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Crash voraus

13.08.2010  |  Clive Maund
Für meine Vorhersagen, der Markt werde bald "auf die Nase fallen" (siehe meine Artikel "Message to Wall Street" und "Friday`s Candlestick Warnings") habe ich in den letzten Wochen viel Kritik einstecken müssen. Daher beobachte ich mit einem gewissen Wohlwollen, dass die Märkte heute Morgen abtauchten und der US-Markt seinen schwächelnden Aufwärtstrend nach unten durchbricht, um voraussichtlich in eine Phase langwieriger und heftiger Kursverluste überzugehen. Die klassische Panikatmosphäre wird in diesem Bloomberg-Artikel recht schön eingefangen.

Nach dem jüngsten Treffen der Federal Reserve war es aus fundamentaler Sicht fast unvermeidlich, dass die Märkte fallen würden. Etwa einen Monat waren sie in der Hoffung gestiegen, die Fed würde "das Kaninchen aus dem Hut zaubern" und QE2 ankündigen - nicht zu verwechseln mit dem alten Ozean-Liner QE2 (was für Queen Elisabeth II stand). QE2 steht in der Finanzwelt natürlich für Quantitative Easing 2.

Aber auch wenn eine vollausgereifte zweite Runde der Quantitativen Lockerung ankündigt wird, was würde das bedeuten? Es würde bedeuten, dass ihre Bankrott- und Verzweiflungsstrategien die Dinge bis jetzt nicht richten konnten, und würden sie es nicht tun, würde die Wirtschaft weiterhin in die komplette Deflation abdriften. Es war also eine Lose-Lose-Situation für beschränkte Investoren, die davon ausgingen, die Fed würde zur Hilfe eilen.

Die Probleme, die aufgrund zu vieler Schulden entstanden, lassen sich nicht durch die Schaffung immer neuer Schulden lösen - "man zieht die Fühler ein", spart, legt Disziplin an den Tag und bringt seinen Laden in Ordnung. Aber wie hoffnungslose Trinker oder Junkies wollen die US-Regierung und die Fed eben das nicht machen; sie sind im Teufelskreis gefangen, in dem Schulden und Verpflichtungen durch immer neue Verschuldung bedient werden.

Als Kinder haben wir alle gesehen, wie die Jüngeren einen Luftballon immer weiter und weiter aufbliesen, bis er vor ihren Nasen explodierte. Und genau das machen die Fed, die US-Regierung und das Finanzministerium bei ihrem Spiel mit der Schuldenausweitung - und sie kommen dem Punkt immer näher, am dem ihnen die ganze Sache vor der Nase explodiert.

Also gut, was passiert aber jetzt? Das Problem ist, dass der Fed "die Patronen ausgegangen sind". Die QE1 der Jahre 2008-2009 konnten sie durchbringen, aber jetzt, da sie nichts oder fast gar nichts vorzuweisen haben, was von langfristigem Wert zeugt, ist auch ihre Vertrauenswürdigkeit dahin. Versuchen Sie jetzt, ein komplettes QE2-Programm durchzubringen, würde der Dollar infolgedessen einbrechen und letzten Endes auch der extrem wichtige Rentenmarkt.

Der Markt urteilte heute Morgen, dass der deflationäre Zug weiter auf Kurs ist und nicht von diesem ganzen Mumpitz zu stoppen ist. In Wirklichkeit braucht die Welt ein schöne deflationäre Depression - "schön" nicht aufgrund der ökonomischen Verwerfungen und der Nöte, die sie verursachen wird, sondern weil sie das System von Schulden und anderen sich angesammelten Müll wie Derivate reinigen wird, wegfegen würde sie auch die großen Parasitenschichten, die wie Fliegen in einer Jauchegrube aus Schulden gedeihen konnten - damit sind große Teile der Finanzdienstleistungsindustrie gemeint.

Diese depressiven und deflationären Kräfte haben sich nun schon seit vielen Jahren aufgebaut, um schließlich explosive Ausmaße angenommen, die jetzt als unaufhaltsam betrachtet werden müssen; die wiederholten Versuche, sie am Wirken zu hindern, werden nur noch zusätzlich eine Hyperinflation ins Spiel bringen.

Was sollten Anleger jetzt tun, um diesem Strudel zu entkommen? Die besten Anlagen während einer erneuten deflationären Episode, die in ihren Folgen für die Märkte jener des Jahres 2008 ähneln wird - nur schlimmer, sind Cash und kurzlaufende Anleihen und Bear-ETFs. Der Dollar müsste sich kräftig erholen, womit er auch schon begonnen hat (wie hier schon vorhergesagt wurde).

So gut wie alles wird dann abstürzen, auch Rohstoffe und Aktien. Gold wird sich besser halten als 2008 und anschließend, sobald diese Phase vorüber ist, mit großer Durchschlagskraft erholen, denn Gold wird den Status des ultimativen Sicheren Hafens erhalten und voll zur Geltung kommen. Silber wird während der Crash-Phase als Industriemetall behandelt werden und wie 2008 in den Boden gehämmert.

Nach den Höhen der Crash-Phase müsste der Dollar erneut fallen und am Ende zusammen mit dem Markt für US-Staatsanleihen eingeäschert werden, denn die Papiere eines bankrotten Landes werden als das erkannt, was sie auch sind - wertloser Mist.

[…]


© Clive Maund
www.clivemaund.com


Der Artikel wurde am 11.08.2010 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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