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PDAC in Toronto - Besucherzahlen top, Minenstimmung Flop

19.03.2012  |  Jan Kneist
Wie jedes Jahr, so fand auch kürzlich vom 3. bis 7. März wieder die PDAC in Toronto statt. Die von der Prospectors & Developers Association of Canada organisierte Veranstaltung war so gut besucht wie niemals zuvor. Der Veranstalter sprach von ca. 30.000 Besuchern und das erscheint realistisch.

Die PDAC war wieder in zwei Hauptteile getrennt - die Investor Exchange und die Trade Show. Während es in der eher technisch und landesspezifisch orientierten Trade Show relativ ruhig zuging, war der Andrang in der mit Minenfirmen bestückten Investors Exchange umso größer.

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Ich hatte Gelegenheit, mit einigen interessanten bekannten und weniger bekannten Unternehmen zu sprechen. Geologe Ben Whiting von Orko Silver Corp. gab einen kurzen Abriß über die Arbeiten am La Preciosa Projekt. Das Minendesign sieht 3 Gruben und einen unterirdischen Abbau vor und Pan American arbeitet mit Hochdruck an der abschließenden Machbarkeitsstudie. Man ist sehr zuversichtlich, daß es bald zu einer wie auch immer gearteten Entscheidung kommen wird. Sie kennen meine Meinung und die ist, daß La Preciosa für Pan American von großer Bedeutung ist, denn das andere Entwicklungsprojekt Navidad liegt in Argentinien. Pan American muß mehr Minen in politisch sicheren Rechtsbereichen betreiben. Dazu paßt auch die Übernahme von Minefinders. Schon vor Jahren schrieb ich von einem möglichen Kursziel in der Richtung von 3 – 3,50 CAD für Orko und das erscheint weiter realistisch. Die Leute hinter Orko sind Profis und lassen sich nicht mit Brosamen abspeisen.

Im allgemeinen war auf der PDAC eine relativ trübe Stimmung bei den Explorern festzustellen. Kein Wunder, sind doch die Kurse bis auf wenige Ausnahmen weiter im Keller, trotz hoher Gold- und Silberpreise und trotz der Flutung der Märkte mit Geld durch EZB und FED. Wo bleiben die Anleger? Wenn selbst profitable Produzenten niedrige einstellige KGV´s bei guten Wachstumsaussichten haben, wie soll es dann erst um Cash verbrennende Explorer bestellt sein? Immerhin haben die Produzenten den gravierenden Vorteil, nicht an den Kapitalmarkt gehen und zu niedrigen Preisen verwässern zu müssen. Drei dieser sehr interessanten Unternehmen will ich exemplarisch herausgreifen und kurz vorstellen.

La Mancha Resources Inc. betreibt mehrere Minen in Westafrika und Australien und hat ein Entwicklungsprojekt im Sudan. Die Zahlen sind hervorragend (Nettogewinn im September-Quartal 2011 - 13,2 Mio. CAD)und im Gegensatz zu anderen sieht auch der Kursverlauf gut aus. In Toronto sprach ich mit Nicole Blanchard von La Mancha. Eine Sondersituation bei La Mancha ist der Fakt, daß AREVA über 60% der Aktien hält, der Streubesitz ist also niedrig und so treiben schon geringe Käufe den Kurs nach oben. Schlüsselbesitz ist das Hassai Projekt im Sudan, wo zur Zeit noch aus mehreren offenen Gruben Gold gefördert wird und man bald eine CIL-Anlage errichten will und ab 2015 eine großangelegte Flotation des Sulfids folgen soll. Das Explorationspotential wird hier für außerordentlich gut erachtet. In den letzten Tagen kam noch eine interessante Entwicklung dazu, denn Hauptaktionär AREVA hat einen Auktionsprozeß in Gang gesetzt. La Mancha soll also Käufer für sich finden und den Shareholder Value maximieren. Bekanntermaßen hat der australische Partner Alacer Gold ein Auge auf die Frogs Leg Mine (51% La Mancha) geworfen und möchte diese komplett übernehmen. Sie ist jetzt La Manchas wichtigste Cash-Quelle. Man fragt sich, warum AREVA bei den hervorragenden Aussichten des Hassai Projekts (La Mancha hat hier 50.000 km² Explorationsliegenschaften) aus La Mancha aussteigen sollte und nicht vielleicht erst in 1-2 Jahren zum doppelten Kurs oder noch höher? So oder so bleibt der Wert interessant. Börsenwert derzeit ca. 550 Mio. CAD.

Ein ähnliches Kaliber ist Endeavour Mining Corp. (nicht zu verwechseln mit Endeavour Silver!), eine ehemalige Handelsbank, die durch Übernahme von Etruscan Resources zum Goldproduzenten wurde und kürzlich mit Adamus Res. aus Australien fusioniert hat. 2011 erreichte Endeavour (inkl. Adamus) eine Produktion von 177.290 Unzen und generierte einen operativen Cashflow von 91 Mio. USD. Für 2012 erwartet das Unternehmen einen operativen Cashflow aus dem Minenbetrieb von ca. 150 Mio. USD bei einem Goldpreis von 1600 USD/oz. Ein großer Kritikpunkt waren die massiven Barmittel, für die man offenbar keine Verwendung hatte. Sie wurden für die vollständige Ablösung des Youga-Hedges und für eine wesentliche Reduzierung des Nzema-Hedges (die Mine gehörte zu Adamus Res.) eingesetzt. In den 9 Monaten per 30. September 2011 verdiente Endeavour netto 42,29 Mio. USD, im Gesamtjahr 2011 wies man zwar einen Verlust von 20 Mio. USD aus, der aber hauptsächlich aus Abschreibungen auf das Beratergeschäft und die REE-Beteiligung sowie aus Fusionskosten bestand. Im laufenden Jahr will Endeavour ca. 170 - 190.000 oz produzieren und mit Inbetriebnahme des Agbaou Projekts sollen es ab 2013 ca. 250.000 oz werden. Aktuell stehen 244 Mio. Aktien aus, was bei 2,40 CAD einen Börsenwert von 585,6 Mio. CAD bedeutet. Am Stand wußte man auch keine Begründung für den niedrigen Börsenwert, doch man hat ja nicht alleine dieses Problem.

Klein aber fein stellt sich auch St. Andrew Goldfields dar. Das kanadische Unternehmen betreibt 3 Goldminen (Holt, Holloway und Hislop) im Timmins Distrikt in Ontario, Kanada. Im laufenden Jahr will man 90-100.000 oz Gold produzieren und bis jetzt gelang es nicht nur, die abgebauten Unzen zu ersetzen, man konnte sogar weitere Ressourcen definieren und hat jetzt 5,2 Mio. oz (gem. und angezeigt) und 0,7 Mio. oz Reserven. Im Gesamtjahr 2011 produzierte das Unternehmen 74.022 oz bei Cashkosten von 960 USD/oz. Der Nettogewinn des Gesamtjahres 2011 beträgt 17,17 Mio. CAD, der des 4. Quartals aber 12,9 Mio. CAD. SAS hatte die Gewinnfähigkeit erst im 3. Quartal 2011 erreicht. Gelingt nur eine Fortschreibung der Gewinne vom 4. Quartal in 2012, dann könnte SAS 2012 50 Mio. CAD netto verdienen. Bei 368,2 Mio. Aktien (12.2011) hat St. Andrew aktuell einen Börsenwert von 187 Mio. CAD. Und auch charttechnisch sieht der Wert interessant aus und kann nach heftigen Kursverlusten im letzten Jahr jetzt gedreht haben.

Ein interessanter Explorer scheint Explor Resources zu sein. Das Unternehmen hat Explorationsliegenschaften in Ontario, Quebec, Saskatchewan und New Brunswick. Das Hauptaugenmerk liegt auf auf dem Timmins Porcupine West Projekt. Die Gegend ist berühmt für ihre Goldvorkommen und hier haben auch Goldcorp, Lakeshore, Agnico-Eagle und andere Betreiber Minen und Explorationsprojekte. Ende Januar meldete Explor Resources über 7,8 m 114,76 g/t Gold. Dieses Projekt verfügt schon über angezeigte und abgeleitete Ressourcen von mehr als 800.000 oz und der Kurs kannte nur eine Richtung - down. Es mag auch an der laufenden Kapitalerhöhung liegen. Schauen Sie sich das Unternehmen einmal genauer an. Wenn das Umfeld für Explorer wieder besser wird, dann sollten solche Werte mit echten Assets im Boden und mit der Chance auf noch größere Funde am schnellsten anziehen.

Auch Silber soll zumindest noch kurz angeschnitten werden. Die meisten Aktien in diesem Umfeld sind wohl bekannt und waren auch in Toronto vertreten. Die Silver Reception im Royal York Hotel am Sonntag war gut besucht, von Euphorie war aber keine Spur. Ich sprach mit Gary Lindsay von Aurcana Corp., ein relativ wenig bekanntes Unternehmen. Frappierend ist, daß der Kurs nahe am Hoch notiert, während die anderen Silberfirmen bis zu 50% vom Hoch eingebüßt haben und sich erst langsam wieder hocharbeiten. Aurcana hat ein Silberprojekt in Mexiko (La Negra), das früher von Penoles betrieben wurde. Neben Silber fördert man hier auch Zink, Kupfer und Blei. Aurcana ist dabei, die 1500 t pro Tag verarbeitende Anlage auf 2.000 t auszubauen. Man steigert hier also kontinuierlich die Produktion und verzeichnete 2011 1,007 Mio. oz Silber und 1,737 Mio. oz Silberäquivalent-Produktion. Im 4. Quartal waren es 265.230 oz Silber. Ok, das alleine rechtfertigt keinen Börsenwert von aktuell ca. 400 Mio. CAD. Der Knackpunkt ist das Shafter Projekt in Texas. Diese Mine hat Ressourcen von fast 47 Mio. oz Silber, darin Reserven von 19,2 Mio. oz. Und Shafter wird in diesem Jahr in Betrieb genommen und soll dann im ersten Produktionsjahr über 3 Mio. oz Silber liefern. Damit könnte man zu Endeavour Silver aufschließen, bei z.Zt. halbem Börsenwert. Aurcana ist einen genauen Blick wert.

Fazit: Es ist in diesem Marktumfeld weiter schwierig, sein Vermögen mit Minenaktien zu erhalten, geschweige denn zu vermehren. Das kann sich aber sehr schnell ändern. Sich vorerst noch auf profitable und wachstumsstarke Produzenten zu konzentrieren (einige kaufen jetzt Aktien zurück), ist sicher angebracht. Später kann man dann wieder in Explorer einsteigen, die jetzt keinerlei Wertschätzung vom Markt erfahren. Wohin die Reise geht, dürfte jedem klar sein. Also sitzen Sie die Saure-Gurken-Zeit aus und kaufen sie gute Aktien zu. Es sollte sich auszahlen.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.



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Die hier dargestellten Informationen sind keine Anlageberatung. Sie entsprechen der Meinung des Verfassers und stellen keinen Aufruf zum Kauf der entsprechenden Aktien dar. Die Informationen stammen aus öffentlichen Quellen bzw. persönlichen Gesprächen und werden für zuverlässig erachtet. Eine Gewähr wird nicht übernommen. Metals & Mining Consult Ltd. steht in einer geschäftlichen Beziehung mit Orko Silver Corp. und Mitarbeiter und/oder Redakteure der Metals & Mining Consult Ltd. halten Anteile an Orko Silver Corp., La Mancha Resources Inc., Endeavour Mining und Aurcana Corp., woraus sich Interessenkonflikte ergeben können.




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