Bullische Fundamentaldaten des Goldes
12.12.2020 | Craig Hemke
In den vergangenen Wochen haben wir versucht, Sie öfters daran zu erinnern, dass das Jahr 2020 fast genau wie das Jahr 2019 abläuft - zumindest in Sachen Edelmetallpreise an der COMEX. COMEX-Gold fiel Anfang September bis Ende Dezember letzten Jahres und nahm seinen Aufwärtstrend dann wieder auf, nachdem erneut fundamentale Faktoren geltend wurden, die den Preis angetrieben hatten. Dasselbe passiert derzeit auch. Und was sind diese "fundamentalen Faktoren," die den Preis in den letzten zwei Jahren angetrieben haben? Hier sind nur einige von ihnen...
Beginnen wir mit den negativen Zinsen. Sie wissen wahrscheinlich, dass negative "Realzinsen" eine wichtige, langfristige Korrelation mit dem Goldpreis besitzen. Doch negativer Nominalzins ist der bullischste Faktor, der jemals von der Menschheit erschaffen wurde. Warum? Obgleich es zusätzliche Denkkraft und Verständnis voraussetzt, die Wichtigkeit inflationsbereinigter Zinsen zu verstehen, kann praktisch jeder einen Blick auf eine -1,0% Staatsanleihe oder Bankzins werfen und sich denken, dass es da draußen doch irgendwo einen besseren Deal geben muss. "Gold zahlt keine Dividende" prügelt "Negativzinsen" sicherlich windelweich.

Lassen Sie uns nebenbei einen Blick auf diese inflationsbereinigten oder "Realzinsen" werfen. Der Markt deutet an, dass sich die US-amerikanischen Inflationserwartungen auf einem 18-Monatshoch befinden. Deshalb wird der TIP-ETF wieder nahe seiner Rekordhochs gehandelt, auch wenn die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe um 90 Basispunkte gestiegen ist.

Wenn man den TIP als Repräsentant für die erwarteten Realzinsen hernimmt, dann kann man die klare Korrelation zwischen diesem ETF und dem Preis des COMEX-Goldes sehen. Unten wird ein 15-Jahreschart des COMEX-Goldes und der TIP als eine blaue Linie gezeigt. Beachten Sie, dass das COMEX-Gold zum "Aufholen" eine Bewegung von etwa 10% in Richtung seiner Hochs vom August verzeichnen müsste.
Und dann ist da der US-Dollar. Wenn Sie ihn gegenüber anderen Fiatwährungen messen, dann ist sein Wert seit Einführung von QE4ever Ende März um 12% eingebrochen.
Doch lassen Sie uns den Dollar nicht nur gegenüber anderen Fiatwährungen messen. Stattdessen betrachten wir ihn auf einer absoluten Angebotsbasis. Bedenken Sie dies:
Doch es sind nicht nur die letzten zwölf Tage, die hier ein Problem darstellen. Werfen wir stattdessen einen Blick auf die Abwertung seit die COVID-Krise begann. Betrachten Sie die Twitter-Posts von Sven Henrich und David Rosenberg:

Es gibt also einen Grund, warum sich die Dinge in der letzten Woche so stark erholt haben. Die Preise wurden zurück zu den Fristabläufen an der COMEX am 20. Dezember geschleudert und beeilen sich nun, aufzuholen. In Kombination mit Preisrückgangskäufern und deren FOMO-Trade kommen wir zu der erneuerten Rally, die wir erwartet haben. Während es unwahrscheinlich ist, dass es von hier aus direkt nach oben geht, so ist es sehr wahrscheinlich, dass das Schlimmste nun hinter uns liegt; und jede neue Chart-Hürde, die genommen wird, wird weitere, optimistische Käufe anziehen.
Während Gold- und Silberpreis endlich aus ihrem eigenen Chaos auferstehen, scheint es passend, dass wir unseren Artikel mit einem Zitat aus "The Tempest" von William Shakespeare beenden. Nach einer starken Rally, auf die eine monatelange Konsolidierung folgte, nehmen die Edelmetalle ihren Aufwärtstrend nun basierend auf deutlich bullischen Fundamentaldaten wieder auf. Das Jahr 2020 hat sich ähnlich wie 2019 abgespielt und 2021 wird den Trend fortsetzen. "Was vorbei ist, ist Prolog."
© Craig Hemke
TF Metals Report
Der Artikel wurde am 8. Dezember 2020 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.