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EU gegen Leasingverträge: Über 500 Flugzeuge stranden in Russland

05.03.2022  |  Redaktion

Im Zusammanhang mit den durch den Westen aufgrund des Einmarsches in die Ukraine verhängten Sanktionen werden russische Fluggesellschaften voraussichtlich von einer Stornierungswelle von Flugzeugleasingverträgen betroffen sein. Diese Maßnahme könnte Auswirkungen auf die Aufrechterhaltung vieler Strecken nach und von Russland sowie innerhalb des Landes haben. (Quellen: Simpleflying.com, Business Insider, Reuters)

Russische Fluggesellschaften haben etwa 980 Passagierflugzeuge im Einsatz, von denen 777 geleast sind, so das Analyseunternehmen Cirium. Davon sind zwei Drittel, d.h. 515 Jets, mit einem geschätzten Marktwert von etwa 10 Milliarden USD, von ausländischen Unternehmen angemietet.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat vor wenigen Tagen ein Verbot für alle Luftfahrzeuge vorgeschlagen, die sich im Eigentum Russlands befinden. Diese Flugzeuge könnten dann nicht mehr im Hoheitsgebiet der EU landen, von dort starten oder die EU überfliegen. Betroffen seien "alle Flugzeuge, die sich im Eigentum natürlicher oder juristischer Personen in Russland befinden, von diesen gechartert werden oder anderweitig unter deren Kontrolle stehen".

Die Sanktionen besagen, dass Leasingunternehmen keine neuen Verträge mit russischen Fluggesellschaften abschließen dürfen. Und ferner, dass alle bestehenden Verträge innerhalb von 30 Tagen gekündigt werden müssen. BOC Aviation, eines der Leasingunternehmen, berichtet, dass die meisten seiner Leasingverträge bis zum 28. März gekündigt werden müssen.

Nach Aussage diverser Banker gehörten russische Fluggesellschaften zu den zuverlässigsten, wenn es darum ging, Rechnungen in Zeiten der Pandemie zu begleichen. Nun stehen viele Leasingunternehmen vor dem Problem, unfreiwillig Verträge kündigen und die Flugzeuge zurückholen zu müssen. Außerdem sind die Unternehmen besorgt darüber, dass aufgrund der Sanktionen im internationalen Zahlungsverkehr (SWIFT), die russischen Fluggesellschaften ihre Rechnungen nicht bezahlen können, obwohl sie es möchten.


Wie soll man 515 Flugzeuge aus Russland zurück holen?

- Wie sollen 515 Besatzungen nach Russland kommen, wenn der Luftraum gesperrt ist?

- Wie sollen ausländische Crews geleaste Flieger auf einem russischen Flughafen übernehmen, wenn mit deren Besitznahme sich automatisch die Hoheitsrechte ändern. Als ein dann nicht-russisches Flugzeug dürfte es nicht mehr abheben, da es sich in Russland bzw. im russischen Luftraum befindet.

- Die Leasinggesellschaften wären die Initiatoren der Beendigung der Leasingverträge. Die einseitige Kündigung verursacht gigantische Vertragstrafen an die russischen Airlines. Die unmittelbaren Folgen wären Bankrotte europäischer Leasinggesellschaften, in dessen Folge könnte es zu Schieflagen bei Banken und somit im ganzen EU-Finanzsystem kommen. Vom Euro und dessen Kaufkraft ganz zu schweigen.

- Weitere Tage vergehen. Die russischen Airlines müssten ihre monatlichen Leasingraten zahlen. Die Russen sind zahlungswillig, können aber nicht, weil sie vom SWIFT-Verfahren ausgeschlossen wurden.

- Angesichts der fehlenden Zahlungseingänge fehlt den Leasinggesellschaften nicht nur das nötige Kleingeld für die eigenen offenen Raten an Banken/Hersteller, sondern auch Geld für die anstehenden Vertragsstrafen.

- Selbst wenn diese Flugzeuge eines Tages in ihre Heimatländer zurückkehren: Was sollen die Leasinggesellschaften mit 515 (!) gebrauchten Flugzeugen? Wer soll diese kaufen, wer soll diese bis zu einem etwaigen Verkauf warten und die Unterhaltskosten zahlen? Wo sollen diese zwischen geparkt; haben doch die Autohersteller ein ähnliches Problem. Wer zahlt die Mietkosten für die Parkfläche? Wer soll die Kreditraten an die Banken/Hersteller zahlen?


Ausblick

Kommt es so, wie von der Leyen ernsthaft gewollt, wird Russland umgehend Ersatz an neuen Flugzeugen benötigen. Russland hat die finanziellen Mittel (Gold, Währungen, ausländische Wertpapiere). Russland hat Rohstoffe und verkauft diese an all jene, die sie haben wollen. Für Zahlungsabwicklungen nutzt Russland Chinas SWIFT-Alternative Cips.

Wenn Europa den Russen die Flugzeuge "wegnimmt", werden die Airbuse automatisch durch Boeing-Flugzeuge ersetzt, da die einseitigen Sanktionen nur für Europa, nicht aber für die USA gelten!

Sollte die Anzahl in der kürze der Zeit nicht ausreichen, dann könnte China Dank der freizügigen Unterstützung von Airbus chinesische Airbusnachbauten liefern.

Die un-/mittelbaren Folgen für Airbus, die europäische Wirtschaft und für das Finanzwesen wären verheerend – zumindest für jene, die in Brüssel/Berlin nichts zu sagen haben, aber das ganze bezahlen müssen.


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