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Deutschland: IFO-Barometer ein Appell an Bundesregierung

07.05.2025  |  Folker Hellmeyer

EUR/USD eröffnet bei 1,1338 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1306 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,34. EUR-CHF oszilliert bei 0,9366.


Märkte: Suche nach Orientierung: Positive Entwicklungen USA/China, China lockert Geldpolitik

Die Finanzmärkte suchen nach Orientierung. Risikofreundliche Phasen wechseln mit risikoaversen Handlungsmustern in kürzester Zeit. So standen die Aktienmärkte Europas und der USA gestern unter Druck nach den Anstiegen zuvor.

Das Umfeld bleibt bezüglich der Politik herausfordernd. Zwischen Indien und Pakistan eskaliert der Konflikt zunehmend militärisch. Die Gaza-Politik Israels nimmt an Schärfe zu. Der Ukraine-Konflikt bleibt kritisch. Diese Entwicklungen belasten hintergründig.

Positiv wirkt die Meldung, dass China und die USA hochrangige Handelsgespräche am Wochenende in der Schweiz führen werden. Ebenso wirkt die Lockerung der Geldpolitik Chinas unterstützend. Der Mindestreservesatz wurde um 0,50% auf 9,00% reduziert (Tief seit 11/2006) und der Reposatz (7 Tage) wurde um 0,10% auf 1,40% reduziert.

Das Datenpotpourri lieferte in den finalen Fassungen der Einkaufsmanagerindices etwas höhere Indexstände als bei den vorläufigen Werten per April, ein zunächst ermutigendes Signal. Der Rekordstand des US-Handelsbilanzdefizits ist Ausdruck vorweggenommener Importe vor der US-Zolleinführung. Die aktuelle Tendenz ist nicht ansatzweise dauerhaft extrapolierbar.

Deutschland: Friedrich Merz ist Kanzler, holpriger Start hin oder her. Die neue Regierung ist vereidigt. Aktuelle IFO-Barometer stellen neben anderen prekären Daten einen Apell an die Regierung dar, verantwortungsvoll und demütig, mutig, realitätsnah als auch zeitnah eine massive Reformpolitik einzuleiten! Herr Merz, machen Sie den „Schröder 2,0“! Meine Unterstützung haben Sie! Das Votum der Bundestagswahl war eindeutig eine Abwahl des vorherigen Wegs!

Aktienmärkte: Late Dax -0,68%, EuroStoxx 50 -0,75%, S&P 500 -0,77%, Dow Jones -0,95%, NASDAQ 100 -0,88%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) -0,11%, CSI 300 (China) +0,48%, Hangseng (Hongkong) +0,42%, Sensex (Indien) -0,04% und Kospi (Südkorea) +0,23%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,53% (Vortag 2,52%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,30% (Vortag 4,37%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0023) notiert gegenüber dem USD im Tagesvergleich leicht befestigt. Gold (+18,00 USD) legte in der Spitze bis auf mehr als 3.430 USD zu, um dann große Teile der Gewinne abzugeben. Silber (-0,10 USD) verlor im Eröffnungsvergleich. Der Bitcoin notiert bei 96.600 USD (06:04 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 2.200 USD.


Deutschland: IFO-Barometer der Stimmung unter Selbstständigen bricht ein

Ein Mangel an Aufträgen hat die Stimmung laut IFO-Barometer unter den Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen im April einbrechen lassen. Das Barometer für das Geschäftsklima sank auf -23,8 Punkte nach zuvor -15,8 Zählern. Sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate wurden pessimistischer bewertet.

Fast jeder zweite befragte Selbständige (48,4%) meldete im April zu wenig Aufträge, nach 50,6% im Januar. Damit liegt der Anteil bei den Selbständigen weiter deutlich über dem der Gesamtwirtschaft (37,3%). Die schwache Auftragslage bliebe ein ernstzunehmendes Problem, so IFO-Expertin Demmelhuber.

Kommentar: Die unten abgebildeten Indexniveaus sind weiter prekär. Sie stellen an Berlin parteiübergreifend nicht nur implizit, sondern explizit die Aufforderung, für unsere Wirtschaft verantwortungsvoll, demütig und zeitnah zu reformieren: Pro Leistung und pro Konkurrenzfähigkeit gilt es historisch zu agieren!

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Deutschland: Geschäftsklima der Autoindustrie weiter schwach!

Der IFO-Geschäftsklimaindex der Automobilindustrie ist im April 2025 leicht von zuvor -30,5 auf -30,7 Zähler gefallen. Die Anfang April in Kraft getretenen US-Zölle hätten erste positive Geschäftsentwicklungen, insbesondere im europäischen Markt, quasi im Keim erstickt, so IFO-Branchenexpertin Wölfl. Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser, wenngleich immer noch auf sehr niedrigem Niveau: Der Indikator ist im Berichtsmonat April von -39,6 auf -36,4 Punkte gestiegen. Der Index der Geschäftserwartungen sank von -20,9 auf -24,8 Punkte.

Kommentar: Auch dieser Index bewegt sich weiter auf prekären Niveaus. Er stellt parteiübergreifend an Berlin nicht nur implizit, sondern explizit die Aufforderung, für unsere Wirtschaft verantwortungsvoll, demütig und zeitnah zu reformieren: Pro Leistung und pro Konkurrenzfähigkeit gilt es historisch zu agieren!

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Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Erzeugerpreise deutlich schwächer, finale PMIs höher

Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 1,6% (Prognose -1,6%, Vormonat +0,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,9% (Prognose 2,5%) nach zuvor 3,0%.

Frankreich: Die Industrieproduktion nahm per März im Monatsvergleich um 0,2% zu (Prognose 0,3%, Vormonat revidiert von 0,7% auf 1,0%).

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UK: Finale PMIs etwas besser

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USA: Mit 140,5 Mrd. USD historisches Handelsdefizit markiert, aber ...

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat März ein Defizit in Höhe von 140,5 Mrd. USD nach zuvor -123,2 Mrd. USD aus (revidiert von -122,7 Mrd. USD). Es ist das höchste Defizit in der Geschichte der US-Handelsbilanz.

Erklärung: Dieses Defizit wurde durch die US-Zollpolitik generiert. Um den Zöllen ab April zu entgehen, wurde im Vorwege massiv geordert (Importboom!). Ergo sollten im weiteren Verlauf massive Entspannungen erfolgen. So wie die erhöhten Importe das US-BIP im 1. Quartal 2025 massiv belasteten, sollten in der Folge reduzierte Handelsbilanzdefizite das Wachstum im 2. und 3. Quartal 2025 forcieren!


Japan: Finale PMIs etwas aufgehellter

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,1240 – 1.1270 negiert das Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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