Julius Bär: Erwarten Sie keine große Goldrally, bis der Israel-Iran-Konflikt die Ölversorgung trifft
17.06.2025 | Redaktion
Nachdem sich der Goldpreis im vergangenen Monat kräftig erholt hatte, legte er eine Pause ein. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen in Westasien gewinnt er jetzt aber wieder an Fahrt, wie die Seite Outlook Business berichtet. Der andauernde Konflikt zwischen Israel und dem Iran, der von ständigen Luftschlägen geprägt ist, hat die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold erhöht. In Indien überstiegen die Goldfutures vor kurzem erstmals die Marke von 1.000.000 Rupien, und die internationalen Preise sind nach den Nachrichten über Israels Angriff auf den Iran um etwas mehr als ein Prozent gestiegen.
Die meisten Analysten sind weiterhin optimistisch für Gold, allerdings stellte Julius Bär fest, dass der jüngste Preisanstieg moderat ausgefallen ist. Dies ließe auf eine gewisse Vorsicht hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen des Konflikts auf den Markt schließen. Laut Carsten Menke scheint die Reaktion auf die geopolitischen Spannungen eher von spekulativem Handel und automatisierten Systemen getrieben zu sein als von einer echten Nachfrage nach sicheren Häfen. Der Markt könnte das Interesse verlieren, da ähnliche Schocks in der Geschichte in der Regel von kurzer Dauer waren, es sei denn, der Konflikt unterbricht die Ölversorgung erheblich oder breitet sich weiter aus, heißt es.
Trotz der gegenwärtig moderaten Reaktion könnten die aus dem Konflikt resultierenden Unsicherheiten und mögliche Unterbrechungen der Energieversorgung den Goldpreis auf kurze Sicht stützen. Julius Bär hält an einem konstruktiven Ausblick für Gold fest und betont, dass die anhaltenden globalen Unsicherheiten den Goldpreis vorerst stützen dürften. Die Analysten warnen jedoch davor, dass die Reaktion des Marktes nicht von Dauer sein könnte, wenn die Spannungen nicht eskalieren oder zu spürbareren wirtschaftlichen Auswirkungen führen. Der Markt werde ansonsten das Interesse an dem Konflikt wahrscheinlich früher oder später verlieren. Das hätten ähnliche geopolitische Schocks in der Vergangenheit gezeigt, so Menke.
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