Willkommen im Zombie-Land der Investition
14.11.2019 | Chris Vermeulen
Das aktuelle Marktumfeld erinnert sehr an das von 2006 bis 2008, als der Kurs bei schwachen technischen Daten stieg und dabei immer neue Allzeithochs etablierte - und einen, wie wir es nennen, "Zombie-Land-Melt-up" kreierte. Diese sehr gefährliche Kursbewegung ist bezeichnend dafür, dass Geld einem Abwärtstrend hinterherjagt. Technische Daten und Fundamentaldaten deuten darauf hin, dass der Kurs eigentlich eine erhebliche Schwäche aufweist, doch der Prozess der Preisfindung tendiert weiterhin aufwärts, während Investoren in der Erwartung eines weiteren Melt-ups das Biest immer mehr beladen.
Sehen wir uns an, was mit dem ES und Gold 2006 und 2007 passierte.
Wochenchart S&P500-Index 2006-2007
Zuerst beginnen wir mit dem ES (S&P 500 E-mini Futureskontrakt). Achten Sie auf die magentafarbenen Bögen, die wir in den Chart gezeichnet haben. Sie heben die anhaltenden neuen Hochs 2006 und 2007 hervor. Achten Sie auf die Preisbewegung und Volatilität, die nahe der absoluten Spitze im Juli und Oktober 2007 auftrat - kurz bevor der massive Preissturz stattfand.
Wie Sie bemerken, legten die technischen Indikatoren nahe, dass der Kurs seit Anfang 2007 immer mehr Schwäche zeigte, die nach Juli 2007 noch zunahm. Wenn Sie die letzte Spitze in diesem Chart genau betrachten, erkennen Sie, wie kurz vor dem Zusammenbruch eine sehr starke Kurskorrektur ein neues Kurshoch in einer sehr engen Flaggen-Formation aufstellte.
Wochenchart Goldpreis 2006-2007
Dieser Goldchart aus demselben Zeitraum hebt hervor, wie Gold der Marktschwäche zuvorkam, indem es auf ein Niveau nahe 750 $ im Mai 2006 stieg - dann folgte eine Korrektur um fast 200 $, bevor es einen langandauernden Boden bildete. Gold, das als sicherer Hafen für Investoren agierte, stieg in den 24 Monaten vor dieser Spitze im Jahr 2006 um fast 94%. Es stieg vom Tiefpunkt aus, der im Juni 2006 etabliert wurde, um weitere 256% (an der ultimativen Spitze). Der Ablauf dieser Rally war ein erweiterter Boden in Gold zwischen dem Boden im Jahr 2006 und dem erneuten Aufwärtstrend, der kurz vor Ende 2007 begann (kurz bevor der Marktcrash einsetzte).
Vergleich des S&P500-Index 2006-2007 mit 2018-2019
Wir glauben, dass der gegenwärtige Aufwärtstrend auf dem US-Aktienmarkt eine sehr ähnliche Preisbildung aufzeigt, wie das, was wir beim "Zombie-Land-Melt-up" auf dem Markt 2006-2007 hervorgehoben haben. Wir glauben, dass Investoren auf den US-Aktienmarkt drängen, obwohl die technischen Daten und Fundamentaldaten eine deutliche Kursschwäche anzeigen. Wir glauben, dass eine Kapitalverschiebung immer mehr Geld in den US-Aktienmarkt pumpte, während ausländische Investoren sich nach anderen Investoren richten, die nach Sicherheit innerhalb einer stärkeren US-Wirtschaft streben.
Abschließende Gedanken
Wir glauben, dass der aktuelle Zombie-Land-Markt eine Preisumkehrung erwartet und dass technische Daten und Fundamentaldaten diese Analyse stützen. Wir glauben, dass die Kredit-/Schuldenexpansion der letzten acht Jahre eine riesige Blase angetrieben hat, die unter den richtigen Umständen und Ereignissen zu einer tiefen Preiskorrektur führen könnte. Wir glauben, dass die Aufwärtspreisbewegung auf den US-Märkten, die sich im gleichen Zeitfenster aufstellt wie der Preisverfall 2008, eine ernste Warnung für Trader und Investoren sein könnte - Seien Sie Bereit.
Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden wir die Parallelen zwischen dem Setup auf dem gegenwärtigen "Zombie-Land-"Markt und dem, was zwischen 2006 und 2008 vor sich ging, hervorheben. Die Expansion des Kreditmarkts in den letzten 8 Jahren war weltweit weitreichend. Der größte Unterschied dieses Mal ist, dass das Risiko von ausländischen Märkten vs. innerhalb der USA kommen könnte.
Zombie-Land der Investition
Im ersten Abschnitt dieses Artikels hoben wir hervor, wie der ES und Gold 24 Monate vor der Marktspitze 2007-2008 und dem darauffolgenden Zusammenbruch 2008-2009 reagierten. Den Punkt, den wir unseren Lesern übermitteln wollten, war, dass sich die aktuellen US-Aktienmarktindizes innerhalb eines sehr gesättigten Aufwärtszyklus in einer sehr ähnlichen Formation verhalten.
Den ersten Abschnitt beendeten wir mit dem unteren Chart, der die Jahre 2006-08 mit 2018-19 vergleicht. Unsere Absicht war es, die Ähnlichkeiten der neuen Kurshochs sowie die Gemeinsamkeiten der Preisbewegung zwischen den zwei kritischen Spitzen im Marktpreis hervorzuheben. Wir bezeichnen den aktuellen Markt als "Zombie-Land", da es so scheint, als ob weltweite Investoren ein bisschen hirntot sind, was das Gesamtrisiko angeht, das sich derzeit auf den Weltmärkten aufbaut.
Vorausschauende Hinweise lassen nach. Ertragserwartungen sinken. Schuldenstände schnellen weltweit in die Höhe. Zentralbanken weltweit führen immer mehr Maßnahmen zur quantitativen Lockerung (QE) durch, in dem Versuch, Wachstum anzukurbeln.
Die Aktienmärkte befinden sich seit über 9 Jahren in einer Rally, während sich die weltweiten Zentralbanken seit über 10 Jahren einer Art andauernder QE-Bemühungen widmen. Weltweite Wirtschaftsdaten weisen auf einen moderaten Abschwung der Wirtschaftsaktivitäten und des Wachstums in vielen Ländern hin.
Wir glauben, dass die nächste Krise ihren Ursprung nicht in den USA, sondern außerhalb haben wird. Wir glauben, dass das Risiko, das im Zusammenhang mit den riesigen Schuldenständen auf den Auslandsmärkten steht, der Grund für einen weiteren Kursrückgang sein wird. Es ist gut möglich, dass ein Rohstoffpreissturz (denken Sie an Rohöl) der Katalysator für dieses Ereignis wird.
Wenn der Ölpreis unter 45 $ sinken sollte…
Sollte der Ölpreis unter 45 $ sinken (und schließlich möglicherweise mit dem Preisniveau bei 30 $ liebäugeln) wie unser prädiktives Modell nahelegt, dann könnten unserer Ansicht nach viele Länder plötzlich zu ernsten Risikofaktoren werden, die in Verbindung mit Schulden/Kredit stehen, und potenziell einen Domino-Prozess auslösen, bei dem US-/Weltmärkte durch diesem neuen Risikofaktor einbrechen. Unser letztes prädiktives Modellsignal war für Erdgas und wir haben diesen Trade erst diese Woche mit Gewinnen um 19% geschlossen. 
Wiederholt sich der Setup von 2007?
Doch was ist, wenn es eine Wiederholung des Setups von 2007 ist? Werfen Sie einen Blick auf den oberen ES-Chart - dort ist ein Spitzen-Setup im Mai/Juni 2007, gefolgt von einer tiefen Preiskorrektur. Folgen Sie dieser Kursbewegung weiter, um zu sehen, wie der Kurs auf ein neues Allzeithoch im Juli, August und bis in den September hinein stieg, bevor er Ende September bis in den Oktober in einer Abwärtsbewegung weiterging. Werfen Sie nun einen Blick auf den aktuellen ES-Wochenchart, um zu sehen, ob es zwischen den beiden Gemeinsamkeiten gibt.
Gold ist von seinen Tiefs bereits um 50% gestiegen
Der Goldpreis ist bereits um fast 49% von seinen Tiefs 2015 gestiegen und die jüngste Kursbewegung ist in etwa ähnlich wie in den Jahren 2006-2007. Der erweiterte Boden, der sich zwischen 2017 und 2018 bildete, könnte als ähnlicher Boden wie 2006-07 gedeutet werden. Die derzeitige Rally ähnelt in etwa dem, was Ende 2007 und Anfang 2008 passierte, als der US-Aktienmarkt einbrach. Die Volatilität weitete sich in einem starken Aufwärtstrend aus, worauf eine moderate Kurskorrektur folgte, bevor Gold von dem Boden aus eine Rally um insgesamt mehr als 250% begann. Findet dieser Setup jetzt wieder statt?
NQ-Wochenchart zeigt den ausgedehnten Melt-up
Dieser Wochenchart des NQ (NASDAQ 100 E-Mini Futures) zeigt den ausgedehnten Melt-up, der seit dem Ende der Abwärtspreisbewegung zwischen Oktober und Dezember 2018 stattfindet. Wir glauben, dass diese Abwärtspreisbewegung der Abwärtsbewegung zwischen Juli und September 2007 ähnelt. Der anschließende Prozess des "Melt-ups" ist eine Funktion der "Zombie-Land-"Funktion von Preis und Tendenz. Investoren jagen nach Sicherheit und Gewinnen, indem sie den Preis immer höher treiben, wenn Fundamentaldaten und Erwartungen nicht mit diesen Erwartungen übereinstimmen. Die gleiche Art von "Zombie-Land-Melt-up" fand auch 2007 statt.
Wir verstehen die Konsequenzen, die dieser Artikel mit sich bringt, und wollen alle unsere Leser warnen, dass sie extrem vorsichtig gegenüber der aktuellen Marktaufstellung sein sollten. Selbst wenn der US-Aktienmarkt eine Aufwärtstendenz innerhalb eines Melt-up-Prozesses beibehält, glauben wir, dass es sehr große zugrundeliegende Risiken auf den Märkten gibt, die eine tiefe Kurskorrektur auslösen können. 
Die US-Fed senkt die Zinsen nicht wegen...
Die US-Fed führt Zinssenkungen nicht aufgrund von Marktstärke und superstarken Prognosen durch. Sie führt Zinssenkungen durch, weil sie der Ansicht ist, dass Risiken auf dem Schulden-/Kreditmarkt existieren. Sie versucht, einem großen Problem - einem potenziell sehr großen Problem - immer einen Schritt voraus zu sein. Der Übernacht-Repo-Markt ist in den letzten 45 Tagen ein sehr wichtiges Thema für unser Research-Team, da dieses Tool für temporäre institutionelle Schulden vor kurzem explodiert ist. Nun hat die US-Fed aktiv Zinsen gesenkt und begonnen, sich mehr Schulden auf ihrer Bilanz anzueignen. Das ähnelt doch sehr stark einer anderen Kredit-/Schuldenkrise. 
Wir wissen, dass viele unserer Leser dies bloß wieder für eine weitere Warnung von einer Gruppe Schwarzseher halten werden. Wir wünschen uns diesen Ausgang nicht - glauben Sie uns. Wir betrachten einfach die technischen Daten, ermitteln einen wahrscheinlichen Ausgang und präsentieren unsere Ergebnisse unseren Lesern, um sie auf dem Laufenden zu halten.
Es gibt zu viele Gemeinsamkeiten, als dass es nur ein merkwürdiger Zufall wäre. Zu viele Unbekannte und Unsicherheiten treffen nur 12 Monate vor einer US-Präsidentschaftswahl aufeinander. Es kommt uns seltsam vertraut vor, dass sich jetzt die gleichen Kursereignisse abspielen. Wenn es keinen Zusammenhang gibt, werden wir mit unserer Analyse wahrscheinlich falsch liegen. Doch wenn wir richtig liegen und sich eine große Preisumkehrung bildet, dann denken wir, dass es klug ist, so viele unserer Freunde wie möglich zu warnen.
Lesen Sie weiterhin unseren Research, denn unsere proprietären Tools haben all diese Kursziele und Bewegungen mehrere Monate im Voraus genau getroffen.
© Chris Vermeulen
www.TheGoldAndOilGuy.com
Dieser Artikel wurde am 10. November 2019 auf www.thetechnicaltraders.com und am 11. November auf www.thetechnicaltraders.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.