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"Ein neuer Goldstandard als Antwort auf die ausufernde Finanzkrise oder andere Gelddeckungen?"

20.07.2011  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Nur noch einige Anmerkungen zu den von mir favorisierten Seltenen Erden. Ich habe ja mehr als achtzehn Jahre in Schwaben gelebt (und dies gern) und dabei die Blumigkeit und die Ausdrucksfähigkeit dieser Sprache lieben gelernt. Oft rutschen mir noch in der Ferne Ausdrücke heraus, die meine Umwelt erstaunen lassen. So vor ein paar Tagen geschehen, als ich Kommentare zur "neuen chinesischen Strategie" - also zum völlig überraschenden und vermeintlichen Strategiewechsel bezüglich der Exportquoten Chinas für die Seltenen Erden lesen musste.

Da schoss mir die Aussage "da könnte man ja glatt auf der Sau naus…" aus dem Gehege meiner Zähne. Warum? Haben die (ich nenne sie "Schnellschiesser" - das ist kein Schreibfehler!) Kommentierenden nicht die Grundregeln der Mathematik gelernt? Ich weiß nun sicher, dass Pisa wirklich keine hohle Bezeichnung für den Stand der deutschen Erziehung darstellt, wenn man die neuen Exportquoten der Chinesen als Erleichterung bezeichnen will.

Ende meiner Unmutsäußerung, nun die Fakten.

Die chinesische Regierung hat nun die Exportquoten für das zweite Halbjahr veröffentlicht. Kurz gesagt, im Vergleich zum ersten Halbjahr haben sich die Gesamtexportquoten kaum verändert. Hier die Werte:

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Fest steht, dass der Teil der Exportquoten, die den chinesischen Firmen in ausländischem Besitz zugeordnet wird, sich laufend reduziert und damit dürfte auch der Beweis erbracht sein, dass die Firmen, die sich in chinesischem (meist staatlichem) Besitz befinden, die Zügel immer straffer ziehen.

Und sicher ist ferner, dass die durch die Baotou Steel and Rare Earth zentral gesteuerten staatlichen Firmen jetzt genau und linientreu die Exportkontingente verwalten werden. Die Chancen für die vielen kleineren bisher nicht kontrollierten oder kontrollierbaren Firmen, illegale REO-Mengen unter manchmal falscher Deklaration von Seltenen Erden als Mehlprodukte, Düngemittel etc. (ja, das waren nicht einmal Ausnahmen) außerhalb der Exportquoten verkaufen zu können, reduzieren sich erheblich.

Wir sollten nicht übersehen, dass der reale Konsum weltweit wohl an die 125.000 Tonnen im Jahr 2010 erreicht haben wird. China gibt eine Gesamtproduktion von ca. 118.000 Tonnen an. Insider berichten, dass der China-interne Verbrauch in 2010 um 20% gestiegen sei. Alles alarmierende Zahlen, denn die Frage steht im Raum: Was bleibt für ROW (den Rest der Welt) übrig?

In der Zwischenzeit sind zwei weitere große japanische Unternehmen "umgefallen" und haben sich entschlossen, in China zu produzieren. Die werden sicherlich eine erhebliche Quote zugewiesen bekommen, denn genau das wollte ja die chinesische Führung. Und: Dann wird wohl die Quote für ROW (den Rest der Welt) wohl weiter reduziert werden.

Wie kann man angesichts dieser Fakten interpretieren, dass wohl nun die Haltung Chinas aufgeweicht worden ist und die Versorgung von ROW mit Seltenen Erden nun leichter wird? Genau das Gegenteil ist die Folge: Je mehr Chinas Politik durch Firmen, die dann ihre Produktion nach China verlegen, bestätigt wird, umso mehr werden die minimalen Quoten für den Rest der Welt reduziert.

Wo bitte, kann man Erleichterungen sehen?

Ach ja, die WTO (Welthandelsorganisation) hat China wegen seiner Politik verurteilt. China wird sicherlich gegen dieses Urteil, das vom anglo-amerikanischen Block angestrebt wurde, solange Einspruch einlegen, bis alle Tatsachen vollendet sind.

Also: Keine Entwarnung für die westlichen Industrieländer. Japan geht ohnehin einen eigenen Weg und wir hier in Deutschland werden unseren transatlantischen Brüdern weiter folgen mit der Folge, dass Frau Merkel wieder einmal vergebens in Peking antichambrieren wird und um Quoten auch für uns bitten muss.

Unklar ist, ob der Nachtrag der chinesischen Regierung zu den Exportquoten, auch Legierungen mit der Beigabe von Seltenen Erden fielen unter die Exportkontingente, zu wesentlichen weiteren Einschränkungen führen wird. Aber lassen wir diese weitere Erschwernis einmal - da eben ungeklärt - außen vor. Die Situation für die Verbraucher außerhalb Chinas hat sich in keiner Weise verbessert und die Tatsache, dass die Konzentration auf die staatliche kontrollierten Großbetriebe weiter geht, lässt auch keine Hoffnung zu, dass die Randproduzenten in China Wege finden, diese Exportquoten zu umgehen. Die Staatsgewalt in China wird dies zu verhindern wissen.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de



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