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Hyperinflation droht - Der Dollar erreicht den "Havenstein-Punkt"

23.04.2010  |  James Turk
Im kanadischen Globe & Mail ist ein interessanter Artikel erschienen, in den es über das mangelnde Wachstum des US-Geldangebots geht. Vergessen wir für einen Moment, dass die sich im Umlauf befindende Dollarmenge ohnehin zu niedrig angegeben wird und schauen wir, was im Artikel steht: www.fgmr.com

"Mit dem Geldangebot in den Vereinigten Staaten passiert etwas, das sonst fast nie passiert: Es sinkt, wenn man die Inflation berücksichtigt. Ähnliche Situationen hatten sich in der Vergangenheit als gruslige Zeiten für Investoren herausgestellt. Rückgänge bei den zirkulierenden Geldmengen fielen mit Rezessionen zusammen und einige Analysten sehen im aktuellen Trend einen Vorboten für schwere Probleme. Trotz der Anzeichen auf eine Erholung in den USA haben sie Anlass zur Sorge, denn die Zahlen für das Geldangebots zeigten, die US-Wirtschaft sei auch weiterhin anfällig für eine gefürchtete Double-Dip-Rezession oder würde kurz vor deflationären Entwicklungen stehen."

Ich stimme der ersten These, es könne einen weiteren wirtschaftlichen Abschwung geben, zu aber nicht der zweiten. Der Dollar steht vor keiner Deflation, in Wirklichkeit stand der Dollar noch nie so nah vor einer Hyperinflation.

Wie kann eine Deflation überhaupt möglich sein, wenn sich die Rohölpreise seit dem Lehman-Crash schon mehr als verdoppelt haben? Oder allgemeiner betrachtet: Wie kann es Deflation geben, wenn der Preisindex für 19 Rohstoffe, zusammengestellt vom Commodity Research Bureau, im selben Zeitraum um 47% gestiegen ist? Das ist natürlich nicht möglich und folglich gibt es auch keine Deflation.

Der anhaltende Kaufkraftrückgang des Dollars wurde von der Vermögenszerstörung verdeckt, überteuerte Vermögensanlagen wie Immobilien fallen wieder auf realistische Niveaus zurück. Und dann haben wir noch das Problem, dass die Mainstream-Medien nur den staatlich berechneten Verbraucherpreisindex (CPI) veröffentlichen, der die ständig sinkende Kaufkraft des Dollars fehlerhaft und ungenau bemisst.

John Williams von www.shadowstats.com stellt fest: "Über Jahrzehnte hinweg hat das BLS [Bureau of Labor Statistics] die Bedeutung des CPI von einer Statistik, die die Lebenshaltungskosten misst, welche zur Erhaltung eines konstanten Lebensstandards notwenig sind, zu einer Sache verändert, die das Konzept eines konstanten Lebensstandards nicht mehr widerspiegelt." John berichtet, dass sein "SGS-Alternate Consumer Inflation Measure, der die trickreichen Abweichungen von den in den 1980er Jahren gängigen Methoden korrigiert [im März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum] um ca. 9,5% gestiegen ist."

Was im Globe & Mail-Artikel bezüglich Deflation geschrieben wird, ist also falsch, doch nicht nur die Aussage, "dass die US-Wirtschaft weiterhin anfällig für eine gefürchtete Double-Dip-Rezession" bleibt, macht diesen Artikel hervorhebenswert. Eher ist es so, dass dieser Artikel unbeabsichtigterweise Hinweise darauf liefert, dass der Dollar auf eine Hyperinflation zustrebt.

Das sogenannte "Schrumpfen" des Geldangebots, das hier inflationsbereinigt festgestellt wird, ist ein charakteristisches Merkmal, einer anstehenden Hyperinflation. Nennen wir es den "Havenstein-Punkt", benannt nach dem unglückseligen Präsidenten der Reichbank, der dieses Amt während der zerstörerischen Hyperinflation begleitete, welche die Weimarer Republik verwüstete.

Ich hatte dieses Phänomen zum ersten Mal im September 2007 erklärt und gleichzeitig die Frage aufgeworfen, ob auch der Dollar einer Hyperinflation zum Opfer fallen würde, da Ben Bernanke in die Fußstapfen des Herrn Havenstein tritt. Ich zitierte eine aufschlussreiche Stelle aus Murray Rothbards exzellenten Buch The Mystery of Banking, in welchem explizit die Auswirkungen des inflationsbereinigten Geldangebots erklärt werden. Es folgt der relevante Teil des Zitats:

"Wenn die Preise schneller steigen, als das Geldangebot, erleben die Menschen eine ernste Geldknappheit, da nun das für sie verfügbare Barguthaben gemessen an den viel höheren Preisniveaus knapp wird. Das Gesamtbarguthaben reicht nicht mehr aus, um die Transaktionen zu den höheren Preisen durchzuführen."

Und wie Globe & Mail festellt, herrschen auch heute diese Zustände. Die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen, aber die zirkulierende Dollarmenge, so warnt der Artikel, "sinkt, wenn man die Inflation berücksichtigt". Diese "Geldknappheit" wird sehr häufig als Deflation fehlinterpretiert aber genau das passierte in der Weimarer Republik kurz bevor die Reichsmark vom hyperinflationären Wirbelwind davon getragen wurde.

Wie immer brillant in seinen Erkenntnissen erklärt Rothbard was passiert, wenn dieser "Havenstein-Punkt" erst einmal erreicht ist. Es gibt zwei Möglichkeiten:

"Wenn die Regierung den Gürtel enger schnallt und dem Drucken (oder anderweitigem Schöpfen) von neuem Geld ein Ende setzt, werden sich die Inflationserwartungen schließlich umkehren und die Preise werden noch einmal fallen - die Geldknappheit wird durch niedrigere Preise gemildert. Aber wenn die Regierung dem ihr eigenen Hang zur Währungsfälschung nachgibt und das Geschrei durch vermehrtes Gelddrucken besänftigen will, damit das Volksguthaben mit den Preisen "Schritt halten" kann, dann geht es in diesem Land los. Geld und Preise werden sich gegenseitig und immer schneller in die Höhe schrauben, bis die Preise am Ende “davon galoppieren […]", [sich quasi hyperinflationieren]."

Die Weimarer Republik hatte sich für die zweite Möglichkeit entschieden.

Und jetzt hat der Dollar seinen "Havenstein-Punkt" erreicht. Werden die politischen Entscheidungsträger dem gescheiten Ratschlag Murray Rothbards folgen und "den Gürtel enger schnallen"? Oder wird Mr. Bernanke wie auch Herr Havenstein nicht aufhören, Geld zu "drucken"?

Man braucht diese beiden Möglichkeiten eigentlich gar nicht erst abzuwägen. Die Federal Reserve muss "drucken" - und das aus einem Grund: Trotz der edlen Ziele, die sie sich in ihren Vorschriften gesetzt haben und die bei Anhörungen im Kongress zum Ausdruck gebracht werden, besteht die Federal Reserve nur aus einem Grund - um sicher zu stellen, dass die Bundesregierung all die Dollars bekommt, die sie ausgeben möchte, was den Dollar folglich schon auf hyperinflationären Kurs gebracht hat.

Die Ausgaben der Bundesregierung sind außer Kontrolle geraten, wodurch sie Rekordsummen leihen müssen. Das Geld für die Finanzierung dieses wachsenden Schuldenbergs kann nur von Ersparnissen kommen oder durch "Drucken" erzeugt werden, und traurigerweise sind die Gesamtersparnisse der ganzen Erde nicht ausreichend, um das Ausgabenstreben der Washingtoner Politiker zu befriedigen. Wenn die Bundesregierung die Dollars, die sie ausgibt, nun nicht von Steuerzahler bekommen und nicht aus den Sparbeständen der Welt abzweigen kann, so können diese Dollars nur von einer Stelle kommen - aus der "Druckerpresse", womit im herrschenden Geldsystem schlicht Buchungseinträge gemeint sind.

Der Dollarschöpfungsprozess "aus dem Nichts" führt zur Hyperinflation und der "Havenstein-Punkt" verweist darauf, dass wir nicht mehr weit von ihr entfernt sind. Leider sind nur wenige Menschen auf die drohende Zerstörung des Dollars vorbereitet (wie damals in der Weimarer Republik), doch hier Abhilfe zu schaffen ist so einfach wie praktisch: Meiden Sie den Dollar! Sie sollten stattdessen physisches Gold und physisches Silber haben.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 20.04.2010 auf www.fgmr.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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