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Das Ende der Üppigkeit

01.04.2020  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik glaubten an den "ewigen Boom", den man durch hemmungsloses Gelddrucken (Liquiditätsflut), Nullzinsen und wachsende Staatsausgaben erhalten könnte. So entstand die Lüge von der großen Üppigkeit:

Durch das neu geschaffene Geld stiegen die Börsen, die Investitionen, die Immobilienpreise, die Löhne, die Staatseinnahmen und die Sozialausgaben. Nicht mehr Arbeit, Leistung und Sparsamkeit, sondern frisches Geld, mehr Kredite und immer mehr Schulden sollten den Wohlstand bringen, brachten aber nur Scheinblüte und Scheinwohlstand.

Geldflut und Schuldenorgie haben aber zu Unwirtschaftlichkeiten geführt, die nun aufbrechen:


Als der Verfasser im Jahr 2000 auf die widersprüchlichen Entwicklungen von Leistung und Verteilung, von Liquidität und Produktivität hinwies und eine Zwangskorrektur des Scheinwohlstandes voraussagte ("Was passiert, wenn der Crash kommt?"), wurde er von Bankern und Politikern verlacht und von vielen wissenschaftlichen Kollegen als rückständig bezeichnet. Inzwischen hat 2020 der Crash an den Börsen begonnen. Noch wird das Corona-Virus dafür verantwortlich gemacht. Die ersten Korrekturen zeigen aber, dass jetzt ein ökonomisches Großreinemachen ansteht, die erwartete Zwangskorrektur der im Boom entstandenen Fehlentwicklungen fällig ist, welche deren Urheber immer geleugnet haben und an denen sie jetzt wohl auch selbst zugrunde gehen werden.

Der Absturz der Börsen wird viel künstliches Geld vernichten und Banken- sowie Spekulantenkonkurse bringen. Mit oder ohne Corona werden dadurch auch Umsätze fallen (wie z.B. jetzt schon in der Touristik, im Maschinenbau und in der Automobilindustrie), werden dadurch in immer größeren Bereichen der Wirtschaft Verluste auftreten, die zu Zwangssparmaßnahmen und Entlassungen führen.

Theoretisch ist dies der einem Stopp-Signal gleichende "Deflationsschock".

Die Politiker und Zentralbanken werden diese notwendige Rezessionskur aber nicht hinnehmen wollen, sondern mit Fördermaßnahmen und verstärktem „Gelddrucken“ zu bekämpfen versuchen. Sie werden damit die notwendige Rezession um den Preis galoppierender Inflation aber nur verzögern und verstärken, um sich dadurch noch einige Monate oder Jahre länger im Amt halten können.

Lässt man also die Korrektur der Scheinblüte nicht zu, sondern versucht man, den Deflationsschock durch wachsende Inflation zu bekämpfen, wird dies für alle in der Wirtschaft Beteiligten (mit Ausnahme der Politiker) noch schädlicher als bisher:

Eine wachsende wird zur galoppierenden, nicht mehr zu beherrschenden Inflation. Dies führt immer zur Währungsreform. Diese wird bereits durch den Übergang zur digitalen Währung vorbereitet.

Statt "es geht uns ja so gut!" werden schon bald immer mehr Menschen in Not geraten, weil die Wirtschaft, deren Gewinne und Abgaben und damit auch die staatliche Sozialversorgung verfallen.

Der Markt lässt sich nicht auf Dauer betrügen. Die Marktkräfte bleiben immer stärker als politische Manipulationen. Wer dies rechtzeitig erkannt hat oder jetzt noch erkennt (vom Verfasser: "Der große Crash-Ratgeber"), kann seinen Schaden mindern.

Ein Crash ist aber für Kluge auch immer eine Jahrhundertchance. So war es nach dem Kriege, nach der Wiedervereinigung und wird es auch jetzt wieder sein: dass findige Unternehmer aus den Trümmern anderer eigenen Wohlstand aufbauen können. Neben der großen Sozialumverteilung von den Fleißigen auf die Faulen findet dann wieder die zusätzliche Umverteilung von den Dummen auf die Klugen statt.

Der Crash ist diese Chance. Wenn eine Mehrheit verliert, kann eine Minderheit leichter gewinnen.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer