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Ein machtvoller Grund, bullisch gegenüber Silber zu sein

03.07.2020  |  Lobo Tiggre

Der Goldpreis brach kürzlich zum ersten Mal seit 2011 auf 1.800 Dollar. Silber erreichte zum ersten Mal in... einigen Wochen 18,65 Dollar. Was ist los? Ist Silber nicht länger ein sicherer Hafen wie Gold? Nun, betrachten wir zuerst das große Ganze.

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Dieser langfristige Chart über die Gold- und Silberpreisveränderungen zeigt die deutliche Abweichung zwischen den zwei primären Währungsmetallen, die nach deren Spitzen im Jahr 2011 begann. Doch 2013, als Gold von der Klippe stürzte, stürzte Silber noch heftiger ab. Es ging stärker zurück und hielt sich deutlich länger dort als Gold. Das gelbe Edelmetall bildete Ende 2015 einen Boden. Silber bildete - soweit wir bisher wissen - im letzten März seinen Boden.

Unter Betrachtung dieses Charts wäre es einfach zu behaupten, dass Gold und Silber seit Jahren voneinander abgewichen sind und nun in denselben Kreisen reisen. Doch ein genauerer Blick auf diesen Chart sagt uns, dass dies nicht der Fall ist. Silber und Gold tendieren lange Zeit zueinander und auseinander - doch ihre kurzfristigen Entwicklungen verlaufen immer in dieselbe Richtung.

Diese simultane Bewegung ist ein starker Beweis dafür, dass Gold und Silber noch immer auf dieselben machtvollen Kräfte reagieren, die sie bereits Jahrzehnte antreiben. Silber reagiert nur ein wenige anders. Oder besser gesagt: Silber reagiert auf eine weitere kraftvolle Macht - die industrielle Nachfrage, die in den letzten Jahren nach unten gezogen wurde. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf dieses Muster in den letzten Monaten werfen.

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Wie Sie sehen können, bewegen sich Gold und Silber in dieselbe Richtung. Silber tut das nur mit mehr Begeisterung. Das ist nichts Neues, doch es ist wichtig zu wissen, dass die essentielle Beziehung noch immer intakt bleibt. Doch an diesem Chart gibt es neue und aufschlussreiche Aspekte:

Was schlussfolgere ich von diesen Daten? Wie ich seit 2018 sage, müssen wir noch bullischer gegenüber Silber sein, wenn wir bullisch gegenüber Gold sind. Ich kann es nicht beweisen, doch hätte die COVID-19-Quarantäne die Wirtschaft und die Märkte nicht zum Stillstand gebracht, würde Silber Gold übertreffen. Stellen Sie sich die Preiszunahmen seit März ohne den Einbruch im selben Monat vor - der Silberpreis läge höher.

Warum? Weil es überverkauft ist. Das vieldiskutierte 100:1 Gold-Silber-Verhältnis war ein Beweis dafür. Silber war - und ist es noch immer - ein besseres Schnäppchen als Gold. Doch es gibt etwas Wichtigeres als das, was wir in diesen Charts sehen können. Sehen Sie, die schwindenden Hoffnungen einer "V-förmigen" Erholung sind besonders bullisch für Silber. Warum? Weil Silber als Nebenprodukt industrieller Metallminen produziert wird.



Die Top-Quellen neu abgebauten Silbers sind die weltweit größten Kupferminen. Die meisten sogenannten Silberminen sind nach Volumen gemessen Blei- oder Zinkminen (oder beides). Für viele ist Silber ein wichtiges Nebenprodukt, doch nicht das wertvollste Metall der Mine. Für andere gibt es genug Silber, das mehr wert ist als die eigentlichen Basismetalle der jeweiligen Mine, doch für diese Basismetalle bezahlt zu werden, ist für den Nettoprofit notwendig. Für sehr, sehr wenige generiert Silber genug Geld, um es profitabel abzubauen, auch wenn man nicht zeitgleich für all das Blei, Zink, Kupfer, etc. bezahlt wird, das damit einhergeht.

Das ist wichtig, da unsere geschädigte Weltwirtschaft deutlich weniger Kupfer, Blei und Zink nachfragen wird, als sie eigentlich hätte. Das bedeutet, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren wahrscheinlich weniger Silber produziert werden wird, selbst wenn der Silberpreis steigt. Und damit beziehen wir noch nicht einmal die Stilllegungen vieler Silberminen in Mexiko, Peru und anderen Ländern im Quartal ein. Selbst wenn diese bald beendet wären, so würde dies noch immer eine Lücke im diesjährigen Silberangebot hinterlassen... doch wir wissen tatsächlich nicht, dass diese Stilllegungen bald beendet werden.

Es gibt noch mehr. Wie viele hervorgehoben haben, existiert der Großteil des Goldes, das in der Geschichte abgebaut wurde, noch in gereinigter, relativ liquider Form. Sehr wenig Gold wird konsumiert. Der Großteil wird gesammelt, entweder als Barren in Tresoren oder als Münzen und Schmuck in unseren Häusern.

Anders als Silber. Silber besitzt eine explodierende Zahl an industriellen Anwendungsmöglichkeiten, die von antibakterieller Kleidung bis hin zu Solarzellen reichen. Und all diese Dinge landen auf Mülldeponien, wenn wir mit ihnen fertig sind. Große Mengen Silber werden jedes Jahr konsumiert, wobei nur ein kleiner Teil in Barren, Münzen und Schmuck fließt.

Was passiert also, wenn Gold- und Silberpreis aufgrund Gelddruckerei und Nachfrage nach sicheren Häfen steigen, das Silberangebot jedoch aufgrund reduzierter Industriemetallproduktion sinkt? Der Silberpreis wird verrückt spielen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob eine von Silbers periodischen Mini-Manien über das Jahr ansteht - doch diese Möglichkeit besteht.

Und ich kann Ihnen sagen, dass Sie diese Gelegenheit nicht verpassen möchten. Wie sollten wir uns positionieren, um zu profitieren? Hierfür gibt es natürlich keine Einheitsstrategie, doch hier sind ein paar allgemeine Hinweise:Ich persönlich befinde mich in einer Phase meines Lebens, in der ich versuche, die Gewinne zu maximieren, also habe ich ebenfalls Aktien einiger Silberexplorateure erworben. Doch ich bin nicht mehr 19 (oder 90). Ich habe viele Angehörige und viele andere Verpflichtungen. Also bin ich auf das geringste Risiko mit dem größtmöglichen Aufwärtspotenzial aus, das ich mit meinem Wissen und meiner Erfahrung in dieser Branche möglich machen kann.


© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com



Dieser Artikel wurde am 1. Juli 2020 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.