Deutschland: IFO-Barometer ein Appell an Bundesregierung
07.05.2025 | Folker Hellmeyer

Märkte: Suche nach Orientierung: Positive Entwicklungen USA/China, China lockert Geldpolitik
Die Finanzmärkte suchen nach Orientierung. Risikofreundliche Phasen wechseln mit risikoaversen Handlungsmustern in kürzester Zeit. So standen die Aktienmärkte Europas und der USA gestern unter Druck nach den Anstiegen zuvor.
Das Umfeld bleibt bezüglich der Politik herausfordernd. Zwischen Indien und Pakistan eskaliert der Konflikt zunehmend militärisch. Die Gaza-Politik Israels nimmt an Schärfe zu. Der Ukraine-Konflikt bleibt kritisch. Diese Entwicklungen belasten hintergründig.
Positiv wirkt die Meldung, dass China und die USA hochrangige Handelsgespräche am Wochenende in der Schweiz führen werden. Ebenso wirkt die Lockerung der Geldpolitik Chinas unterstützend. Der Mindestreservesatz wurde um 0,50% auf 9,00% reduziert (Tief seit 11/2006) und der Reposatz (7 Tage) wurde um 0,10% auf 1,40% reduziert.
Das Datenpotpourri lieferte in den finalen Fassungen der Einkaufsmanagerindices etwas höhere Indexstände als bei den vorläufigen Werten per April, ein zunächst ermutigendes Signal. Der Rekordstand des US-Handelsbilanzdefizits ist Ausdruck vorweggenommener Importe vor der US-Zolleinführung. Die aktuelle Tendenz ist nicht ansatzweise dauerhaft extrapolierbar.
Deutschland: Friedrich Merz ist Kanzler, holpriger Start hin oder her. Die neue Regierung ist vereidigt. Aktuelle IFO-Barometer stellen neben anderen prekären Daten einen Apell an die Regierung dar, verantwortungsvoll und demütig, mutig, realitätsnah als auch zeitnah eine massive Reformpolitik einzuleiten! Herr Merz, machen Sie den „Schröder 2,0“! Meine Unterstützung haben Sie! Das Votum der Bundestagswahl war eindeutig eine Abwahl des vorherigen Wegs!
Aktienmärkte: Late Dax -0,68%, EuroStoxx 50 -0,75%, S&P 500 -0,77%, Dow Jones -0,95%, NASDAQ 100 -0,88%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) -0,11%, CSI 300 (China) +0,48%, Hangseng (Hongkong) +0,42%, Sensex (Indien) -0,04% und Kospi (Südkorea) +0,23%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,53% (Vortag 2,52%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,30% (Vortag 4,37%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0023) notiert gegenüber dem USD im Tagesvergleich leicht befestigt. Gold (+18,00 USD) legte in der Spitze bis auf mehr als 3.430 USD zu, um dann große Teile der Gewinne abzugeben. Silber (-0,10 USD) verlor im Eröffnungsvergleich. Der Bitcoin notiert bei 96.600 USD (06:04 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 2.200 USD.
Deutschland: IFO-Barometer der Stimmung unter Selbstständigen bricht ein
Ein Mangel an Aufträgen hat die Stimmung laut IFO-Barometer unter den Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen im April einbrechen lassen. Das Barometer für das Geschäftsklima sank auf -23,8 Punkte nach zuvor -15,8 Zählern. Sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate wurden pessimistischer bewertet.
Fast jeder zweite befragte Selbständige (48,4%) meldete im April zu wenig Aufträge, nach 50,6% im Januar. Damit liegt der Anteil bei den Selbständigen weiter deutlich über dem der Gesamtwirtschaft (37,3%). Die schwache Auftragslage bliebe ein ernstzunehmendes Problem, so IFO-Expertin Demmelhuber.
Kommentar: Die unten abgebildeten Indexniveaus sind weiter prekär. Sie stellen an Berlin parteiübergreifend nicht nur implizit, sondern explizit die Aufforderung, für unsere Wirtschaft verantwortungsvoll, demütig und zeitnah zu reformieren: Pro Leistung und pro Konkurrenzfähigkeit gilt es historisch zu agieren!
