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Anlagethemen für 2022, auf die ich ein Auge habe

08.01.2022  |  Frank Holmes

Egal wie alt ich werde, es erstaunt mich immer wieder, wie viel in einem Jahr passieren kann. Heute vor genau 12 Monaten lag die Inflationsrate bei nur 1,1%, der Ölpreis lag immer noch unter 50 Dollar je Barrel und Bitcoin wurde bei 18.260 Dollar gehandelt. Praktisch niemand war gegen COVID-19 geimpft worden, und noch weniger Menschen hatten jemals von dem Wort Omikron gehört - ganz zu schweigen davon, dass es ein Buchstabe des griechischen Alphabets ist.

Versuchen Sie sich also vorzustellen, worüber wir in 12 Monaten sprechen werden. Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersagen, sonst wären wir alle Multimilliardäre. Dennoch gibt es eine Reihe wichtiger Anlagethemen für das Jahr 2022, denen die meisten Menschen zustimmen würden. Im Folgenden finden Sie nur eine Handvoll davon.


Inflation wird noch länger bestehen bleiben

Hat irgendjemand wirklich geglaubt, dass die Inflation "vorübergehend" sein würde? Am Freitag meldete das Bureau of Labor Statistics (BLS), dass die Verbraucherpreise im Jahresvergleich so stark gestiegen sind wie seit etwa 40 Jahren nicht mehr. Der Consumer Price Index (CPI) stieg im November im Jahresvergleich um 6,8% und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni 1982. Am stärksten trugen Benzin (+58,1%), Erdgas (25,1%), Gebrauchtwagen und Lastkraftwagen (31,4%) sowie Kleidung (5%) zum Anstieg der Inflation bei.

Aber wie ich schon früher gesagt habe, könnte der offizielle CPI-Wert die Inflation untertreiben. Die Preise könnten sehr wohl noch stärker gestiegen sein, als man uns glauben machen will. Inzwischen sollten Sie wissen, welche Lösungen es gibt, um die schädlichen Auswirkungen der Inflation auf Ihr Vermögen zu bekämpfen. Es ist schon etwas beunruhigend, wenn man sich das folgende Schaubild ansieht, aus dem hervorgeht, dass der Gesamtwert der Einlagen bei US-Geschäftsbanken bald 18 Billionen Dollar übersteigen wird. Die Inflation schmilzt das Bargeld der Menschen schneller weg, als die Federal Reserve mehr davon drucken kann.

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Wie Sie wissen, habe ich aus diesem Grund immer eine 10%ige Gewichtung in Gold und Goldminenaktien empfohlen. Einige Leser mögen jedoch zu Recht darauf hinweisen, dass Gold in diesem Jahr einen Verlust erleiden wird. Am Freitag lag der Goldpreis seit Jahresbeginn um etwa 5,8% im Minus, was den tiefsten Einbruch des Metalls seit 2015 bedeuten würde.

Wenn wir jedoch einen Schritt zurücktreten, stellen wir fest, dass Gold in diesem Jahr viel häufiger im Plus als im Minus war. In mehreren Fällen hat es die Inflation deutlich übertroffen. Hätte die Inflation von 1971 bis 2020 jedes Jahr bei 6,8% gelegen, hätte Gold sie in der Hälfte der Zeit geschlagen. Seit 2000 sogar in 62% der Fälle.

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Bitcoin-Akzeptanz wird sich weiter beschleunigen

Das bringt mich zu Bitcoin, der meiner Meinung nach auch eine fabelhafte Absicherung gegen die Inflation ist. Die Kryptowährung erlebte 2021 einen unglaublichen Anstieg der Akzeptanz, und ich sehe, dass sich die Rate 2022 noch weiter beschleunigen wird.



Eine neue Umfrage von Grayscale Investments scheint dies zu bestätigen. Mehr als die Hälfte (55%) aller aktuellen Bitcoin-Investoren gaben an, dass sie erst in den letzten 12 Monaten mit der Teilnahme begonnen haben, so das Unternehmen. Nehmen wir an, dass weitere 55% Ende 2022 dasselbe zugeben. Der sich daraus ergebende Effekt wäre unglaublich groß, da noch mehr Menschen einem Netzwerk beitreten würden, dessen Angebot auf 21 Millionen begrenzt ist.

Wie Mike McGlone von Bloomberg in einer Notiz an die Investoren letzte Woche formulierte: "Die Nachfrage und die Akzeptanz steigen und scheinen noch in den Kinderschuhen zu stecken, im Gegensatz zum Angebot, das abnimmt." Der Analyst sieht 100.000 Dollar Bitcoin als "guten Zielwiderstand", dem ich zustimme.


Ausgaben zur Energiewende werden explodieren

Der Übergang zu einer kohlenstofffreien Energieversorgung ist schon seit Jahren in vollem Gange, aber 2022 könnte für die Bundesausgaben für erneuerbare Energien, Batterietechnologie und mehr ein Jahr der Superlative werden, mit großen Auswirkungen für Investoren. Letzte Woche unterzeichnete Präsident Joe Biden einen Erlass, der die Bundesregierung anweist, in erneuerbare Energien zu investieren, um die Energiewende voranzutreiben.

Das wird keine leichte (oder billige) Aufgabe sein. Die Regierung besitzt etwa 300.000 Gebäude und kontrolliert einen Fuhrpark von mehr als 600.000 Autos und Lastwagen. Jedes Ziel hat ein anderes Fälligkeitsdatum. Bis 2030 muss der Strom der Bundesregierung zu 100% aus kohlenstofffreien Quellen erzeugt werden (z. B. Wind und Sonne). Fünf Jahre später müssen alle neu angeschafften Fahrzeuge emissionsfreie Autos und Lastwagen sein. Bis 2045 müssen alle Bundesgebäude nachgerüstet und saniert werden.

Die USA sind natürlich nicht allein. Der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht, die Ausgaben für erneuerbare Energien zu erhöhen und bis 2030 aus der Kohle auszusteigen. Schätzungen zufolge müssen sich die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien bis zum Ende des Jahrzehnts auf etwa 2,3 Billionen Dollar im Jahr verdreifachen, um fossile Brennstoffe zu ersetzen.

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Wie ich schon oft gesagt habe, beschränken sich die Chancen nicht auf die Unternehmen, die Windturbinen und Solarpaneele herstellen und installieren, auch wenn wir einige von ihnen mögen, darunter Canadian Solar und Siemens Gamesa. Denken Sie daran, dass für diese Projekte unglaubliche Mengen an strategischen Metallen und Mineralien benötigt werden, was den Produzenten und Explorationsunternehmen zugutekommen dürfte. Zu unseren Favoriten gehören Ivanhoe Mines (Kupfer), NanoXplore (Graphen) und Standard Lithium (Lithium) sowie die Batteriematerial- und Technologieunternehmen First Cobalt und Nano One Materials.


Lieferkettenprobleme werden anhalten

Ein wichtiger Grund für die Inflation sind die anhaltenden Engpässe in der Lieferkette, die durch die Pandemie ausgelöst wurden und zu allen möglichen Verzögerungen in der Schifffahrt und Logistik auf der ganzen Welt geführt haben. Die US-Häfen, insbesondere die in Los Angeles und Long Beach, sind im Vergleich zu anderen im Nachteil, weil sie noch nicht auf Robotik und Automatisierung umgestellt haben. Die meisten Häfen auf der ganzen Welt setzen automatisierte Kräne und Lkw ein, was von den US-Gewerkschaften der Hafenarbeiter abgelehnt wird. Infolgedessen kann das Entladen eines Schiffes in L.A. doppelt so lange dauern wie in Rotterdam oder Shanghai.

Das bereitet den Containerschifffahrtsunternehmen großes Kopfzerbrechen, hat aber auch dazu beigetragen, ihre Kassen zu füllen. In diesem Jahr wird die Branche nach Angaben des Schifffahrtsforschungsunternehmens Drewry einen kollektiven Gewinn in Höhe von 150 Milliarden Dollar erzielen, was einen neuen Rekord darstellt. Nächstes Jahr könnten die Gewinne sogar noch höher ausfallen, glauben die Analysten - es ist also noch Zeit, sich zu beteiligen.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 13. Dezember 2021 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.