Wahrscheinlich investieren Sie zu wenig in Gold
06.11.2019 | Frank Holmes
Die USA wurden vor 243 Jahren gegründet und sammelten in dieser Zeit Schulden in Höhe von etwa 23 Billionen Dollar an; die auch stetig weiterwachsen. So unglaublich wie diese Zahl ist, so ist es noch immer weniger als die Hälfte dessen, was das von Elizabeth Warren vorgeschlagene "Medicare-für-Alle"-Programm kosten würde... in nur 10 Jahren.
Die Massachusetts-Senatorin und Präsidentschaftskandidatin machte am Freitagmorgen eine Kundgabe und reagierte auf Kritiker, die Details für ihren ambitionierte Vorschlag verlangten. Laut ihrer Kampagne würde der Preis, jeden Amerikaner mit einer Medicare-ähnlichen Gesundheitsfürsorge zu versorgen, "bei knapp 52 Billionen Dollar" liegen.
Um dies in den Kontext zu setzen: Das ist fast ein Fünftel des Gesamtreichtums der gesamten Welt, den Credit Suisse im Jahr 2017 auf etwa 280 Billionen Dollar schätzte.
Die 52 Billionen Dollar sind nur der nominale Preis. Er umfasst nicht Grundkosten, wie die Frage, was man mit geschätzten 2 Millionen Amerikaner anstellen soll, die ihren Job verlieren würden, würde man Privatversicherungen abschaffen. Und da dieser Plan teilweise durch Steuererhöhungen für Arbeitgeber, die Ultrareichen und finanzielle Transaktionen finanziert werden soll, könnten Unternehmen weniger gewillt sein, neue Leute einzustellen und die Leute weniger zum investieren bereit sein.
Laut Sarah Bianchi, Makroforschungsanalystin bei Evercore ISI, hat selbst die Sprecherin des demokratischen Repräsentantenhauses deutliche Vorbehalte gegen diesen Vorschlag aufgrund dessen hohen Kosten. Ein Verbesserungsplan des Affordable Care Acts (ACA), so meint sie, sei deutlich wahrscheinlicher.
Die Wahl 2020 liegt nur 12 Monate entfernt. Frühe Anzeichen deuten auf eine weitere Amtsperiode von Donald Trump hin, so das Präsidentschaftswahlmodell von Moody's Analytics, das eine nahezu perfekte Hintergrundgeschichte besitzt, Wahlergebnisse vorherzusehen. Doch die Risiken einer Amtsenthebung nehmen zu und Warren führt in den Umfragen der Demokraten.
Ich rufe Investoren dazu auf, sich auf mögliche Marktvolatilität und Währungsentwertung vorzubereiten. Gold und Goldbergbauaktien haben sich in derartigen Zeiten historisch als exzellente Diversifikationen erwiesen, doch neue Recherchen des World Gold Councils (WGC) zeigen, dass die meisten Investoren deutlich zu wenig in das gelbe Edelmetall investieren, selbst wenn sie anderer Meinung zu sein glauben.
Gold: Effizient, effektiv und unterrepräsentiert
Ich habe die Recherchen des WGCs vor einem Monat bereits kurz angesprochen. Zusammenfassend lässt sich über die Studie sagen, dass Investoren vielleicht annehmen, sie seien adäquat in Gold investiert, da sie in einem Fonds investiert haben, der einen breitgefächerten Rohstoffindex verfolgt. Das Problem bei dieser Annahme ist die Tatsache, dass die meisten großen Rohstoffindices eine relativ geringe Gewichtung in Gold besitzen. Deren Goldbeteiligung ist also geringer, als sie realisieren.
Gold wird in den großen Rohstoffindices unterrepräsentiert
Werfen Sie einen Blick auf die obige Tabelle. Der S&P GSCI, der 24 Rohstoffe verfolgt, hat eine Gewichtung von nur 3,37% in Gold. Der Bloomberg Commodity Index ist etwas besser, mit einer Gewichtung von 12% in Gold. Diese Prozentsätze erscheinen sogar noch kleiner, wenn man in Betracht zieht, dass Rohstoffe im Allgemeinen einen kleinen Teil der meisten Investorportfolios einnehmen.
"Wenn Sie ein Kaufen-und-Halten-Investor sind, wenn Sie versuchen, langfristige Strategien zu erschaffen, dann zeigen die Beweise überwiegend, dass Gold ein effektiveres strategisches Asset ist als Rohstoffe alleine", so erklärte Juan Carlos Artigas, Director of Investment Research beim WGC, mit dem ich kürzlich einmal sprechen konnte.
Um Juan Carlos' Punkt zu illustrieren, betrachten Sie folgenden Chart. In den Zeitspannen von 20 Jahren, 10 Jahren und 5 Jahren bis Juni 2019 übertraf Gold alle anderen Rohstoffe, einschließlich Energie, Industriemetalle und Edelmetalle. Trotzdem könnte Gold innerhalb einiger Investorportfolios noch immer unterrepräsentiert sein.
"Die optimale Gewichtung für Gold oder Menge an Gold, die Investoren dabei helfen kann, bessere risikoadjustierte Erträge zu verzeichnen, liegt zwischen 2% und 10%", so Juan Carlos.
Loyale Leser wissen, dass dies größtenteils mit meiner eigenen Empfehlung von 10% Gewichtung in Gold liegt; wobei 5% in Bullion und 5% in hochqualitative Goldbergbauaktien investiert werden sollten.
Goldgedeckte ETFs auf Rekordhochs
Zeitgleich haben "die Eingeweihten" in scharfem Tempo Gold erworben. Tatsächlich sind die Bestände der goldgedeckten ETFs seit Beginn der aktuellsten Goldpreisrally auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Bestände beliefen sich im September auf mehr als 2.855 Tonnen und übertrafen damit das vorherige Hoch von 2.839 Tonnen im November 2012.
Da sich die Anleiherenditen aktuell auf historischen Tiefs befinden, "könnte Gold eine attraktivere und effektivere Diversifikation als Anleihen werden, was eine höhere Portfolioallokation rechtfertigen würde, als die historische Performance andeutet", so schrieb der WGC in einem kürzlichen Bericht. "Es könnte Zeit sein, die Anleihen durch Gold zu ersetzen."
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Da wir gerade bei Gold-ETFs sind... Unser Webcast mit meinem langjährigen Freund und Mentor, Pierre Lassonde, der letzte Woche stattfand, war ein großer Erfolg. Ich habe über die Jahre hinweg an einer Vielzahl von Webcasts teilgenommen, doch niemals mit so vielen Teilnehmern.
Vom Mitbegründer des Goldroyaltyunternehmens Franco-Nevada, dessen Aktien seit seinem IPO im Dezember 2007 um mehr als 473% gestiegen sind, habe ich nicht weniger erwartet. Das reicht aus, um Warren Buffetts Berkshire Hathaway um das fast Vierfache zu schlagen.
Buffett, wie Sie sicherlich wissen, ist bekannterweise kein Fan von Gold und meinte einmal sogar "es tut nichts anderes, als da zu sein und Sie anzustarren."
Seine schlechte Meinung gegenüber dem gelben Edelmetall steht in starkem Kontrast zu anderen nennenswerten Investoren, einschließlich Ray Dalio, Stanley Druckenmiller, Jeffrey Gundlach, Paul Tudor Jones, Seth Klarman, Bill Gross, Sam Zell, Mark Mobius und viele andere Milliardäre, die das gelbe Edelmetall akzeptiert haben.
Bei allem Respekt gegenüber Buffett, vielleicht sollte er Gold noch einmal in Betracht ziehen. Denn schließlich hat er auch seine Meinung über Fluglinien geändert. Nachdem er vor Jahren einmal witzelte, dass ein "weitsichtiger Kapitalist" Orville Wright bei Kitty Hawk hätte abschießen sollen und "seinen Nachfolgern einen großen Dienst erweisen hätte sollen", besitzt das Orakel von Omaha nun Millionen von Aktien aller vier größeren inländischen Fluglinien.
"Warren Buffett liebt Franchises", so Pierre während des Webcasts, "und es gibt keinen größeren Franchise in der Welt als Franco-Nevada."
Franco-Nevada-Investoren würden ohne Zweifel zustimmen. In den letzten 10 Jahren belief sich die durchschnittliche Wachstumsrate der Dividende je Aktie auf fast 20% im Jahr.
Wie Pierre meinte: "Wir könnten jeden bei Franco-Nevada für 30 Jahre nach Hawaii schicken und es uns immer noch leisten, unsere Dividenden zu erhöhen."
© Frank Holmes
U. S. Global Investors
Der Artikel wurde am 04. November 2019 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.