Stephanie Pomboy: Schuldenmauer, Verbraucherbelastung & eine "von der Politik gefangene" Fed
15.05.2025 | Redaktion
Die Märkte scheinen sich aufgrund des Optimismus über eine vorübergehende Einigung zwischen den USA und China zu erholen. Die Makrostrategin Stephanie Pomboy warnt jedoch, dass dieser Optimismus unangebracht ist und nicht von Dauer sein wird. In einem Interview mit Kitco News betonte Pomboy, dass der aktuelle Marktaufschwung lediglich eine kurzfristiger Einigung und keine nachhaltige Lösung sei.
Sie wies darauf hin, dass die zugrunde liegenden strukturellen Probleme – insbesondere in den Bereichen Verschuldung, Kreditvergabe und Verbraucherausgaben – nach wie vor ungelöst sind. Dies lässt Zweifel an der Langlebigkeit des Aufschwungs aufkommen. Sie hob die Bedeutung der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen, die auf 4,49% gestiegen ist, als wichtigen Makroindikator hervor. Dieser weise auf die Anfälligkeit der Wirtschaft hin, insbesondere angesichts der hohen langfristigen Zinssätze in einer bereits stark fremdfinanzierten Wirtschaft.
Pomboy äußerte sich besorgt über die bevorstehenden Fälligkeiten von Unternehmensanleihen und wies darauf hin, dass im Jahr 2025 Anleihen im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar fällig werden. Seit Beginn der Straffung durch die Federal Reserve im Jahr 2022 haben sich die Gesamtkosten für den Schuldendienst verdoppelt. Sie warnte, dass die ausländische Nachfrage nach US-Schatzpapieren nachlasse.
Dadurch entstehe die Befürchtung, dass die USA Schwierigkeiten haben könnten, Käufer für ihre Schulden zu finden, wenn die Fed nicht als primärer Absorber für Emissionen einspringt. Darüber hinaus kritisierte sie den politischen Einfluss auf die US-Notenbank. Ihrer Meinung nach schränke die Angst, dem politischen Druck nachzugeben, die Zinssenkungen ein, obwohl die Wirtschaftsdaten auf bevorstehende Probleme hindeuteten, wie beispielsweise rekordverdächtige Zahlungsrückstände bei Kreditkarten, steigende Insolvenzen und schwächelnde Einzelhandelsumsätze.
Trotz dieser Warnsignale ist Pomboy bei Aktien vorsichtig. Sie bezeichnet die Bewertungen als "historisch überhöht" und weist darauf hin, dass der Markt deutlich zurückgehen und dennoch überbewertet bleiben könnte. Sie wendet sich stattdessen dem Gold zu, das sie vermehrt kauft, da sie es angesichts der anhaltenden Umstellung der globalen Handels- und Finanzierungsdynamik als Absicherung betrachtet.
Zwar ist sie nach wie vor optimistisch, was das langfristige Potenzial der US-Wirtschaft angeht, wenn diese zu einem stärker produktionsbasierten Modell übergeht, sie betont jedoch, dass sich die Märkte zunächst den harten wirtschaftlichen Realitäten stellen müssen, bevor eine nachhaltige Erholung eintreten kann.
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