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Britisches Pfund: Bald wird es ernst!

25.12.2010  |  James Turk
Letzte Woche fiel das Britische Pfund um 3% gegenüber dem US-Dollar. Manche behaupten, es läge am Engagement britischer Banken in Spanien - ein Land, dessen Bonität, den Warnungen der Rating-Agentur Moody’s zufolge, herabgestuft werden könnte. Andere machten Großbritanniens enge wirtschaftliche Verbindung zu Irland einschließlich einer hohen Beteiligung an irischen Schulden (deren Qualität Moody"s letzte Woche tatsächlich um 5 Stufen auf Baa 1 herabstufte) verantwortlich. Diese niedrige Bonitätsbewertung liegt nur noch knapp über dem Status von Junk Bonds.

Sicherlich wurde die Schwäche des Pfund Sterlings in gewissem Maße auch durch die Herabstufungen in den verschiedenen Teilen Europas beeinflusst; dennoch gibt es meiner Meinung nach hier auch noch einen anderen Faktor, der eher im Inland zu suchen ist: Die Erkenntnis, dass die Regierung Großbritanniens für immer unkontrollierbarere Staatsausgaben und Kreditaufnahmen sorgt, setzt sich immer stärker durch.

Trotz aller Rhetorik der neu gewählten Koalition und deren Kürzungsversprechen ist und bleibt Tatsache, dass die staatlichen Ausgaben und die Staatsverschuldung nach wie vor gewaltig ansteigt - und auch den Anschein macht, sie würde gar außer Kontrolle geraten. Der folgende Chart zeigt das Ausmaß des Problems, denn die Staatsverschuldung Großbritanniens nähert sich 1 Billion £ an.

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In der ersten Jahreshälfte begannen die staatlichen Einnahmen Großbritannien (blaue Linie) noch einmal zu wachsen. Dies galt als Zeichen, dass die britische Wirtschaft über den Berg war, nachdem Milliarden für den Bailout von Northern Rock sowie für staatliche Rettungen fast aller Großbanken des Landes in Folge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers ausgegeben wurden. Aber schauen Sie sich den Chart genau an. Die Ausgaben (die rote Linie) bleibt im selben ausgeprägten Aufwärtstrend, der mit jedem Jahr steiler wird. Die Ausgaben wachsen ungebremst an - relativ betrachtet steigen sie aktuell genauso stark wie die Einnahmen. Folglich ist das Defizit des Landes kaum von seinen Rekordständen gesunken, welche in den schlimmsten Zeiten der Finanzkrise erreicht wurden.

Achten Sie auch auf die bilanziellen Taschenspielertricks gegen Ende 2007. Wie kann es möglich sein, dass die Staatsverschuldung Großbritanniens wieder anwuchs, obgleich das Haushaltsdefizit unbedeutend war?

Nach dem Vorbild Griechenlands und anderer hoffungsloser Staatsschuldner, die die kreative Bilanzierung so geschickt beherrschten, haben auch die staatlichen Buchhalter Großbritanniens geschönt und die Rettung von Northern Rock vertuscht - und dafür gesorgt, dass das 2007er Defizit insgesamt geringer zu sein schien. Solch pragmatische Bilanzierung wird den Haltern von GB-Staatsanleihen mit Sicherheit kein Vertrauen einimpfen können.

Fazit: Das gewaltige Defizit Großbritanniens ist nicht haltbar. Es wird immer größere Mengen sogenannter "quantitativer Lockerungen" durch die Bank of England nach sich ziehen; und dieses Gelddrucken (das Verwandeln britischer Staatsschulden in Britische Pfund) wird früher oder später unweigerlich zur Hyperinflation führen.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass der US-Dollar noch vor jeder anderen großen Währung eine Hyperinflation und einen Zusammenbruch erleben würde. In letzter Zeit bin ich mir nicht mehr so sicher. Die Ausgabe- und Verschuldungssituation Großbritanniens macht einen schlimmeren Eindruck als die düsteren Niveaus, die gerade in den USA erreicht werden. Es könnte daher wohl eher so kommen, dass die zweifelhafte Ehre - die erste Währung zu sein, die in den kommenden Monaten hyperinflationiert - vielleicht jetzt dem Britischen Pfund zuteil wird.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 21.12.2010 auf www.fgmr.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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