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Statistische Irrlichter

06.03.2023  |  Mack & Weise

In den letzten Monaten sah sich die US-amerikanische Notenbank mit einem zunehmenden Glaubwürdigkeitsproblem konfrontiert. Denn trotz ihrer Ankündigungen, dass sie den eingeschlagenen restriktiven geldpolitischen Kurs zur Inflationsbekämpfung so bald nicht ändern würde, nahmen die Märkte die rückläufigen US-Teuerungsraten und Rezessionserwartungen zum Anlass, doch auf eine baldige Zinswende zu spekulieren.

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Die dann im Februar veröffentlichten (saisonbereinigten) US-Konjunkturdaten (Konsum, Immobilienmarkt, Arbeitsmarkt) waren allerdings zur Überraschung der Märkte so positiv, dass diese schnell auf die Linie der Fed einschwenkten, und ihre Zinserwartungen nun sogar leicht über den Fed-Projektionen liegen. Eine besondere Schockwirkung hinterließ an den Märkten dabei der US-Januar-Arbeitsmarktbericht, soll doch ein alle Prognosen übertreffendes Stellenaufbauwunder (saisonbereinigt: +517.000, nicht saisonbereinigt: -2.505.000) die US-Arbeitslosigkeit sogar auf ein 53-Jahrestief gedrückt haben – dies allerdings auch nur, weil mit der niedrigsten Saisonbereinigung seit 1995 (!) gerechnet wurde.

Dazu muss man anmerken, dass die Hightech-Nation USA tatsächlich bis heute nicht in der Lage ist, ihre Arbeitslosen exakt zu zählen, sondern diese vielmehr über "repräsentative" Umfragen und komplizierte statistische Hochrechnungen "kreativ" ermittelt werden, so dass die Schätzergebnisse je nach verwendetem Modell auch mal um mehrere Millionen pro Jahr differieren können.

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Nach unserer Einschätzung ist der US-Schuldenökonomie der Weg in Richtung Rezession/Stagflation ungeachtet aller statistischen Irrlichterei klar vorgezeichnet, drängt sich doch nach den drastischen Zinsanstiegen immer stärker eine einfache Frage auf: Wie lange können die nach der zuletzt kräftigsten Quartalsaufschuldung seit zwanzig Jahren mit nunmehr 16.900 Mrd. USD rekordhoch verschuldeten US-Privathaushalte die zu 70% vom (verschuldungsgetriebenen) Konsum abhängige US-Wirtschaft weiter stützen?

Allein bereits die im letzten Jahr bei durchschnittlichen Zinssätzen von jetzt über 20% p. a. um 18,5% auf zuletzt 986 Mrd. USD getriebene Kreditkartenrekordverschuldung zeigt, dass den US-Verbrauchern mehr und mehr die Kredit-Luft auszugehen droht.

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Angesichts der Tatsache, dass die immensen US-Leistungs- und Haushaltsdefizite mit der laufenden De-Dollarisierung immer schwieriger zu finanzieren sind, und die steigenden Zinslasten in dem 92.200 Mrd. USD schweren Schulden-Imperium jederzeit eine sowohl die US- als auch die globale Finanzstabilität gefährdende Solvenzkrise auslösen können, gehen wir davon aus, dass die Fed ihren restriktiven geldpolitischen Kurs im Zweifel nicht durchhalten kann, und sie dann wieder aufgefordert sein wird, die Defizite inflationstreibend mittels Druckerpresse zu finanzieren. Unter diesem Aspekt stellen die im Edelmetallsektor gesehenen Korrekturen gute (Nach-)Kaufgelegenheiten dar.


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