Die Illusion des Goldbesitzes
27.07.2020 | Nick Barisheff
Goldgedeckte, börsennotierte Fonds (ETFs) und ähnliche Produkte machen einen deutlichen Teil des Goldmarktes aus, wobei institutionelle Investoren und Kleinanleger diese dazu verwenden, viele ihrer Investitionsstrategien zu implementieren, ohne das Risiko des Besitzes von nicht-fassbaren Assets in Betracht zu ziehen. Gold-ETFs sind Einheiten, die physisches Gold in Papier oder entmaterialisierter Form darstellen, was sich deutlich vom Besitz physischen Goldes unterscheidet.
Laut dem World Gold Council, weltweit goldgedeckte ETFs fügten ihren Beständen über alle Regionen hinweg in Q1 2020 etwa 298 Tonnen, oder 23 Milliarden Dollar, hinzu. Die Gesamtbestände der ETFs beliefen sich auf 3.296 Tonnen Gold, was 179 Milliarden Dollar darstellte. Der größte ETF ist der SPDR Gold Shares (GLD) mit 1.048 Tonnen.
Viele Investoren und Finanzberater könnten überrascht sein, zu erfahren, dass der Besitz von Anteilen eines Gold-ETFs nicht dasselbe ist wie der Besitz physischen Goldes. Als einer der größten Gold-ETFs erklärt der GLD in seiner Broschüre: "…ausgelegt, dem Goldpreis nachzufolgen." Ist es klug, Bequemlichkeit dem Besitz physischen Goldes vorzuziehen?
Seit ihrer Einführung im Jahr 2003 haben goldgedeckte ETFs den Goldinvestitionsmarkt zu einer Illusion gemacht und die Aufmerksamkeit vom Besitz physischen Goldes abgewendet. Es ist wie ein Magier, der Sie ablenkt, während er einen Trick vorführt.
Wenn Sie ein physisches Asset, wie Immobilien, Autos oder Boote kaufen, dann wird eine Menge Arbeit dafür aufgewandt, dass der rechtliche Anspruch des Assets auf den Käufer übertragen wird. Dies umfasst allgemein eine spezifische Beschreibung des Vermögenswertes - die Machart, das Modell, die Farbe, die Seriennummer, im Falle des Autos. Zusätzlich garantiert der Verkäufer üblicherweise, dass es keine Schuldenlast gibt und dass er das Recht hat, das Asset zu verkaufen.
Wenn es um Gold geht, ignorieren Investoren diese grundlegenden Aspekte typischerweise und fokussieren sich stattdessen auf Lagerkosten und Verwaltungsgebühren; sie denken keine Sekunde über den tatsächlichen rechtlichen Besitz nach. Was ist so toll daran, Geld für die Lagerkosten zu sparen, wenn man nicht gesetzlicher Eigentümer des Goldes ist? Viele Goldtransaktionen, wie Futures-Kontrakte, Zertifikate und ETFs sind nichts mehr als Papierersatz oder Derivate von Gold. Sie repräsentieren nicht den rechtlichen Besitz des Goldes.
Dieser Ersatz funktioniert unter normalen Marktumständen vielleicht wie geplant, doch scheitert in stressvollen Situationen, wenn Investoren den sicheren Hafen am meisten brauchen. Wenn Sie keine vernünftigen, versicherten Lagergebühren für allokierte Bullion zahlen, dann besitzen Sie wahrscheinlich überhaupt kein Gold.
Wenn Sie beispielsweise auf den morgigen Goldpreis spekulieren und wir uns einigen, in Währung zu zahlen, dann müsste keiner von uns wirkliches Gold besitzen, solange wir die Fähigkeiten zum Zahlen besitzen. Doch das ist keine Investition und hängt vollkommen von der Kreditwürdigkeit der anderen Partei ab. Das geht entgegen des wichtigsten Attributs von allokierten Bullion - kein Gegenparteirisiko.
ETFs besitzen Gegenparteirisiken auf mehreren Niveaus
In den Marketing-Materialien des GLD-ETFs steht, dass er als "Tracking-Vehikel" fungiert. Der Goldbesitz wird nicht erwähnt. Auf der GLD-Webseite wird das Ziel des Trusts deutlich dargestellt. Anders als physisches Gold haben ETFs Gegenparteirisiko, da es die Möglichkeit gibt, dass andere Parteien, wie der Autorisierte Teilnehmer (AP), der Treuhänder oder andere, in Zahlungsverzug geraten oder nicht in der Lage sind, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.
Ich habe viele Jahre mit Anwälten verbracht, um Broschüren und rechtliche Vereinbarungen aufzusetzen. Wie jeder zu schätzen weiß, sind Anwälte immer vorsichtig und akkurat, was die Sprache in rechtlichen Dokumenten angeht. Als Resultat ist es wichtig für jeden Investor, alle Dokumente, die mit einer Transaktion zusammenhängen, vorsichtig zu lesen, um die Ziele des ETFs zu verstehen.
Schenken Sie dem Wortlaut in rechtlichen Dokumenten strikte Aufmerksamkeit
Aufgrund der zunehmenden Popularität von ETFs nehmen viele Investoren an, dass sie wie unbegrenzte Investmentfonds sind, doch mit deutlich niedrigeren Verwaltungskosten. Sie stellen nie in Frage, warum die Gebühren niedriger sind; sie nehmen einfach an, dass die Wall Street großzügig geworden ist und den Investoren Ersparnisse zur Verfügung stellen möchte.
In einem unbegrenzten Investmentfondstrust erhält der Fondsmanager die Beiträge der Investoren und erwirbt dann angemessen Bullion im Rahmen des Fondsmandats. Ähnlich wie eine Aktientransaktion gibt der Verwalter ein Handelsreferenzblatt aus, in dem der Barren spezifiziert wird, der von der Raffinerie an den Fonds übertragen wird, inklusive Seriennummer, exaktes Gewicht und Reinheit. Jeden Monat stellt der Verwalter eine Liste der Barren für jeden Fonds zur Verfügung, gelistet mit Raffinerie, Seriennummer, Gewicht und Reinheit.
Während unbegrenzte Fonds eine Vielzahl an Ausgaben verzeichnen, wie durch Regulierungsbehörden mandatiert, werden Investoren von Größenvorteilen beim Kauf und der Lagerung von Bullion auf einer vollständig versicherten Basis profitieren, ebenso von reduzierten rechtlichen und Buchhaltungskosten.
Der Vorgang ist für ETFs vollkommen anders. Die erste wichtige Unterscheidung ist, dass ETFs keinen konventionellen Wertpapiergesetzen unterliegen. Sie verwenden eine "Registrierungserklärung" anstatt einer "Broschüre" und unterliegen deshalb nicht denselben Regulierungen wie unbegrenzte Investmentfondstrusts.
Laut dem Solari-Spezialbericht von Catherine Austin Fitts - Präsidentin von Solari Inc., Herausgeberin des Solari-Berichts und verwaltendes Mitglied der Solari Investment Advisory Services, LLC, von GLD und SLV - ist der Begriff "börsennotierter Fonds" kein präziser, rechtlicher Begriff, der durch ein Statut definiert wird, ähnlich wie "Versicherungsunternehmen", von denen Investmentfonds eine Unterkategorie sind.
Sowohl Hedgefonds als auch ETFs - zumindest unter aktuellem Gesetz - sind Investmentvehikel, die für den Zweck erschaffen wurden, einige oder alle Regulierungen der Wertpapiergesetze zu umgehen, die für Investmentunternehmen und traditionelle Aktien gelten. ETF-Investoren haben beschränkte Wahlmacht; das umfasst die Fähigkeit, das Management abzusetzen.
Die eingeschränkten Verantwortlichkeiten von Treuhänder und Verwalter werden während der Erschaffung des Trusts und der Ausführung der Treuhandvereinbarung festgelegt; ohne Mechanismus, diese Verantwortlichkeiten zu verändern und ohne direkte Haftbarkeit gegenüber Investoren.
Verwalter von Gold und Silber in einem ETF
Sorgen verschiedener Analysten über die Verwalter der GLD- und SLV-ETFs kamen auf - HSBC Bank und JP Morgan Chase. Sowohl HSBC als auch JPM hielten deutliche Over-the-Counter-Derivate in Gold und Silber - während sie 1.080 Tonnen Gold und fast 9.500 Tonnen Silber hielten - sowie deutliche Positionen in Gold und Silber an der COMEX.
Laut dem Commitment-of-Traders-Bericht (CFTC) sind HSBC und JPM mehr als 30% des gesamten COMEX-Silbermarktes auf Nettobasis Short positioniert, wobei JPM den Großteil dieser Short-Positionen hält. Des Weiteren wurden beide Banken von Regulierungsbehörden mit einem Bußgeld belegt; außerdem gibt es Anschuldigungen zur Manipulation der Gold- und Silbermärkte, der Anleihen, des LIBORs, der Rohstoffmärkte und zum Hypothekenbetrug vor.
Beide Banken wurden mehrmals von verschiedenen Institutionen aufgrund der Manipulation der Märkte, aufgrund Betrugs, Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung mit Bußgeldern belegt, einschließlich der Federal Trade Commission (FTC).
Zusätzlich zu ethischen Sorgen um Verwalter der GLD- und SLV-ETFs, übernehmen weder Treuhänder, Manager oder Verwalter irgendeine Verantwortlichkeit für die Qualität des Goldes und Silbers, das an den jeweiligen ETF geliefert wird. Es gibt keine Anforderung, dass die Unterverwalter Mitglieder der London Bullion Market Association (LBMA) sein müssen. Es gibt keine Versicherung, dass Bullion legal abgebaut wird und die Standards der Responsible Investment Association (RIA) erfüllt werden. Die Wichtigkeit dessen ist, dass Gold, das üblicherweise von LBMA-Mitglieder in LBMA-Tresoren gelagert wird, seine Integritätskette beibehält.
Das bedeutet, dass jeder Good-Delivery-Barren von der Mine, dem Transportunternehmen, der Raffinerie bis hin zum Tresor nachverfolgt wird. Wenn das Gold aus dieser Integritätskette entfernt wird, dann gibt es keine Versicherung, dass es reines Gold ist oder die Good-Delivery-Standards erfüllt werden. In der Vergangenheit wurden Investoren betrogen und dazu verführt, vergoldete Wolframbarren zu kaufen, als keine Integritätskette vorherrschte.
Elemental Gold wurde anfänglich als LBMA-qualifizierte Raffinerie angesehen, verlor diesen Status jedoch, nachdem eine Geldwäscheermittlung vom Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) durchgeführt wurde. Elemental Gold wurde beschuldigt, illegal abgebautes Gold zu verkaufen, das die Standards der LBMA nicht erfüllte.
Statt Assets zu "kaufen" oder zu "erwerben", verwenden ETFs autorisierte Teilnehmer, um "Warenkörbe" an Wertpapieren "zur Verfügung zu stellen", wie in der Registrierungserklärung definiert. Autorisierte Teilnehmer sind typischerweise größere Maklerfirmen und müssen Mitglied der Depository Trust Corporation (DTC) sein. Laut den Broschüren "stellen" die APs die Wertpapiere "zusammen", um Warenkörbe zu bilden.
Warum verwenden sie das Wort "zusammenstellen" anstatt "kaufen" oder "erwerben?" Wie "stellen" sie die Warenkörbe "zusammen?"
Laut Catherine Austin Fitts: "Zugrundeliegende Dokumente können den autorisierten Teilnehmern erlauben, Beiträge zum Gold und Silber der ETFs zu leisten, die von Zentralbanken geleast wurden, anstatt zu den Edelmetallen, auf die die autorisierten Teilnehmer absolutes Anrecht haben."
Zusätzlich beschrieb ein Bericht von Deloitte & Touce LLP mit Namen "Exchange Traded Fonds - Challenging the Dominance of Mutual Funds", wie Warenkörbe erschaffen und eingelöst werden.
"Die Erschaffung von Einheiten ist der tägliche Operationsprozess, der von APs verwendet wird, um ETF-Einheiten zu erschaffen. Eine Auflistung der Portfoliozusammenstellung, erschaffen durch den Sponsor, listet die Zusammenstellung und Gewichtung der zugrundliegenden Wertpapiere oder Rohstoffe, die den Zielindex widerspiegeln. APs kaufen oder leihen dann relativ große Mengen der zugrundeliegenden Bestände von Kapitalmärkten, die den Index widerspiegeln.
Wenn der ETF einen Rohstoff verfolgt, dann kauft oder leiht man sich Zertifikate für den Besitz dieses Rohstoffs. Der Warenkorb an Wertpapieren wird an den Verwalter ausgehändigt, der verifiziert, dass diese eine angemessene Widerspiegelung des Index sind. Der AP (wenn Sponsor) erhält dann nachfolgend eine "Erschaffungseinheit", die auf sein Konto bei der Depository Trust Corporation übertragen wird. Die Erschaffungseinheit wird in ETF-Anteile unterteilt, die einen Bruchteil der Erschaffungseinheit widerspiegeln.
Die Anzahl an ETF-Anteilen hängt von [Buchwert (NAV)] der Erschaffungseinheit ab - eine Funktion der Gewichtungen, die den zugrundeliegenden Wertpapieren zugeteilt wurden. Im Falle der Rohstoffe wird der Sponsor üblicherweise eine Formel haben, um den NAV zu kalkulieren. Da dies "in natura" Tauschhandel ist und kein Bargeld die Hände wechselt, gibt es keine steuerlichen Folgen."
Doch welche Vorteile ziehen die autorisierten Teilnehmer daraus?
Investoren, die glauben, dass eine große Maklerfirma tatsächlich Gold zum vorherrschenden Spot-Preis erwirbt, dieses einem ETF zum Buchwert (NAV) gutschreibt, Erschaffungseinheiten zum NAV ausgibt und diese Einheiten dann an die Öffentlichkeit zum NAV verkauft, sind außerordentlich naiv, wenn es um das Verständnis darüber geht, wie die Wall Street funktioniert.
Die APs leihen sich Vermögenswerte, schreiben sie dem ETF gut und erhalten ausgegebene Erschaffungseinheiten, die sie dann an die Öffentlichkeit verkaufen. Sie behalten 100% des Geldes.
Um die internen Mechanismen eines ETFs zu verstehen, müssen Sie die Geschichte betrachten und analysieren, wie die ersten ETFs etabliert wurden, um Indices wie DOW oder S&P 500 nachzuverfolgen. Autorisierte Teilnehmer könnten die Assets immer von den Marginkonten ihrer Klienten leihen und von den Konten der Hedgefonds, wo sie als primäre Broker fungieren. Dann schrieben sie die geliehenen Assets dem ETF gut.
Dann händigte man den APs Ursprungseinheiten des ETFs im Austausch gegen den Warenkorb an Wertpapieren aus. Die APs verkauften die ETF-Einheiten an andere Klienten und behielten all das Geld. Sie hätten eine äquivalente Haftbarkeit, werden jedoch nie zu dieser aufgerufen, und die meisten Klienten wüssten nicht einmal, dass sie Broker-Schuldverschreibungen in ihren Marginkonten halten, anstatt Wertpapiere, die in ihrem Statement aufgelistet sind.
Neben der Tatsache, dass sie all das Geld durch die Ausgabe neuer ETF-Anteile behalten, machen die APs auch jeden Tag Geld als Marktmacher. Sie legen die Arbitragespread zwischen NAV und Marktpreis der ETF-Einheiten fest. Nur APs haben Zugang zu Marktdaten und NAV, was es ihnen erlaubt, eine Arbitragespread während normaler Marktbedingungen festzulegen.
Autorisierte Teilnehmer haben keine spezifische Verpflichtung, ETF-Anteile zu kaufen oder einzulösen, um die Schwankungen des Marktpreises zu minimieren. Unter normalen Umständen ist es profitabel, die Arbitragespread zwischen Marktpreis und NAV der ETF-Anteile festzulegen; doch während eines großen Marktabschwungs ist es in ihrem besten Interesse, diese so weit wie möglich fallen zu lassen, bevor sie die Anteile einlösen, damit die Deckung ihrer Short-Position so billig wie möglich ist.
Wenn ein Klient ein Wertpapier verkaufen möchte, das einem ETF geliehen wurde, dann platziert der Broker einfach die Bargelderträge des theoretischen Verkaufs auf dem Konto des Klienten. Währenddessen erhält der Broker einen zinsfreien Kredit der Wertpapiere seines Klienten. Der Klient ist sich nicht bewusst, dass so etwas geschehen ist.
Was passiert, wenn der AP insolvent wird? Die Anwälte argumentieren viel darüber, wer der wirkliche Besitzer der Assets ist. Es ist offensichtlich, dass es deutlich lukrativer ist, 100% der Investmenterträge zu erhalten, als 1,5% in Verwaltungsgebühren zu verdienen.
Neben geleastem Gold und dem resultierenden, unterdrückten Goldpreis wird der Großteil der Informationen in den GLD-Dokumenten zusammengefasst. Zusätzlich zur Registrierungserklärung muss die Vereinbarung zur Autorisierten Teilnahme überprüft werden, um die Operation des GLD vollständig verstehen zu können. Doch diese Vereinbarung findet man nicht länger unter den GLD-Dokumenten auf EDGAR oder der streetTRACKS-Webseite. Überraschend ist, dass die ursprünglichen Registrierungserklärungen von August 2005 108 Seiten lang waren; die aktuellen sind nur 34 Seiten lang.
Ein wichtiger Teil der Registrierungserklärung ist der Absatz unter Risikofaktoren. Es gibt insgesamt 24 spezifizierte Risikofaktoren, die jeder Investor genau studieren sollte. Die erwähnenswerten Risikofaktoren werden unten aufgeführt:
"Anteilshaber erhalten nicht den Schutz, der mit Besitz eines Investitionsunternehmens einhergeht, das unter dem Investment Company Act von 1940 registriert wurde, oder den Schutz, der aus dem Commodity Exchange Act von 1936 hervorgeht. " - Seite 9, Absatz 5
"Anteilshaber haben nicht die Rechte, die von Investoren bestimmter Vehikel genossen werden (einschließlich, beispielsweise, das Recht auf "unterdrückende" oder "derivate" Handlungen)." Zusätzlich dazu haben die Anteile beschränktes Wahl- und Verteilungsrecht; Anteilshaber besitzen beispielsweise nicht das Recht, Directors zu wählen und werden keine Dividenden erhalten. - Seite 10, Absätze 6 und 7
"Das Gold des Trusts könnte Verlust, Schaden, Diebstahl oder Zugangsbeschränkungen unterliegen."
"Der Trust könnte keine adäquaten Rückerstattungsquellen besitzen, sollte das Gold verloren gehen, beschädigt, gestohlen oder zerstört werden; und eine Rückerstattung könnte beschränkt sein, selbst im Falle eines Betrugs, auf den Marktwert des Goldes, zu dem Zeitpunkt, an dem der Betrug entdeckt wurde."
"Der Trust wird sein Gold nicht versichern."
"Zusätzlich dazu setzen Verwalter und Treuhänder es nicht voraus, dass direkte oder indirekte Unterverwalter bezüglich ihrer Verwaltungstätigkeiten oder bezüglich des Goldes, das sie im Namen des Trusts halten, versichert oder gebunden sein müssen."
"Der Verwalter ist nur für Verluste haftbar, die direktes Resultat der eigenen Fahrlässigkeit, Betrug oder absichtlichen Zahlungsverzugs während Durchführung der eigenen Tätigkeiten sind." - Seite 11, Absätze 4, 6, 7, 8
"Der Verwalter ist nicht für Handlungen oder Auslassungen seiner Unterverwalter haftbar; es sei denn, die Auswahl derartiger Unterverwalter wurde fahrlässig oder mit böser Absicht vorgenommen."
"Es wird erwartet, dass es keine schriftlichen Kontrakte zwischen Unterverwaltern, die das Gold des Trusts halten, und Treuhändern oder dem Verwalter geben wird."
"Goldbullion, das dem Trust gegenüber in Verbindung mit der Erschaffung eines Warenkorbes allokiert wurde, könnte nicht den Londoner Good-Delivery-Standards entsprechen; sollte ein Warenkorb gegenüber derartigem Gold ausgegeben werden, könnte der Trust einen Verlust verzeichnen."
"Wenn das Gold des Trusts unter Umständen verloren geht, beschädigt, gestohlen oder zerstört wurde, die eine Partei haftbar gegenüber dem Trust machen, dann könnte die verantwortliche Partei nicht die notwendigen Mittel haben, um den Anspruch des Trusts zu decken." - Seite 12, Absätze 2, 3, 4, 12
"Da weder Treuhänder noch Verwalter die Aktivitäten der Unterverwalter, die das Gold des Trusts halten, beaufsichtigen oder überwachen, könnte fehlende Sorgfaltspflicht der Unterverwalter bei der Beaufsichtigung des Goldes des Trusts zu einem Verlust für den Trust führen."
"Der Treuhänder besitzt nicht das Recht, das Grundstück eines Unterverwalter zum Zwecke der Überprüfung des Goldes oder Dokumente zu besuchen, die sich im Besitz des Unterverwalters befinden; kein Unterverwalter wird dazu gezwungen sein, mit dem Treuhänder zur Überprüfung der Anlagen, Prozesse, Dokumente oder Kreditwürdigkeit zu kooperieren."
"Die Fähigkeit des Treuhänders, rechtliche Maßnahmen gegenüber den Unterverwaltern zu ergreifen, kann eingeschränkt sein, was die Wahrscheinlichkeit verstärkt, dass der Trust einen Verlust verzeichnet, sollte ein Unterverwalter seine Sorgfaltspflicht bei der Beaufsichtigung des Goldes des Trusts nicht nachkommen." - Seite 13, Absätze 2, 3, 4
"Der Verwalter besitzt weder das Recht noch die Pflicht, das Gold von einem Unterverwalter, der von einem Unterverwalter eingestellt wurde, zurückzuverlangen." - Seite 44, Absatz 6
In der aktuellen Registrierungserklärung 2020 für den GLD wurden zusätzliche Risikofaktoren hinzugefügt:
"Die Liquidität der Anteile könnte durch Zurückziehen der autorisierten Teilnehmer beeinflusst werden. Sollte sich ein oder mehrere autorisierte Teilnehmer, die deutlichen Anteile besitzen, zurückziehen, so wird die Liquidität der Anteile wahrscheinlich abnehmen, was den Marktpreis der Anteile negativ beeinflussen könnte."
Inwiefern beeinflusst der Rückzug eines autorisierten Teilnehmers den Wert der Anteile, wenn der Goldbesitz an den ETF übertragen wurde?
Doch was sind die Risiken für die Investoren?
Wie in meinem einfachen Beispiel erwähnt, besitzen ETF-Investoren kein Bullion. Solange die APs solvent sind, funktioniert das System. Doch sobald ein AP insolvent wird, diskutieren Anwälte ewig darüber, ob der ETF oder die tatsächlichen Besitzer rechtmäßiger Eigentümer sind. Auch wenn der ETF-Markt 2008, als Lehman Brother, ein AP, insolvent ging, fast zerstört wurde, so wurden das System und Lehman gerettet.
Obgleich dies ein ernsthaftes Problem für traditionelle Wertpapier-ETFs darstellt, so ist es ein noch größeres Problem, wenn es um Bullion geht. Im Falle der Edelmetalle wird Bullion von Zentralbanken durch Bullionbanken geleast, die als APs agieren. Das mögliche Problem ist hier größer, wie bei jeder Leasing-Transaktion. Besitzrecht am Asset bleibt das Eigentum des Leasinggebers.
Der Leasingnehmer hat begrenztes Recht auf die Nutzung des Assets und muss dieses an den Leasinggeber zurückübertragen. Deshalb wird das Asset, wenn eine Zentralbank Gold least, noch immer in der Bilanz angezeigt, auch wenn es an eine Bullionbank geleast wurde und diese nicht länger den physischen Besitz des Bullion hat.
Unter normalen Marktbedingungen funktioniert alles gut. Doch wenn die Bullionbank insolvent geht, würde der Leasinggeber - die Zentralbank - die Rückübertragung des Bullion vom ETF fordern.
Das Ergebnis könnte ein Totalverlust für die ETF-Investoren zu einem Zeitpunkt sein, wenn sie die reichtumserhaltenen Attribute des Bullion eigentlich am meisten brauchen. Um 1% jährliche Managementgebühren zu sparen, riskieren sie 100% Verlust ihres Kapitals.
Eine ähnliche Situation 2011 mit MF Global. Investoren waren daran interessiert, Bullion via Rohstoff-Futures aufgrund attraktiven Leverages zu erwerben. Statt gehebelte Profite zu machen, verloren die meisten Investoren all ihr Geld, als MF Global 2011 die Insolvenz erklärte.
Die Schlussfolgerung ist klar. Die Öffentlichkeit wurde über die Vorzüge und Risiken des Investierens in Gold- und Silber-ETFs fehlgeleitet. Der GLD besitz 1.048 Tonnen Goldbullion, doch aufgrund seiner Struktur wirkt sich dies nicht auf Angebot/Nachfrage von Gold aus, da das GLD-Gold geliehen wurde. In den Angebots-/Nachfrage-Statistiken von GFMS und CPM gibt es keine Position, die dem Gold entspricht, das sich angeblich im Besitz des GLD befindet. Grund dafür ist die Tatsache, dass das Gold geleast anstatt gekauft wurde.
Diese Struktur hat sich als fehlleitend für die Kleinanleger, Institutionen und Rentenfonds erwiesen, sowie die Bergbaubranche. Es war nur eine lukrative Cashflow-Gelegenheit für die großen Maklerfirmen, die als autorisierte Teilnehmer agieren. Wenn ein unbegrenzter Investmentfonds derart viel Gold hält, oder Gold direkt gehalten würde, dann wäre der heutige Preis das Vielfache des aktuellen Preises.
Die Angebot/Nachfrage-Statistiken, die von GFMS und CPM zusammengestellt wurden, wurden bis 1998 in Frage gestellt. Frank Veneroso schrieb einen extensiven Analysebericht mit Namen "The 1998 Gold Book Annual." In diesem fasste er genau Statistiken zusammen, um darzulegen, dass die Menge geleasten Goldes deutlich untertrieben war. Dementsprechend identifizierten Veneroso und das Gold Anti-Trust Action Committee (GATA), dass Zentralbanken berichten konnten, mehr als 30.000 Tonnen Gold zu besitzen, ohne dieses in ihren Tresoren zu haben.
Der IWF bittet darum, dass Zentralbank das geleaste Gold nicht von ihren Reserveassets ausschließen, was dazu führt, dass niemand weiß, wie viel Gold im Tresor geleast wurde. Deshalb schlussfolgerte Veneroso, dass das Goldleasing der Zentralbanken das Gesamtausmaß der Goldnachfrage auf etwa 1.600 Tonnen im Jahr künstlich gedrückt hat; mit einem jährlichen Angebot bei 4.000 Tonnen lag.
Zentralbanken besaßen offiziell 30.000 Tonnen und es wird geschätzt, dass mindestens 5.000 dieser 30.000 Tonnen Zentralbankgold wahrscheinlich verleast wurde. Venerosos Updates im Jahr 2013 schätzten, dass das geleaste Gold wahrscheinlich zwischen 10.000 und 16.000 Tonnen beträgt.
Trotz meiner Kritik gibt es jedoch eine gute Verwendung von ETFs in Investitionsportfolios. Anders als unbegrenzte Investmentfonds bieten ETFs Put- und Call-Optionen. Die beste Verwendung von ETFs ist die Absicherung eines Portfolios von Assets, auf die Sie rechtlichen Anspruch haben und direkt durch Verwendung von ETF-Optionen besitzen. Im Falle von Bullion könnten Sie ETF-Puts erwerben, um Ihre physischen Edelmetallbestände abzusichern. Zusätzlich könnten Sie Calls erwerben, um die Performance ihrer Bullionbestände zu verbessern.
Lassen Sie mich abschließend sagen: Nehmen Sie nicht an, dass Sie Bullion besitzen oder rechtliches Anrecht auf Bullion haben, wenn Sie in Bullion-ETFs investieren.
"Investieren Sie nicht in etwas, das Sie nicht verstehen. Wenn Sie die Investitionsmöglichkeit nicht in wenigen Worten und verständlich erklären können, dann müssen Sie die mögliche Gelegenheit neubewerten." - SEC Investor Bulletin, August 2012
© Nick Barisheff
Der Artikel wurde am 06. Mai 2020 auf www.bmg-group.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.