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Rohstoff Express: Gibt es 2007 einen "Rohstoff-Bärenmarkt"?

20.12.2006  |  Marius Steininger
Das sich dem Ende zuneigende Jahr 2006 war für Rohstoff-Anleger ein Wechselbad der Gefühle: Von Januar bis Mai stiegen vor allem Metalle und auf Öl basierenden Energie-Rohstoffe auf fast schon Schwindel erregende Höhen. In der zweiten Jahreshälfte jedoch kam es bei den meisten der genannten "Naturschätze" zu unübersehbaren Korrekturbewegungen nach unten. Demgegenüber legten viele Agrar-Rohstoffe in den letzten Monaten eine gewaltige "Rallye" aufs Börsenparkett. Mittlerweile scheint allerdings auch dieser Bereich Tendenzen einer Top-Bildung aufzuweisen. Steht die "Rohstoff-Hausse" damit vor ihrem vorläufigen Ende oder können Investoren in 2007 wieder mit größtenteils anziehenden Notierungen rechnen, nachdem der CRB-Index in diesem Jahr bisher unterm Strich rund sieben Prozent an Wert verloren hat?


Zunehmender Pessimismus positiv

Für Kurssteigerungen spricht auf jeden Fall der zunehmende Pessimismus in Bezug auf die "Schätze von Mutter Natur". Während bis vor kurzem nahezu alle Experten einhellig von einer mindestens noch zehn Jahre andauernden Rohstoff-Hausse ausgingen, konnte man zuletzt zunehmend kritischere Töne vernehmen. Manch einer mag sich nun fragen, warum die Preise für Erdöl, Gold, Kupfer & Co gerade dann in die Höhe schießen sollen, wenn eine Vielzahl hoch bezahlter Auguren das Gegenteil erwartet. Ganz einfach: An den Börsen kommt es erstens immer anders und zweitens als man denkt! Und dieses Phänomen lässt sich sogar logisch erklären: Rechnen die Marktteilnehmer bei Aktien oder Rohstoffen fast ausschließlich mit Kurszuwächsen, sind sie entsprechend (sprich long) positioniert. Das wiederum hat zur Folge, dass irgendwann schlichtweg keine Nachfrage mehr nach Dividendenpapieren oder Rohstoff-Terminkontrakten besteht. Sobald dann Verkäufe einsetzen, brechen die Notierungen nicht selten regelrecht ein. Schön beobachten konnte man dies bei den Metallen im Mai dieses Jahres oder bei Rohöl ab August. Umgekehrt führen überdurchschnittliche Positionierungen auf der "kurzen Seite" als Ausdruck einer "bärischen" Grundhaltung häufig zu einem gewaltigen "Short-Squeeze" mit satten Preisanstiegen. Erfahrene Börsianer wissen daher: Das Sentiment ist ein perfekter Kontra-Indikator!


Rezession kein Grund für Rohstoff-Crash!

Begründet wird die Erwartung alsbald nachgebender Rohstoff-Notierungen zumeist mit einer bevorstehenden Rezession in den USA. Tatsächlich deuten die volkswirtschaftlichen Daten aus "Übersee" zumindest auf eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums im nächsten Jahr hin. Ob das allerdings einen Crash bei Rohstoffen bewirkt, muss mit Nachdruck bezweifelt werden! Für die Rohstoff-Preise ist weniger die wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten als vielmehr die Konjunktur in China, Indien und anderen aufstrebenden Ländern vor allem in Ostasien entscheidend. Und dort sieht es gegenwärtig nicht nach einer signifikanten Abkühlung aus, so dass der Bedarf an industriell verwendeten Metallen und vor allem Energieträgern weiter zunehmen dürfte.

Abgesehen davon würde eine Rezession in den USA - sofern es überhaupt dazu kommt - massive Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank zur Folge haben. Das hiermit einhergehende "Gelddrucken" könnte zu einer massiven Inflation führen, die ihrerseits einen neuen "Bullenmarkt" für Rohstoffe spätestens ab 2008 auslösen sollte. Insgesamt sind die Aussichten für mittelfristig wieder steigende Kurse bei den "Schätzen von Mutter Erde" damit längst nicht so schlecht, wie uns einige Analysten glauben machen wollen, wobei allerdings 2007 durchaus noch einmal ein eher schwieriges Jahr werden könnte.

Frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht

Ihre Rohstoff-Express-Redaktion


© Marius Steininger
www.derivate-magazin.de



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