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Interview mit Bill Holter: Risse im Manipulations-Schema?

24.03.2017  |  Jan Kneist
Bill Holter (www.jsmineset.com) nahm letzten November an der Edelmetallmesse teil und hielt vor vollem Haus einen Vortrag mit ziemlich düsterem Ausblick. Seither sind 4 Monate vergangen und es ist Zeit für eine Überprüfung und seine derzeitige Sicht der Dinge.


Jan Kneist: Hallo Bill! Vielen Dank, daß du dir die Zeit für dieses Interview nimmst! Die Spannungen rund um die Welt nehmen zu, aber die Edelmetalle gehen weiter seitwärts. Wir alle wissen, daß die Märkte "gesteuert" sind, ob nun Aktien oder Edelmetalle. Siehst du Risse im Manipulations-Schema?

Bill Holter: Ja, das tun wir. Gold und Silber haben Ende 2015 den Boden gemacht und hatten im 1. Halbjahr 2016 einen guten Lauf. Sie wurden wieder in der Nacht der US Wahl heruntergeprügelt, haben sich aber gut über den 2015er Tiefs gehalten. Wir sehen ordentliche Bewegungen (wenngleich sie ohne den Gegenwind durch Papier-Leerverkäufe stärker sein könnten) und es scheint mir so, als würde sich das Konzept, über das ich seit fast 2 Jahren spreche, beginnen durchzusetzen - Wahrheitsbomben.

Die Medien in den USA versuchen, ihre Spuren durch die Behauptung von "Fake News" zu verwischen, aber das wird auf sie zurückschlagen. Das Finanzsystem basiert auch total auf falschem Vertrauen. Die Wahrheit scheint ans Licht zu dringen, weil die "offiziellen" Stories nicht mehr länger auf Logik basieren.


Jan Kneist: Schauen wir uns doch einige Zahlen an und setzen die globale Minenproduktion ins Verhältnis zum täglichen Futures-Trading und betrachten wir die Auswirkungen dieses Futures-Tradings...

Bill Holter: In der Vergangenheit hat sich die Kabale auf Futures-Verkäufe konzentriert. Zuletzt hatten wir einen 2 Mrd. $ Silber-Futures-Verkauf, um die Metalle nach unten zu bringen. Das war offensichtlich, zu offensichtlich. Ich sage das aus dem Grunde, weil die gesamte Welt-Silberproduktion jährlich nur ca. 15 Mrd. $ bei aktuellen Preisen beträgt. Sie haben also fast 2 Monate globaler Silberproduktion in 30 Minuten "verkauft".

Wir sollten auch festhalten, daß über 120 Millionen Unzen Silber mehr ist als die beiden größten Silberproduzenten zusammen produzieren. Mein Punkt ist, daß keiner (mit Ausnahme von JP Morgan) die Mengen an Silber zu verkaufen hat. Und wenn sie das taten, dann wäre es selbstmörderisch, so zu verkaufen. Der Verkäufer hat seinen eigenen Verkaufspreis also vernichtet. Kein gewinnorientierter Verkäufer würde so arbeiten und seinen Job behalten.


Jan Kneist: Für mich ist das total verrückt, also der Verkauf von Monaten an Produktion an der COMEX innerhalb von wenigen Minuten! Wenn man das bedenkt, hat sich der Markt ziemlich gut gehalten. Es muß eine massive Nachfrage geben! Woher kommt sie? Wer kauft?

Bill Holter: Darüber habe ich viel nachgedacht. Ja, es gab sehr viele Käufe, um die Verkäufe zu kontern, doch was die Hände der Shorts bindet, ist die Tatsache, daß sie den Preis nicht so tief drücken können, daß Käufer physischen Metalls aus dem Unterholz kommen.

Was die COMEX angeht, so würde es mich nicht wundern, wenn die andere Seite des Verkaufs eine mit dem Verkäufer verbundene Einheit war, d.h. der Verkäufer müßte sich nicht darüber sorgen, daß die Käuferseite Auslieferung verlangt. Bedenke, daß COMEX Futures wirklich nur "Derivate" auf die Metalle sind, aber wegen des Hebels haben sie die Fähigkeit, den Preis des physischen Metalls zu setzen. Wir sind fest überzeugt, daß sich das ändern und der physische Markt den Preis setzen wird und die COMEX/LBMA mehr oder weniger irrelevant werden.


Jan Kneist: Du kennst die Futures-Märkte. Nehmen wir an, daß es einen großen Verkäufer an der COMEX von 100 t (ca. 4% der jährlichen Goldproduktion) Papiergold gibt und der Preis fällt. Aber die Gegenpartei kauft ja dieses Gold. Ein solches Schema kann nur so lange funktionieren, wie die Gegenpartei keine physische Lieferung verlangt, richtig? Oder anders gesagt: Wenn die Gegenpartei die 100 t physisch verlangt, wäre der Leerverkauf von 100 t unmöglich oder würde den physischen Markt stark stressen.

Bill Holter: Du hast absolut recht. Schau dir doch die lächerlich geringen Bestände an, die die COMEX hält. Es gibt keine Chance, daß sie einen Käufer dieser Größe beliefern. Bedenke, daß 1 Mrd. $ heute “Taschengeld” ist, aber wahrscheinlich genug wäre, ihr ganzes Inventar abzusaugen.


Jan Kneist: Nehmen wir an, daß es tatsächlich eine große physische Nachfrage bei den künstlich herbeigeführten niedrigen Preisen gibt. Woher kommt das Material? Mir kommt automatisch die FED in den Sinn. Die FED lehnt seit Jahrzehnten Prüfungen ab und war nicht in der Lage, Deutschland sein Gold zu geben, sondern mußte das über viele Jahre strecken. Wäre es möglich, daß die FED mit Hilfe der Bullion-Banken den Markt mit Gold flutet, das ihnen andere Nationen zur Lagerung gegeben haben?


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