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Jim Rogers - Preisinflation, Asien und ein boomendes China (2/2)

02.12.2013
- Seite 3 -
Daily Bell: Wo gibt es noch monetäre Fluchthäfen? Im letzten Interview sprachen Sie sich für Landwirtschaft aus. Hat sich daran etwas geändert?

Jim Rogers: Ich bin immer noch optimistisch, was die Landwirtschaft und den Agrarsektor angeht; die Fundamentaldaten verbessern sich hier nach wie vor. Was die Sicheren Häfen angeht, so benutze ich das Wort 'sicher' eigentlich nie - nicht in Bezug auf den allgemeinen Investitionsbereich. So etwas wie ‘sicher' gibt es nicht. In der Welt wird es in Zukunft immer gefährlicher und unsicherer, weil jeder dieser Staaten Schuldenberge anhäuft und Geld druckt.

2001 und 2002 hatten wir ein Wirtschaftsproblem, dass dann 2007, 2008 und 2009 viel schlimmer wurde, weil die Schulden so viel höher waren. Heute ist die Verschuldung natürlich noch viel, viel höher. Wenn wir also das nächste Mal Probleme in der Weltwirtschaft bekommen, wird die Situation sogar noch schlimmer als 2008. Weil die Verschuldung so stark gestiegen ist. Um die Welt steht es immer schlechter, und ich sehe überhaupt keine "Sicheren Häfen". Ich würde im Vergleich zu allem anderen eher in die Bereiche Ackerbau und Agrarwirtschaft gehen; aber insgesamt gibt es heutzutage keinen sicheren Ort mehr.


Daily Bell: Sie waren ganz fasziniert von Nordkorea und Angola. Gibt es hier irgendwelche Neuigkeiten? Was reizt Sie so an Nordkorea?

Jim Rogers: Nordkorea macht drastische Veränderungen durch, und ja, ich bin sehr optimistisch. Leider gibt es für mich keine Möglichkeit, dort zu investieren. Ich bin Amerikaner, und das ist ein Problem. Ich wünschte, es gäbe da Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, dass jene chinesischen Unternehmen, die ins Land strömen, gute Investitionen wären; ich weiß bloß nicht, welche das sind; aber selbst in chinesische Unternehmen lässt sich nicht so leicht investieren.

Es ist richtig, dass sich Nordkorea auch weiterhin drastisch verändern wird. Es öffnet sich mehr und mehr, ganz wie China 1978. Und hätte man 1978 in China investiert, dann - das müsste ich eigentlich gar nicht mehr sagen - dann würde es einem jetzt sehr gut gehen. Ähnliches passiert gerade in Nordkorea.
Zu Angola: Auch Angola ist ein sehr guter Ort. Die Konjunktur läuft sehr gut und viel Geld strömt ins Land. Das Problem ist, dass es keinen Aktienmarkt gibt, man muss also selbst dorthin gehen. Weder Nordkorea noch Angola haben einen Aktienmarkt, aber zumindest ist es für Amerikaner legal, in Angola zu investieren. In Nordkorea ist es illegal.


Daily Bell: Gibt es noch andere Länder, die man Ihrer Meinung nach im Auge behalten sollte?

Jim Rogers: Das waren wohl schon die besten. Äthiopien hat gute Aussichten. Tansania hat in Zukunft gute Aussichten. Simbabwe jetzt noch nicht, aber sobald Mugabe stirbt oder aus dem Amt ist, wird das Land zu einem tollen Ort für Investitionen. Ich glaube nicht, dass wir das letzte Mal über Myanmar gesprochen hatten. In Myanmar sind die Perspektiven immer noch gut, wenn man den richtigen Sektor auswählt und einen guten Zeitpunkt abpasst. Das Land hat keinen Aktienmarkt, weshalb es nicht so einfach ist, in Myanmar zu investieren.

Ich mache mir eher ganz allgemein Sorgen um die Gesamtsituation, angesichts der gigantischen Schuldenlasten, die sich überall auftürmen. Dieser Wahnsinn könnte noch ein, zwei Jahre so weitergehen; wer weiß schon, was passieren wird, solange immer weiter Geld gedruckt wird. Es ist wie Ende der 90er. Es wurde viel Geld gedruckt, es bildete sich eine Blase und diese Blase blieb länger, als irgendeine rational denkende Person erwartet hätte.

So ist es eben mit den Manien und Blasen; in Amerika und dem Westen haben wir nun schon seit über 10 Jahren keine Blase mehr gehabt, also wird sich alldem nichts in den Weg stellen, wenn weiterhin Geld gedruckt wird. Wer unter diesen Bedingungen ein guter Anleger ist, kann viel Geld verdienen. Ich bin nicht so gut darin, weil ich weiß, dass es künstlich ist, aber wer sich nicht darum kümmert, oder wer denkt, ich läge falsch und nichts wäre künstlich, der wird möglicherweise gut damit laufen.


Daily Bell: Vielen Dank für Ihre Kommentare und Meinungen und dass Sie uns auf den neuesten Stand gebracht haben. Wollen Sie noch eine Anmerkung machen oder unsere Leser auf etwas hinweisen. Weitere Gedanken?

Jim Rogers: Ich möchte nur noch einmal betonen, dass man ganz genau beobachten sollte, was in den nächsten ein, zwei Wochen bezüglich China an die Öffentlichkeit kommt. Denn 1978 änderte dieses Treffen die Welt, und man sagt, das aktuelle Treffen wäre genauso entscheidend. Zumindest für bestimmte Teile der Weltwirtschaft wird dieses Treffen ebenso drastische Folgen haben. Versuchen Sie, die Ereignisse genau zu verfolgen und versuchen Sie zu entziffern, wo diese Veränderungen passieren werden, denn China ist die zweitgrößte Wirtschaft der Welt. Wenn die mit drastischen Veränderungen kommen, brauchen Sie sich nicht über Kambodscha oder irgend ein anderes Land den Kopf zerbrechen; konzentrieren Sie sich nur auf das, was in China passiert und sie werden viel Geld verdienen.


Daily Bell: Danke!

Jim Rogers: Ich danke Ihnen.


Anmerkung The Daily Bell: Wir sprachen mit Jim Rogers zu Wochenbeginn, bevor das Wirtschaftsplenum in China zu Ende ging. Wir freuen uns auf ein baldiges Gespräch mit ihm, um seine Meinung zu den Ergebnissen des Treffens zu erfahren.


© The Daily Bell
www.thedailybell.com



Der Artikel wurde am 17.11.2013 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.







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