Carlos Andres: Die Fronten für 2014 sind klar - Gold Miners Weekly
23.01.2014

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Das Ereignis, das diese Massenflucht auslöste, war nicht weniger eigenartig. Wie damals berichtet wurde, verkaufte am 12. April eine Wall-Street-Bank, Gerüchten zufolge Morgan Stanley, eine riesige Menge Goldfutures-Kontrakte innerhalb eines Zeitraums von 30 Minuten in den frühen Morgenstunden an der Comex.Der Umfang dieses Handels entsprach 300 t Gold bzw. 15% des globalen Minenangebots.
Dies löste eine zwei Tage andauernde Massenflucht von den Gold-ETFs aus, was den Goldpreis zu einer Tauchfahrt von -13% veranlasste. Natürlich lautete, und lautet noch immer, die Wall-Street-Erklärung für diese Ereignisse, dass Investoren Gold aufgrund der vor allem in den USA und auf der Welt im Allgemeinen verbesserten Wirtschaftslage abstießen.
Allerdings passt diese Erklärung einfach nicht zu den Fakten, die wir gerade aufgeführt haben. ETF-Investoren scheinen völlig den Bezug zu den Angebot-Nachfrage-Mechanismen des physischen Goldmarktes verloren zu haben. Unserer Meinung nach spielen die Berichte und Geschichten, die von der Wall Street kommen, eine Schlüsselrolle bei dieser Verwirrung.
Dennoch haben die ETF-Vorgänge bedeutenden Einfluss auf den Goldpreis. Daher müssen Goldinvestoren deren Verhalten bei ihren Überlegungen berücksichtigen. Laut Bloomberg erreichten die ETF-Bestände Ende 2012 ein Allzeithoch von 2.620 t.
Seit damals sind erschreckende 33,4% (874 t) dieser Goldbestände ausgeblutet, zurückgeblieben ist ein deutlich verringerter Bestand von 1.746 t zum 10. Januar.
Angesichts dessen müssen wir noch einmal fragen: Warum sollten ETF-Investoren, die aller Vermutung nach Gewinne durch den Besitz von ETF-Anteilen machen wollen, enorme 874 t Gold verkaufen zu einer Zeit, da die Nachfrage aus Asien auf historische Level stieg und ihnen daher die gewünschten Gewinne hätte liefern können? Wir überlassen es Ihnen, darüber nachzudenken.
Die ETF-Bestände gehen weiter zurück, wenn auch wesentlich langsamer als die unglaublichen Sturzbäche 2013. Somit ist die große Frage für 2014, ob ETF-Investoren im Laufe des Jahres einen entscheidenden Schritt Richtung bullisch oder bärisch machen. Die Antwort darauf könnte der Schlüssel zur Goldentwicklung 2014 sein.
Eine kurze Bemerkung zu den Zentralbanken
Abschließend möchten wir anmerken, dass die Zentralbanken unserer Meinung nach in diesem Jahr bullisch und damit Nettokäufer bleiben. Die endgültigen Zahlen für 2013 werden wahrscheinlich irgendwo zwischen 350 t und 450 t liegen.
Der Grund für ihre andauernde bullische Haltung liegt in der Unsicherheit, die über dem internationalen Finanzsystem hängt und weiter angeheizt wird durch fortlaufende QE-Experimente, vorrangig aus den USA und Japan. Als Folge dessen schwächen Zentralbanken auf der ganzen Welt das Risiko ihrer Devisenreserven ab, indem sie ihre Goldbestände aufstocken.
Abschließende Bemerkungen
Unsere vorangegangene Diskussion sollte Ihnen als Leser einen Ausblick auf die entscheidenden Punkte für die Goldpreisentwicklung 2014 geliefert haben. Es könnte schnell zum großen Knall kommen, falls die indische Nachfrage wieder auf dem globalen Markt mitspielt und ETF-Investoren bullisch werden oder zumindest nicht länger pessimistisch.
Es gibt viele Katalysatoren, die sich positiv auf die Stimmung der ETF-Investoren auswirken könnten. Dazu gehört auch die am letzten Donnerstag erfolgte Aussage von Deutschlands wichtigster Finanzregulierungsbehörde, dass die mögliche Manipulation des Goldpreises durch die großen Banken schlimmer ist als der Libor-Skandal.
Hinsichtlich eines möglichen Abwärtstrends muss angemerkt werden, dass selbst die neutralen Wall-Street-Prognosen, die wir früher erwähnt haben, davon ausgehen, dass wir den Tiefpunkt erreicht haben oder kurz davor sind. Im krassen Gegensatz dazu haben Gold und Goldminenaktien das Jahr mit einem deutlichen Anstieg begonnen.
In der Zwischenzeit verunsichern Schwierigkeiten in der Goldbergbaubranche, die sich durch den niedrigen Goldpreis ergeben, auch weiterhin Investoren. Dadurch befinden sich die Bewertungen weiter auf extremen Tiefständen.
Unserer Ansicht nach bietet dies eine seltene und möglicherweise kurze Möglichkeit, um stärkere Minenunternehmen, die in der Position für Zuwächse sind, zu historisch unterbewerteten Preisen zu kaufen. Aus zwei fundamentalen Gründen sind wir davon überzeugt.
Erstens glauben wir, dass die Angebot-Nachfrage-Mechanismen mittel- bis langfristig deutlich positiv für Gold bleiben.
Zweitens sind wir davon überzeugt, dass die Goldbergbaubranche eine dringend benötigte Veränderung durchläuft. Daraus wird sie innerhalb der nächsten 18 bis 24 Monate bereinigt und gestärkt hervorgehen, gerade rechtzeitig, um die Gewinne durch den steigenden Goldpreis zu vervielfachen.
Vielleicht müssen wir unsere Anteile eine Weile behalten, aber der derzeitige Preis ist unschlagbar. Und die besten Unternehmen zu extremen Tiefständen zu kaufen ist eine der besten Möglichkeiten, um das der Branche innewohnende hohe Risiko zu mildern.
Unsere folgende vergleichende Analysetabelle bietet eine gekürzte Version einiger der Bewertungsmaßstäbe, mit deren Hilfe wir für unsere Abonnenten jene Minenunternehmen ermitteln, die höchstwahrscheinlich unglaubliche Entwicklungen bei einem steigenden Goldpreis abliefern werden.

© Carlos Andres
Managing Editor & Chief Analyst
www.goldminersreport.com
carlos@goldminersreport.com
Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 20.01.2014.)