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Desmond Lachman: Der goldene Kanarienvogel in der Kohlemine

12.09.2025  |  Redaktion

Der dramatische Anstieg des Goldpreises seit Beginn der Trump-Regierung ist ein Warnsignal dafür, dass sich innerhalb der US-Wirtschaft und der Finanzmärkte tiefgreifendere Probleme zusammenbrauen könnten, erklärt Desmond Lachman über das American Enterprise Institute. Dabei vergleicht Ökonom und Autor Gold mit einem Kanarienvogel in der Kohlemine.

Der Anstieg des Goldpreises um rund 45% auf einen Rekordwert von 3.650 $ pro Unze spiegele die wachsende Befürchtung wider, dass die USA zu inflationären Maßnahmen greifen könnten, um ihre steigende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Diese resultiert aus umfangreichen Steuersenkungen und anhaltenden Defiziten und wird voraussichtlich bis 2034 ein untragbares Niveau von über 128% des BIP erreichen.

Trumps Bemühungen, Einfluss auf die Federal Reserve zu nehmen – darunter der Druck zur Senkung der Zinssätze und die Ernennung gleichgesinnter Vorstandsmitglieder – deuten ebenfalls auf eine Neigung zu inflationären Maßnahmen hin, so Lachman.

Die zunehmende Diversifizierung der Zentralbanken weg vom Dollar deute unterdessen auf ein schwindendes Vertrauen in die finanzielle Zuverlässigkeit der USA hin. Dieses wird durch geopolitische Spannungen und den wahrgenommenen Missbrauch der Dominanz des Dollars in globalen Konflikten geschürt.

Ein weiteres Anzeichen für die schwierige Lage ist der starke Rückgang des Dollars um etwa zehn Prozent in diesem Jahr, obwohl die Zölle und Zinsunterschiede traditionell die Währung stärken sollten. Die Anleihemärkte, die einst als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten galten, scheinen laut Lachman ihren Status nun zu verlieren, was auf ein schwindendes Vertrauen der Anleger hindeutet.

Diese Entwicklungen spiegeln die Warnungen von Ökonomen wie Rudi Dornbusch wider, wonach Krisen oft schnell nach längeren Phasen der Instabilität auftreten, heißt es weiter. Angesichts dieser ersten Anzeichen für ein schwindendes Vertrauen in die US-Wirtschaft an den Gold- und Dollarmärkten wäre es für die Trump-Regierung ratsam, ihre derzeitige Wirtschaftspolitik zu überdenken, stellt der Experte fest.

Allerdings sei Vorsicht geboten, da es verfrüht sein könnte, ohne eine vollständige Krise drastische Maßnahmen zu ergreifen. Die eigentliche Bewährungsprobe werde kommen, wenn sich diese Warnsignale zu einer ausgewachsenen Finanzkrise entwickeln.


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