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Silber - der kleine Bruder von Gold

22.06.2010  |  Eugen Weinberg
Ähnlich wie Gold weist auch Silber gewisse Eigenschaften als "sicherer Hafen" auf. Trotz des nach wie vor hohen Sicherheitsbedürfnisses der Anleger blieb die Preisentwicklung von Silber zuletzt jedoch hinter der von Gold zurück. Wir sehen daher für Silber Aufholpotenzial und erachten das Edelmetall als eine preiswerte und attraktive Alternative zu Gold.

Der Preis für eine Feinunze Silber notiert aktuell bei rund 19,50 USD und damit knapp 15% höher als zu Jahresbeginn. Dennoch bleibt Silber damit bislang in diesem Jahr hinter der Preisentwicklung von Gold zurück. Ähnlich wie Gold werden auch Silber wertstabilisierende Eigenschaften zugeschrieben, so dass unserer Meinung nach der Silberpreis im Fahrwasser von Gold noch zulegen sollte. In der Vergangenheit hat der Silberpreis den Kursverlauf von Gold überproportional nachvollzogen. In den letzten Wochen war jedoch eine Abkopplung des Silber- vom Goldpreis zu beobachten, da aufgrund des industriellen Charakters von Silber das Edelmetall stark in den Abwärtssog der Industriemetalle gezogen wurde (Grafik 1).

Entsprechend ist das Gold-Silber-Verhältnis auf aktuell knapp 65 gestiegen und liegt somit über dem langjährigen Durchschnitt von 59. Je höher das Verhältnis, desto günstiger wird Silber relativ zu Gold. Doch selbst auf diesem Niveau wäre Silber im Vergleich zu Gold noch immer preiswert. In den letzten Jahren lag der Koeffizient im Tief bei deutlich unter 50 (Grafik 2, Seite 2). Wir gehen davon aus, dass sich dieses Verhältnis wieder anpasst und sehen bei Silber Aufholpotenzial.

Die Minenproduktion stellt mit ungefähr 80% den größten Anteil am Silberangebot. Dabei fällt Silber überwiegend als Nebenprodukt in der Gold-, Zink-, Kupfer- oder Bleiproduktion an. Aufgrund der im letzten und zu Beginn dieses Jahres stark gestiegenen Metallpreise wurde einhergehend mit einem Anstieg der Metallproduktion auch die Silberproduktion ausgeweitet. Nur weniger als ein Drittel der weltweit 20 größten Silberproduzenten haben sich allein auf die Silberproduktion spezialisiert. Den mit 20% kleineren Anteil des Silberangebots bildet die Wiederverwendung von Altsilber.

Während die Minenproduktion in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, zeigt sich die Wiederverwendung von Altsilber seit 2006 rückläufig. Dies erklärt sich mit der schrumpfenden Bedeutung der Fotoindustrie. Dieser Trend dürfte sich sowohl im laufenden als auch im nächsten Jahr fortsetzen. In Summe sollte das Angebot daher weitgehend konstant auf dem Niveau von 2009 mit rund 890 Mio. Unzen verharren.

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Silber ist vielfältig einsetzbar. Hauptverwendungsbereiche sind industrielle Anwendungen, Fotographie und Silberwaren. Diese haben gemäß Angaben des World Silver Institute im letzten Jahr zusammen rund 495 Mio. Unzen Silber nachgefragt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies jedoch einen Rückgang des Anteils an der gesamten Nachfrage von 68% auf 56%. Der starke Rückgang der industriellen Nachfrage lässt sich durch den Einbruch der Gesamtwirtschaft erklären. Für das laufende wie auch das nächste Jahr erwarten wir eine Erholung der globalen Wirtschaft, wodurch ebenfalls die industrielle Nachfrage für Silber wieder anziehen sollte. Dabei könnte die Industrienachfrage Schätzungen zufolge bis 2011 um bis zu 50 Mio. Unzen steigen.

Allerdings würde selbst dann der Spitzenwert des Jahres 2007 von knapp 640 Mio. Unzen bei weitem noch nicht wieder erreicht werden. Dies spricht für weiteres Erholungspotenzial der industriellen Nachfrage. Vor allem Zukunftstechnologien im Bereich der alternativen Energien, in der Telekommunikationsindustrie und bei Batterien dürften dabei eine große Rolle spielen. Aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit ist Silber ein wichtiger Bestandteil von Solarpaneelen. Zudem greifen Wasserreinigungsanlagen zunehmend auf Silber zurück, in denen dadurch die traditionell verwendeten Chemikalien wie z.B. Chlor oder Brom ersetzt werden. Darüber hinaus sind Silber-Zink-Batterien im Vergleich zu den bisher benutzten Lithium-Ionen-Batterien bis zu 40% leistungsfähiger und zugleich zu 95% wieder verwendbar.

Wie bei den Industriemetallen kristallisiert sich China auch bei Silber als einer der wesentlichen Marktteilnehmer heraus. Das Reich der Mitte ist mit jährlich knapp 90 Mio. Unzen mittlerweile der weltweit drittgrößte Silberproduzent. Zugleich weist das Land einen der am schnellsten wachsenden Absatzmärkte für Silber auf. Bis vor wenigen Jahren lag die chinesische Silberproduktion noch deutlich über dem lokalen Verbrauch, weshalb die chinesische Regierung den Silbermarkt streng regulierte und Importrestriktionen einführte. Mit dem rasanten Wirtschaftswachstum ging allerdings auch ein schneller Anstieg des Silberbedarfs seitens der Industrie einher, so dass mittlerweile der lokale Verbrauch deutlich über dem verfügbaren Angebot liegt.

Konsequenterweise wurden die Importrestriktionen 2007 aufgehoben. Bereits im darauffolgenden Jahr hat sich China zum Nettoimporteur von Silber entwickelt. Sollte sich das hohe Wirtschaftswachstum in China fortsetzen, dürfte dies zu einem weiteren Nachfrageanstieg bei Silber führen. Der Importbedarf Chinas sollte daher weiter steigen, was sich positiv auf den Preis auswirken dürfte.





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