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Ungedecktes Papiergeld ist legales Falschgeld

16.11.2009  |  Peter Boehringer
Das Mises´sche Regressionstheorem erklärt, wie echtes Geld Akzeptanz und Kaufkraft erhält. Gesetzlich-legales Falschgeld wird die aktuelle Vertrauenserosion nicht überleben.

Dank der Aufklärungsarbeit einiger weniger Finanzmagazine und Blogger spricht sich allmählich in breiten Bevölkerungsschichten herum, dass die Papiergeld-Währungen der Welt durch nichts gedeckt sind. Seit dem Beinahe-Kollaps des Systems im Zuge der Bankenkrise, die genau vor einem Jahr mit der Lehman-Pleite offen zutage getreten ist, verbreitet sich trotz hartnäckiger medialer, wissenschaftlicher und politischer Verweigerung echter Ursachenforschung die Erkenntnis, dass dem Geldvermögen der Welt nichts als Schulden gegenüberstehen.

Wir leben seit August 1971 (Aufkündigung der Goldeinlösungsverpflichtung des Dollars) alle ungewollt in einem riesigen Papiergeldexperiment. Immer mehr Menschen stellen sich nun endlich die seit 38 Jahren überfällige Frage, warum dieses Papiergeld denn ohne Deckung überhaupt funktionieren kann - wenn doch Geld in den meisten Kulturen ursprünglich fast immer Warengeld mit intrinsischem Wert war (oft Gold oder Silber) oder es wenigstens als Hinterlegungsschein für diese Waren kursierte und einlösbar war. Interessanterweise hat der große Vertreter der Österreichischen Schule Ludwig von Mises schon lange vor 1971 (und sogar noch vor 1913/14, als der echte Goldstandard in den relevanten westlichen Ländern aufgegeben wurde) eben diese Frage beantwortet.

In seiner Habilitationsschrift "Theorie des Geldes" ging er 1912 zunächst davon aus, dass echtem Geld von den Menschen nur deshalb "Geldwert" beigemessen wird und es zum Tausch und ggf. zur Wertspeicherung akzeptiert wird, weil sie Vertrauen in die künftige Kaufkraft haben. Dieses Vertrauen erwächst aber aus der Erfahrung um die Kaufkraft des Geldes am Tag zuvor. Und diese Erfahrung wiederum ist am Vortag aufgrund der Kaufkraft dieses Tages entstanden - usw.

Woher aber stammt in dieser "Regression" dann die ursprüngliche Kaufkraft? Mises argumentiert in seinem berühmten Regressionstheorem, man müsse nur zu einem Zeitpunkt zurückgehen, zu dem das Geld - unabhängig von seiner noch gar nicht entstandenen monetären Funktion - allein aufgrund seiner "industriellen" bzw. Gebrauchseigenschaften nachgefragt wurde. Im Falle von Gold schließt dies auch die Schmucknachfrage mit ein. Mises weist nach, dass nur Güter, die irgendwann einmal einen signifikanten intrinsischen oder Gebrauchswert hatten, überhaupt akzeptiertes, "natürliches" Geld werden konnten.

Diese Argumentation führt aber zwingend zum Schluss, dass ungedecktes Papiergeld nur deshalb heute noch als Geld mit Wertspeicherungsfunktion akzeptiert wird, weil die Menschen - seit 1971 ungerechtfertigterweise - noch immer von der Golddeckung der Währungen ausgehen. Diese falsche Annahme ist ein "Nachhallen" der Welt vor 1971 bzw. vor 1913 und sie ist noch immer kollektiv im Gedächtnis der meisten Menschen verankert.

Wie jedes Echo könnte auch dieses Nachhallen eines Tages ausklingen. Mittlerweile haben drei volle Generationen keine Geldscheine mehr mit der Aufschrift "payable in gold" in Händen gehabt.

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Abb. 1: Gedecktes Papiergeld anno 1891


Auch die Schul- und Universitätslehrbücher unterschlagen dieses geschichtliche Wissen um eine andere Zeit konsequent. Der keynesianische Medien-Mainstream macht sich sogar seit Jahrzehnten über das "barbarische Relikt" Gold lustig und propagiert die "Natürlichkeit" ewiger Aufschuldung, die dank Zinseszinseffekt seit Beginn der keynesianisch-sozialistischen Papierverschuldungsorgien weltweit zu fast perfekten exponentiellen Verschuldungskurven geführt hat.





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