stehen bereits für rund die Hälfte der nominellen Konsumausgaben in den USA.

Der Cash-Bestand der Top-1-Prozent lag beispielsweise per 1. April 2019 bei mehr als 300 Milliarden Dollar, verglichen mit rund 15 Milliarden Dollar vor der „Großen Rezession“ und etwa 50 Milliarden Dollar Ende 2016.



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Eine Umfrage unter den vermögenden Privatkunden der UBS, dem weltweit größten Vermögensverwalter zeigt einen Rückgang des Aktienanteils, während festverzinsliche Investments leicht gestiegen sind. Den größten prozentualen Zuwachs zeigen Alternative Investments (Private Equity, Sachwerte wie Gold, Hedgefonds). Die größte einzelne Position nimmt nun der Cash-Anteil ein. Unter dem Strich unterstreicht die Vermögensverteilung der Reichen die bearishe Haltung zum Aktienmarkt.


Globale Verschuldung auf höchstem Level in Friedenszeiten

Inzwischen notieren Anleihen im Volumen von 17 Billionen Dollar zu negativen Renditen - das sind rund 20% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Die weitverbreitete und wachsende Akzeptanz negativer Renditen ist ein alarmierendes Signal - ebenso wie die Entwicklung der globalen Verschuldung, die das höchste Level aller Zeiten (mit Ausnahme des Zweiten Weltkriegs) erreicht hat.

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Wie die Deutsche Bank in einer Analyse von 12 großen Ökonomien herausgefunden hat, erreichte die Verschuldung nun das höchste Niveau in 150 Jahren außerhalb eines Weltkrieges.


Helikopter-Geld - stellen Sie sich das Unvorstellbare vor!

Wir werden erleben, dass Zentralbanken mit genau den unkonventionellen Marktinterventionen fortfahren, die dazu betrugen, dass die Verschuldung auf schwindelerregende Höhen katapultiert wurde. Als bevorzugte Lösung der Regierungen stehen nun Null- oder Negativzins-Anleihen mit Laufzeiten von 50 bis 100 Jahren im Raum. Gelingt es, diese Anleihen dauerhaft zu platzieren, das eingenommene Geld auszugeben, und die Zentralbanken kaufen diese Anleihen zurück, ist es die Einführung von purem Helikopter-Geld durch die Hintertüre.

Mit der unvermeidlichen Konsequenz einer Hyperinflation nach dem Vorbild der Weimarer Republik, Simbabwe oder zuletzt Venezuela.


Gold als ultimativer Schutz!

Glücklicherweise ist niemand gezwungen, sich freiwillig in "Sippenhaft" zu begeben. Gold ist die Lösung für viele der angesprochenen Probleme, seien es Rezession, Zahlungsausfälle, Strafzinsen oder Helikopter-Geld.



Gold verfügt über Eigenschaften, die den Besitz des Edelmetalls im Grunde alternativlos machen:

Anders als Papiergeld, das unendlich vermehrt werden kann, ist die Gold-Menge begrenzt.

Seit mehr als 5.000 Jahren ist Gold weltweit bewährtes Wertaufbewahrungsmittel und damit die stabilste Währung aller Zeiten.

Gold ist eine global anerkannte Währung außerhalb des Fiat-Money-Systems. Börsenguru Dr. Marc Faber, der im Gold eine lebenswichtige Versicherung sieht, beschreibt es als Möglichkeit, zur "eigenen Zentralbank" zu werden.

In einem Umfeld, in dem Negativzinsen zur Gewohnheit werden, hat Gold nun den entscheidenden Vorteil, dass es "keine Zinsen kostet".

Gold ist nicht nur ein Instrument, um über die Spekulation auf höhere Preise zu profitieren. Die noch viel wichtigere Funktion ist die Sicherung der persönlichen Freiheit. Anders als digitales Zentralbank-Geld auf einem Bankkonto, kann Gold nicht einfach konfisziert, eingefroren oder entwertet werden. Es ist ein Stück Freiheit, Anonymität und Schutz in einer Welt voller gieriger und skrupelloser Beamter und Bürokraten.

Gold kennt kein Gläubiger/Schuldner-Verhältnis. Das Ausfallrisiko liegt bei null. Seit mehr als 5.000 Jahren ist Gold bewährtes Wertaufbewahrungsmittel und hat seitdem alle Krisen dieser Welt unbeschadet überstanden. Es ist die stabilste Währung aller Zeiten. Anders als bei Papiergeld, können Regierungen und Notenbanken den Wert des Goldes nicht gezielt zerstören.


Gold noch immer extrem unterrepräsentiert!

In einem Bericht von September nennt das World Gold Council das gelbe Metall "als das effektivste Rohstoff-Investment" und fügt hinzu, dass "eine Gewichtung von 2% bis 10% in einem typischen Pensions-Portfolio bessere risikobereinigte Renditen lieferte als solche mit breit-basierten Rohstoff-Gewichtungen.

Investoren, die sich an Rohstoffen über breit aufgestellte Index-ETFs beteiligen, gehen oft davon aus, dass diese eine entsprechende Gewichtung im Gold haben. Doch weit gefehlt. Nehmen wir beispielsweise den S&P GSCI, der 24 Rohstoffe abbildet. WTI und Brent Öl machen mit einer Gewichtung von rund 45% fast die Hälfte des Indizes aus. Gold repräsentiert auf der anderen Seite nur 3,73% des Indizes.

Aus dem UBS Global Family Office Report 2019 geht hervor, dass Gold durchschnittlich nur zu 0,8% in den Portfolios der Reichen gewichtet ist. Weitere Rohstoffe sind nur zu 1% gewichtet, Landwirtschaft (Wald, Farmland) zu 1,4%.

Nun die gute Nachricht: von den 360 befragten Family-Offices - die zusammen circa 5,9 Billionen Dollar verwalten - sagen 17%, dass sie eine Erhöhung ihrer Goldposition in 2020 planen.


Fazit

Das Smart-Money hortet Cash und bereitet sich auf ungemütliche Zeiten vor, während Unternehmen noch immer eigene Aktien zurückkaufen und weite Teile der Anlegerschar in selbstgefälliger Art und Weise darauf vertrauen, immer wieder aufs Neue von den Notenbanker gerettet zu werden.

Das "böse Erwachen" wird kommen, sobald sich zeigt, dass weitere Zinssenkungen durch die Fed und andere Zentralbanken (aufgrund des abnehmenden Grenznutzens) keinerlei Wirkung mehr zeigen. Unternehmen werden ihre Aktienrückkäufe einstellen, was den Abwärtstrend beschleunigen wird.

Über kurz oder lang werden Regierungen der Versuchung nicht widerstehen können, etwa 100-jährige Nullzinsanleihen zu emittieren und das Geld auszugeben. Aufgrund der Laufzeit werden diese Schulden faktisch nie mehr beglichen (wenn, dann mit wertlosem Geld, das von der Zentralbank aus dem Nichts geschöpft wird).

Das "Smart Money" wird seinen Portfolio-Anteil im Gold unter diesen Voraussetzungen wohl kaum bei mickrigen 0,8% belassen - sondern Umschichtungen vornehmen - insbesondere aus dem Anteil der absurd überteuerten Anleihen.

Wenn alles jemals gefördertes Gold derzeit auf einen Wert von circa 8,5 Billionen Dollar kommt und der globale Anleihemarkt auf derzeit circa 100 Billionen Dollar, warum sollte der Anteil von Gold nicht etwa auf 20 Billionen Dollar oder mehr als 3.000 Dollar/Unze steigen können? Kurzum, setzen Sie weiterhin auf Gold und Goldaktien!


© Uli Pfauntsch
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