GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

David Morgan: Aus diesem Grund müssen Sie sich außerhalb des Finanzsystems schützen

04.12.2019  |  Mike Gleason

Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, unseren guten Freund David Morgan von The Morgan Report wieder hier begrüßen zu dürfen. David, es ist wie immer schön, Sie bei uns zu haben und wir danken Ihnen für Ihre Zeit. Wie geht es Ihnen?

David Morgan: Mir geht es gut, Mike. Danke für die Einladung.


Mike Gleason: Nun, es gab eine signifikante Korrektur der Edelmetallpreise, besonders in Silber, und ich wollte zu Beginn Ihre Meinung dazu erfahren. Für uns sah es so aus, als hätten die Bullionbanken vielen Spekulanten, deren Interesse für Metalle geweckt war, Futureskontrakte verkauft. Und dann wurden die Spekulanten, wie so oft, bestraft.

Allerdings scheint es, als würde das Open Interest weiterhin steigen. Wir hätten erwartet, dass es nach ein paar Wochen tiefer Preise und Schmerzen, die die Long-Positionen vom Markt verdrängen, abnimmt. Vielleicht geht hier also etwas anderes vor sich. Was halten Sie von der kürzlichen Preiskorrektur und wohin könnte sich der Markt Ihrer Meinung nach kurzfristig entwickeln? Denken Sie, dass der Ausverkauf fürs Erste vorbei ist?


Open in new windowDavid Morgan: Das denke ich nicht. Ich denke, uns steht noch mehr davon bevor. Es wäre schon möglich, dass es hier einen Anstieg für einen Fake-out aus den Long-Positionen gibt, doch mir gefällt die Struktur der Commitment-of-Traders-Daten (CoT-Daten) nicht. Silber erreichte ein etwa 3,5-Jahreshoch bei 19,65 US-Dollar. Ich glaube, das war die Spitze dieses Spotmarktes.

In den letzten sechs bis acht Jahren gab es mehrere Fälle, in denen der letzte Handelstag den niedrigsten Preis des Jahres für Edelmetalle verzeichnete. Traditionsgemäß steigt er am Ende des Jahres, doch das ist nun schon seit vielen Jahren nicht mehr die Saisonalität. Ich denke also, dass es weiter abwärts gehen wird.

Es ist möglich, dass der Boden bereits gebildet ist. Ich prognostizierte ihn bei 1.450 Dollar in Gold, eine Korrektur um etwa 50% des 200-Dollar-Anstiegs von 1.350 Dollar auf 1.550 Dollar, als der Goldpreis endlich aus seiner sechsjährigen Handelsspanne ausbracht. Und so ist es auch geschehen. Doch wenn ich mir die CoT-Daten ansehe, wird es wahrscheinlich erst einen Rückgang geben, bevor die Preise wieder höher steigen.


Mike Gleason: Natürlich sollte man seine Voraussetzungen nach einem langen Zeitraum überprüfen, besonders in Silber. Gold hat natürlich das 6-Jahreshoch erreicht. Silber kam an diesen Punkt nicht heran. Es ist also nie wirklich aus seiner Handelsspanne ausgebrochen. Ich bin mir sicher, dass Sie ständig Ihre Voraussetzungen und die Entwicklungen überprüfen. Sind Gold und Silber trotz der Bestürzung und Schwierigkeiten in den letzten Jahren auf lange Sicht immer noch eine gute Investition?

David Morgan: Ganz gewiss. Uns steht etwas bevor, das so in der monetären Geschichte noch nie dagewesen ist; zumindest soweit wir das aus historischen Aufzeichnungen sagen können. Wir sehen den Untergang des imperialen Zeitalters. Ich meine, im Grunde wurde alles auf diesem System, auf Geld, aufgebaut und das Geldsystem wurde von Anfang an zum Scheitern konzipiert. Es kann keine unendlichen Zinssätze geben. Ich meine damit die exponentielle Funktion, die ständige Verzinsung der Zinsen. Sie werden letztendlich ins Unendliche steigen.

Es gab in der geldpolitischen Geschichte also Anpassungen und sicherlich einige sehr große Probleme. Es gibt einige, die wir nennen können. Mir geht es darum, dass ich nicht glaube, dass es je etwas von diesem Ausmaß gab. Man weiß ja praktisch, dass es von den sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten nur sehr wenige unbeschadet überstehen werden. Es ist ganz gewiss nicht das Ende der Welt, doch es wird eine Anpassung geben. Doch wie groß, schwierig und lang diese Anpassung wird, weiß niemand.

Ich denke, das Wichtigste ist, erstens, nicht in Panik zu geraten und zu erkennen, dass das Vermögen bestehen bleibt. Damit meine ich, dass die ganze Landwirtschaft, alle Ölfelder und alle Gebäude bestehen bleiben. Doch was bei einer finanziellen Anpassungen oder einem Währungs-Reset - wie auch immer Sie es nennen wollen - stattfindet, ist im Prinzip ein Wechsel des Besitzers.

Es gäbe also viele Leute, die eventuell überschuldet sind. Diese Überschuldung würde sie aus dem Spiel nehmen, um es mal so zu sagen. Zum Beispiel könnte ein Immobilieninvestor, der stark verschuldet ist und auf eine Hyperinflation wartet, die ihn rettet, auf die falsche Karte gesetzt haben. Es wird deflationäre Kräfte geben. Das ist aufgrund des Aufbaus der Kapitalmärkte unausweichlich.

Wenn also der Anleihemarkt anfängt zu scheitern, werden Zinssätze nach oben getrieben, was den Wert der Anleihen mindern wird. Und da sie so riesig und weitverbreitet auf den Finanzkapitalmärkten sind, betreffen sie im Grunde alles: Pensionspläne, Altersvorsorge, Ersparnisse, selbst Geldmärkte; im Prinzip ist alles von den Schuldenmärkten betroffen. Es gibt nichts, das ihnen entkommen könnte.



Das ist etwas, worauf ich seit Jahren ein wachsames Auge habe. Ich habe immer gesagt, man solle den Anleihemarkt beobachten, der die Schlüssel zum Königreich besitzt. Man fängt wirklich an, den Anleihemarkt nicht nur wegen seiner Fähigkeit, Zinsen auszuzahlen, zu hinterfragen, sondern auch: Was ist der Realwert von etwas, dass nie getilgt werden kann, wie die Staatsschulden? Und irgendwann kommt Bewegung auf den Anleihemarkt.

Ich denke, dass es zu meinen Lebzeiten geschehen wird. Ich denke nicht, dass uns noch weitere fünf Jahre bleiben. Doch ich und andere vor mir haben ähnliche Aussagen gemacht und lagen mit dem Timing falsch. Es ist sehr schwer zu sagen, wann es passiert. Tatsächlich habe ich heute morgen einen Podcast gehört - denn ich versuche auf dem Laufenden zu bleiben - und seine Prognose lautete 2047. Ich habe vergessen, wie er auf diese Jahreszahl kam, doch es schadet nicht, zu früh zu sein.

Und während sich die Märkte drehen und winden, sind die zurzeit am stärksten unterbewerteten Vermögenswerte im Verhältnis zum S&P, dem Dow Jones, dem Immobilienmarkt oder auch allem anderen Silber und Gold. Beide Metalle sind also unterbewertet, besonders Silber. Wenn Sie sich etwas Unterbewertetes kaufen und es Ihrem Portfolio hinzufügen oder damit Ihr Portfolio balancieren oder rebalancieren wollen, sollten wir das berücksichtigen.


Mike Gleason: Sicherlich. Ein Kernpunkt, den Sie angesprochen haben, ist, dass es nie schadet, früh zu sein. Man würde definitiv nicht spät sein wollen. Zu früh zu sein, ist nicht das Ende der Welt. Zu spät zu sein, ist katastrophal.

Dieser Tage hatten Goldenthusiasten offensichtlich nicht besonders viel Spaß. Die Fed kehrte zu Zinssenkungen zurück. Sie schüttet Abermilliarden auf die Repo-Märkte und sie setzte ein neues Programm in Gang, das verdächtig nach Quantitativer Lockerung aussieht. Man könnte meinen, dass der Stimulus zusammen mit den Problemen, die die Fed auf den Repo-Märkten anzugehen versucht, die Edelmetallpreise höher treiben würde. Doch das ist nicht geschehen.

Die meisten Investoren scheinen aus der außergewöhnlichen Fed-Politik nur die Lehre zu ziehen, dass sie mehr Aktien kaufen sollen und es keinen Grund zur Sorge geben würde. Denken Sie, dass das die richtige Lehre ist und kann die Fed diese Party noch weiter aufrechterhalten?


David Morgan: Nun, es ist nicht die richtige Lehre. Doch es weist gewiss auf die Tatsache hin, dass es auf diesen Märkten sehr viel Manipulation und Kontrolle gibt. Meiner Meinung nach erkennt jeder, der sich die gerade genannten Fakten ansieht, dass noch mehr Geld gedruckt wird. Die Sache mit dem Repo-Markt ist beängstigender als sie aussieht und doch verzeichnet der Aktienmarkt weiterhin neue Hochs.

Ich wiederhole nur, was Sie gesagt haben, doch grundsätzlich sollten alle diese Fakten zu höheren Edelmetallpreisen führen. Aber das ist nicht der Fall. Woran liegt das? Der Grund ist, wie fast jeder, der mir oder allen anderen in Ihrer Show je zugehört hat, sagen würde, dass das Papierparadigma die Futures-Märkte leitet. So werden die Preise bestimmt. Und solange es nicht soweit zerstört ist, dass der Markt auf Basis des physischen Markts beglichen wird, hat man im Grunde die Möglichkeit, den Preis mehr oder weniger zu kontrollieren.

Das ist bedauerlich. Die Leute hören das und sie verlieren den Mut: "Warum sollte ich gegen die Fed ankämpfen? Ich werde einfach auf dem Aktienmarkt bleiben. Ich will nicht zu den Metallen." Doch wie wir zuvor schon sagten, ist es wichtig, sich auf die Eventualität vorzubereiten. Denn nichts wächst bis zum Mond. Die Fed ist nicht allmächtig, obwohl es zeitweise so scheint und wir nähern uns dem Ende zu.

Ich glaube schon, dass es wirklich schwierig ist, es zeitlich festzulegen, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch länger so weiter gehen kann. Unsere Schulden sind verglichen zu den Zinszahlungen so hoch und das bei niedrigen Zinssätzen. Wenn die Zinssätze höher getrieben werden - wie ich gerade erst umrissen habe - wird es immer schwieriger, die Schulden zu bedienen. Also nein, die fundamentalen Fakten sind wahrscheinlich wichtiger denn je, um einige Edelmetalle zu besitzen.

Und doch ist der Markt einfach erschöpft. Ich meine, der Goldpreis befand sich sechs Jahre lang in einer Handelsspanne und durchbrach sie endlich. Er stieg ziemlich signifikant an. Ein Anstieg von 1.350 Dollar um 200 Dollar ist eine ziemlich gute Bewegung. Doch nun hat er die Hälfte wieder verloren und es dauerte eine Weile. Jetzt glauben die Leute, dass es das gewesen sei.

Ich würde eine Anmerkung machen - und natürlich könnten Sie meine Anmerkung kommentieren, denn wie Sie wissen, Mike, spreche ich mit vielen der Groß- und Einzelhändler am Markt sowie den meisten der großen Händler. Ein Einzelhändler von signifikanter Größe sagte mir, dass es ein Verhältnis von 4:1 gebe, d. h., dass er ca. viermal so viel Gold vom Einzelhandel - nicht Großhandel - zurückkauft, wie bei ihm tatsächlich zur Tür hinausgeht. Also basiert der Großteil dieser Bewegung auf dem Big Money; in anderen Worten, den ETFs, Hedgefonds, Banken, China und dergleichen.




Mike Gleason: Ja, das ähnelt auch unserer Erfahrung. Hier besteht definitiv eine Neigung in die Richtung.

Wir würden gern Ihre Meinung zu den Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen die Bullionbanken wissen. Es wurden bereits mehrere Banker angeklagt, darunter sechs von JPMorgan. Es gab einige Schuldbekenntnisse und mehrere der Leute scheinen zu kooperieren. Die Anklage erfolgt auf Grundlage von RICO-Gesetzen. Das lässt darauf schließen, dass es Beweise dafür gibt, dass der Betrug über einige abtrünnige Trader hinausgeht. Das US-Justizministerium behandelt diese Aktivitäten wie organisiertes Verbrechen.


Einerseits sind wir skeptisch, ob die Ermittlung zu echten Ergebnissen führen wird. Wir glauben erst, dass die US-Regierung ernsthaft etwas gegen die Korruption der großen Wall-Street-Banken unternimmt, wenn wir es sehen. Die Banken haben Washington so gut wie in der Hand. Das haben wir 2008 gesehen, als massenhafter Betrug zu keiner einzigen Strafverfolgung auf oberster Ebene führte und korrupte Banker stattdessen Bailouts erhielten. Andererseits sieht diese Strafverfolgung danach aus, als würde sie zu etwas führen. Denken Sie, dass das US-Justizministerium es mit diesen Ermittlungen ernst meint?

David Morgan: Das hoffe ich doch sehr. Ich stimme Ihnen zu. Ich habe öffentlich verkündet, dass es wieder nur eine leichte Strafe und sonst nichts geben wird. Doch nun weiß man, dass mehr Leute darin verwickelt sind. Außerdem scheint es, als wäre Sturheit im Spiel, d. h., dass das US-Justizministerium dieses Mal nicht aufgegeben hat bzw. einfach davon ablassen wird. Ich bin optimistisch, dass in diesem Fall vielleicht tatsächlich Recht durchgesetzt wird. Das bleibt abzuwarten.

Ich bin also ein wenig optimistisch, dass ich vorher falsch lag, als ich sagte, dass sich wieder alle aufregen und es letztlich nichts weiter als eine Verwarnung geben werde, bei der eine Geldstrafe bezahlt wird und alles wie gehabt bleibt. Es hat ganz gewiss nicht die Handelsstruktur der CoT-Daten verändert. Für mich wäre das ein Anzeichen dafür, dass die Banken befürchten, dass echte Anstrengungen in der Untersuchung und im Strafverfolgungsprozess unternommen werden. Und bisher gab es dafür noch keine Anzeichen.


Mike Gleason: Kommen wir zurück zu den Edelmetallpreisen, David. Das Verhältnis von Silber zu Gold hält sich ziemlich hartnäckig in der Mitte der 80er; während unseres Gespräches bei 85:1. Anfang des Jahres stieg es sogar auf ca. 90 und nach der Sommerrally sank es wieder. Doch ich glaube nicht, dass es zu irgendeinem Zeitpunkt auf unter 80:1 gesunken wäre. Obwohl es vielleicht im Sommer während des Tages vorgekommen sein könnte. Ich kann mich daran nicht genau erinnern. Es scheint also, dass das Verhältnis, genau wie Silber, in einer Spanne festsitzt. Sie liegt so zwischen 80:1 und 90:1. Was halten Sie von dem Gold/Silber-Verhältnis, David?

David Morgan: Nun, es ist auf einem historischen Hoch. Es stieg seit dem Verbrechen 1873, als Silber wirklich demonetisiert wurde, einige Male auf 100:1. Als Silber und Gold dieselbe Funktion ausübten, also als Geld, stieg das Verhältnis nie über 20:1.

Betrachtet man also die Zeit vom Alten Ägypten bis 1873, lag das Verhältnis grundsätzlich bei 20 Unzen Silber zu einer Unze Gold und meistens sogar niedriger - wie 12:1, 10:1 oder 9:1 - bis es ausschließlich zu einem Rohstoff wurde. Es hängt also wirklich davon ab, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln.

Und wenn die monetäre Nachfrage nach Gold wächst, wird sie sich auf den Silbermarkt ausdehnen. Sobald Silber eher auf einer monetären Basis betrachtet wird - einer Investitionsbasis, einer Schutzbasis oder als irgendetwas, das man mit Kapitalschutz oder Kapitalgewinn assoziiert - wird das Verhältnis sinken. Und ich bin sicher, dass es sinken wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es einfach schwierig, da es bereits so lange andauert.

Der Silberpreis erreichte seinen Höchststand Ende April oder Anfang Mai 2011. Jetzt haben wir das Jahr 2019 und der Silberpreis hat sich nicht so gut entwickelt wie der Goldpreis. Gold ist auf einem 6-Jahreshoch, doch Silber erreichte ein 3,5-Jahreshoch und sank danach rapide. Es ist also schwer.

Ich glaube immer noch an die Edelmetalle und das liegt nicht an meiner Sturheit. Es liegt daran, dass ich mich eingehend und intensiv mit monetärer Geschichte beschäftigte. Ich weiß, dass der Ausgang nicht schön für das Fiatsystem wird. Das ist offensichtlich. Vergessen Sie einfach einmal alles, was ich je über die Edelmetalle gesagt habe, und betrachten einfach die Geldlandschaft, wie sie derzeit wahrgenommen wird. Es gibt viele Alternativen im Währungssystem.

Bitcoin ist wahrscheinlich das beste Beispiel. Es gab irgendwo jemanden, der sagte: "Ich habe genug von staatlichen Kontrollen. Ich werde es damit versuchen." Und natürlich gab es sehr viele Nachahmer. Doch das passiert nicht nur am Ende des imperialen Zeitalters, sondern am Ende des Zeitalters eines Währungsexperiments, das in der Vergangenheit immer scheiterte. Das ist also ein guter Indikator.

Es muss nicht immer nur Gold und Silber als Alternative sein. Alternativen rücken ständig in den Vordergrund. Natürlich gibt es auch teilweise mit Edelmetallen gedeckte Kryptowährungen und welche, die mit verschiedenen Rohstoffen verbunden sind, sowie einige, die im Prinzip nur Fiatwährungen sind. Sie sind bloß ein Erlass, der besagt, dass nur eine bestimmte Menge von ihnen erstellt wird. Es gibt einige, die unbegrenzt sind. Trotzdem ist der Hauptpunkt, dass es eine Bestrebung gibt, eine Alternative zum derzeitigen Währungssystem zu finden.




Mike Gleason: Ja, im Bezug auf unser Währungssystem geht ganz gewiss etwas unter der Oberfläche vor sich. Die Leute sollten das zur Kenntnis nehmen und erkennen, dass keines der Probleme der letzten zehn Jahre auch nur ansatzweise gelöst wurde. Tatsächlich haben sie sich nur verschlimmert. Ich denke also, wir sollten das im Hinterkopf behalten, wenn wir, als edelmetallaffine Menschen, davon sprechen, unsere Voraussetzungen zu überprüfen.

Zum Schluss, David, kommen wir zu abschließenden Kommentaren, die Sie uns heute überlassen wollen, vielleicht etwas, das wir noch nicht besprochen haben. Worauf werden Sie ihr Augenmerk am meisten richten oder worauf sollten sich Ihrer Meinung nach die Leute am meisten konzentrieren?


David Morgan: Nun, wie ich schon immer sagte: "Wenn man geneigt ist, zu verstehen, wo wir in unserem derzeitigen Wirtschaftssystem stehen, ist es sehr klug, einige Edelmetalle zu besitzen." Und wenn Sie darüber hinaus gehen wollen... Nun, als ich es hörte, gefiel es mir überhaupt nicht, doch es ist absolut wahr.

Als ich ganz am Anfang meiner Karriere vor der Society of Mining Engineers sprach, kam ein Mann nach meinem Vortrag auf mich zu und sagte: "Ich habe immer mehr Geld mit Papiersilber verdient als ich für physisches Silber bezahlt habe." Was er damit meinte waren keine Futures oder auch Optionsscheine. Er meinte die Bergbauaktien. Und da hat er recht.

Zum Beispiel gab es 2016 einen großartigen Run. Ich dachte, dass der Bullenmarkt im Edelmetallsektor erneut begonnen hatte; zumindest sah es danach aus. Doch es stellte sich heraus, dass ich falsch lag. Es hätte sich um einen Fehlstart handeln können, aber ich werde das nicht rechtfertigen. Ich lag falsch. Trotzdem war es ein großer Anstieg der Edelmetallpreise.

Es gab einen Anstieg des Silber- und Goldpreises von Januar 2016 bis in den September hinein und dann fing die Korrektur an. Der Punkt ist, dass Silber eine Aufwärtsbewegung um einen schönen Prozentsatz machte, doch in diesem Zeitrahmen handelten wir fast perfekt mit First Majestic. In dem Zeitrahmen übertraf die Aktie das Metall fast 5:1.

Es gibt also Zeiten, in denen Aktien eine Rolle im Portfolio spielen, doch sie sind etwas für aggressive Investoren. Es ist nichts für jemanden, der einfach nur kaufen und halten möchte. Das sind volatile Aktien mit hohem Beta, d. h. mit hoher Volatilität, und Sie sollten schon wissen, was Sie tun, damit sie in einem Portfolio Leistung bringen. Und sie wären ein Teil im Gesamtgefüge. Es wären nicht nur diese Aktien, weil sich ihr Kurs sehr rapide auf- und abwärts bewegt.


Mike Gleason: Ja, entweder muss man genau wissen, was man tut und wie man geologische Befunde von den Bergbauunternehmen identifiziert und entziffert oder man schließt sich Leuten wie denen von The Morgan Report an und lässt sie den Großteil der Analysen für sich machen.

Sie haben ja in den vergangen Jahren wirklich gute Arbeit geleistet. Schöne Sache, David. Es ist immer ein wahres Vergnügen und wir schätzen ihre Einblicke wie immer. Bevor wir Sie jetzt verabschieden, erzählen Sie den Lesern doch etwas über The Morgan Report und wie sie mitmachen und noch mehr Einblicke erhalten können.


David Morgan: Sicher. Gehen Sie einfach auf TheMorganReport.com, unsere Hauptwebseite, und geben Sie Ihren Vornamen und E-Mail-Adresse an, dann fügen wir Sie der Liste für den kostenlosen Newsletter hinzu. Sie erhalten ein wöchentliches Update, ich nenne es the Weekly Perspective.

Ich behandle darin die wichtigsten Finanznachrichten, die Sie wahrscheinlich sonst nirgendwo anders finden. Einiges davon kommt aus dem Mainstream, wie Bloomberg oder Reuters. Das sind Artikel, die die meisten Leute übersehen oder die zu lesen, sie keine Zeit haben. Und üblicherweise schieße ich das Segment mit einem Kommentar zu Gold und Silber ab.

Es ist eine gute Möglichkeit, eine, sagen wir, alternative Sicht der Nachrichten zu erfassen. Und es sind nicht nur Blogger und ähnliches. Vieles davon sind Mainstream-Nachrichten, doch man muss wissen, wo man suchen muss, um sie zu finden. Und das Hauptthema der letzten paar Monate war, Mike, dass es wirklich einen Rückgang der Weltwirtschaft gibt.

Und die zweite Sache ist, dass uns in nicht allzu ferner Zukunft in den USA eine Nahrungsmittelsituation treffen wird; wahrscheinlich innerhalb der nächsten sechs Monate, höchstens in einem Jahr. Und das ist etwas, dass die Edelmetalle ankurbeln könnte, denn es ist ziemlich schwierig, steigende Nahrungsmittelkosten oder Energiekosten zu verstecken.

Die zwei Dinge, auf die Amerikaner besonderen Wert legen, sind: Wie viel kostet mein Essen? Wie viel kostet eine Tankladung Benzin? Und daher denke ich, dass dies ein Katalysator sein könnte - ich sage nicht wird - sodass die Leute sagen: "Wieso kostet das so viel? Es muss eine Inflation herrschen." Und in gewisser Hinsicht stimmt das, doch andererseits war es Angebot und Nachfrage. Es wird interessant, zu erleben wie sich die Dinge in diesen turbulenten Zeiten entwickeln werden. Aber ich will diese Art von düsterem Szenario nicht übermäßig aggressiv darstellen.

Sicher gibt es im Leben mehr als nur Geld, doch trotzdem denke ich, dass der Zufall nur den vorbereiteten Geist begünstigt. Wenn Sie also vorbereitet sind, können sie nachts ruhig schlafen. Es ist egal, ob ich mich um ein Jahrzehnt geirrt habe oder nicht. Wenn Sie in meinem Alter sind, ist es etwas, dass die Ihren Kindern weitergeben können, solange Sie nicht überinvestieren. Ich denke, dass es die beste Möglichkeit ist, sich finanziell abzusichern, da es außerhalb des bestehenden Systems ist. Das ist der Schlüsselpunkt, den einige genannt haben, der aber wahrscheinlich nicht oft genug betont wird.

Nehmen wir ein Gedankenexperiment, bei dem alles scheitert. Zum Beispiel funktionieren Banken aufgrund eines Stromausfalls nicht mehr. Sie können immer zu ihren treuen Münzen greifen, die es physisch gibt und die immer einen Wert haben. Also lasse ich es dabei bewenden, Mike.


Mike Gleason: Das haben Sie sehr gut zusammengefasst und ich bin ganz Ihrer Meinung. Ich danke Ihnen nochmals, David. Ich hoffe, Sie haben ein tolles Thanksgiving und wir sprechen uns wieder. Machen Sie es gut, mein Freund.

David Morgan: Danke, Sie auch.


Mike Gleason: Nun, das war es für diese Woche. Danke noch einmal an David Morgan, Herausgeber des The Morgan Report.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 22. November 2019 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Der Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.