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Solarzyklus: "Gelehrtenstreit" mit Tom McClellan

21.09.2013  |  Robert Rethfeld
Der von mir geschätzte US-Börsenbriefschreiber Tom McClellan behauptet in seiner aktuellen Kolumne, dass ein sich mit Hilfe des Solarzyklus abkühlender Planet eine höhere Inflationsrate und steigenden Renditen zur Folge hat. Seit Jahren formuliere ich in Wellenreiter-Kolumnen - zuletzt am 27. Juni 2012 -, dass ein schwacher Solarzyklus üblicherweise fallende Inflationsraten bzw. Deflation nach sich zieht. Die Erkenntnisse von Tom McClellan und mir widersprechen sich. Deshalb habe ich mich entschlossen, meinen "Forschungsstand" erneut auf den Tisch zu legen - mit einigen neuen und ergänzenden Charts.

Mir ist klar, dass die Mehrheit der Leser bezweifelt, ob dieser Punkt überhaupt mit Hilfe des Solarzyklus geklärt werden kann. Andererseits: Tom McClellan und ich nehmen das Thema ernst. In den vergangenen Jahren war die Analyse dieses Zyklus durchaus ein hilfreicher Teil des Wellenreiter-Instrumentariums.

Zunächst einmal sind sich die Experten einig, dass der Solarzyklus in diesen Monaten sein Maximum markieren wird bzw. bereits markiert hat. Dabei ist die Chance, dass die Sonnenflecken noch zunehmen, minimal, da sich das Magnetfeld der Sonne bereits "umpolt". Ein solcher Prozess ist stets ein Zeichen für ein Zyklen-Maximum. Gemäß Projektionen der NASA dürfte das nächste Minimum im Jahr 2020 erreicht werden. Nachfolgend stellen wir den Solarzyklus seit 1750 dar.

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Die niedrige Amplitude des aktuellen Maximums ist gut zu erkennen. Die Existenz eines 100-Jahres-Zyklus niedriger Amplituden ist offensichtlich. Anfang des 19. und 20. Jahrhunderts war die Amplitude ähnlich niedrig wie aktuell. Waren zu jenen Zeitpunkten auch die weltweiten Temperaturen niedrig? Für den Beginn des 20. Jahrhunderts lässt sich dies belegen (grüner Kreis folgender Chart).

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Da die Zeitreihe erst im Jahr 1850 beginnt, müssen für die Jahre 1800 bis 1820 andere Belege her. Im Jahr 1816 kam es zum "Jahr ohne Sommer". Insbesondere der Zeitraum von 1812 bis 1819 brachte kalte Temperaturen. Im Jahr 1815 brach in Indonesien der Vulkan "Tambora" aus. Auf dessen Ausbruch führen Wissenschaftler die damalige Kälteperiode zurück. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass außer dem Vulkanausbruch auch die geringe Zahl der Sonnenflecken für ein kaltes Klima verantwortlich war. Mit anderen Worten: Zu Beginn des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer ausgeprägten Kälteperiode.

Aktuell lässt sich nicht von einer solchen sprechen, dafür liegen die Temperaturen vergleichsweise hoch. Wohl aber lässt sich mit Hilfe der Daten des britischen Metoffice erkennen, dass die weltweite Durchschnittstemperatur seit dem Jahr 1998 leicht rückläufig ist. Da der Solarzyklus voraussichtlich erst im Jahr 2020 sein Minimum erreicht, kann man die Erwartung einer Abkühlung in den kommenden Jahren formulieren. Alles andere wäre ein Beleg dafür, dass die menschliche Aktivität den natürlichen Temperaturzyklus auszuhebeln versteht.

Wenn wir schon den Beginn des 19. und 20. Jahrhunderts als klimatisch kühle Perioden kennzeichnen, dann wäre es interessant zu wissen, wie sich der zurückgerechnete Dow Jones Index in diesen Zeiträumen verhalten hat. Auf dem nachfolgenden Chart ist gut zu erkennen, dass der Dow in diesen Perioden schwächelte.

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Die Schlussfolgerung wäre, dass ein Zusammenhang zwischen Solarzyklus, Temperaturen und dem Verhalten der Aktienmärkte existiert. Niemand kann nachweisen, dass dies so ist. Man kann lediglich darauf hinweisen, dass man bei intensiver Beschäftigung mit diesem Thema auf den Gedanken kommen kann, dass die Finanzmärkte nicht unabhängig von Temperatur- bzw. Solarkomponenten agieren.




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