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"Peak Gold" und konfuse Zentralbanker

06.03.2010  |  Steve Saville
Dies ist ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 02. März 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.


Die Belanglosigkeit von "Peak Gold"

Man sagt, das Mittel gegen hohe Rohstoffpreise sind….hohe Rohstoffpreise. Und das liegt daran, dass ein hoher Preis die Steigerung der Produktion fördert, was schließlich wieder die Preise sinken lässt. Und trotzdem hat der 10-jährige (und weiterhin laufende) Goldbullenmarkt bisher noch zu keinen Steigerungen des Goldoutputs der Bergbauunternehmen geführt. Genaugenommen ist die Menge des neu abgebauten Goldes im vergangenen Jahrzehnt nach und nach zurückgegangen, was schließlich dazu führte, dass einige Analysten des Goldbergbausektors als auch einige Firmenchefs behaupten, wir hätten es hier mit "Peak Gold" zu tun. ist Wie vermutlich auch bei der Ölförderung geht es hier um Folgendes: Die Möglichkeiten des Goldbergbausektors, auf steigende Preise in Form von Produktionssteigerungen zu antworten, sind durch Physik und Geologie beschränkt.

Wir bezweifeln, dass wir es mit "Peak Gold" zu tun haben. Im Goldbergbausektor dauert es ein Jahrzehnt oder mehr, um auf große Veränderungen des Goldpreistrends antworten zu können, der moderate Produktionsrückgang der letzten Jahre ist also möglicherweise einem Rückgang der Explorationsaktivitäten während der 1990er und innerhalb des ersten Jahres der 2000er geschuldet. An dieser Stelle wollen wir uns aber nicht auf eine Diskussion einlassen, ob die "Peak-Gold-Theorie" Gültigkeit besitzt oder nicht, denn das Konzept einer Goldproduktion, die Höhepunkt erreicht hat, ist hier nicht sinnvoll. Die Gründe dafür hatten wir detailliert in unserem Artikel vom November 09 dargelegt: “Warum Veränderungen der Goldproduktion nicht wichtig sind“.

Der springende Punkt bei dieser Frage ist, dass der größte Teil des in der Vergangenheit geförderten Goldes nicht aufgebraucht (verbrannt, gegessen, in industriellen Prozessen verbraucht oder in Strukturen verbaut) ist; auch heute noch ist es in verkaufsfähiger Form verfügbar. Demzufolge lassen die in den Goldminen geförderten Metallmengen das Gesamtangebot an Gold pro Jahr nur um ca. 1,5 % steigen; und die Veränderungen der Angebotsmengen aus dem Bergbau haben nur sehr geringen Einfluss auf die Angebot-Nachfrage-Rechnung beim Gold. Wenn zum Beispiel jede Goldmine der Welt morgen schließen würde, dann würde das keinen großen Unterschied für den 5-Jahre-Ausblick beim Gold machen. Zwar würde eine solche Nachricht ohne jeden Zweifel zu einer gewaltigen Reflexreaktion führen, doch der Preis würde sich am Ende wieder auf einem Niveau ansiedeln, das nur einen 1,5 %igen Verlust/ Jahr anteilig am Gesamtangebot widerspiegeln würde.

Nehmen wir also zur weiteren Erklärung an, Gold sei Geld. In diesem Fall stünden die aus dem Bergbau stammenden Zugaben zum Gesamtangebot für die monetäre Inflationsrate. Wäre die Inflationsrate bei null (wenn es also keinen Goldbergbau mehr gäbe), dann würde die Kaufkraft des Goldes tendenziell im Einklang mit dem Wirtschaftswachstum auf lange Sicht zunehmen. Gäbe es zum Beispiel über einen Zeitraum von 20 Jahren kein Wachstum des Geld-(Gold)-Angebots und zudem ein durchschnittliches Wirtschaftwachstum von jährlich 3 %, dann würde die Kaufkraft des Goldes in dieser Zeit aller Voraussicht nach um insgesamt 80 % (3 % pro Jahr für 20 Jahre) zunehmen. Zu keiner Zeit würde es eine Geld(Gold)knappheit geben, wenn man davon ausgeht, dass sich die Preise frei anpassen können.

Heutzutage ist Gold kein Geld, es kann aber problemlos als solches analysiert werden. Um die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können, MUSS es sogar als Geld analysiert werden. Und in diesem Kontext kann man das Goldangebot aus dem Bergbau auch nur als geringe Vermehrung der oberirdischen Gesamtbestände betrachten.


Und wir dachten, wir hätten schon alles gehört…

Gerade als wir dachten, uns könnte kein Spruch eines Zentralbankers mehr überraschen, bewies uns ein australischer Zentralbanker das Gegenteil. In einer Rede, von der in einem Mineweb-Artikel von 23.Februar berichtet wird, meinte Ric Battellino, Stellvertretender Präsident der Reserve Bank of Australia, Booms im Bergbau würden zu Inflation führen (Inflation bedeutet hier ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus). Und wie kam er zu diesem Schluss? Er hatte bemerkt, dass Boomphasen im Bergbau immer mit Phasen hoher Inflation einhergegangen waren. Wir fragen uns, ob er wohl auch glaubt, dass der Hahnenschrei zum Sonnenaufgang führt.

Battellinos Kommentare über die Beziehung zwischen Boom-Phasen im Bergbau und Inflation sind so dämlich, dass sie leicht mit Satire verwechselt werden könnten. Leider meinte er es ernst. Entweder ist er ein richtig schlechter Lügner (ein guter würde eine solche Geschichte gar nicht erst erzählen) oder sein Verständnis von Ursache und Wirkung ist beschämend mangelhaft.

Natürlich geht ein Bergbau-Boom für gewöhnlich mit einem ungewöhnlich steilen Aufwärtstrend der allgemeinen Preisniveaus einher, denn beide Dinge werden durch eine starke Erhöhung des Geldangebots in Bewegung gebracht. Der Bergbau-Boom wie auch die allgemein steigenden Preisniveaus sind, anders formuliert, Folgen der Geldmanipulation durch Zentralbanken. Aus einer anderen Perspektive betrachtet: Investment-Booms würden nicht sehr weit kommen und die allgemeinen Preisniveaus nicht stark ansteigen, solange die Zentralbank erstens die Zinssätze nicht auf künstlich niedrige Niveaus drückt und zweitens nicht all die benötigten Geldmengen bereitstellt, wegen denen die Zinssätze niedrig gehalten werden.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung www.speculative-investor.com. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.



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