Gold wird seine Spitze von 1980 nicht übertreffen
22.02.2020 | Kelsey Williams
Als der Goldpreis im Januar 1980 die 850 Dollar je Unze erreichte, schien es, als würde ihn nichts daran stoppen, die 1.000 Dollar je Unze zu erreichen. Doch der Preis stockte und begann dann, recht schnell nach unten abzugleiten.
Im Juni 1982, zweieinhalb Jahre später, war der Goldpreis um 65% zurückgegangen. Nahe der 300 Dollar je Unze schien der Goldpreis so weit von den 1.000 Dollar je Unze entfernt zu sein wie jemals zuvor.
Von den 300 Dollar je Unze war das letztliche Tief für Gold bei 250 Dollar nur eine kleine Distanz entfernt. Doch dieser Tiefpreis wurde erst siebzehn Jahre später verzeichnet, Ende 1999. Und die 1.000 Dollar je Unze traten erst im September 2009 auf, fast 30 Jahre nachdem Gold im Januar 1980 eine Spitze bei 850 Dollar je Unze gebildet hatte.
Danach setzte der Goldpreis seinen Weg nach oben auf fast 1.900 Dollar im August 2011 fort. Seitdem ist der Goldpreis im Dezember 2015 auf 1.050 Dollar je Unze gesunken und erhielt einen Teil dieser Zunahme zurück, als er wieder über 1.500 Dollar je Unze stieg. Aktuell befindet sich der Goldpreis bei etwa 1.460 Dollar je Unze (3. Dezember 2019).
Unten sehen Sie einen Chart, der die 100-jährige Geschichte des Goldpreises sowie die vergangenen 40 Jahre (1980-2019) zeigt, die oben zusammengefasst wurden:
Wenn wir den Chart betrachten, dann scheint es so, als befände sich der Goldpreis in einem anhaltenden Aufwärtstrend, der weiterhin positive Ergebnisse für langfristige Goldbesitzer mit sich bringt, die sich in Geduld üben. Effektiv ist dieser Chart jedoch sehr täuschend.
Hier ein weiterer Chart derselben Geschichte. Dieser ist inflationsbereinigt: 
Wie man im zweiten Chart klar sehen kann, verzeichnete Gold 2011 kein neues Hoch. Sein Preis in inflationsbereinigten Dollar bildete eine Spitze knapp unter dem Hoch von 1980. Nicht nur das; in inflationsbereinigten Zahlen fiel die Innertagesspitze des Goldpreises 2011 um 22% niedriger aus als die Innertagesspitze 1980.
In anderen Worten: Gold bei 1.900 Dollar je Unze im August 2011 stellte einen Kaufkraftverlust von mehr als einem Fünftel seines Hochs von 850 Dollar je Unze im Januar 1980 dar. Da Gold seit 2011 weiter zurückgegangen ist, ist der Kaufkraftverlust auf fast die Hälfte gestiegen.
Auf den Punkt gebracht: Jeder Dollar in Gold von Januar 1980 bis heute ist nur 53 Cent wert.
Grund dafür ist nicht, dass Gold eine schlechte Investition ist. Nein, es ist vielmehr so, dass Gold keine Investition ist. Der Goldpreis ist eine invertierte Reflektion dessen, was mit dem US-Dollar geschieht. Betrachten Sie den unteren Chart:
Alle größeren Hoch- und Tiefpunkte (1933, 1971, 1980, 2001, 2011) des inflationsbereinigten Goldpreises fallen mit großen Veränderungen der relativen Stärke und des Wertes des US-Dollar zusammen. Was also Volatilität des Goldpreises zu sein scheint, ist tatsächlich Volatilität des US-Dollar.
Ungeachtet der scheinbaren Volatilität erkennen wir ein anderes Bild, wenn wir Gold über eine längere Zeitspanne hinweg beobachten.
In den letzten 100 Jahren hat der US-Dollar zwischen 98% und 99% seiner Kaufkraft verloren. Das korreliert direkt mit einem Goldpreis, der derzeit 70-mal so hoch ausfällt wie vor 100 Jahren (20,67 Dollar x 70 = 1.446 Dollar).
Die Spanne des Goldpreises über die letzten Jahre hinweg ist sehr hinweisend auf die allgemeineren Parameter des Dollarrückgangs. Eine Abnahme um 98% korreliert mit einem Goldpreis bei 1.000 Dollar je Unze. Dessen Tiefpunkt im Dezember 2015 war 1.040 Dollar. Eine Abnahme um 99% korreliert mit einem Goldpreis von 2.000 Dollar je Unze. Das Hoch des Goldpreises im August 2011 belief sich auf etwa 1.900 Dollar.
Der Wert des Goldes liegt in seiner Verwendung als Geld. Der Wert des Geldes liegt in dessen Kaufkraft - also was man dagegen eintauschen kann. Während der US-Dollar seine Wertabnahme fortsetzt, so wird der Goldpreis dies über die Zeit hinweg widerspiegeln, indem er sich nach oben bewegt.
Umgekehrt gibt es Zeitspannen relativer Stärke und Stabilität des US-Dollar. Während dieser Zeiten bleibt der Goldpreis stabil oder bewegt sich nach unten. Diese Zeitspannen sieht man im dritten Chart oben: 1) 1933 bis 1970; 2) 1980 bis 2000; 3) 2011 bis heute.
Teil des Problems, Gold zu verstehen, ist unsere innewohnende Tendenz dazu, Preisveränderungen eines Gegenstandes als eine Veränderung dessen angenommen Werts zu sehen. Das kann in gewissem Maße stimmen, wenn man den Wert von Aktien, Immobilien, Haushaltswaren, persönlichen Dienstleistungen, Bildung, etc. oder alles andere betrachtet - ausgenommen Geld.
Grund dafür ist die Tatsache, dass Geld das ist, was wir dazu verwenden, den Wert all dieser Dinge zu messen. Das ist gut, wenn Geld stabil und eine verlässliche Wertanlage ist.
Gold ist das ursprüngliche Geld. Es war Wertmaßstab für alles andere. Der US-Dollar und alle Papierwährungen sind Stellvertreter für ursprüngliches Geld; d.h. Gold.
Heute versuchen einige Leute, einen Wert für Gold basierend auf Fundamentaldaten zu bewerten, die unzutreffend sind. Diese sogenannten Fundamentaldaten umfassen Zinsen, soziale Unruhen, Kriege, politische Instabilität, Veränderung der Wirtschaft, etc. Nichts davon hat einen Einfluss auf Gold.
Der Wert des Goldes ist konstant und unveränderlich. Macht es Sinn, zu versuchen, den Wert echten Geldes - Gold - unter Verwendung eines Geldersatzes - des US-Dollar - zu messen?
Die meisten Analysten zäumen das Pferd von hinten auf. Sie analysieren Gold; oder versuchen das zumindest. Und diejenigen, die diesen Analysten zuhören, werden weiterhin verwirrt sein und von den Ergebnissen enttäuscht werden, die den Erwartungen nicht entsprechen.
Das Analyseobjekt sollte der US-Dollar sein.
An irgendeinem Punkt wird sich der Goldpreis letztlich seiner vorherigen Spitze im August 2011 annähern und diese übertreffen. Doch inflationsbereinigt betrachtet, wird er seine vorherigen Spitzen 1980 und 2011 niemals übersteigen.
Grund dafür ist die Tatsache, dass der reale Wert des Goldes konstant und unveränderlich ist. Es ist der Wertmaßstab für alles andere.
Beispielsweise wäre das mögliche Goldpreishoch in heutigen Dollar etwas niedriger als 2.100 Dollar je Unze (siehe zweiter obiger Chart). Der Unterschied zwischen dem vorherigen Hoch des Goldes bei 1.900 Dollar und einem heutigen Hoch bei 2.100 Dollar steht stellvertretend für einen Kaufkraftverlust des US-Dollar, der seit August 2011 stattfindet.
Nun, kann der Goldpreis also über 2.100 Dollar steigen? Ja, absolut; doch das wird nur mit einer weiteren Abwertung des US-Dollarwertes passieren. Was bedeutet, dass der Goldpreis, egal wie hoch er steigt, immer nur stellvertretend dafür stehen wird, wie schwach der US-Dollar wird. Und wie hoch dieser Preis auch immer sein mag, auf inflationsbereinigter Basis wird er seine vorherigen Spitzen bei 1980 und 2011 nicht übertreffen.
Während man immer weniger mit dem Dollar kaufen kann, nimmt der Dollarpreis des Goldes weiterhin zu. Doch wie wir zuvor besprochen haben, steht der zunehmende Dollarpreis des Goldes nicht stellvertretend für Gewinne.
Der Goldpreis verändert sich basierend auf Veränderungen des Geldersatzes, der verwendet wird. Aktuell wird Gold in US-Dollar bepreist; und internationale Handelstransaktionen werden ebenfalls mit US-Dollar durchgeführt. Veränderungen des Dollarpreises des Goldes deuten auf Veränderungen des US-Dollar hin.
Wenn jeder zustimmen würden, Gold in chinesischen Yuan zu bepreisen, oder irgendeiner anderen Währung, oder einer Kombination aus Währungen, dann würde sich nichts ändern; zumindest nicht, was den Wert des Goldes angeht.
Egal wie hoch oder wie tief der Goldpreis steigt oder sinkt, sein Wert verändert sich nicht. Veränderungen des Goldpreises sind invertierte Reflektionen von Veränderungen des US-Dollar.
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 3. Dezember 2019 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.