Gold-Silber-Verhältnis und Korrelation
13.06.2020 | Kelsey Williams
Ein Auszug von Investopedia:
"Korrelation ist eine Statistik, die das Ausmaß misst, in dem sich zwei Variablen im Verhältnis zueinander entwickeln. Korrelation misst Assoziation, zeigt jedoch nicht, ob x zu y führt und umgekehrt, oder ob die Assoziation durch einen dritten, vielleicht nicht sichtbaren, Faktor verursacht wird."
Damit Korrelation existieren kann, muss es Fundamentaldaten geben, die die beiden Vergleichsobjekte direkt miteinander verbinden. Es gibt beispielsweise eine mögliche Korrelation zwischen schlechtem Wetter und Ernteausfällen. Doch wie bestimmt man das Timing, das Ausmaß oder die Auswirkungen in einem Maß, das profitabel sein kann?
Und es besteht sicherlich eine Korrelation zwischen dem Preis für Arbeitskraft und Materialien gegenüber den Gesamtkosten für den Bau eines neuen Hauses. Doch es gibt keine Korrelation zwischen dem Preis für Arbeitskraft und Materialien gegenüber der Anzahl neuer Hausbauten. Wir können Muster und Rhythmus erkennen, die vielleicht wie eine Korrelation (oder inverse Korrelation) erscheinen, indem wir Preisunterschiede zweier Objekte plotten; doch dies deutet noch immer keine Korrelation an. Besteht also eine Korrelation zwischen Gold und Silber?
Korrelieren Gold und Silber miteinander?
Wenn wir die obige Frage wortwörtlich betrachten ("Korrelation misst Assoziation..."), dann wird die Frage zu "Besteht eine Assoziation zwischen Gold und Silber?" Im Grund genommen, kann man diese Frage bejahen. Doch nur, wenn es um ihre Verwendung als Geld geht. Die Assoziation wird durch die Tatsache getrübt, dass Silbers primäre Rolle industrieller Natur und seine Rolle als Geld sekundär ist; während die primäre Rolle des Goldes seine Nutzung als Geld und dessen industrielle Verwendung sekundärer Natur ist.
"Der Basiswert von Gold und Silber entstammt deren primären Verwendungszwecken. Das bedeutet, dass Gold aufgrund seiner Rolle als reales Geld wertgeschätzt wird und Silbers primärer Wert seiner industriellen Nutzung entstammt. Und der primäre Verwendungszweck jedes Metalls wird immer derselbe bleiben, auch wenn es Veränderungen in der relativen Beziehung zwischen primärer und sekundärer Nutzung geben kann."
Unten finden Sie einen Chart der Goldpreise der letzten 100 Jahre. Die Preise sind inflationsbereinigt.
Als Resultat können wir sehen, dass der Wert des Goldes über die letzten hundert Jahre deutlich zugenommen hat. Ein Großteil dieses Anstiegs fand in den letzten 50 Jahren statt. Der Preis- und Wertanstieg des Goldes korreliert invers mit dem Wertverlust des US-Dollar über dieselbe Zeitspanne.
Das macht perfekt Sinn, da Gold reales Geld und der ursprüngliche Wertmaßstab für alle Waren und Dienstleistungen ist; während der US-Dollar ein Stellvertreter für Gold (d.h. reales Geld) ist. Es gibt eine etablierte Assoziation zwischen Gold und US-Dollar. Der steigende Goldpreis spiegelt den anhaltenden Wertverlust (Kaufkraftverlust) des US-Dollar wider. Je mehr der US-Dollar an Wert verliert, desto höher wird der Goldpreis steigen. Betrachten wir nun einen ähnlichen Chart für den Silberpreis, ebenfalls inflationsbereinigt...
Hier können wir sehen, dass Silber in den letzten hundert Jahren an Wert verloren hat und billiger ist als noch vor einem Jahrhundert. Der inflationsbereinigte Silberpreis und dessen realer Wert blieben unter dem hundertjährigen Preispunkt in 84 der letzten 100 Jahre. Die beiden Male, bei denen sich Silber allgemein gemeinsam mit Gold bewegte, erfolgten, als Gold auf die anhaltenden und angesammelten Verluste der Dollarkaufkraft reagierte - und aufholte. Nachdem kurz extreme Aufwärtsvolatilität auftrat, fiel der Silberpreis schnell wieder in seine historische Handelsspanne unter 20 Dollar je Unze (inflationsbereinigt) zurück.
Jegliche Assoziation/Korrelation zwischen Silber und Gold ist begrenzter Natur, da jedes Metall eine grundlegende Rolle hat, die sich von der des anderen unterscheidet. Die Goldpreisgeschichte deutet dessen Assoziation und inverse Korrelation zum US-Dollar an. Der Silberpreis spiegelt die primäre Verwendung des grauen Edelmetalls als industrieller Rohstoff wider.
Gold-Silber-Verhältnis begünstigt Gold
Betrachten wir noch einen Chart. Dieser stellt das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis dar, das Gold-Silber-Verhältnis...
In diesem Chart erkennen wir weitere Beweise dafür, was wir bereits in den obigen Charts sehen konnten. In Preis und Wert steigt Gold gegenüber Silber weiterhin. Wenn wir uns auf denselben Fokuspunkt wie in den obigen Charts beziehen, dann ist das Gold-Silber-Verhältnis fast dreimal so hoch wie vor 100 Jahren. In den letzten 50 Jahren ist es gestiegen und begünstigte Gold.
Wie wir zuvor erklärt haben, können wir ein Preisverhältnis für zwei verschiedene Objekte kalkulieren; doch diese Verhältnisse werden keine Korrelation andeuten, wenn es keine gemessene Assoziation gibt. Im Falle von Gold und Silber ist jegliche Assoziation streng begrenzt. Es ist nicht so, als könnte das Verhältnis nicht zugunsten von Silber sinken. Das kann es. Und das wird es an irgendeinem Punkt wahrscheinlich auch. Doch das wird wahrscheinlich sehr kurzlebiger Natur sein.
Das Verhältnis kann und wird uns nicht verraten, wann eine derartige Situation auftreten könnte. Ironischerweise könnte es vernünftiger sein - nachdem wir diese Charts noch einmal betrachtet haben - sich vorzustellen, Gold anzuhäufen und Silber zu verkaufen, sollte das Verhältnis deutlich zugunsten von Silber fallen; mit der Erwartung, dass der aktuell etablierte Trend eines noch höheren Verhältnisses, zugunsten von Gold, rasch fortgesetzt werden wird.
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 27. Mai 2020 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.