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Grant Williams: Klartext: Goldnachfrage - Indien, Asien und der Westen (Teil 2/2)

08.11.2013
- Seite 3 -
Zur Verdeutlichung sei die Tabelle 1 angeführt. Hier wird die Bergbauproduktion der Nachfrage der größten Goldverbraucher der Welt gegenübergestellt. Den Daten des WGC/ GFMS zufolge werden 2013 weltweit ca. 2.800 Tonnen Gold abgebaut (auf Jahresbasis hochgerechnet).

Ich habe allerdings die Zahlen so angepasst, dass sie der Bergbauproduktion Chinas und Russlands korrekt Rechnung tragen, die nämlich nie das Land verlassen und allein der Befriedigung der Binnennachfrage dienen. Nach dieser Anpassung liegt das weltweite Angebot aus dem Bergbau bei ca. 2.140 Tonnen.

Auf der Nachfrageseite habe ich paar hausinterne Anpassungen vorgenommen, um eine bessere Wiedergabe der Nachfrage aus den Schwellenländern zu ermöglichen. Als Bezugsgröße für die Gold-Aufnahme der Länder China, Hongkong, Indien, Thailand und Türkei benutze ich die Netto-Goldimporte, wie sie von den verschiedenen staatlichen Behörden ausgewiesen werden. Auch wenn Importzahlen im Allgemeinen keine perfekte Bezugsgröße für die Nachfrage sind, so re-exportieren diese Länder nur sehr geringe Mengen des eingeführten Goldes und behalten den größten Teil für sich. Aus diesem Grund ist es auch nicht unlogisch, davon auszugehen, dass diese Länder das, was sie importieren auch "konsumieren", zusätzlich zur eigenen Binnenproduktion.

Jetzt füge ich - den Schätzungen der GFMS folgend - noch die Nachfrage der anderen Länder und die der Zentralbanken hinzu. Ich habe die seit Jahresbeginn ermittelten Daten auf das Gesamtjahr hochgerechnet, womit sich eine annualisierte Gesamtnachfrage von ungefähr 5.200 Tonnen ergibt. Auf dieser Basis übersteigt die annualiserte “Kern-Nachfrage“ das Bergbauangebot um ca. 3.000 Tonnen.


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Quelle: Sprott Funds


Ziemlich überzeugend.

Aber wie passt das jetzt alles zusammen?

Ich habe diese Entwicklung fast das ganze Jahr über mit einem immer verwirrteren Gesichtsausdruck beobachtet. Denn die Zahlen passen einfach nicht zusammen. Trotz der deutlichen Hinweise auf eine massive Nachfrage nach physischem Gold, entwickelt sich der "Goldpreis” nach wie vor recht schlecht.

Je länger diese Situation anhält, desto definitiver ist ihre Auflösung. Und es ist fast unvorstellbar, dass diese Auflösung nicht mit steigenden Preisen einhergehen wird.

Während die Gesamtnachfrage aus Asien weiter rapide ansteigt, die Produktion jährlich nur um wenige Prozent wächst (von der indischen Fest-Saison und den steigenden Zentralbankenkäufen gar nicht zu sprechen), gerät die Fiat-Alternative zum physischen Gold, der US-Dollar, jetzt erneut unter Druck - und zwar in Folge vom “Taper, der keiner war“ und der Nominierung Janet Yelles als Bernankes Nachfolgerin.

Was uns direkt wieder zurück zum den Monkees und den Beatles bringt [ein Vergleich beider Bands bezüglich ihres Erfolgs und als Modeerscheinung/ “Hype“; in dieser gekürzten Version nicht enthalten, Anm. d. Red.].

Die Monkees konnten zwar für kurze Zeit (ein einziges Jahr) so populär werden, dass sich ihre Platte besser verkaufte, als jene, die gemeinhin als die großartigste Liedersammlung gilt, die jemals auf einem Album vereinigt wurde [The Beatles “Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“]. Dennoch kehrte das plattenkaufende Publikum bald schon wieder zum Goldstandard Lennons&McCartneys zurück. Und letztendlich sind es die Beatles und ihre geschätzten 600 Millionen verkauften Platten, die auch 50 Jahre nach ihrer Glanzzeit das anerkannte musikalische Werterhaltungsmittel bleiben.

Weil es in den vergangenen 42 Jahren aber NOCH keinen Goldstandard gegeben hat, denken die meisten Menschen, dass es ihn auch nie wieder geben werde. Wie der folgende, von mir schon vor einigen Jahren erstellte Chart zeigt, hat der US-Dollar in seinen 200 Jahren mehr Zeit auf irgendeiner Art von Goldstandard verbracht, als dass er sich allein auf die Giral-Macht gestützt hätte. Das ist erst seit Kürzerem so.

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Quelle: TTMYGH


So wie die Schwärmerei der Amerikaner für die Monkees im Jahr 1967 schnell verging, so wird sich auch die Begeisterung für den Fiat-Dollar letztlich nur eine vergängliche Modeerscheinung sein. Und eines Tages - vielleicht schon bald - werden die Bürger des Westens, wie schon ihre Cousins in Asien und auf dem indischen Subkontinent, erkennen, dass es wirklich keine Alternative zum werthaltigen, harten Geld gibt.

Das Problem ist nur: Wann wird ihnen diese Erkenntnis dämmern, und wo wird Gold dann stehen?


© Grant Williams

Dieser Artikel wurde am 28.10.2013 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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