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CoT-Daten: Gold

14.10.2019  |  Hannes Huster

Die aktuellsten CoT-Daten wurden per 08.10.2019 bei einem Goldpreis (Fixing London) von 1.500 USD ermittelt, 33,90 USD höher, als zum Stichtag der Vorwoche. Die Commercials haben in den erneuten Anstieg hinein ihre Long-Positionen leicht von 163.050 auf 167.755 Kontrakte erhöht. Gleichzeitig haben sie ihre Short-Position von -466.738 auf -478.697 Kontrakte erhöht.

Zusammengefasst führten diese Verschiebungen zu einer Erhöhung der Netto-Short-Position von -303.688 auf -310.942 Kontrakte.

Die Commercials zeigen in den vergangenen Wochen ein recht klares Verhaltensmuster. Notiert Gold um 1.480 USD oder darunter, decken sie Short-Positionen ein, wobei die Long-Positionen stetig hoch bleiben. Läuft Gold auf 1.500 USD oder darüber, erhöhen sie die Short-Positionen wieder. Zwar nicht aggressiv, doch sie tun es.

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Die großen Spekulanten haben ihre Long-Position von 322.800 auf 334.383 Kontrakte erhöht, nachdem sie in der Vorwoche deutlich nach unten gefallen war. Die Short-Position der Spekulanten erhöhte sich von -53.807 auf -58.820 Kontrakte.

Zusammengefasst erhöhte sich die Netto-Long-Position leicht von 268.993 auf 275.563 Kontrakte. Relativ gesehen bleibt die Position hoch, doch das Vorgehen der Spekulanten kann nicht als aggressiv bezeichnet werden.

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Die Kleinspekulanten haben ihre Netto-Long-Position in den steigenden Goldpreis hinein leicht von 34.695 auf 35.379 Kontrakte erhöht.

Fazit: Nachdem sich der Goldpreis nun seit vielen Wochen im Bereich um 1.500 USD "aufhält", sehen wir klarere Muster im Verhalten. Sobald Gold unter 1.480 USD fällt, decken die Commercials ein, behalten aber ihre Long-Positionen. Ein Rückgang in den Bereich um 1.460 USD oder darunter, würde vermutlich zu einer stärkeren Bereinigung der Daten führen, was wünschenswert wäre.


Silber

Im Silber haben die COMMERCIALS ihre Netto-Short-Position von -73.781 auf -76.906 Kontrakte erhöht. Seit Ende Juli pendelt die Position um dieses Niveau und klare Signale liefern die Daten nicht.

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Die großen Spekulanten haben ihre Netto-Long-Position von 49.815 auf 50.754 Kontrakte minimal erhöht. Die Kleinspekulanten erhöhten die Netto-Long-Position von 23.966 auf 26.152 Kontrakte.

Fazit: Seit Wochen kaum "Action" im Silber an der COMEX. Tendenziell wäre ein Rückgang der Netto-Short-Position in den Bereich von unter -60.000 hilfreich.


Handelszeiten, Feiertag, Gold, etc.

Seit der vergangenen Woche haben die Australier auf Sommerzeit umgestellt. Der Handel in Sydney startet nun um 01:00 Uhr unserer Zeit und endet um 07:00 Uhr.

In Deutschland stellen wir am 27.10. auf Winterzeit um. Dann wird der Handel für die nächsten Monate wieder um 24 Uhr bei uns starten und um 06:00 Uhr enden. Die kanadischen Börsen bleiben heute aufgrund von Thanksgiving geschlossen.

Ansonsten heute zunächst einmal ein weiterer Blick auf die Märkte. Am Donnerstag und Freitag handelten die Märkte auf einen Trade-Deal zwischen den USA und China. Laut diversen Pressemeldungen hat man sich am Freitag auf einen "Phase-ein-Deal" geeinigt, wobei handfeste Details fehlen. Dennoch zogen die Aktienmärkte an, es sah insgesamt nach einem Risk-On-Trade aus (Aktien hoch, Anleihen runter, USD runter, Gold runter).

Die Frage wird sein, was wirklich vereinbart wurde und wie viele weitere "Phasen" es noch geben wird. Ich traue dem Braten nicht und glaube weiterhin, dass es so schnell keine wirkliche Einigung geben wird, die den Namen auch verdient hat. Aktuell schätze ich die Lage eher so ein, dass sich beide nicht weiter wehtun möchten, doch das war es dann für den Moment auch.

Insgesamt sehen wir die Bewegung der vergangenen Tage im folgenden Chart. Die TIPS gaben nach, Gold gab nach, die Renditen (unten) zogen an und der Yen verlor zum USD, wobei der US-Dollar-Index am Freitag insgesamt verloren hat. Zusammengefasst also ein klares Risk-On-Verhalten der Marktteilnehmer:

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Fraglich ist, wie lange diese offensivere Taktik anhält. Sind es einige Tage oder mehrere Wochen? Ich denke der Effekt des "Phase-eins-Deals" wird schneller verpuffen, als gedacht, da handfeste Ergebnisse fehlen. In gut zwei Wochen, am 31.10. tagt die US-Notenbank FED und eine Zinssenkung wird aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 75% kommen:

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FED: QE, das aber anders heißen soll

Dann gab es da noch die Ankündigung der FED, dass sie ab morgen (!) pro Monat für 60 Milliarden USD pro Monat kurzlaufende T-Bills aufkaufen wird. Bis mindestens ins zweite Quartal 2020 will man dies tun. Das wären in 9 Monaten mal eben 540 Milliarden USD, die die FED in den Markt pumpt. Geldschöpfung per Knopfdruck, aus dem Nichts.

Die FED kauft also kurzlaufende Schuldverschreibungen der USA und offiziell will man damit gegen die "Spannungen" im Geldmarkt vorgehen. Die FED wehrt sich dagegen, diese Maßnahme als QE, also eine geldpolitische Lockerung zu bezeichnen.

Schaue ich mir die FED-Bilanz zuletzt an, so ist doch zuerkennen, dass die "Schrumpfung" beendet ist und man bereits vor diesem Programm wieder massiv in den Märkte eingreift:



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Auch diese Ankündigung war ein Grund für die Marktteilnehmer, wieder mehr Risiko zu gehen. Der Goldpreis selbst gab zwar am Freitag leicht nach, doch im Grunde hat sich in den vergangenen Wochen kaum etwas getan:

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Die Goldaktien zeigten sich aber während der kompletten vergangenen Handelswoche uneinheitlich. Mal signalisierten sie Stärke, mal Schwäche. Am Freitag scheint dann bei einigen der Geduldsfaden gerissen zu sein und während Gold 5$ nachgab, verloren die Minen-Indizes und Goldaktien-ETF´s 4-5%.

Die GDX-GLD-Ratio gab von 0,20 auf 0,1926 nach. Die 200-Tagelinie kommt steigend von unten bei 0,1863. Nach oben wirkt die 50-Tagelinie zuletzt wie ein Deckel:

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Betrachten wir uns den GDX technisch, so sehen wir auch hier, wie die 50-Tagelinie von oben drückt. Die 200-Tagelinie verläuft bei 24,15 USD. In diesem Bereich ist auch noch eine offene Kurslücke vorhanden. Sollte sich die Schwäche vom Freitag also fortsetzen, so könnte es in Richtung von 24 USD gehen, was vom aktuellen Niveau eine Bewegung von 10-12% nach unten wäre.

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Die Frage ist, ob man diese Bewegung "handelt" oder nicht. Die Goldaktien haben teilweise von den Hochs schon kräftig korrigiert und rein fundamental gibt diese Bewegung eigentlich keinen Sinn. Doch vielleicht ist sie technisch notwendig, um den Markt zu bereinigen und das zuletzt eingestiegene spekulative Kapital wieder aus dem Markt zu drängen. Ich warte zunächst ab. Wer aktiv handelt, kann auf diese Bewegung setzen, mir ist das zu "knapp".


© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"



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Hinweis Redaktion: Herr Huster ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 8. & 9. November 2019 in München stattfindet.